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Mittwoch, 28. November 2012

Licht im Informationsdschungel



Fotograf: Leo Pompinon


Hochbegabungspresse Die Beschäftigten in Bibliotheken verwalten schon lange nicht mehr nur Bücher. Sie vermitteln Inhalte. Diese in unterschiedlichen Medien zu finden und den Nutzern zugänglich zu machen, wird im digitalen Zeitalter immer mehr zur Kernkompetenz der modernen Informations-Experten. Der Job, in dem nach wie vor besonders viele Frauen tätig sind, wird damit immer anspruchsvoller – und spannender denn je.

Sie sitzen inmitten verstaubter Bücherreihen, katalogisieren ihre Bestände, blättern ab und zu in einer Zeitschrift und wachen streng darüber, dass niemand etwas mitgehen lässt. Das Klischee über den Alltag von Bibliothekaren hält sich hartnäckig – vornehmlich bei all denen, die Bibliotheken nur von außen kennen. Gerade im digitalen Zeitalter nämlich wandelt sich das Aufgabenfeld besonders schnell und tiefgreifend. Der moderne Beruf des Bibliothekars verlangt Aufgeschlossenheit für Technik und Menschen, Flexibilität und viele weitere Kenntnisse. Als Gegenleistung bietet er aufregende Tätigkeiten.

„Die Vorstellung, dass eine Bibliothek nur ein Raum ist, in dem eine Lehrbuchsammlung oder ein paar Romane in Regalen stehen, hat heute nichts mehr mit der Realität zu tun“, sagt Cornelia Vonhof, Professorin für Public Management an der Hochschule der Medien in Stuttgart. Genauso verhalte es sich mit dem Beruf des Bibliothekars, den man heute teilweise auch schon ganz anders nennt: Information Professional zum Beispiel. Dieser Titel weist schon darauf hin, was die Grundqualifikation von Bibliothekaren heute ist: die Vermittlung von Informationen.

In unserer Wissensgesellschaft ist jeder auf Informationen angewiesen. Doch in dem Maße, wie deren Verfügbarkeit in den vergangenen Jahren vor allem durch das Internet zugenommen hat, ist auch die Unübersichtlichkeit gestiegen. Menschen, die dieses Dickicht durchschauen, die Informationen ordnen und für andere zielgerecht bereitstellen, sind da gefragt – Menschen, wie die Bibliothekare. In Stadtbüchereien wie in großen wissenschaftlichen Universitätsbibliotheken weisen sie den Nutzern den Weg durch den Informationsdschungel.

Einen niedrigschwelligen Zugang zu Bildung und Kultur schaffen
Der klassische Ausbildungsberuf ist der zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste. „Junge engagierte Menschen, die mindestens einen mittleren oder Realschulabschluss mitbringen, erhalten hier eine hochqualifizierte Ausbildung“, sagt Monika Ziller, die Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands e.V. (dbv). Im Laufe von drei Jahren erlernen sie die Grundlagen für die Arbeit in einer Bibliothek. „Das ist vor allem die Fähigkeit, kundenorientiert zu arbeiten“, sagt Ziller. „Bibliothekare eröffnen den Nutzern einen öffentlichen Zugang zu Bildung und Kultur. Neben ihrem bibliothekarisch-handwerklichen Wissen müssen sie also ein hohes Maß an sozialer Kompetenz mitbringen.“

Die Wissensexperten unterstützen Erzieher und Lehrer, wenn diese die Lesefreude bei ihren Zöglingen fördern. Sie helfen Jugendlichen bei der Internet-Recherche für ihre Hausaufgaben und haben Weiterbildungstipps für Berufstätige. „In den vielen öffentlichen oder kirchlich getragenen Bibliotheken beispielsweise arbeiten die Informations-Spezialisten mit Kitas, Schulen, Stadtteil-Initiativen und vielen anderen Akteuren vor Ort zusammen“, sagt Monika Ziller. „So garantieren sie einen niedrigschwelligen Zugang zu unseren kulturellen Angeboten.“

Der Anteil weiblicher Mitarbeiter in Bibliotheken ist ungewöhnlich hoch. „Das Berufsfeld kann immer noch als ein von Frauen geprägtes gelten“, sagt Monika Ziller. „Das liegt sicherlich auch daran, dass vielen Männern die Bezahlung nicht reicht.“ In diesem Punkt bestehe dringender Verbesserungsbedarf.

Informationskompetenz stärken
An der Hochschule der Medien in Stuttgart werden Studenten durch ein Studium im Bibliotheks- und Informationsmanagement dafür qualifiziert, in Bibliotheken und anderen Informationseinrichtungen zu arbeiten. „Die späteren Arbeitsplätze unserer Studierenden sind neben Bibliotheken etwa Bibliotheksservicezentren oder Verlage. Sie arbeiten im Kulturmanagement oder in den Research-Abteilungen großer Unternehmen“, sagt Vonhof. So vielfältig  wie die späteren Arbeitsgebiete sind deshalb auch die Kompetenzen, die im Studium vermittelt werden müssen.
Zur Grundlage eines modernen Bibliothekars gehört zunächst eine breite Kenntnis des Medienmarktes. Wer passende Informationen an seine Kunden weitergeben will, muss schließlich wissen, wo es sie gibt und wie man sie erhält. „Die große Herausforderung für Bibliotheken ist es, deutlich zu machen, dass sie viel mehr Qualität bieten können als Google und das Internet“, sagt Cornelia Vonhof. Viele Informationen findet man mit Google gar nicht, und bei weitem nicht alles ist im Netz frei verfügbar. Bibliothekare müssen also einerseits in unterschiedlichen Katalogen und Datenbanken suchen können und andererseits ihre Nutzer in die Lage versetzen, sich selbst dieser Techniken der Informationserschließung zu bedienen. In der Bibliothek wird also auch Informationskompetenz vermittelt. Darüber hinaus können sie dem Nutzer diese Informationen direkt in der Bibliothek verfügbar machen, sei es digital oder analog. Ein gut ausgebildeter Bibliothekar sollte außerdem die Qualität der Informationen beurteilen können – eine Fähigkeit, die dem Besucher viel Recherchezeit ersparen kann, weiß Vonhof.

Um mit den unterschiedlichsten Kunden und ihren vielfältigen Anfragen umzugehen, muss ein Bibliothekar auch Kommunikationsgeschick beweisen. „Es kommen vom Grundschüler bis zum Firmengründer alle Menschen in die Bibliothek. Manchmal geht es im ersten Schritt darum, überhaupt herauszubekommen, was derjenige eigentlich braucht“, erklärt Vonhof.

Wie die Arbeit in einer modernen Bibliothek heute aussehen kann, zeigt das Wissenschaftskolleg zu Berlin. 40 Gastwissenschaftler haben dort jedes Jahr die Möglichkeit, ein akademisches Jahr lang an selbst gewählten Projekten zu arbeiten. „Unsere Fellows bilden eine Lerngemeinschaft auf Zeit, die durch Fächervielfalt, Internationalität und Interkulturalität gekennzeichnet ist “, sagt Dr. Sonja Grund, die Leiterin der hauseigenen Bibliothek. „Die Herausforderung für eine kleine Bibliothek wie unsere besteht vor allem darin, ein breites, jährlich wechselndes Fächerspektrum abzudecken und Wissenschaftler mit unterschiedlichsten Arbeitsgewohnheiten und -methoden individuell zu betreuen.“
Zwar gibt es im Wissenschaftskolleg eine Handbibliothek mit wichtigen Nachschlagewerken aller Fachdisziplinen sowie eine stetig wachsende Fellow-Bibliothek mit Publikationen ehemaliger und aktueller Gastwissenschaftler. Doch der Aufbau eines eigenen Bestands ist nicht das vornehmliche Konzept der Bibliothek. „Bei uns geht es vielmehr um die kurzfristige und individuelle Bereitstellung von Forschungsliteratur“, sagt Grund. „Durch Kooperationen mit Bibliotheken und Forschungseinrichtungen in aller Welt machen wir unseren Fellows gedruckte sowie elektronische wissenschaftliche Bestände zugänglich, stellen die gewünschten Medien gegebenenfalls vor Ort bereit und kümmern uns um den gesamten Verwaltungsprozess der Ausleihen und Fristen.“ Für allgemeine Literaturrecherchen und gezielte Fachinformation nutzt die Bibliothek Zugänge zu nationalen und internationalen Datenbankanbietern sowie elektronischen Zeitschriften.

Die digitale Information ist nicht mehr ortsgebunden
Einen Blick in die Zukunft der Bibliotheken wirft Stefan Gradmann. Er ist Professor für Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt Universität in Berlin. Gradmann prophezeit einen tiefgreifenden Wandel des gesamten Bibliothekswesens. Das Zeitalter, in denen Bibliotheken exklusiv Printmedien in Beständen vorhielten, sei vorbei. In Zukunft werde alles, was derzeit noch in Büchern steht und vieles darüber hinaus, digital verfügbar und miteinander verlinkt sein.

„Die Frage, die sich stellt, ist, wie viele Institutionen, wie die heutigen Bibliotheken, wir dann noch brauchen“, sagt Gradmann. Denn digitale Informationen sind nicht mehr ortsgebunden, sie lassen sich in Sekundenschnelle vervielfältigen und abrufen. Wer alles, was er an Informationen braucht, auf seinen Bildschirm bekommen kann, muss sich von dort nicht mehr wegbewegen. Bedeutet das auch das Aus der Bibliothek? Stefan Gradmann glaubt das nicht. „Es braucht auch in Zukunft Räume, in denen sich Menschen treffen können, um miteinander zu sprechen, sich auszutauschen und zu arbeiten“, sagt er. Die Bibliothek wird seiner Meinung nach zunehmend die Funktion eines sozialen Raumes einnehmen.

Doch nur, wenn sie sich nicht mehr hundertprozentig über Bücher als Medium identifizieren, haben Bibliotheken auch in Zukunft eine Chance. „Begriffe wie Katalog oder Bestand können Sie dann vergessen“, erklärt Gradmann. Ins Zentrum der Informationsbeschaffung trete der Kern all dessen: der Inhalt. Der sei über Ländergrenzen hinweg und unabhängig von der äußeren Form zugänglich zu machen. „Wenn es die Bibliotheken schaffen, sich auf die Informationsbeschaffung und den Umgang mit Inhalten zu spezialisieren, dann könnten sie Teil einer neuen digitalen Hilfswissenschaft werden“, erklärt der Professor. Diese Kompetenz vermittle der Studiengang Bibliotheks- und Informationswissenschaft an der Humboldt-Universität seinen Studenten. Eine Idee, wie die Zukunft der Bibliothek aussehen könnte, geben Projekte wie die Deutsche Digitale Bibliothek oder die Europäische Digitale Bibliothek „Europeana“.

„Der Bibliothekar wird im Zeitalter der digitalen Informationsvermittlung ein anderer sein als er es davor war“, sagt Gradmann. „Von ihm wird verlangt, dass er viel vernetzter und extrovertierter wird“, erklärt er. Sie sind nicht länger die Herren der Bücher, die ihre Standards und Regelwerke, etwa für die Katalogisierung, selbst bestimmen, sondern sie werden mit den Standards umgehen müssen, die von anderen gemacht werden und international gelten. Das habe mit Ländergrenzen nichts mehr zu tun.

Bei all dem darf eine Fähigkeit eines modernen Informationsspezialisten nicht in den Hintergrund treten: die kaufmännische Kompetenz. „Finanz- und Personalressourcen sind in Bibliotheken schon immer knapp“, sagt Cornelia Vonhof. Deshalb werden in ihrem Studiengang auch klassische betriebswirtschaftliche Inhalte gelehrt, wie Controlling und strategisches Management. Bibliotheken können immer seltener alle Zielgruppen bedienen und müssen sich daher auf eine oder wenige spezialisieren. Das wenige Geld muss effizient eingesetzt werden, um die Bibliothek immer weiter zu modernisieren und um sie den Erfordernissen angemessen zu gestalten.

Die Anforderungen, die in dieser Entwicklung an einen modernen Bibliothekar gestellt werden, sind hoch. Noch höher ist die Erwartung an seine Flexibilität: Alle fünf bis zehn Jahre kann er damit rechnen, dass er sein komplettes Wissen umpflügen muss: eine große Herausforderung für die Bibliothekare der Zukunft, aber auch „extrem aufregend“, verspricht Stefan Gradmann.
(Autor: dbv, Text: 10.552 Zeichen, inkl. Leerzeichen)


Kasten:
Ausbildungswege:
Es gibt verschiedene Berufe und Ausbildungsmöglichkeiten für Tätigkeiten in Bibliotheken. An zahlreichen Fachhochschulen und Universitäten werden Bibliothekare in verschiedenen Bachelor- und Master-Studiengängen auf Tätigkeiten im gehobenen oder höheren Dienst beziehungsweise auf Tätigkeiten mit Leitungsfunktionen vorbereitet. Die Internetseite www.hochschulkompass.de gibt eine Übersicht über alle in Deutschland angebotenen Grund- und Aufbaustudiengänge.

Wissenschaftliche Bibliothekare arbeiten vorwiegend in den Bibliotheken von Hochschulen. Sie müssen einen Studienabschluss in einem Fach mitbringen, damit gewährleistet ist, dass sie fachlich mit Wissenschaftlern kommunizieren können. Zusätzlich zu ihrem Fachstudium müssen sie eine bibliothekarische Ausbildung absolvieren. Diese besteht entweder aus einem Referendariat beziehungsweise Volontariat oder aus einem zusätzlichen Masterabschluss im Bereich Bibliotheks-und Informationswissenschaft.

Die klassische duale Ausbildung ist die zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste. Die Voraussetzung für diese Ausbildung ist mindestens der mittlere oder Realschulabschluss. Die Ausbildung hat die Fachrichtungen Bibliothek, Bildagenturen, Archive, Information und Dokumentation oder Medizinische Dokumentation. Die Ausbildung dauert drei Jahre. Im öffentlichen Dienst arbeiten die Fachangestellten in der Regel im mittleren Dienst.
Weitere Informationen unter: www.bibliotheksportal.de/themen/beruf/berufsverbaende.html
(Autor: dbv, Kasten-Text: 1488 Zeichen, inkl. Leerzeichen)



Die bundesweite Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ wird bereits zum fünften Mal vom Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) koordiniert. Vom 24. bis 31. Oktober 2012 präsentieren sich Bibliotheken in ganz Deutschland als Partner für Medien- und Informationskompetenz sowie für Bildung und Weiterbildung. Sie veranstalten Lesungen, Ausstellungen, Workshops, Events, Bibliotheksnächte und viele weitere Aktionen, die im gemeinsamen Terminkalender zu finden sind: www.treffpunkt-bibliothek.de.

Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv)
Im Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) sind ca. 2.000 Bibliotheken aller Sparten und Größenklassen Deutschlands zusammengeschlossen. Der gemeinnützige Verein dient seit mehr als 60 Jahren der Förderung des Bibliothekswesens und der Kooperation aller Bibliotheken. Sein Anliegen ist es, die Wirkung der Bibliotheken in Kultur und Bildung sichtbar zu machen und ihre Rolle in der Gesellschaft zu stärken. Zu den Aufgaben des dbv gehört auch die Förderung des Buches und des Lesens als unentbehrliche Grundlage für Wissenschaft und Information, sowie die Förderung des Einsatzes zeitgemäßer Informationstechnologien.

Kontakt: Deutscher Bibliotheksverband e.V.
Barbara Schleihagen, Geschäftsführerin, Tel.: 030 / 644 98 99 12
E-Mail: dbv@bibliotheksverband.de , http://www.bibliotheksverband.de, http://www.bibliotheksportal.de

Frauen in Europa

Frauen in Europa
Frauen in Europa by Lilli Cremer-Altgeld. „Frauen in Europa“. Seien Sie dabei! Mit Ihren Gedichten. Mit Ihren Ideen. Mit Ihren Visionen. Mit Ihren Werken. Mit Ihrer Homepage. Bitte schreiben Sie eine Mail an Lilli Cremer-Altgeld frauenineuropa@t-online.de Bitte klicken Sie auf das Bild: So kommen Sie direkt zum Blog „FRAUEN IN EUROPA“.

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001





Meine persönliche Einführung in die Hochbegabung

Wenn Sie sich die Frage stellen: „Wie finde ich heraus, ob ich hochbegabt bin?“ – dann werden Sie hier Antworten finden. Ich habe die Informationen davon abhängig gemacht, wie gesichert Sie wissen wollen, ob Sie hochbegabt sind. Deshalb meine Frage an Sie: „Wie GESICHERT wollen Sie wissen, ob Sie hochbegabt sind?“

Meine Antworten lassen sich in drei Kategorien einteilen:

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier können Sie mal schnuppern, wie Hochbegabte so ticken.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier bekommen Sie Tipps, was Sie tun können, um herauszufinden, ob Sie tendenziell hochbegabt sind.

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – Adressen. Hier können Sie sich zum IQ-Test anmelden. Das Ergebnis des IQ-Test sagt Ihnen, wie hoch Ihr IQ ist. Ist er über 130 Punkte, sind Sie hochbegabt. Über 145 Punkte sind Sie höchstbegabt.

Aber was ist überhaupt Hochbegabung?

Die Antwort ist einfach. Treffend hat sie einmal der Psychologe Dr. Jürgen vom Scheidt so beantwortet: „Es ist das intellektuelle Potenzial von jemandem, der in einem der gängigen und anerkannten Intelligenztest einen IQ-Wert von 130 Punkten und mehr erzielt. Dies betrifft, streng genommen, 2,27 Prozent der Bevölkerung.“ http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 20.09.2015

Und was ist HÖCHSTBEGABUNG?

Ganz einfach. Dr. Sylvia Zinser schreibt: „Ist der IQ über 145 so spricht man von Höchstbegabung.“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

Allen Hochbegabten und Höchstbegabten empfehle ich das informative, spannende und vergnügliche „Sylvia Zinser's Sammelsurium“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/ Stand: 19.09.2015 Hier erfahren Sie nicht nur etwas über den IQ, sondern auch über „Brot, Schwaebische Traeubleskuchen sowie über diverse Weihnachtsplätzchen“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/backen.htmlx Stand: 19.09.2015

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Man sagt oft von Hochbegabten: „Die haben eine 1 (Bestnote) in Mathe – können aber ihre Schuhe nicht richtig zubinden“. Soll heissen: das Denken funktioniert (in bestimmten Bereichen) ausgezeichnet – aber im Alltäglichen kommen sie mit bestimmten Situationen nicht gut zurecht. Nach meinen Erfahrungen ist diese Aussage für einige Hochbegabte wirklich sehr zutreffend – für andere weniger bis gar nicht.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Bei meinem Mathelehrer hatte ich so gut wie immer eine 1. Allerdings hatte ich auch eine Mathelehrerin. Sie war eher der Typ „Geschichtenerzählerin“. Sie sprach gerne über ihre Lieblingsrezepte, ihre Backkunst und ihren Hund. Ich war so damit beschäftigt, herauszufinden, was das mit Arithmetik zu tun hatte, dass ich ihr, wenn es denn mal was zu rechnen gab, kaum noch folgen konnte.

Meine Noten in Mathe lagen bei ihr im Mittelfeld. Und ich war richtig dankbar als der in meinen Augen „richtige“ Lehrer kam. Der mir Mathe so erklärte, dass ich es verstanden habe. Ich machte Überstunden in Mathe und liess mir extra Hausaufgaben geben. Nein, ich war keine Streberin. Ich hatte einfach Spass an Problemlösungen. Aber wenn ich meine Strickjacke zuknöpfen sollte – da gab es Stress für mich. Jedenfalls dieser Lehrer schickte mich zum Schulpsychologen, der mich positiv auf Hochbegabung testete. Da er sagte: „Du darfst mit niemandem darüber reden, dass Du diesen IQ von … hast.“ – dachte ich: vielleicht ist es eine Krankheit oder sonst wie ansteckend. Ich habe nie darüber gesprochen. Erst vor gut zehn Jahren habe ich mich in meiner Familie geoutet.

Meine Kollegin Alexandra in unserem Markt- und Sozialforschungs-Institut war da ähnlich unterschiedlich in ihrer Mathe-Begabung. Obwohl sie ein echtes Mathe-Genie ist, gab es auch für sie Grauzonen. Normalerweise hörte sie von einer Aufgabe oder schaute auf das Papier. Und schwupp – schon hatte sie die Lösung. Manchmal trat sie einen Wettstreit mit unserem Computer an. Nicht immer war unser PC der Gewinner. Doch dann gab es für sie echte Herausforderungen: Wenn sie ohne Hilfsmittel Prozent rechnen sollte, versagte sie fast jedes Mal. Nicht mal 10 Prozent von 100 konnte sie richtig errechnen. Allein bei dem Wort „Prozentrechnen“ driftete sie immer ab. Im Laufe der Zeit wurde es allerdings besser.

Ich will damit sagen: Nicht alle Hochbegabte sind Mathe-Genies. Nicht alle Mathe-Genies sind fehlerlos. Tröstlich ist, was Albert Einstein einmal über Mathe gesagt hat: „Mach' dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik. Ich kann dir versichern, dass meine noch größer sind.“

Mit anderen Worten: Nicht jeder Hochbegabte glänzt in Mathe. Eine Klientin von mir war die Vorgesetzte der ehemaligen Lehrerin eines Fußballnationalspielers (Weltmeister!). Er hatte wenig Interesse an Zahlen und sagte bereits in jungen Jahren zu der Lehrerin: „Warum soll ich Rechnen lernen? Ich werde mal ein berühmter Fußballspieler. Und dann kann ich mir so viele Rechenkünstler leisten wie will.“ Die Lehrerin staunte. Doch der Junge hatte Recht. Er ist hochbegabt UND hochsensitiv.

Hochbegabte können sehr gut oder gut rechnen – oder auch gar nicht. Was sind nun die die typischen Eigenschaften von Hochbegabten?

Gehen wir noch einen Schritt zurück. Genauso wie nicht alle Kölner lustig sind, nicht alle Münchner Lederhosen tragen und nicht alle Hamburger einen Segelschein haben – so sind auch nicht alle überdurchschnittlich intelligenten Menschen so oder so.

Nehmen wir einmal eine Einteilung der Hochbegabten vor, die Jürgen vom Scheidt heraus gearbeitet hat. Er unterteilt fünf (drei plus zwei) Gruppen. Selbstredend gibt es noch andere Kategorien – dazu komme ich noch.

Scheidt zufolge gibt es – vereinfacht ausgedrückt – bei den Hochbegabten, abhängig von dem Kriterium „Erfolg in der Schule, im Beruf“ folgende Trias:

O Ein Drittel, die ihre „Begabung erfolgreich verwirklicht“ haben. Sie sind Topmanager/innen, Spitzensportler/innen, Unternehmer/innen, Künstler/innen, Wissenschaftler/innen usw. Sie wurden z.B. von der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ oder anderen Institutionen erkannt und gefördert.

O Ein Drittel sind sogenannte „Latente“: Sie spüren, ahnen oder wissen um ihre Begabung, kommen aber nicht so einfach aus dem Quark. Die Psychologin und Expertin für Hochbegabung, Andrea Brackmann, schreibt in ihrem zweiten Buch, dass „Hochbegabung Mut erfordere“ http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015. Bei dieser Gruppe verstehen wir, warum das so ist.

O Ein Drittel sind nach Scheidt die „Underachiever“ („Minderleister“). Sie könnten schon – wollen aber (noch?) nicht erfolgreich sein. Speziell zu Minderleister/innen in der Schule noch einmal Sylvia Zinser: Ihr Geheimtipp J: MOTIVIEREN! http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

So, das sind unsere drei Gruppen – zwei kleine Gruppen fehlen noch:

O Es sind die „Entgleisten“: sie sind erfolgreich – aber auf kriminelle oder soziopathische Weise.

O Dies sind die Höchstbegabten wie etwa Einstein und Freud.

Alle Infos zu dieser Einteilung in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt: http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015

Wer bis hierher tapfer durchgehalten hat – wird jetzt belohnt. Jeder Mensch, der denkt: Analyse? Mathe? Logik? Das sind jetzt nicht so meine Stärken. Ich bin eher der Musiker, die Malerin, der Tänzer, die Fotografin, der Praktiker. Gut so. Es gibt insgesamt sieben Felder der Hochbegabung: mein Bruder Helmut glänzt z.B. durch „Praktische Intelligenz“: Er erkennt sofort im realen Leben wie man es richtig zumindest aber besser machen kann. Mir bleibt diese Art zu denken verborgen. Zumindest müsste ich viele Bücher lesen, um diese Dinge verstehen zu können. Mir fällt es schon schwer genug, meine Jacke richtig zuzuknöpfen.

Prof. Werner Stangl zitiert Prof. Kurt Heller auf seinen Seiten zu den Themen „Intelligenz und Hochbegabung“ wie folgt:

„Nach Heller (2000) gibt es folgende Begabungsfaktoren:

O Intellektuelle Fähigkeiten (sprachliche, mathematische, technisch-konstruktive, abstrakte, begrifflich-logische, etc. Fähigkeiten)

O Sozial-emotionale Fähigkeiten

O Musisch-künstlerische Fähigkeiten

O Musikalische Fähigkeiten

O Kreativität (sprachliche, mathematische, technische, gestalterische, etc. Kreativität)

O Psychomotorische Fähigkeiten (Sport, Tanz, etc.)

O Praktische Intelligenz“

http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/testintelligenzhochbegabt.html Stand: 19.09.2015

Wir sehen: Hochbegabung ist spannend. Und es wird noch spannender.

Nehmen wir noch eine weitere Differenzierung vor: Hochbegabte sind oft auch hochsensibel und/oder hochsensitiv. Ihre Sinne sind stärker ausgeprägt. Zum einen (hochsensibel) sind ihre normalen Sinne (hören, riechen, schmecken, fühlen, sehen) intensiver (Künstler/innen, Star-Köch/innen, Parfümeur/innen – einige haben auch ein begnadetes „Fingerspitzengefühl“ wie etwa Handerker/innen und Chirurg/innen u.a.m.). Und/oder andererseits ist ihre Wahrnehmung (hochsensitiv) tiefer: Diese Hochbegabten haben den sechsten (hellhörig), siebten (hellfühlig) und achten (hellsichtig) Sinn wie etwa Goethe, Einstein und Leonardo da Vinci. Wie sagte Albert Einstein?: „Was wirklich zählt, ist Intuition.“

Bei einer solchen Differenzierung: Wo gibt es da noch Gemeinsamkeiten?

Ich fange mal mit den Tendenzen an: Diejenigen, die in der ‚Flüchtlingszeit im Sommer 2015‘ kreativ, beherzt und schnell helfen – können hochbegabt sein. Denn diese Merkmale findet man oft unter den hohen IQ’lern. Der eine organisiert geschickt, die andere übersetzt, der nächste weiss, wer wo wie helfen kann. Schnelligkeit ist für Hochbegabte so natürlich wie das Atmen. Klar, dass nicht jede/r in allen Bereichen gleich schnell ist. Wenn Sie wüssten, wie lange ich brauche, um meine Jacke zuzuknöpfen …

Doch weiter: Gerechtigkeit für jedermann ist stark vorhanden bei den Begabten ebenso so wie vernetztes Denken und Handeln. Nach Andrea Brackmann gehört das „Mehr von allem“ oft zum Repertoire. Wie etwa das „Erfassen kompletter Zusammenhänge“, „Auffinden vielfältiger Lösungswege“ sowie „hohes Einfühlungsvermögen“. Wie gut, dass Hochbegabte oft nur wenig Schlaf brauchen (4 bis 6 Stunden).

Selbstredend gibt es nicht nur diese sonnigen Seiten der hochtalentierten Menschen. Ihre Schattenseiten sind nicht nur für die Beteiligten selbst unangenehm: Oftmals übersteigerte Konzentration bei den SPEZIALISTEN auf ein Spezialthema (Musik oder Sport oder Politik oder Finanzen oder Sprachen oder oder oder). Bei den Generalisten ist es etwas anders: Hier überwiegt die Vielseitigkeit, die sich in mehreren Berufen und Hobbies zeigt. Bei beiden wird die Familie, werden Freund/innen und Kolleg/innen schon mal etwas vernachlässigt. Denn Hochbegabte sind oft Perfektionist/innen. Und es kann mal etwas länger dauern bis sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

Routine ist ihnen oft ein Gräuel. Manche finden kreativ alternative Wege um dieser Routine immer wieder auszuweichen. Andere plagen Zweifel und Gewissensbisse. Geduld ist ebenfalls keine Stärke der Hochbegabten. Auch nicht begabt sind diese Menschen, wenn es um „einfache Aufgaben“ geht. Die Hochtalentierten sind zumeist empfindlich. Empfindlich gegenüber Lärm, Licht und manche auch gegenüber Berührungen.

So ist es zu verstehen, dass Hochbegabte an bestimmten „Allergien“ leiden, die Andrea Brackmann in ihrem Buch so schlüssig schreibt. Es sind die „hässlichen Worte“ für Hochbegabte wie etwa „Betriebsausflug“, „Stammtisch“, „Schützenfest“, „Höflichkeitsfloskeln“, „Grossraumbüro“. http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015

Hingegen lieben Hochbegabte oft „Querdenker/innen“, „Nobelpreisträger/innen“, „Verarbeitungsgeschwindigkeit“, „Freiheit“, „Endlos-Fragen“, „Monologe“ sowie „Spezielle Themen wie etwa die frühkindliche Entwicklungsphase des Kaiserschnurrbarttamarins, die Pflege der Araukarie oder den „Compte rendu au Roi“ des Finanzminister Jacques Neckers in der Zeit der Französischen Revolution.

Für Hochbegabte ist das alles „normal“ – während das „Normale“ schon sehr schwierig sein kann. Viele habe da ein Selbstverständnis wie Albert Einstein: "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig."

Wenn Sie das alles gelesen haben, sind Sie an Hochbegabung interessiert. Die anderen haben eh längst das Weite gesucht. Vielleicht wollen Sie genauer wissen, ob Sie hb sind – „hb“ ist das Kürzel bei den „HB“ (Hochbegabten) für „hochbegabt“. Und deshalb gehen wir jetzt auf die nächste Stufe über.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Ich habe hier IQ-Informationen zusammen gestellt, die Ihnen eine Tendenz Ihrer Begabung aufzeigen können.

O Den ersten IQ-Test habe ich 2005 in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt gefunden http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015. Obwohl ich mit einiger Skepsis an diese Fragen heranging – mein Test beim Schulpsychologen hat damals mehr als eine Stunde gedauert, wie soll man in wenigen Minuten ein ähnliches Ergebnis erzielen können? – war die Antwort jedoch fast exakt dieselbe, die ich Jahre zuvor vom Psychologen in meiner Schule erhalten habe. Chapeau! Für den Autor.

O Auch wenn mir die Headline sehr plakativ erscheint – diese Information verdient ebenfalls Ihr Interesse: „IQ-Test: Gehören Sie zur Grips-Elite?“ http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/iq-test-gehoeren-sie-zur-grips-elite-a-505427.html Stand: 19.09.2015

O Ein weiterer Test, der Ihnen tendenziell Informationen über Ihre Begabung geben wird, ist von der „Süddeutsche Zeitung“: „Der kostenlose IQ-Test online mit Sofortergebnis http://iqtest.sueddeutsche.de/ Stand: 19.09.2015

O “MENSA” ist das grösste Netzwerk für Hochbegabte. Der Mensa Online-Test ist jedoch eher ein „Spiel“ als ein zuverlässiges Instrument der Begabungsanalyse. Wenn Sie Lust haben: Spielen Sie mal. Mensa weist ausdrücklich darauf hin: „Sie sollten die Ergebnisse dementsprechend nicht allzu ernst nehmen.“ https://www.mensa.de/online-iq-test-raetsel/mensa-online-test/ Stand: 20.09.2015

O Und hier ist die englische Variante von Mensa International: „Mensa Workout“ https://www.mensa.org/workout/quiz/1 Stand: 20.09.2015

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Wenn Sie jetzt bereit sind und der Stunde der Wahrheit – dem wirklich und wahrhaftigen IQ-Test – ins Auge blicken wollen… Dann melden Sie sich an – zum anerkannten IQ-Test.

Meine Empfehlungen:

O Mensa. Der Test dauert 90 Minuten, kostet 49 Euro und wird in 80 Städten in Deutschland durchgeführt. Getestet werden Menschen ab 14 Jahre. https://www.mensa.de/intelligenztest Stand: 20.09.2015

O Bei einer Psychologin – einem Psychologen – aus dem Expertenkreis Hochbegabung/Potentiale der Sektion "Freiberufliche Psychologen" im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V. den IQ-Test machen http://www.die-hochbegabung.de/german/index.html Stand: 20.09.2015

O Sie fragen im Familienkreis, bei Freund/innen oder in der Schule/Universität nach einer Empfehlung für den IQ-Test.

Ich drücke schon mal die Daumen!

Für das Campus-Radio Bonn interviewte ich einmal die höchstbegabte „First“ Lady – Gründungsmitglied – von Mensa Deutschland, Dr. Ida Fleiß. Dabei lernte ich eine kluge, warmherzige und höchst kreative Dame kennen, der es „zu simpel“ war, ihren „Doktor“ in Europa zu machen. Kurz entschlossen reiste sie nach Asien, lernte die Sprache und schaffte auf Anhieb ihre Promotion. Sie konnte schon immer weit und um die Ecke denken.

Als ich sie jedoch fragte: Haben wir schon für jede Intelligenz ein angemessenes Messverfahren – will sagen: Können wir schon jede Begabung testen – sagte sie traurig: Nein. Daran müssen wir noch arbeiten.

Ich möchte diese Erkenntnis all denen mit auf den Weg geben, die sich zwar für hochbegabt halten, aber in einem der IQ-Tests nicht die Schallgrenze von 130 durchbrechen konnten.

Allen Menschen, die Spass an Mathe haben – ja, die speziell eine Vorliebe für das Kopfrechnen hegen, empfehle ich die Seite eines Freundes von Ida Fleiss: Dr. Dr. Gert Mittring http://www.gertmittring.de Gert Mittring ist der amtierende Weltmeister im Kopfrechnen.

© Lilli Cremer-Altgeld, 2015