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Dienstag, 30. August 2016

Wolkenjagd in Westafrika



  
Westafrika ist im Wandel. Rapide wachsende Bevölkerung, massive Urbanisierung, komplexe meteorologische Einflüsse, unkontrollierter Waldabbau und Luftverschmutzung verändern die Zusammensetzung der Atmosphäre und damit das Wetter und Klima. Was für Folgen die Luftverschmutzung aber für Land und Leute hat, und wie die verschiedenen Emissionsquellen die Region langfristig beeinflussen, ist bislang unzureichend erforscht. Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersuchten deshalb mit dem Forschungsflugzeug Falcon die tropische Luft der westafrikanischen Küste auf ihre Zusammensetzung und wie sich diese auf die klimarelevanten Wolkeneigenschaften auswirken. Die Messflüge waren Teil des fünf Jahre dauernden EU-Projekts DACCIWA (Dynamics-aerosol-chemistry-cloud interactions in West Africa).

Ein Cocktail an Emissionen

Monsunwind mit Seesalz aus dem Süden, Saharawind mit Staub aus dem Norden, Holzkohlefeuer und verbrannter Müll aus den Städten und Kraftwerken, Schiffsverkehr, Ölplattformen und veraltete Motoren – die Luft in der Küstenregion Westafrikas vermengt sich zu einem einzigartigen Gemisch aus verschiedensten Spurengasen, Flüssigkeiten und Teilchen. Gleichzeitig bilden sich regelmäßig in der Atmosphäre zum Teil mehrschichtige Wolkendecken, die großen Einfluss auf das lokale Wetter und Klima haben. Wie sich die Luftpartikel aber genau zusammensetzen und welchen Einfluss sie auf das Entstehen und Verschwinden von Wolkenformationen haben, ist bislang unzureichend erforscht und nicht in aktuelle Klimamodelle integriert.

Flugzeuge, Bodenstationen und Wetterballons

Forscher aus insgesamt 16 wissenschaftlichen Einrichtungen in sechs Ländern untersuchen in dem vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) koordinierten EU-Projekt DACCIWA die Zusammenhänge zwischen Wettereinflüssen, Klimawandel und Luftverschmutzung. In einer koordinierten Messkampagne erforschen die Wissenschaftler dabei erstmals die gesamte Kette der Auswirkungen von natürlichen und menschengemachten Emissionen auf die westafrikanische Atmosphäre. Von Juni bis Juli waren sie dazu mit drei Forschungsflugzeugen in Westafrika vor Ort. Für die Messungen bauten sie drei hochinstrumentierte Messstandorte im Landesinneren auf, ließen mehrmals am Tag an sieben Standorten Wetterballons steigen, bestimmten die urbanen Emissionen und werteten Gesundheitsdaten der Stadtbewohner aus. Das Projekt schafft damit Grundlagen für neue und präzisere Klima-, Wetter- und Luftqualitätsmodelle, die eine nachhaltigere Entwicklungspolitik ermöglichen.

Wolkenschichten unter der Lupe

Vom Flughafen Lomés aus, nur fünf Kilometer von der Grenze Ghanas entfernt, starteten die DLR-Forscher mit dem, gerade 40 Jahre gewordenen, Forschungsflugzeug Falcon in die westafrikanischen Lüfte. Die Piloten der DLR-Einrichtung Flugexperimente aus Oberpfaffenhofen steuerten die Falcon in verschiedenen Höhen durch Wolkenschichten und flogen gezielt in Abgasfahnen hinein. Auch der Schiffsverkehr vor der südlichen Küste Westafrikas und die Emissionen einer Ölplattform vor Ghana wurden untersucht. In der Kabine schwitzten während der Flüge die Klimaexperten des DLR-Instituts für Physik der Atmosphäre bei über 40 Grad. Mit Hilfe von Spurengas-, Partikel- und Wolkenmessinstrumenten sammelten sie Daten innerhalb und außerhalb der Wolken.

„Aerosole sind Partikel in der Atmosphäre, die von natürlichen und anthropogenen, also menschengemachten Quellen stammen“, erklärt DLR-Projektleiter Dr. Hans Schlager. „Mit der Falcon fliegen wir gezielt in Wolken und messen die Aerosolbelastung der Luftmassen. Das erlaubt es uns, den Einfluss der vorherrschenden Luftverschmutzung auf die Wolkeneigenschaften zu untersuchen.“ Da sich über der Küste Westafrikas jeden Tag eine ausgedehnte Stratus-Wolkenschicht bildet, eignet sich die Region hervorragend als Labor, um diese Wechselwirkungen zu studieren.

Drei Forschungsflugzeuge flogen dazu koordinierte Messflüge: Neben der DLR-Falcon waren das eine Twin Otter-Propellermaschine des British Antarctic Survey und die ATR des Service des Avions Français Instrumentés pour la Recherche en Environnement (SAFIRE) der französischen Forschungsinstitutionen CNRS, Météo-France und CNES. Die unterschiedlichen Flugzeugstypen spielten jeweils ihre besonderen Stärken aus (Reichweite, Flughöhe und -dauer) – flogen jedoch mit ähnlicher Instrumentierung, um einen konsistenten gemeinsamen Datensatz zu generieren.

Überraschende Erkenntnisse

Die Luftverschmutzung bleibt nicht dort wo sie entsteht, sondern zieht sich bis zu 300 Kilometer ins Landesinnere. Deshalb verfolgten die Forschungsflugzeuge die Abgasfahnen der großen Küstenstädte Accra, Abidjan, Lomé und Cotonou auf ihrem Weg von der Küste bis ins Landesinnere, bevor sie – über Wälder und Savannen hinweg – weiter in Richtung Sahara ziehen.

Erste Ergebnisse zeigen überraschenderweise, dass die Abgasfahnen einen sehr hohen Anteil an organischem Material enthalten. Ein Befund, der auf Verbrennungen von Holzkohle, Müll und landwirtschaftlichen Abfällen bei niedriger Temperatur hindeutet. Die vielen Luftpartikeln führen dabei zu einer erheblichen Trübung der Atmosphäre. Dadurch erreicht weniger Sonnenlicht den Erdboden und es ändert sich der Tagesverlauf von Temperatur, Wind, Wolken und Regen. Die Messungen zeigten nun zum ersten Mal die enorme Komplexität in den verschiedenen Wolkenschichten, deren Ursachen nach wie vor unklar sind.

Forschung bis 2018

Noch bis 2018 erforschen die Wissenschaftler im Projekt DACCIWA die Einflüsse der verschiedenen Emissionen auf die Wolkeneigenschaften und die Luftqualität in Westafrika. „Unsere Ergebnisse dienen dazu, die gegenwärtigen Klima- und Wettermodelle zu verbessern. Dann können wir gemeinsam mit unseren afrikanischen Partnern belastbarere Prognosen für Westafrika aufstellen – einer Region, die weltweit mit am stärksten die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen wird“, wagt Dr. Schlager einen Blick in die Zukunft.


Kontakte

Fabian Locher  
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Kommunikation, Redaktion Luftfahrt
Tel.: +49 2203 601-3959
Fax: +49 2203 601-3249


Dr. Hans Schlager  
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Institut für Physik der Atmosphäre
Tel.: +49 8153 28-2510
Fax: +49 8153 28-1841


Oliver Brieger  
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Flugexperimente, Leiter Forschungsflugbetrieb
Tel.: +49 531 295-2800
Fax: +49 8153 28-1347




Montag, 29. August 2016

Kentucky Students Talk Live with NASA Astronauts on Space Station



Astronauts Kate Rubins and Jeff Williams inside airlock, examining spacesuits

Expedition 48 crew members Kate Rubins and Jeff Williams of NASA outfit spacesuits inside of the Quest airlock aboard the International Space Station in preparation for a spacewalk to install the first international docking adapter, the new docking port that will enable the future arrival of U.S. commercial crew spacecraft.
Credits: NASA

Students in Hyden, Kentucky, will have the opportunity to speak with two NASA astronauts currently living and working aboard the International Space Station at 1:10 p.m. EDT Wednesday, Aug. 31. The 20-minute, Earth-to-space call will air live on NASA Television and the agency’s website.

Expedition 48 Commander Jeff Williams and Flight Engineer Kate Rubins will answer questions from students of Leslie County High School at the Hazard Community & Technical College’s (HCTC) School of Bluegrass and Traditional Music in Hyden.

Rep. Hal Rogers of Kentucky will kick-off the event, joined by NASA astronaut Tim Kopra, who returned from the space station June 18.

Media interested in covering the event should contact Danielle Smoot at danielle.smoot@mail.house.gov or 606-679-8346. The HCTC School of Bluegrass and Traditional Music is located at 108 Maple St.

Williams launched to the space station March 18 and is scheduled to depart Sept. 6. Rubins launched July 6 and will return home in October.

This in-flight education downlink is an integral component of the NASA Office of Education’s efforts to improve science, technology, engineering and mathematics (STEM) teaching and learning in the United States. Linking students directly to astronauts aboard the space station through the Education Office’s STEM on Station activity provides authentic, live experiences in space exploration, space study and the scientific components of space travel, while introducing the possibilities of life in space.

For NASA TV streaming video, schedule and downlink information, visit:

For more information, videos and lesson plans highlighting research on the International Space Station, visit:




Petition: Für das Wort und die Freiheit #FreeWordsTurkey



Copyright: pixelhelper.org




Bundesregierung und EU-Kommission müssen Meinungsfreiheit in der Türkei einfordern 

Börsenverein des Deutschen Buchhandels, PEN-Zentrum Deutschland und Reporter ohne Grenzen fordern von Bundesregierung und EU-Kommission kompromisslosen Einsatz für Meinungsfreiheit in der Türkei / Petition unter www.freewordsturkey.de/petition / Bundeskanzleramt mit Aktionsbotschaft angestrahlt

Frankfurt am Main / Berlin / Darmstadt, 29.8.2016 – Die türkische Regierung geht derzeit vehement gegen die Freiheit des Wortes vor. Seit dem Putschversuch vor sechs Wochen werden regierungskritische Autoren, Journalisten, Verleger und andere Medien- und Kulturschaffende massiv drangsaliert und verfolgt. Mindestens 60 Journalisten und Autoren wurden verhaftet, mehr als 130 Medienhäuser wurden geschlossen, darunter 45 Zeitungen, 29 Buchverlage und 15 Magazine. Damit spitzt sich die bereits angespannte Situation für Journalisten, Autoren und Verlage in der Türkei weiter zu.

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels startet deshalb gemeinsam mit dem PEN-Zentrum Deutschland und Reporter ohne Grenzen die Kampagne „Für das Wort und die Freiheit #FreeWordsTurkey“. Gemeinsam rufen sie dazu auf, eine Online-Petition an die Bundesregierung und die EU-Kommission zu unterzeichnen. Darin appellieren sie an Bundeskanzlerin Angela Merkel und EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, die Meinungs-, Informations- und Pressefreiheit in ihren Entscheidungen, Handlungen und Äußerungen kompromisslos und aktiv einzufordern und sie nicht zum Verhandlungsgegenstand zu machen. Die drei Organisationen fordern die Verantwortlichen dazu auf, ihre Politik gegenüber der Türkei und anderen Ländern, in denen die Meinungsfreiheit massiv eingeschränkt wird, zu überprüfen. Außerdem fordern sie schnelle Hilfe für verfolgte Journalisten und Autoren, zum Beispiel durch die unbürokratische Ausstellung von Nothilfe-Visa.

„Die türkische Regierung greift die Meinungsfreiheit massiv an. Die Bundesregierung und die EU-Kommission dürfen dazu nicht länger schweigen. Die Freiheit des Wortes ist ein Menschenrecht und nicht verhandelbar. Die Politik muss dieses Recht kompromisslos vertreten, sie darf es nicht aufgrund von Nützlichkeitserwägungen auf Spiel setzen. Lassen Sie uns gemeinsam das Schweigen brechen und ein Zeichen für die Meinungsfreiheit setzen“, sagt Alexander Skipis, Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins.

„Die Verhaftungen, Einschüchterungen und Behinderungen von Autoren in der Türkei müssen umgehend aufhören. Wir haben das Recht und die Pflicht, für die Kollegen zu kämpfen, weil mit den gezielten Maßnahmen gegen die Presse- und Meinungsfreiheit nicht nur die türkische Demokratie massiv gefährdet wird, sondern durch die Tatenlosigkeit der europäischen Politik gegenüber diesen Vorgängen auch unsere Werte massiv beschädigt werden. Das dürfen wir nicht hinnehmen“, sagt Sascha Feuchert, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des PEN-Zentrums Deutschlands.

„Schweigen ist angesichts der Situation in der Türkei keine Option. Gegen die massenhafte Verfolgung von Journalisten und Autoren gilt es jetzt, klar Stellung zu beziehen. Die verfolgten türkischen Medienschaffenden brauchen unsere Solidarität und unsere praktische Unterstützung“, sagt Michael Rediske, Vorstandssprecher von Reporter ohne Grenzen.

Gemeinsame Bewegung der Buch- und Medienbranche

Verlage, Buchhandlungen und andere Medienunternehmen unterstützen die Kampagne aktiv. Unternehmen schalten ihren Webseiten ein Bild mit der Aktionsbotschaft „Für das Wort und die Freiheit #FreeWordsTurkey“ vor. Buchhandlungen rufen ihre Kundinnen und Kunden in den kommenden Tagen mit Plakaten in ihren Läden zur Teilnahme an der Petition auf. Die drei Organisationen fordern Partnerorganisationen im In- und Ausland dazu auf, sich der Kampagne anzuschließen und die Petition zu verbreiten.


Kanzleramt mit Aktionsbotschaft angestrahlt

Die Kampagne wird begleitet von mehreren öffentlichkeitswirksamen Aktionen. Zum Auftakt wurde am Samstagabend das Bundeskanzleramt in Berlin mit der Aktionsbotschaft „Für das Wort und die Freiheit #FreeWordsTurkey“ angestrahlt. Die Initiatoren planen in den nächsten Tagen weitere Aktionen.

Über den Börsenverein des Deutschen Buchhandels:
Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels ist die Interessenvertretung der deutschen Buchbranche gegenüber der Politik und der Öffentlichkeit. Er wurde 1825 gegründet und vertritt die Interessen von rund 5. 000 Buchhandlungen, Verlagen, Zwischenbuchhändlern und anderen Medienunternehmen. Der Kultur- und Wirtschaftsverband veranstaltet die Frankfurter Buchmesse, vergibt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels sowie den Deutschen Buchpreis. Zudem setzt er sich für die Meinungs- und Publikationsfreiheit ein und engagiert sich in der Leseförderung. www.boersenverein.de

Über das PEN-Zentrum Deutschland:
Das PEN-Zentrum Deutschland ist eine der weltweit über 140 Schriftstellervereinigungen, die im PEN International vereint sind. Die drei Buchstaben stehen für die Wörter Poets, Essayists, Novelists. Der PEN wurde 1921 in England als literarischer Freundeskreis gegründet. Schnell hat er sich über die Länder der Erde ausgebreitet und sich als Anwalt des freien Wortes etabliert – er gilt als Stimme verfolgter und unterdrückter Schriftsteller und Schriftstellerinnen. www.pen-deutschland.de

Über Reporter ohne Grenzen:
Reporter ohne Grenzen (ROG) dokumentiert Verstöße gegen die Presse- und Informationsfreiheit weltweit und alarmiert die Öffentlichkeit, wenn Journalisten und deren Mitarbeiter in Gefahr sind. Die Organisation setzt sich für mehr Sicherheit und besseren Schutz von Journalisten ein. Sie kämpft online wie offline gegen Zensur, gegen den Einsatz sowie den Export von Zensur-Software und gegen restriktive Mediengesetze. Das ROG- Nothilfereferat unterstützt verfolgte Journalisten und ihre Familien – zum Beispiel, indem es zerstörte oder beschlagnahmte Ausrüstung ersetzt, Anwalts- oder Arztkosten übernimmt. Bei Lebensgefahr im Heimatland hilft ROG bei der Suche nach einem sicheren Aufnahmeland. Der deutsche Verein Reporter ohne Grenzen e.V. besteht seit 1994 und ist Teil der 1985 gegründeten internationalen Organisation Reporters sans frontières mit Hauptsitz in Paris und einem weltweiten Korrespondentennetz. www.reporter-ohne-grenzen.de

Kontakt für die Medien:

Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
Thomas Koch, Presse-Referent, Tel.: +49 (0) 69 1306-292, t.koch@boev.de
Alexander Vieß, Redakteur Web & Social Media, Tel.: +49 (0) 69 1306-296, viess@boev.de

PEN-Zentrum Deutschland
Sascha Feuchert, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter, Tel. +49 (0) 641 9929093, Sascha.Feuchert@germanistik.uni-giessen.de

Reporter ohne Grenzen
Ulrike Gruska/Christoph Dreyer, Pressereferenten, Tel. +49 (0)30 60 98 95 33-55, presse@reporter-ohne-grenzen.de




Freitag, 26. August 2016

Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016: Seyla Benhabib hält Laudatio auf Carolin Emcke


Philosophin Seyla Benhabib hält die Laudatio
Foto: Bettina Strauss


Die Philosophin Seyla Benhabib hält die Laudatio auf Carolin Emcke, die in diesem Jahr mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt wird. Die Verleihung findet während der Frankfurter Buchmesse am Sonntag, 23. Oktober 2016, um 10:45 Uhr in der Frankfurter Paulskirche statt und wird live im Fernsehen übertragen.

Seyla Benhabib, geboren 1950 in Istanbul, lebt und lehrt in den USA. In ihrer Forschung setzt sie sich vor allem mit Hannah Arendt, der kritischen Politischen Theorie und der feministischen Theorie sowie mit Migration und Minderheiten auseinander.

Nach ihrer Promotion über die hegelsche Rechtsphilosophie an Yale University und einem Aufenthalt von 1979 bis 1981 als Humboldt-Stipendiatin bei Jürgen Habermas am Max-Planck-Institut in Starnberg und an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main übernahm sie verschiedene Assistenzprofessuren an renommierten Universitäten. 1991 erhielt Benhabib die Professur für Politische Wissenschaften und Philosophie an der New School for Social Research in New York und lehrte von 1993 bis 2000 als Professorin für Politische Theorie an der Harvard University. 2001 wurde sie auf die Eugene-Meyer-Professur für Politikwissenschaft und Philosophie an die Yale University berufen, wo sie bis heute tätig ist.

Für ihre auch auf Deutsch erschienenen Werke hat Seyla Benhabib zahlreiche Preise und Auszeichnungen erhalten, unter anderem den Ernst-Bloch-Preis (2009), den Dr.-Leopold-Lucas-Preis (2012) und den Meister-Eckhart-Preis (2014), einen der renommiertesten Philosophiepreise in Deutschland.

Weitere Informationen sind abrufbar unter www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de.


Frankfurt am Main, 25. August 2016

Kontakt für die Medien:


Börsenverein des Deutschen Buchhandels e.V.
Thomas Koch, Presse-Referent
Telefon +49 (0) 69 1306-292, E-Mail: t.koch@boev.de
Alexander Vieß, Redakteur Web & Social Media
Telefon +49 (0) 69 1306-296, E-Mail: viess@boev.de



Jahresproduktion von Gallium und Germanium könnte viel höher sein.Bernd Rendel-Preis für Geowissenschaften 2016 der DFG geht an Max Frenzel vom Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie des HZDR



Geowissenschaftler Max Frenzel ist einer von zwei Preisträgern des diesjährigen Bernd Rendel-Preises für Geowissenschaften 2016 der Deutschen Forschungsgemeinschaft. Foto: HZDR.


Die weltweit nutzbare Menge an Gallium und Germanium liegt deutlich über der derzeitigen Jahresproduktion dieser für die Industrie wichtigen Hightech-Metalle. Zu diesem Ergebnis kommt Max Frenzel, Doktorand am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF), das eng mit der TU Bergakademie Freiberg kooperiert. Frenzel ist einer von zwei Preisträgern des Bernd Rendel-Preises für Geowissenschaften 2016. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) verleiht den Preis am 28. September im Rahmen der Jahrestagung der Deutschen Geologischen Gesellschaft – Geologische Vereinigung in Innsbruck.

Der Nachwuchsforscher Max Frenzel (27), geboren in Löbau/ Sachsen, beeindruckte die DFG-Jury sowohl mit seiner vielseitigen wissenschaftlichen Arbeit als auch seiner internationalen Erfahrung. Vor seiner Tätigkeit am Freiberger Helmholtz-Institut, das zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) gehört, studierte er von 2008 bis 2012 Mineralogie und Geologie an der britischen University of Cambridge. Beide Fächer schloss er bestmöglich ab („First Class Honours“). „In Freiberg gibt es ein breites Know-how in der Rohstoff-Wirtschaft und zu Fragen der Entstehung von Lagerstätten, deshalb kam ich 2012 hierher“, sagt Frenzel. Er beschäftigt sich seither mit der globalen Verfügbarkeit strategischer Metalle und deren wirtschaftlicher Nutzung.

Genaue Verfügbarkeit von Hightech-Metallen nicht erforscht
Gallium ist unentbehrlich für Hochleistungschips in Smartphones und Tablets, Germanium wird beispielsweise für Glasfaserkabel gebraucht. Nach Frenzels Schätzung, die auf aufwendigen Berechnungen beruht, könnte die weltweite Jahresproduktion von Gallium und Germanium mindestens 7-mal höher sein: „Für Gallium könnte sie wenigstens 2.900 Tonnen betragen, gegenwärtig werden 440 Tonnen (2014) des Metalls produziert. Bei Germanium, dessen Produktion bei 165 Tonnen (2014) liegt, sind mindestens 1.200 Tonnen denkbar.“

„Es war bislang nicht bekannt, welche Mengen an Hightech-Metallen genau für die Wirtschaft verfügbar sind“, erklärt Frenzel den Antrieb für seine Forschung. Rohstoffe wie Gallium und Germanium werden aufgrund ihrer geringen Konzentrationen in Erzen nur als sogenannte Beiprodukte beim Abbau von mengenmäßig bedeutsameren Hauptprodukten gewonnen. Während Gallium in Aluminium- und Zinkerzen enthalten ist, ist Germanium an den Abbau von Zink und Kohle gebunden. Die Verfügbarkeit beider Elemente ist also hauptsächlich durch geologische, aber auch durch technologische und marktwirtschaftliche Faktoren begrenzt.

Unbekannte Versorgungsrisiken bei strategischen Metallen?
Gegenwärtig gehen die Geowissenschaftler davon aus, dass die Hightech-Metalle in der Erde ausreichen, um unseren Bedarf zu decken. „Keines ist im geologischen Sinne kritisch“, sagt der Experte für Lagerstättenlehre an der TU Bergakademie Freiberg und Direktor am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie, Professor Jens Gutzmer. Er betreut Max Frenzel, der die neue Rohstoff-Schätzmethode im Rahmen seiner Dissertation entwickelt hat.

Gallium und Germanium sind die ersten Hightech-Metalle, deren Verfügbarkeit Frenzel mit seiner Methode untersucht hat. Auch in Zukunft lässt sich der Bedarf an diesen beiden Metallen also wahrscheinlich gut decken. „Die neue Schätzmethode könnte aber bei anderen Metallen noch unbekannte Versorgungsrisiken aufdecken“, so Professor Gutzmer.

Neuartige Schätzmethode für Beiprodukte
Um die globale Verfügbarkeit mineralischer Rohstoffe genauer vorhersagen zu können, ermittelt Max Frenzel konkret die statistische Spannbreite der möglichen Jahresproduktion eines bestimmten Beiprodukts. Frenzel bezieht dafür den Einfluss technischer Verarbeitungsprozesse der Metalle und anderer Faktoren mit ein. Er schätzt, dass das Produktionspotenzial für Gallium mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent zwischen 2.900 und 10.400 Tonnen pro Jahr liegt. Für Germanium ergeben sich Werte zwischen 1.200 und 4.300 Tonnen jährlich. In beiden Fällen reicht die Spanne also von der 7- bis zur 25-fachen Menge der derzeitigen Jahresproduktion. Die Prognosen sind abhängig von der weiteren Gewinnung der Hauptprodukte, die Gallium (aus Aluminium- und Zinkerzen) und Germanium (aus Zinkerzen und Kohle) als Beiprodukte enthalten.

Bernd Rendel-Preis 2016
Die DFG vergibt den Preis seit 2002 jährlich an Nachwuchs-Geowissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit Hochschulabschluss, die noch nicht promoviert sind. Das Preisgeld in Höhe von 1.500 Euro soll für wissenschaftliche Zwecke eingesetzt werden. „Ich werde es wahrscheinlich für die Teilnahme an der Geochemie-Konferenz „Goldschmidt 2017“ in Paris verwenden, um dort meine Ergebnisse zu präsentieren“, sagt Max Frenzel. Der Nachwuchswissenschaftler ist Erstautor von sieben Artikeln in internationalen Peer-Review-Journalen; zwei weitere Beiträge befinden sich im Begutachtungsprozess. Dazu kommen elf Tagungsbeiträge. Im kommenden Jahr setzt Frenzel seine Forschung an der University of Adelaide, Australien, fort. Dafür erhält er ein anderthalbjähriges Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes.

_Weitere Informationen:
Prof. Jens Gutzmer | Direktor am Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie des HZDR
Tel.: +49 351 260–4400| E-Mail: j.gutzmer@hzdr.de

Max Frenzel
Tel.: +49 351 260–4407 | E-Mail: m.frenzel@hzdr.de

_Medienkontakt:
Anja Weigl | Pressereferentin
Tel.: +49 351 260–4427| E-Mail: a.weigl@hzdr.de
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie am HZDR
Chemnitzer Straße 40 | 09599 Freiberg | www.hzdr.de/hif

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Es ist Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Das HZDR hat vier Standorte (Dresden, Leipzig, Freiberg, Grenoble) und beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter – davon etwa 500 Wissenschaftler inklusive 150 Doktoranden.

Das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) hat das Ziel, innovative Technologien für die Wirtschaft zu entwickeln, um mineralische und metallhaltige Rohstoffe effizienter bereitzustellen und zu nutzen sowie umweltfreundlich zu recyceln. Es wurde 2011 gegründet, gehört zum Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und kooperiert eng mit der TU Bergakademie Freiberg.




Nicht nur für Teilchenbeschleuniger interessant Neues Konzept für effiziente Stromversorgung für Jülichs COSY

Markus Retzlaff und Christian Ehrlich mit Dipolnetzgerät

Markus Retzlaff (links) und Christian Ehrlich (rechts, mit der neuen Steuerplatine) vor der alten Transistorbank des Netzgeräts. In dem Netzgerät sorgt ein aktiver Filter für die präzise Steuerung des Magnetstroms. Durch ein ausgeklügeltes System gleicht er in Echtzeit die sogenannte Restwelligkeit des gleichgerichteten Netzstroms aus. Im neuen System ist jede einzelne Funktion (zum Beispiel Spannungsüberwachung, Synchronisation des Versorgungsnetzes, Transistorüberwachung, Fehlerspeicher) in einer eigenen, in sich geschlossenen Baugruppe untergebracht. Diese müssen nur an der richtigen Stelle auf die Hauptplatine gesteckt werden. Alle Anschlüsse und Ein- und Ausgangssignale sind mit der alten Version kompatibel. Eine neue Einzeltransistorregelung reduziert nicht nur die Verlustleistung deutlich, sondern ist auch erheblich wartungsfreundlicher. Copyright: Forschungszentrum Jülich


Jülich, 26. August 2016 – Experten des Jülicher Instituts für Kernphysik haben ein neues Netzgeräte-Konzept für den Teilchenbeschleuniger COSY entwickelt. Der von ihnen entwickelte aktive Filter macht die Stromversorgung der Dipolmagnete effizienter, präziser und weniger fehleranfällig. Die neue Technologie ist nicht nur für die Jülicher Beschleunigerphysik von Bedeutung, sondern für alle Bereiche, in denen große Energiemengen als Gleichstrom transportiert werden, zum Beispiel von Off-Shore Windparks.
Teilchenbeschleuniger sind hochkomplexe Maschinen. Sie zu konzipieren und bauen dauert Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte. Das Jülicher COSY (COoler SYnchrotron) wurde nach jahrelanger Bauzeit 1993 in Betrieb genommen und seitdem ständig weiterentwickelt und modernisiert. Manche Komponenten sind jedoch inzwischen mehr als zwanzig Jahre alt. Dazu gehört auch das Netzgerät, das die Dipolmagnete des Beschleunigers mit Strom versorgt. Das Problem: Reparaturen wurden immer schwieriger, denn viele der verwendeten Bauteile gibt es gar nicht mehr. „Und“, erklärt Christian Ehrlich vom Institut für Kernphysik (IKP), das den Beschleuniger COSY betreut, „Netzgeräte für Beschleuniger sind Spezialanfertigungen, die man nicht im Laden bekommt oder einfach so nachbestellen kann.“ So entschieden sich die IKP-Wissenschaftler im September 2015 für ein komplett neues Gerät – und zwar für einen Eigenbau.
Innerhalb eines knappen Jahres entwickelten sie das neue System. „Das ist sehr schnell“, betont Ehrlichs Kollege Markus Retzlaff. Und komplex, denn das Netzgerät liefert den Strom für die Dipolmagnete, deren Magnetfelder die beschleunigten Protonen und Deuteronen präzise auf ihrer 184 Meter langen Flugbahn halten. Um selbst kleinste Abweichungen der Teilchen etwa durch Temperaturschwankungen auszugleichen, muss die Stromzufuhr sehr fein und exakt regelbar sein. Die bis zu 5000 Ampere müssen innerhalb von wenigen Sekunden zur Verfügung stehen, außerdem darf die Stromstärke nur 20 Millionstel vom gewünschten Wert abweichen. Andernfalls sind Messungen mit dem Teilchenbeschleuniger unbrauchbar. Für die präzise Steuerung der Stromstärke sorgt ein ausgeklügeltes System im Netzgerät, ein sogenannter „aktiver Filter“.

Wartungszeit auf knapp die Hälfte verkürzt

Die Neuentwicklung bekommt einen Filter, der die Stromversorgung effizienter, präziser und weniger fehleranfällig macht. „Ein spezielles Monitorsystem liefert außerdem eindeutige und nachvollziehbare Fehlermeldungen bei Problemen, auch für Nichtfachleute“, so Christian Ehrlich. Das neue System muss auch nicht mehr nach jeder Reparatur komplett neu kalibriert werden. Das verkürzt die Wartungszeit des Netzgeräts auf knapp die Hälfte. Das ist wichtig, damit der Strahlbetrieb nicht unnötig unterbrochen werden muss – denn das ist teuer.

Auch für erneuerbare Energien interessant

Eine Besonderheit des Netzgerätes ist die Rückspeisefähigkeit. Energie, die normalerweise beim Herunterfahren der Magnete verloren gehen würde, wird in das Netz zurückgespeist. Diese Technologie ist nicht nur für die Beschleunigerphysik von Interesse. „Die ganzen erneuerbaren Energien werden zum großen Teil als Gleichstrom übertragen, über weite Strecken. Diese müssen natürlich auch Rückspeisesysteme haben, um die Verluste klein zu halten“, erklärt Markus Retzlaff. Auch hierfür ließe sich das neuentwickelte Konzept verwenden.

Vorsicht ist geboten

Um die Verbesserungen vorzunehmen, mussten die IKP-Experten mehr als 600 Seiten alte Schaltpläne aus den 1980er Jahren durchgehen und verstehen. „Das Problem bei solchen Entwicklungsarbeiten ist, dass man nicht viele Versuche hat. Wenn man einen Fehler macht, kann man das ganze Gerät zerstören.“ Deswegen ist vor dem Einsatz des neuen Systems die Entwicklung einer Testumgebung geplant, in der alle in der Praxis möglichen Einflüsse risikolos simuliert werden können. Selbst kleinste Stromschwankungen während des laufenden Betriebs können katastrophale Auswirkungen für die Stromversorgung der Dipolmagnete bedeuten, und damit für den gesamten Beschleuniger. Entwickelt wird diese Testumgebung ab Anfang September von vier Elektrotechnik-Studenten des Berufskollegs für Technik und Informatik in Neuss, unter Anleitung der Netzgerätegruppe des IKP. Auch für die Studenten ist das etwas Besonders: „Nicht jeder Elektrotechniker kann sagen, dass er schon mal an einem Beschleuniger gearbeitet hat“, lacht Christian Ehrlich. 2017 soll COSY mit dem neuen Gerät laufen.
DipolmagneteVier der insgesamt 24 Dipolmagnete des Beschleunigers. Durch ihre Magnetfelder werden die beschleunigten Protonen und Deuteronen präzise auf ihrer Bahn gehalten. Die Feldstärke der Elektromagnete wird durch ihre Stromzufuhr geregelt.
Copyright: Forschungszentrum Jülich

Weitere Informationen:

Ansprechpartner:

Dipl.-Ing. Markus Rezlaff
Institut für Kernphysik, Bereich Kernphysikalische Großgeräte (IKP-4)
Tel.: 02461/61-3325
Email: m.retzlaff@fz-juelich.de
Christian Ehrlich
Institut für Kernphysik, Bereich Kernphysikalische Großgeräte (IKP-4)
Tel.: 02461/61-2678
Email: c.ehrlich@fz-juelich.de

Pressekontakt:

Dr. Regine Panknin
Unternehmenskommunikation
Tel.: 02461 61-9054
Email: r.panknin@fz-juelich.de




PropädeutikumPLUS: Studienvorbereitungskurs für Geflüchtete stößt auf großes Interesse



Für die studierfähigen Geflüchteten ist der Kurs kostenlos. Möglich macht dies das Programm Integra des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), das mit rund 15.000 Euro das PropädeutikumPLUS an der OTH Amberg-Weiden fördert.

Eine Chance auf einen Neustart in Deutschland: Die OTH Amberg-Weiden will Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, den Weg in ein Studium an der Hochschule ebnen. Deshalb bietet sie im kommenden Wintersemester erstmals das PropädeutikumPLUS an, einen Vorbereitungskurs für studierfähige Geflüchtete.

Die beiden Informationsveranstaltungen in Weiden und Amberg haben gezeigt: Das Interesse dafür ist groß. Bereits jetzt sind an der OTH Amberg-Weiden mehr Anmeldungen eingegangen als Plätze vorhanden sind. „Die jungen Geflüchteten wollen Fuß fassen und sind sehr froh und dankbar darüber, dass so etwas angeboten wird. Die bisherigen Beratungsgespräche haben mich hinsichtlich der Motivation und Zielstrebigkeit tief beeindruckt“, so Özlem Ajazaj-Tangobay, Projektkoordinatorin im Zentrum für Gender und Diversity der OTH Amberg-Weiden, über die positive Resonanz.

Das PropädeutikumPLUS verbindet eine sprachliche und fachliche Förderung in den Fächern Deutsch als Fremdsprache, Mathematik und Physik. Außerdem können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vorlesungen besuchen – so lernen sie Hochschule, Studieninhalte sowie Professorinnen und Professoren kennen. Am Ende des Kurses können die Teilnehmenden einen Leistungstest absolvieren. Bestehen sie diesen, sind sie für eine Bewerbung an der OTH Amberg-Weiden zugelassen, insofern andere Voraussetzungen wie Zeugnisanerkennung und Nachweis der Deutschkenntnisse erfüllt sind. „Mit dem PropädeutikumPLUS wollen wir den jungen Geflüchteten eine Perspektive bieten. Dadurch, dass wir den Kurs selbst vor Ort an der Hochschule durchführen, bereiten wir sie auf diese Weise optimal auf die Anforderungen des nachfolgenden Studiums an unserer Hochschule vor“, sagt Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden.

Für die studierfähigen Geflüchteten ist der Kurs kostenlos. Möglich macht dies das Programm Integra des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), das mit rund 15.000 Euro das PropädeutikumPLUS an der OTH Amberg-Weiden fördert. Das bundesweite Programm, das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert wird, zielt darauf ab, die Hochschulen bei der Integration von Flüchtlingen ins Studium zu unterstützen.


Renate Weidner
Büro der Präsidentin
Ostbayerische Technische Hochschule (OTH)
Amberg-Weiden
Kaiser-Wilhelm-Ring 23
92224 Amberg




Kuchen teilen und Roboter bauen: Drittes Mathecamp des Augsburger Matheschülerzirkels

Augsburg/SP/LG–Seit Samstag, den 20. August läuft das dritte Mathecamp des Augsburger Matheschülerzirkels. Diesmal bemühen sich zwei selbstgebaute Roboter, ein Labyrinth zu verlassen sowie die Gegend zu erkunden. Gut 90 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 12 verbringen eine Woche mit viel Mathematik und Freizeit in Violau. Für diejenigen, die im nächsten Jahr auch gerne Mathematik machen möchten, gibt es die Auftaktveranstaltung am 8. Oktober 2016.

"Schwierige Frage, ob sich die Betreuenden oder die Teilnehmenden mehr auf das Mathecamp im Sommer freuen", sagt Ingo Blechschmidt, "Alle sind super aufgeregt, schon Wochen vorher haben wir begeisterte E-Mails erhalten". Blechschmidt ist einer der Studierenden und Promovierenden der Uni Augsburg, die seit mittlerweile drei Jahren das Mathecamp Augsburg ehrenamtlich organisieren.

Dabei versucht das Team um Kathrin Helmsauer die Schülerinnen und Schüler von 10 bis 18 Jahren nicht nur mathematisch zu fördern. "Es ist uns sehr wichtig, dass die Jugendlichen neben der Mathematik auch noch viele andere Sachen kennenlernen und Spaß daran haben", sagt Helmsauer. Deswegen gibt es neben den Mathematikzirkeln am Vormittag noch viele weitere Programmpunkte, zum Beispiel den täglichen Chor, ein Orchester, Frühsport, Gute-Nacht-Geschichten, geheime Physikkurse, Computer aus Dominosteinen oder Origamibasteln.

Fair verteilen und aus dem Labyrinth entkommen

Für die meisten Kinder ist es ein wohlbekanntes Problem: Drei Geschwister wollen sich einen Kuchen teilen, aber wie machen sie das möglichst gerecht? Wenn der erste schneidet und die beiden anderen sich ein Teil nacheinander wählen, ist die dritte Person gegenüber der zweiten benachteiligt. Wie man einen Geschwisterstreit umgeht, indem man sich alltagsuntaugliche Algorithmen für dieses Problem überlegt, wird in einem Zirkel für die älteren Teilnehmenden erklärt. Daneben werden beispielsweise Graphentheorie und Zahlensysteme, Invarianten sowie Ungleichungen behandelt.

Für diejenigen, die ihre technisch-mathematische Begeisterung etwas praktischer ausleben wollen, werden gemeinsam Roboter gebaut. Von einem selbstprogrammierten Computer gesteuert, können diese Roboter Linien folgen und so zum Beispiel aus einem selbstgebauten Labyrinth entkommen. Außerdem kann einer der Roboter ferngesteuert Videos aufnehmen, zumindest wenn das Schülerteam es noch schafft, die Fehlbauten der
Betreuenden zu korrigieren.

Auftaktveranstaltung für das kommende Jahr am 8. Oktober

Das nächste Mathezirkeljahr beginnt mit der traditionellen Auftaktveranstaltung am 8. Oktober 2015 im Hörsaal 1004 im Gebäude T der Universität Augsburg. Dort gibt es einen Vortrag von Prof. Dr. Gernot Müller zum Thema "Die verborgenen Strukturen des Zufalls". Weitere und aktuelle Informationen gibt es auf der Website des Matheschülerzirkels Augsburg unter



Ansprechpartner:
Sven Prüfer
Lehrstuhl für Analysis und Geometrie
Universität Augsburg
86135 Augsburg
Telefon 0821/598-5805




Mittwoch, 24. August 2016

Amerikanische Teilnehmer des Parlamentarischen Patenschafts-Programms zu Gast in Köln


Carl Duisberg Centren
Gruppe der eingereisten Amerikaner in Köln. Copyright: Carl Duisberg Centren

Die Carl Duisberg Centren machen 40 Studenten und junge Berufstätige fit für ein Jahr in Deutschland
 
Köln. „Ich liebe Köln. Jedes Viertel hat sein Eigenleben, Cafés, Geschäfte, Veranstaltungen - es gibt so viel zu entdecken und alles ist so nah. Die Stadt wirkt sehr sicher und einladend. Und die Kölner sind viel freundlicher als erwartet.“ So der erste Eindruck von Samuel Bender aus Seattle, einer von 42 jungen Amerikanern, die seit Anfang August zwei Monate ihres einjährigen Deutschlandaufenthalts in Kölner Gastfamilien verbringen. Sie alle nehmen am Parlamentarischen Patenschafts-Programm (PPP) für junge Berufstätige teil, einem Austauschprogramm des Deutschen Bundestages und des Amerikanischen Kongresses. Im Rahmen des PPP absolvieren insgesamt 75 Programmteilnehmer einen Deutschkurs bei den Carl Duisberg Centren in Köln, Radolfzell am Bodensee und Saarbrücken. Deutsche Interessenten können sich noch bis zum 16. September für die Ausreise im Sommer 2017 bewerben unter: www.usappp.de 

„Wir freuen uns, in diesem Jahr eine besonders interessante Gruppe von 40 jungen Menschen aus dem Parlamentarischen Patenschafts-Programm zu Gast haben zu dürfen“, sagt Alexander Akriwulis, Leiter des Centrums für Deutschkurse bei den Kölner Carl Duisberg Centren. „Die vielfältigen Interessen und Talente der jungen Stipendiaten sind stets eine Bereicherung für unsere Deutschkurse. Auch wenn einige schon zuvor in Deutschland waren, so sind Köln und das Rheinland doch neu für sie. Sie gehen ihre Zeit in Köln engagiert, offen und neugierig an und leben sich daher sehr schnell ein. Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahre beschreiben viele ihre Zeit in Köln im Nachhinein als die schönste in Deutschland.“

In den wichtigen ersten zwei Monaten ihres „Germany“-Aufenthaltes, in denen sich die Programmteilnehmer aus Übersee orientieren und Deutschlernen, werden sie von Mitarbeitern der Carl Duisberg Centren betreut. Diese zeigen den jungen Erwachsenen, wie sie sich im deutschen Alltag zurechtfinden und Dinge des täglichen Lebens bewältigen. Die neuen Deutschkenntnisse sollen den jungen Menschen im Alter zwischen 21 und 24 Jahren helfen, sich auf den nachfolgenden mehrmonatigen Besuch einer deutschen Hochschule vorzubereiten. Im Anschluss daran durchlaufen sie von Februar bis Juni 2017 ein Praktikum in einem deutschen Unternehmen. Zudem haben die Teilnehmer während ihres Aufenthaltes regelmäßig Kontakt zu Abgeordneten des Deutschen Bundestags.

Für die Gesamtorganisation des Parlamentarischen Patenschafts-Programms für junge Berufstätige ist die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH in Bonn verantwortlich. Das Programm steht auch jungen Deutschen offen und dient so der Völkerverständigung und dem Abbau kultureller Vorurteile unter jungen Leuten beider Länder. Der Austausch wird seit 33 Jahren von den jeweiligen Parlamenten gefördert.
  
Carl Duisberg Centren - Bildung ohne Grenzen
Die Carl Duisberg Centren sind ein führendes gemeinnütziges Dienstleistungsunternehmen auf dem Gebiet der internationalen Bildung und Qualifizierung. Hochwertige Programme vermitteln Fremdsprachenkenntnisse und interkulturelle Kompetenz, Auslandserfahrung und internationales Praxiswissen. Ob für Schule oder Beruf, die persönliche Entwicklung oder den weltweiten Erfolg – als verlässlicher Partner ermöglichen die Carl Duisberg Centren lebenslanges Lernen in einem globalen Umfeld. Auch grenzüberschreitende Bildungsprojekte für die Wirtschaft und öffentliche Institutionen gehören zum Portfolio des gemeinnützigen Unternehmens. Eigene Standorte und Repräsentanzen im In- und Ausland sowie ein internationales Netzwerk sichern die weltweite Handlungsfähigkeit.


Pressekontakt:
Carl Duisberg Centren
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Anja Thiede
Hansaring 49-51, 50670 Köln


E-Mail: anja.thiede@cdc.de  



Dienstag, 23. August 2016

Erster malaysischer Student schließt erfolgreich Studium an der OTH Amberg-Weiden ab



Eko Ronaldwan Anak Naweam verabschiedet sich bei Prof. Dr. Andrea Klug,
Präsidentin der OTH Amberg-Weiden (Foto: OTH Amberg-Weiden)

Das Maschinenbaustudium in einer fremden Sprache zu absolvieren ist kein leichtes Unterfangen. Umso beeindruckender ist die Leistung von Eko Ronaldwan Anak Naweam aus Malaysien. Nach acht Semestern an der OTH Amberg-Weiden hat der 24-Jährige nun als erster malaysischer Student an der OTH Amberg-Weiden seinen Bachelorabschluss in der Tasche.

Nach einem Deutschkurs in München kam Eko Ronaldwan Anak Naweam im Oktober 2012 an die OTH nach Amberg. Die Entscheidung für eine kleinere Hochschule viel ihm nicht schwer: „Ich wollte nicht in einer so großen Stadt wie München wohnen, da sind zu viele Leute. Auf der Website des DAAD bin ich auf die Hochschule in Amberg gestoßen, die war für mich die beste.“ Seine Hochschulwahl bereut er nicht, auch wenn das erste Semester für ihn hart war. „Ich war in den Vorlesungen, habe aber eigentlich nichts verstanden. Aber zum Glück hatte ich gute Kommilitonen, die mir viel geholfen haben.“ Ab dem dritten Semester waren die Sprachhürden abgebaut und so schaffte es der junge Malaysier, alle Prüfungen bis zum siebten Semester abzulegen. Wie er das geschafft hat? „Ich habe zum Beispiel die angebotene Unterstützung der Professoren genutzt und bin immer zu den Terminen für Prüfungseinsichten gegangen. Dort konnte ich nachfragen, wo meine Probleme lagen.“ Neben Fleiß hat ihm aber noch der gute Kontakt zu den anderen Studierenden geholfen. Auch wenn er gemeinsam mit drei weiteren malaysischen Studenten nach Amberg kam, war er nicht nur mit seinen Landsleuten zusammen. Im Gegenteil: Seine Kommilitonen halfen nicht nur beim Lernen, sondern unternahmen sehr viel mit den Studenten aus Malaysien.

Im achten Semester schrieb er seine Bachelorarbeit – auf Deutsch! Auch das meisterte er sehr erfolgreich. „Maschinenbau ist ein anspruchsvolles Studium, auch ohne Sprachbarriere. Dass Eko Ronaldwan Anak Naweam das Studium mit einem sehr guten Ergebnis absolviert hat und zudem mit acht Semestern nur ein Semester über der Regelstudienzeit lag – das ist eine tolle Leistung“, sagte Prof. Dr. Andrea Klug, Präsidentin der OTH Amberg-Weiden bei dem Abschiedsbesuch des malaysischen Absolventen.

Für Eko Ronaldwan Anak Naweam geht es Mitte September nach Hause, um als Ingenieur zu arbeiten. Dass er sein Bachelorstudium in Deutschland gemacht hat, bringt ihm viele Vorteile, vor allem da in Malaysien viele deutsche Firmen vertreten sind. Wie es genau weitergehen wird, dass weiß er aber noch nicht. Was er aber weiß, ist, dass er erst einmal ein bis zwei Jahre arbeiten möchte und dann ein Masterstudium aufnehmen will, vielleicht auch wieder an der OTH Amberg-Weiden.
  
Renate Weidner
Büro der Präsidentin
Ostbayerische Technische Hochschule (OTH)
Amberg-Weiden
Kaiser-Wilhelm-Ring 23
92224 Amberg




Niedersächsischer Staatspreis an Bruce Allen, Alessandra Buonanno und Karsten Danzmann verliehen


Der Preis würdigt Beiträge zur Entdeckung von Gravitationswellen 

Der Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat heute im Rahmen einer Feierstunde den mit 35.000 Euro dotierten Niedersächsischen Staatspreis an Prof. Dr. Alessandra Buonanno, Prof. Dr. Bruce Allen und Prof. Dr. Karsten Danzmann verliehen. Alessandra Buonanno ist Direktorin am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI) in Potsdam. Bruce Allen und Karsten Danzmann sind Direktoren am (Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik Albert-Einstein-Institut/AEI) in Hannover und Professoren an der Leibniz Universität Hannover. Die drei Wissenschaftler wurden für ihre fundamentalen Beiträge zur Entdeckung von Gravitationswellen geehrt. Die Entdeckung wurde in Physical Review Letters veröffentlicht. Rund 100 der insgesamt etwa 1000 Autoren gehören dem AEI und der Leibniz Universität an. 

„Die Entdeckung von Gravitationswellen ist eine Weltsensation. Sie haben einen ganz entscheidenden Beitrag zu einer der wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckungen des Jahrhunderts geleistet. Dies ist ein schöner Beweis für die Stärke und das Potenzial niedersächsischer Forschung“, betonte Ministerpräsident Weil.

Die Laudatio hielt der Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Dr. Thomas Bührke. Er fasste die Rolle der drei Preisträger so zusammen: „Die drei Dirigenten des Gravitationswellen-Orchesters haben eine fulminante Uraufführung von Einsteins monumentaler Symphonie hingelegt.“
Ausgewählt wurden die Preisträger von einer zehnköpfigen Jury unter der Leitung von Friedrich v. Lenthe, Vorstandsvorsitzender der VGH-Stiftung. Die Jury schreibt in ihrer Begründung: „Alle drei Wissenschaftler haben in mehreren Schlüsselgebieten entscheidend zur Entdeckung von Gravitationswellen beigetragen. Die Beiträge beziehen sich auf die langjährige Entwicklung unverzichtbarer Elemente des aufwändigen Nachweises. Sie reichen von der experimentellen Detektortechnologie über die theoretischen Modelle der Gravitationswellen bis zur statistischen Analyse der eigentlichen Messwerte."
„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Die Entdeckung der Gravitationswellen ist das Ergebnis einer engen internationalen Zusammenarbeit, zu der die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Albert-Einstein-Institut und Leibniz Universität große Beiträge geleistet haben. Wir nehmen den Preis hier stellvertretend für unsere vielen Kollegen in Empfang. Das Land Niedersachsen hat einen erheblichen Beitrag zu unserer Entdeckung geleistet und dafür bedanken wir uns. Das Potenzial unserer Forschung wurde hier früh erkannt und die Gravitationsphysik von Anfang an unterstützt. Mit Hilfe Niedersachsens haben wir den Klang des Universums hörbar gemacht, darauf sind wir stolz“, so die drei Preisträger einhellig. 
Insgesamt hat das Land Niedersachsen bislang rund 32 Millionen Euro in den Aufbau und die Ausstattung der Gravitationswellenforschung investiert. Der Aufbau des Detektors GEO600 in Ruthe bei Hannover wurde ebenso gefördert wie die Erstausstattung des Albert-Einstein-Instituts und der Unterhalt für den Datenanalyse-Cluster Atlas. Die derzeitige Landesregierung bezuschusst die Entwicklung, Fertigung und Installation der stabilsten Laser der Welt bis 2017 mit 3,4 Millionen Euro über das Niedersächsische Vorab. Diese Laser haben die Entdeckung der Gravitationswellen erst möglich gemacht. Sie bilden das Herz der LIGO-Observatorien.


Mit dem Niedersächsischen Staatspreis werden seit 1978 Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich durch ihr herausragendes Wirken in den Bereichen Kultur, Frauen, Soziales, Wissenschaft, Umwelt oder Wirtschaft um das Land verdient gemacht haben. Der Preis wird alle zwei Jahre vom Niedersächsischen Ministerpräsidenten verliehen. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgt durch eine ehrenamtlich tätige Jury. Prominente Preisträger waren u.a. die späteren Nobelpreisträger Manfred Eigen, Erwin Neher und Stefan Hell oder auch die Künstler Thomas Quasthoff, Ulrich Tukur und die Scorpions.



Frauen in Europa

Frauen in Europa
Frauen in Europa by Lilli Cremer-Altgeld. „Frauen in Europa“. Seien Sie dabei! Mit Ihren Gedichten. Mit Ihren Ideen. Mit Ihren Visionen. Mit Ihren Werken. Mit Ihrer Homepage. Bitte schreiben Sie eine Mail an Lilli Cremer-Altgeld frauenineuropa@t-online.de Bitte klicken Sie auf das Bild: So kommen Sie direkt zum Blog „FRAUEN IN EUROPA“.

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001





Meine persönliche Einführung in die Hochbegabung

Wenn Sie sich die Frage stellen: „Wie finde ich heraus, ob ich hochbegabt bin?“ – dann werden Sie hier Antworten finden. Ich habe die Informationen davon abhängig gemacht, wie gesichert Sie wissen wollen, ob Sie hochbegabt sind. Deshalb meine Frage an Sie: „Wie GESICHERT wollen Sie wissen, ob Sie hochbegabt sind?“

Meine Antworten lassen sich in drei Kategorien einteilen:

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier können Sie mal schnuppern, wie Hochbegabte so ticken.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier bekommen Sie Tipps, was Sie tun können, um herauszufinden, ob Sie tendenziell hochbegabt sind.

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – Adressen. Hier können Sie sich zum IQ-Test anmelden. Das Ergebnis des IQ-Test sagt Ihnen, wie hoch Ihr IQ ist. Ist er über 130 Punkte, sind Sie hochbegabt. Über 145 Punkte sind Sie höchstbegabt.

Aber was ist überhaupt Hochbegabung?

Die Antwort ist einfach. Treffend hat sie einmal der Psychologe Dr. Jürgen vom Scheidt so beantwortet: „Es ist das intellektuelle Potenzial von jemandem, der in einem der gängigen und anerkannten Intelligenztest einen IQ-Wert von 130 Punkten und mehr erzielt. Dies betrifft, streng genommen, 2,27 Prozent der Bevölkerung.“ http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 20.09.2015

Und was ist HÖCHSTBEGABUNG?

Ganz einfach. Dr. Sylvia Zinser schreibt: „Ist der IQ über 145 so spricht man von Höchstbegabung.“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

Allen Hochbegabten und Höchstbegabten empfehle ich das informative, spannende und vergnügliche „Sylvia Zinser's Sammelsurium“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/ Stand: 19.09.2015 Hier erfahren Sie nicht nur etwas über den IQ, sondern auch über „Brot, Schwaebische Traeubleskuchen sowie über diverse Weihnachtsplätzchen“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/backen.htmlx Stand: 19.09.2015

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Man sagt oft von Hochbegabten: „Die haben eine 1 (Bestnote) in Mathe – können aber ihre Schuhe nicht richtig zubinden“. Soll heissen: das Denken funktioniert (in bestimmten Bereichen) ausgezeichnet – aber im Alltäglichen kommen sie mit bestimmten Situationen nicht gut zurecht. Nach meinen Erfahrungen ist diese Aussage für einige Hochbegabte wirklich sehr zutreffend – für andere weniger bis gar nicht.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Bei meinem Mathelehrer hatte ich so gut wie immer eine 1. Allerdings hatte ich auch eine Mathelehrerin. Sie war eher der Typ „Geschichtenerzählerin“. Sie sprach gerne über ihre Lieblingsrezepte, ihre Backkunst und ihren Hund. Ich war so damit beschäftigt, herauszufinden, was das mit Arithmetik zu tun hatte, dass ich ihr, wenn es denn mal was zu rechnen gab, kaum noch folgen konnte.

Meine Noten in Mathe lagen bei ihr im Mittelfeld. Und ich war richtig dankbar als der in meinen Augen „richtige“ Lehrer kam. Der mir Mathe so erklärte, dass ich es verstanden habe. Ich machte Überstunden in Mathe und liess mir extra Hausaufgaben geben. Nein, ich war keine Streberin. Ich hatte einfach Spass an Problemlösungen. Aber wenn ich meine Strickjacke zuknöpfen sollte – da gab es Stress für mich. Jedenfalls dieser Lehrer schickte mich zum Schulpsychologen, der mich positiv auf Hochbegabung testete. Da er sagte: „Du darfst mit niemandem darüber reden, dass Du diesen IQ von … hast.“ – dachte ich: vielleicht ist es eine Krankheit oder sonst wie ansteckend. Ich habe nie darüber gesprochen. Erst vor gut zehn Jahren habe ich mich in meiner Familie geoutet.

Meine Kollegin Alexandra in unserem Markt- und Sozialforschungs-Institut war da ähnlich unterschiedlich in ihrer Mathe-Begabung. Obwohl sie ein echtes Mathe-Genie ist, gab es auch für sie Grauzonen. Normalerweise hörte sie von einer Aufgabe oder schaute auf das Papier. Und schwupp – schon hatte sie die Lösung. Manchmal trat sie einen Wettstreit mit unserem Computer an. Nicht immer war unser PC der Gewinner. Doch dann gab es für sie echte Herausforderungen: Wenn sie ohne Hilfsmittel Prozent rechnen sollte, versagte sie fast jedes Mal. Nicht mal 10 Prozent von 100 konnte sie richtig errechnen. Allein bei dem Wort „Prozentrechnen“ driftete sie immer ab. Im Laufe der Zeit wurde es allerdings besser.

Ich will damit sagen: Nicht alle Hochbegabte sind Mathe-Genies. Nicht alle Mathe-Genies sind fehlerlos. Tröstlich ist, was Albert Einstein einmal über Mathe gesagt hat: „Mach' dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik. Ich kann dir versichern, dass meine noch größer sind.“

Mit anderen Worten: Nicht jeder Hochbegabte glänzt in Mathe. Eine Klientin von mir war die Vorgesetzte der ehemaligen Lehrerin eines Fußballnationalspielers (Weltmeister!). Er hatte wenig Interesse an Zahlen und sagte bereits in jungen Jahren zu der Lehrerin: „Warum soll ich Rechnen lernen? Ich werde mal ein berühmter Fußballspieler. Und dann kann ich mir so viele Rechenkünstler leisten wie will.“ Die Lehrerin staunte. Doch der Junge hatte Recht. Er ist hochbegabt UND hochsensitiv.

Hochbegabte können sehr gut oder gut rechnen – oder auch gar nicht. Was sind nun die die typischen Eigenschaften von Hochbegabten?

Gehen wir noch einen Schritt zurück. Genauso wie nicht alle Kölner lustig sind, nicht alle Münchner Lederhosen tragen und nicht alle Hamburger einen Segelschein haben – so sind auch nicht alle überdurchschnittlich intelligenten Menschen so oder so.

Nehmen wir einmal eine Einteilung der Hochbegabten vor, die Jürgen vom Scheidt heraus gearbeitet hat. Er unterteilt fünf (drei plus zwei) Gruppen. Selbstredend gibt es noch andere Kategorien – dazu komme ich noch.

Scheidt zufolge gibt es – vereinfacht ausgedrückt – bei den Hochbegabten, abhängig von dem Kriterium „Erfolg in der Schule, im Beruf“ folgende Trias:

O Ein Drittel, die ihre „Begabung erfolgreich verwirklicht“ haben. Sie sind Topmanager/innen, Spitzensportler/innen, Unternehmer/innen, Künstler/innen, Wissenschaftler/innen usw. Sie wurden z.B. von der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ oder anderen Institutionen erkannt und gefördert.

O Ein Drittel sind sogenannte „Latente“: Sie spüren, ahnen oder wissen um ihre Begabung, kommen aber nicht so einfach aus dem Quark. Die Psychologin und Expertin für Hochbegabung, Andrea Brackmann, schreibt in ihrem zweiten Buch, dass „Hochbegabung Mut erfordere“ http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015. Bei dieser Gruppe verstehen wir, warum das so ist.

O Ein Drittel sind nach Scheidt die „Underachiever“ („Minderleister“). Sie könnten schon – wollen aber (noch?) nicht erfolgreich sein. Speziell zu Minderleister/innen in der Schule noch einmal Sylvia Zinser: Ihr Geheimtipp J: MOTIVIEREN! http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

So, das sind unsere drei Gruppen – zwei kleine Gruppen fehlen noch:

O Es sind die „Entgleisten“: sie sind erfolgreich – aber auf kriminelle oder soziopathische Weise.

O Dies sind die Höchstbegabten wie etwa Einstein und Freud.

Alle Infos zu dieser Einteilung in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt: http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015

Wer bis hierher tapfer durchgehalten hat – wird jetzt belohnt. Jeder Mensch, der denkt: Analyse? Mathe? Logik? Das sind jetzt nicht so meine Stärken. Ich bin eher der Musiker, die Malerin, der Tänzer, die Fotografin, der Praktiker. Gut so. Es gibt insgesamt sieben Felder der Hochbegabung: mein Bruder Helmut glänzt z.B. durch „Praktische Intelligenz“: Er erkennt sofort im realen Leben wie man es richtig zumindest aber besser machen kann. Mir bleibt diese Art zu denken verborgen. Zumindest müsste ich viele Bücher lesen, um diese Dinge verstehen zu können. Mir fällt es schon schwer genug, meine Jacke richtig zuzuknöpfen.

Prof. Werner Stangl zitiert Prof. Kurt Heller auf seinen Seiten zu den Themen „Intelligenz und Hochbegabung“ wie folgt:

„Nach Heller (2000) gibt es folgende Begabungsfaktoren:

O Intellektuelle Fähigkeiten (sprachliche, mathematische, technisch-konstruktive, abstrakte, begrifflich-logische, etc. Fähigkeiten)

O Sozial-emotionale Fähigkeiten

O Musisch-künstlerische Fähigkeiten

O Musikalische Fähigkeiten

O Kreativität (sprachliche, mathematische, technische, gestalterische, etc. Kreativität)

O Psychomotorische Fähigkeiten (Sport, Tanz, etc.)

O Praktische Intelligenz“

http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/testintelligenzhochbegabt.html Stand: 19.09.2015

Wir sehen: Hochbegabung ist spannend. Und es wird noch spannender.

Nehmen wir noch eine weitere Differenzierung vor: Hochbegabte sind oft auch hochsensibel und/oder hochsensitiv. Ihre Sinne sind stärker ausgeprägt. Zum einen (hochsensibel) sind ihre normalen Sinne (hören, riechen, schmecken, fühlen, sehen) intensiver (Künstler/innen, Star-Köch/innen, Parfümeur/innen – einige haben auch ein begnadetes „Fingerspitzengefühl“ wie etwa Handerker/innen und Chirurg/innen u.a.m.). Und/oder andererseits ist ihre Wahrnehmung (hochsensitiv) tiefer: Diese Hochbegabten haben den sechsten (hellhörig), siebten (hellfühlig) und achten (hellsichtig) Sinn wie etwa Goethe, Einstein und Leonardo da Vinci. Wie sagte Albert Einstein?: „Was wirklich zählt, ist Intuition.“

Bei einer solchen Differenzierung: Wo gibt es da noch Gemeinsamkeiten?

Ich fange mal mit den Tendenzen an: Diejenigen, die in der ‚Flüchtlingszeit im Sommer 2015‘ kreativ, beherzt und schnell helfen – können hochbegabt sein. Denn diese Merkmale findet man oft unter den hohen IQ’lern. Der eine organisiert geschickt, die andere übersetzt, der nächste weiss, wer wo wie helfen kann. Schnelligkeit ist für Hochbegabte so natürlich wie das Atmen. Klar, dass nicht jede/r in allen Bereichen gleich schnell ist. Wenn Sie wüssten, wie lange ich brauche, um meine Jacke zuzuknöpfen …

Doch weiter: Gerechtigkeit für jedermann ist stark vorhanden bei den Begabten ebenso so wie vernetztes Denken und Handeln. Nach Andrea Brackmann gehört das „Mehr von allem“ oft zum Repertoire. Wie etwa das „Erfassen kompletter Zusammenhänge“, „Auffinden vielfältiger Lösungswege“ sowie „hohes Einfühlungsvermögen“. Wie gut, dass Hochbegabte oft nur wenig Schlaf brauchen (4 bis 6 Stunden).

Selbstredend gibt es nicht nur diese sonnigen Seiten der hochtalentierten Menschen. Ihre Schattenseiten sind nicht nur für die Beteiligten selbst unangenehm: Oftmals übersteigerte Konzentration bei den SPEZIALISTEN auf ein Spezialthema (Musik oder Sport oder Politik oder Finanzen oder Sprachen oder oder oder). Bei den Generalisten ist es etwas anders: Hier überwiegt die Vielseitigkeit, die sich in mehreren Berufen und Hobbies zeigt. Bei beiden wird die Familie, werden Freund/innen und Kolleg/innen schon mal etwas vernachlässigt. Denn Hochbegabte sind oft Perfektionist/innen. Und es kann mal etwas länger dauern bis sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

Routine ist ihnen oft ein Gräuel. Manche finden kreativ alternative Wege um dieser Routine immer wieder auszuweichen. Andere plagen Zweifel und Gewissensbisse. Geduld ist ebenfalls keine Stärke der Hochbegabten. Auch nicht begabt sind diese Menschen, wenn es um „einfache Aufgaben“ geht. Die Hochtalentierten sind zumeist empfindlich. Empfindlich gegenüber Lärm, Licht und manche auch gegenüber Berührungen.

So ist es zu verstehen, dass Hochbegabte an bestimmten „Allergien“ leiden, die Andrea Brackmann in ihrem Buch so schlüssig schreibt. Es sind die „hässlichen Worte“ für Hochbegabte wie etwa „Betriebsausflug“, „Stammtisch“, „Schützenfest“, „Höflichkeitsfloskeln“, „Grossraumbüro“. http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015

Hingegen lieben Hochbegabte oft „Querdenker/innen“, „Nobelpreisträger/innen“, „Verarbeitungsgeschwindigkeit“, „Freiheit“, „Endlos-Fragen“, „Monologe“ sowie „Spezielle Themen wie etwa die frühkindliche Entwicklungsphase des Kaiserschnurrbarttamarins, die Pflege der Araukarie oder den „Compte rendu au Roi“ des Finanzminister Jacques Neckers in der Zeit der Französischen Revolution.

Für Hochbegabte ist das alles „normal“ – während das „Normale“ schon sehr schwierig sein kann. Viele habe da ein Selbstverständnis wie Albert Einstein: "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig."

Wenn Sie das alles gelesen haben, sind Sie an Hochbegabung interessiert. Die anderen haben eh längst das Weite gesucht. Vielleicht wollen Sie genauer wissen, ob Sie hb sind – „hb“ ist das Kürzel bei den „HB“ (Hochbegabten) für „hochbegabt“. Und deshalb gehen wir jetzt auf die nächste Stufe über.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Ich habe hier IQ-Informationen zusammen gestellt, die Ihnen eine Tendenz Ihrer Begabung aufzeigen können.

O Den ersten IQ-Test habe ich 2005 in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt gefunden http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015. Obwohl ich mit einiger Skepsis an diese Fragen heranging – mein Test beim Schulpsychologen hat damals mehr als eine Stunde gedauert, wie soll man in wenigen Minuten ein ähnliches Ergebnis erzielen können? – war die Antwort jedoch fast exakt dieselbe, die ich Jahre zuvor vom Psychologen in meiner Schule erhalten habe. Chapeau! Für den Autor.

O Auch wenn mir die Headline sehr plakativ erscheint – diese Information verdient ebenfalls Ihr Interesse: „IQ-Test: Gehören Sie zur Grips-Elite?“ http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/iq-test-gehoeren-sie-zur-grips-elite-a-505427.html Stand: 19.09.2015

O Ein weiterer Test, der Ihnen tendenziell Informationen über Ihre Begabung geben wird, ist von der „Süddeutsche Zeitung“: „Der kostenlose IQ-Test online mit Sofortergebnis http://iqtest.sueddeutsche.de/ Stand: 19.09.2015

O “MENSA” ist das grösste Netzwerk für Hochbegabte. Der Mensa Online-Test ist jedoch eher ein „Spiel“ als ein zuverlässiges Instrument der Begabungsanalyse. Wenn Sie Lust haben: Spielen Sie mal. Mensa weist ausdrücklich darauf hin: „Sie sollten die Ergebnisse dementsprechend nicht allzu ernst nehmen.“ https://www.mensa.de/online-iq-test-raetsel/mensa-online-test/ Stand: 20.09.2015

O Und hier ist die englische Variante von Mensa International: „Mensa Workout“ https://www.mensa.org/workout/quiz/1 Stand: 20.09.2015

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Wenn Sie jetzt bereit sind und der Stunde der Wahrheit – dem wirklich und wahrhaftigen IQ-Test – ins Auge blicken wollen… Dann melden Sie sich an – zum anerkannten IQ-Test.

Meine Empfehlungen:

O Mensa. Der Test dauert 90 Minuten, kostet 49 Euro und wird in 80 Städten in Deutschland durchgeführt. Getestet werden Menschen ab 14 Jahre. https://www.mensa.de/intelligenztest Stand: 20.09.2015

O Bei einer Psychologin – einem Psychologen – aus dem Expertenkreis Hochbegabung/Potentiale der Sektion "Freiberufliche Psychologen" im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V. den IQ-Test machen http://www.die-hochbegabung.de/german/index.html Stand: 20.09.2015

O Sie fragen im Familienkreis, bei Freund/innen oder in der Schule/Universität nach einer Empfehlung für den IQ-Test.

Ich drücke schon mal die Daumen!

Für das Campus-Radio Bonn interviewte ich einmal die höchstbegabte „First“ Lady – Gründungsmitglied – von Mensa Deutschland, Dr. Ida Fleiß. Dabei lernte ich eine kluge, warmherzige und höchst kreative Dame kennen, der es „zu simpel“ war, ihren „Doktor“ in Europa zu machen. Kurz entschlossen reiste sie nach Asien, lernte die Sprache und schaffte auf Anhieb ihre Promotion. Sie konnte schon immer weit und um die Ecke denken.

Als ich sie jedoch fragte: Haben wir schon für jede Intelligenz ein angemessenes Messverfahren – will sagen: Können wir schon jede Begabung testen – sagte sie traurig: Nein. Daran müssen wir noch arbeiten.

Ich möchte diese Erkenntnis all denen mit auf den Weg geben, die sich zwar für hochbegabt halten, aber in einem der IQ-Tests nicht die Schallgrenze von 130 durchbrechen konnten.

Allen Menschen, die Spass an Mathe haben – ja, die speziell eine Vorliebe für das Kopfrechnen hegen, empfehle ich die Seite eines Freundes von Ida Fleiss: Dr. Dr. Gert Mittring http://www.gertmittring.de Gert Mittring ist der amtierende Weltmeister im Kopfrechnen.

© Lilli Cremer-Altgeld, 2015