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Montag, 31. Dezember 2012

Guter Geist nicht nur zur Weihnachtszeit


 Fotograf Leo Pompinon 


Hochbegabungspresse Viele Angebote in Bibliotheken sind nur durch die Arbeit von Ehrenamtlichen möglich. Bundesweit engagieren sich mehrere zehntausend Menschen in diesem Bereich. Sie lesen Schulkindern vor oder helfen bei den Hausaufgaben. In vielen ländlichen Gebieten managen sie sogar die gesamte Bibliothek. Damit dieser Einsatz für alle Beteiligten gelingt, ist viel Know-how und Fingerspitzengefühl nötig.

Bis sich die bunte Kinderschar zu einer ruhigen Gruppe von Zuhörern mausert, dauert es meist ein paar Minuten. Einige der Sechs- bis Neunjährigen turnen noch ein bisschen, andere erzählen sich etwas. Doch als ihre Vorleserin das Wort ergreift, wandelt sich das turbulente Chaos blitzschnell in gespannte Ruhe. Denn heute steht ein neues Abenteuer der Piratentochter Pippi Langstrumpf auf dem Programm – und da will keiner der kleinen Zuhörer auch nur eine Zeile verpassen.
Das Projekt Lesewelten ist eine Vorlese-Initiative der Stadtbibliothek und der Freiwilligen-Agentur Kölns. „Es ist ein ganz wichtiges Angebot zur Lese- und Sprachförderung“, sagt Judith Petzold, die Kommunikationsleiterin der Bibliothek. „Durch das Vorlesen vermitteln wir den Kindern von klein auf Spaß an der Literatur und ein Gefühl für Sprache.“ Doch aus eigenen Mitteln könnte die Bibliothek einen solchen Aufwand nie bewältigen. Möglich machen das rund 50 speziell geschulte Kölner Bürger, die regelmäßig und ehrenamtlich kommen, um die Kinder eine Stunde lang in die fantastischen Welten zu entführen.
Ehrenamtliches Engagement spielt in der Bibliotheksarbeit eine wichtige Rolle. Mehrere zehntausend Menschen spendieren bundesweit einen Teil ihrer Freizeit, um sich in den Bildungs- und Kultureinrichtungen gänzlich ohne kommerzielles Interesse zu betätigen. Sie lesen Kita- oder Schulkindern vor, sie helfen bei den Hausaufgaben oder bringen Bücher, CDs oder DVDs zu Menschen, die selbst nicht mehr in die Bibliothek kommen können. „Mit ihrer Arbeit bereichern Ehrenamtliche den Bibliotheksalltag“, sagt Ralph Deifel von der Bayerischen Staatsbibliothek und Vorstandsmitglied beim Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv). „Doch damit dieser Einsatz reibungslos läuft, ist auf beiden Seiten Einsatz und Fingerspitzengefühl gefragt.“ An vielen Stellen müsse diese ganz spezielle Zusammenarbeit fein justiert werden, um ein Gewinn für alle zu sein.

Vielfältige Funktionen
Bürgerschaftliches Engagement ergänzt oder unterstützt den Bibliotheksalltag vielerorts. „Die Leseförderung und die Hausaufgabenbetreuung sind zwei der klassischen Bereiche, in denen Ehrenamtliche zum Einsatz kommen“, sagt die Kölnerin Judith Petzold. „Hier ergänzen sie unser Angebot, indem sie Aufgaben übernehmen, die nicht zu den Kernaufgaben unserer hauptamtlichen Mitarbeiter zählen.“ Schließlich müssten die Hauptamtlichen dort die fachlichen Tätigkeiten wie Ausleihe, Bestandserfassung oder Auskunft erledigen.
In der Stadtbibliothek Köln sind insgesamt 87 Ehrenamtliche tätig. „Bürgerschaftliches Engagement hat in unserer Stadt traditionell einen hohen Stellenwert“, sagt Petzold. „Deshalb haben wir stets ausreichend Bewerber.“ So werde es möglich, verschiedene Projekte anzubieten. Neben den Lesewelten trägt ein weiteres beispielsweise den Namen „Ran ans Lesen“. Darin stellen ehrenamtliche Mitarbeiter einmal im Monat Kindern aus offenen Ganztagsschulen drei Bücher zu einem Thema vor. „Das ist für die Vorleser einiges an Aufwand“, sagt Petzold. „Schließlich müssen sie die Bücher nicht nur vorstellen, sondern sie zuvor auch lesen und sich eine griffige Zusammenfassung überlegen.“
Kommen sich die Haupt- und die Ehrenamtlichen dabei nicht schnell in die Quere? „Die Verzahnung der Tätigkeiten funktioniert bei uns ausgezeichnet“, sagt Judith Petzold. „Denn die Aufgaben sind klar voneinander abgegrenzt.“ So würden beispielsweise im „Ran-ans-Lesen-Projekt“ die drei Bücher von hauptamtlichen Mitarbeitern ausgesucht. „Das ist schließlich eine fachliche Aufgabe, für die man eine spezielle Ausbildung braucht“, sagt Petzold. Das Vorstellen der Bücher übernähmen dann die Ehrenamtlichen, die wiederum für diese Tätigkeit geschult worden seien.

Ohne Ehrenamt keine Grundversorgung auf dem Land
„Die Aufgaben, die Ehrenamtliche für die Bibliotheken übernehmen, sind enorm wichtig“, sagt auch Ralph Deifel. „Gerade in ländlichen Bereichen gehen ihre Aufgaben oft über diese Zuarbeit weit hinaus.“ Dort übernähmen sie auch leitende Funktionen in kleinen Büchereien. So sei sichergestellt, dass es in diesen Gegenden überhaupt eine Bibliotheksversorgung gebe.
Die Rolle von Ehrenamtlichen könne man in diesem Bereich nicht hoch genug schätzen, sagt Claudia Lutz, die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Literaturportals. „Ohne deren Engagement könnten wir unser Angebot in vielen Gegenden nicht anbieten.“ In den öffentlichen Bibliotheken in kirchlicher Trägerschaft sind überwiegend Ehrenamtliche tätig. „Dort übernehmen sie oft die gesamten Aufgaben in Bibliotheken.“ Das reiche von der Medienbeschaffung über die Ausleihe bis zur Leitung. „Die Kirche arbeitet traditionell mit Ehrenamtlichen zusammen“, sagt Claudia Lutz. „Da haben sie vielerorts eine tragende Rolle.“ In den gut 800 evangelischen Bibliotheken bundesweit engagieren sich knapp 5500 ehrenamtliche Mitarbeiter. In den gut 3200 katholischen Büchereien sind es sogar über 30.000 Ehrenamtliche.
„Ohne die Arbeit der Ehrenamtlichen sähe es mit der Bibliotheksversorgung in vielen ländlichen Bereichen düster aus“, sagt auch Michael Sanetra, Referent der Geschäftsleitung im katholischen Sankt Michaelsbund aus Bayern. „Man kann diesen Einsatz nicht hoch genug schätzen.“ Doch gleichwohl gäbe es auch Grenzen. Ab einer gewissen Größenordnung müsse eine Bibliothek von hauptamtlichem Personal geleitet werden. „Bei einer bestimmten Zahl von Öffnungsstunden oder bei einem bestimmten Medienbestand ist das keine Aufgabe mehr, die man ausschließlich ehrenamtlich erfüllen kann“, meint Sanetra.
Diese Einschätzung teilt der dbv. Er fordert deshalb für Gemeinden ab 5000 Einwohnern flächendeckend den Betrieb hauptamtlich geleiteter Bibliotheken. „Fachpersonal ist in diesen Bibliotheken unverzichtbar“, sagt Ralph Deifel. „Ein Bauamt würde man doch auch nicht durch einen Hobby-Handwerker leiten lassen.“
Gerade in größeren Kommunen, die Sparzwängen unterlägen, würden auch immer wieder Überlegungen laut, die Bibliotheksarbeit komplett auf Ehrenamtliche zu übertragen, weiß Michael Sanetra. „Doch das wäre fatal.“ Ehrenamtlichkeit dürfe nicht als Alibi missbraucht werden. „Wer auf diese Weise Kosten einsparen wollte, würde zugleich auch unweigerlich die schon bestehende bibliothekarische Qualität vor Ort beschneiden.“
Gerade von den kirchlichen Büchereiverbänden werden die Ehrenamtlichen speziell auf ihre Aufgaben vorbereitet. Neben dem persönlichen Austausch sowie einzelnen Fortbildungen und Veranstaltungen gibt es auch Grundkurse. In den evangelischen kirchlichen Einrichtungen beispielsweise dauern sie acht Tage. „Darin werden die Grundlagen der Bibliotheksarbeit vermittelt“, sagt Claudia Lutz. Für die ehrenamtlich geführten Bibliotheken gebe es die Empfehlung, dass mindestens einer der Mitarbeiter einen solchen Kurs besucht haben sollte. Ähnlich ist es in den katholischen Einrichtungen. Dort umfasst ein Grundkurs zwölf Unterrichtseinheiten. Darüber hinaus können sich Ehrenamtliche für evangelische Bibliotheken in einem drei Jahre lang laufenden Kurs zur Fachkraft für Bücherei-Arbeit qualifizieren. Für die Arbeit in den katholisch getragenen Büchereien wird die Ausbildung zum Bücherei-Assistenten angeboten. In rein ehrenamtlich getragenen Bibliotheken werden die Mitarbeiter zudem von Verbänden, staatlichen oder kirchlichen Fachstellen oder anderen hauptamtlichen Stellen intensiv unterstützt.

Eine persönliche Bereicherung für alle
Den Wert ehrenamtlichen Engagements wissen die Bibliothekare landauf landab zu schätzen. „Eine bundesweite Umfrage unter Bibliothekaren hat durchweg eine positive Einschätzung ergeben“, sagt Ralph Deifel. Acht von zehn Befragten meinten demnach zum Beispiel, dass Ehrenamtliche wichtige Brücken in die Zivilgesellschaft bauen und das Image der Bibliotheken verbessern. Fast ebenso viele meinten, dass die Zufriedenheit der Kunden steigt. „Diese Erfahrungen können wir nur bestätigen“, sagt Judith Petzold aus Köln. Zudem sei die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen immer auch eine persönliche Bereicherung für die hauptamtlichen Mitarbeiter.
Die hohe Bedeutung der bürgerschaftlichen Engagements hat Bundespräsident Joachim Gauck Anfang Dezember gerade erst wieder betont als er 26 Ehrenamtlichen den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland verliehen hat. „Das ist eine wichtige Wertschätzung“, sagt Michael Sanetra. „Es muss ja nicht immer gleich ein Orden sein. Aber eine angemessene Anerkennung ist wichtig und richtig.“ Die Dankbarkeit könne man auch über gemeinsame Feste oder über Einladungen zum Ausdruck bringen.
Meist sind es Menschen, deren Lebenssituation es zulässt, anderen Menschen einen Teil ihrer Zeit zu widmen. „Man muss auch klar sehen, dass das Ehrenamt in Bibliotheken fast ausschließlich von Frauen getragen wird“, sagt Michael Sanetra. Sie engagierten sich etwa in ihrer Familienphase oder wenn sie neben ihrem Beruf etwas zum Gemeinwohl beitragen wollten. „Ich mache zudem die Erfahrung, dass sich das Ansehen ehrenamtlicher Tätigkeit derzeit wandelt“, sagt Claudia Lutz. „Mein persönlicher Eindruck ist es, dass vermehrt jüngere Menschen zu uns kommen.“
Immer wieder sonntags
Wie vielfältig die Aufgaben der Ehrenamtlichen sind, zeigt ebenfalls die Stadtbibliothek Köln. Im Stadtgarten steht ein ungewöhnliches kleines Holzhäuschen, das Bücherbüdchen „minibib“. Dort stehen rund 1000 Bücher für eine besondere Ausleihe bereit: Ohne Ausweis und Registrierung können sich die Besucher kostenlos eines der Bücher mitnehmen. Spätestens nach zwei Wochen sollen sie es einfach wieder zurück bringen. „Das funktioniert erstaunlich gut“, erzählt Karin Odening. „Nach unseren Aufzeichnungen kommen tatsächlich neun von zehn Büchern zurück.“ Die 46-Jährige ist eine von insgesamt 15 Ehrenamtlichen, die den Betrieb der minibib aufrecht erhalten. Jeden zweiten Sonntag verbringt sie einige Stunden hier.
„Ich habe schon längere Zeit nach einer Möglichkeit gesucht, mich ehrenamtlich zu engagieren“, sagt die gelernte Buchhändlerin. „Als ich dann von einer Freundin von der Arbeit in der minibib gehört habe, war ich von Anfang an begeistert.“ Da Karin Odening ganztags in einem Verlag arbeitet, spendiert sie nun jeden zweiten Sonntag einen Teil ihres Nachmittags.
In der minibib nimmt sie ausgeliehene Bücher zurück, erklärt neuen Besuchern das Konzept oder sortiert die Bestände. „Diese Aufgabe ist sehr vielfältig“, sagt sie. Im Sommer kämen Besucher, um sich für einige Stunden ein Buch auszuleihen, das sie dann im Park lesen. In den Schulferien gebe es Vorlese-Aktionen für Kinder. „Mir macht der Austausch mit so vielen unterschiedlichen Menschen großen Spaß“, sagt Karin Odening.
Viele der Bücher in der „minibib“ sind gespendet worden. Einige stammen aus der Auflösung anderer Bibliotheksbestände oder den Beständen von Bücherbussen. „Neuwertig und aktuell sollten die geschenkten Bücher schon sein“, sagt Karin Odening. „Schließlich wollen wir unseren Besuchern ein attraktives Angebot machen.“ Eine Ecke ist ausschließlich mit Kinder- und Jugendbüchern gefüllt. „Die minibib ist damit auch ein Instrument der Leseförderung“, sagt Judith Petzold. „Wer hier den Spaß an Literatur entdeckt, hat später sicherlich auch Lust, öfter mal in die Stadtbibliothek zu kommen.“ Ohne die Ehrenamtlichen würde hier eine große Lücke klaffen.
Weitere Informationen:
http://www.bibliotheksverband.de/dbv/themen/ehrenamt-in-bibliotheken.html
           
 (Autor: dbv, Textlänge: 11.327 Zeichen, inkl. Leerzeichen)


Kasten:
Um in Bibliotheken ehrenamtlich tätig zu werden, sollten Interessenten über folgende Fähigkeiten verfügen:
- Spaß an Literatur und am Lesen
- Freude am Umgang mit Menschen
- Flexibilität und die Bereitschaft, an Schulungen teilzunehmen (auch an EDV)
- Zuverlässigkeit
- Gern gesehen sind spezielle Fähigkeiten etwa in bestimmten Schulfächern für die Hausaufgabenbetreuung
(Autor: dbv, Textlänge Kasten: 366 Zeichen, inkl. Leerzeichen)



Die bundesweite Aktionswoche „Treffpunkt Bibliothek“ wurde in diesem Jahr bereits zum fünften Mal vom Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) koordiniert. Vom 24. bis 31. Oktober 2012 präsentierten sich Bibliotheken in ganz Deutschland als Partner für Medien- und Informationskompetenz sowie für Bildung und Weiterbildung. Sie veranstalteten Lesungen, Ausstellungen, Workshops, Events, Bibliotheksnächte und viele weitere Aktionen, die im gemeinsamen Terminkalender zu finden sind: www.treffpunkt-bibliothek.de.

Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv)
Im Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) sind ca. 2.000 Bibliotheken aller Sparten und Größenklassen Deutschlands zusammengeschlossen. Der gemeinnützige Verein dient seit mehr als 60 Jahren der Förderung des Bibliothekswesens und der Kooperation aller Bibliotheken. Sein Anliegen ist es, die Wirkung der Bibliotheken in Kultur und Bildung sichtbar zu machen und ihre Rolle in der Gesellschaft zu stärken. Zu den Aufgaben des dbv gehört auch die Förderung des Buches und des Lesens als unentbehrliche Grundlage für Wissenschaft und Information, sowie die Förderung des Einsatzes zeitgemäßer Informationstechnologien.

Kontakt: Deutscher Bibliotheksverband e.V.
Barbara Schleihagen, Geschäftsführerin, Tel.: 030 / 644 98 99 12
E-Mail: dbv@bibliotheksverband.de, http://www.bibliotheksverband.de , http://www.bibliotheksportal.de

Frauen in Europa

Frauen in Europa
Frauen in Europa by Lilli Cremer-Altgeld. „Frauen in Europa“. Seien Sie dabei! Mit Ihren Gedichten. Mit Ihren Ideen. Mit Ihren Visionen. Mit Ihren Werken. Mit Ihrer Homepage. Bitte schreiben Sie eine Mail an Lilli Cremer-Altgeld frauenineuropa@t-online.de Bitte klicken Sie auf das Bild: So kommen Sie direkt zum Blog „FRAUEN IN EUROPA“.

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001





Meine persönliche Einführung in die Hochbegabung

Wenn Sie sich die Frage stellen: „Wie finde ich heraus, ob ich hochbegabt bin?“ – dann werden Sie hier Antworten finden. Ich habe die Informationen davon abhängig gemacht, wie gesichert Sie wissen wollen, ob Sie hochbegabt sind. Deshalb meine Frage an Sie: „Wie GESICHERT wollen Sie wissen, ob Sie hochbegabt sind?“

Meine Antworten lassen sich in drei Kategorien einteilen:

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier können Sie mal schnuppern, wie Hochbegabte so ticken.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier bekommen Sie Tipps, was Sie tun können, um herauszufinden, ob Sie tendenziell hochbegabt sind.

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – Adressen. Hier können Sie sich zum IQ-Test anmelden. Das Ergebnis des IQ-Test sagt Ihnen, wie hoch Ihr IQ ist. Ist er über 130 Punkte, sind Sie hochbegabt. Über 145 Punkte sind Sie höchstbegabt.

Aber was ist überhaupt Hochbegabung?

Die Antwort ist einfach. Treffend hat sie einmal der Psychologe Dr. Jürgen vom Scheidt so beantwortet: „Es ist das intellektuelle Potenzial von jemandem, der in einem der gängigen und anerkannten Intelligenztest einen IQ-Wert von 130 Punkten und mehr erzielt. Dies betrifft, streng genommen, 2,27 Prozent der Bevölkerung.“ http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 20.09.2015

Und was ist HÖCHSTBEGABUNG?

Ganz einfach. Dr. Sylvia Zinser schreibt: „Ist der IQ über 145 so spricht man von Höchstbegabung.“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

Allen Hochbegabten und Höchstbegabten empfehle ich das informative, spannende und vergnügliche „Sylvia Zinser's Sammelsurium“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/ Stand: 19.09.2015 Hier erfahren Sie nicht nur etwas über den IQ, sondern auch über „Brot, Schwaebische Traeubleskuchen sowie über diverse Weihnachtsplätzchen“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/backen.htmlx Stand: 19.09.2015

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Man sagt oft von Hochbegabten: „Die haben eine 1 (Bestnote) in Mathe – können aber ihre Schuhe nicht richtig zubinden“. Soll heissen: das Denken funktioniert (in bestimmten Bereichen) ausgezeichnet – aber im Alltäglichen kommen sie mit bestimmten Situationen nicht gut zurecht. Nach meinen Erfahrungen ist diese Aussage für einige Hochbegabte wirklich sehr zutreffend – für andere weniger bis gar nicht.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Bei meinem Mathelehrer hatte ich so gut wie immer eine 1. Allerdings hatte ich auch eine Mathelehrerin. Sie war eher der Typ „Geschichtenerzählerin“. Sie sprach gerne über ihre Lieblingsrezepte, ihre Backkunst und ihren Hund. Ich war so damit beschäftigt, herauszufinden, was das mit Arithmetik zu tun hatte, dass ich ihr, wenn es denn mal was zu rechnen gab, kaum noch folgen konnte.

Meine Noten in Mathe lagen bei ihr im Mittelfeld. Und ich war richtig dankbar als der in meinen Augen „richtige“ Lehrer kam. Der mir Mathe so erklärte, dass ich es verstanden habe. Ich machte Überstunden in Mathe und liess mir extra Hausaufgaben geben. Nein, ich war keine Streberin. Ich hatte einfach Spass an Problemlösungen. Aber wenn ich meine Strickjacke zuknöpfen sollte – da gab es Stress für mich. Jedenfalls dieser Lehrer schickte mich zum Schulpsychologen, der mich positiv auf Hochbegabung testete. Da er sagte: „Du darfst mit niemandem darüber reden, dass Du diesen IQ von … hast.“ – dachte ich: vielleicht ist es eine Krankheit oder sonst wie ansteckend. Ich habe nie darüber gesprochen. Erst vor gut zehn Jahren habe ich mich in meiner Familie geoutet.

Meine Kollegin Alexandra in unserem Markt- und Sozialforschungs-Institut war da ähnlich unterschiedlich in ihrer Mathe-Begabung. Obwohl sie ein echtes Mathe-Genie ist, gab es auch für sie Grauzonen. Normalerweise hörte sie von einer Aufgabe oder schaute auf das Papier. Und schwupp – schon hatte sie die Lösung. Manchmal trat sie einen Wettstreit mit unserem Computer an. Nicht immer war unser PC der Gewinner. Doch dann gab es für sie echte Herausforderungen: Wenn sie ohne Hilfsmittel Prozent rechnen sollte, versagte sie fast jedes Mal. Nicht mal 10 Prozent von 100 konnte sie richtig errechnen. Allein bei dem Wort „Prozentrechnen“ driftete sie immer ab. Im Laufe der Zeit wurde es allerdings besser.

Ich will damit sagen: Nicht alle Hochbegabte sind Mathe-Genies. Nicht alle Mathe-Genies sind fehlerlos. Tröstlich ist, was Albert Einstein einmal über Mathe gesagt hat: „Mach' dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik. Ich kann dir versichern, dass meine noch größer sind.“

Mit anderen Worten: Nicht jeder Hochbegabte glänzt in Mathe. Eine Klientin von mir war die Vorgesetzte der ehemaligen Lehrerin eines Fußballnationalspielers (Weltmeister!). Er hatte wenig Interesse an Zahlen und sagte bereits in jungen Jahren zu der Lehrerin: „Warum soll ich Rechnen lernen? Ich werde mal ein berühmter Fußballspieler. Und dann kann ich mir so viele Rechenkünstler leisten wie will.“ Die Lehrerin staunte. Doch der Junge hatte Recht. Er ist hochbegabt UND hochsensitiv.

Hochbegabte können sehr gut oder gut rechnen – oder auch gar nicht. Was sind nun die die typischen Eigenschaften von Hochbegabten?

Gehen wir noch einen Schritt zurück. Genauso wie nicht alle Kölner lustig sind, nicht alle Münchner Lederhosen tragen und nicht alle Hamburger einen Segelschein haben – so sind auch nicht alle überdurchschnittlich intelligenten Menschen so oder so.

Nehmen wir einmal eine Einteilung der Hochbegabten vor, die Jürgen vom Scheidt heraus gearbeitet hat. Er unterteilt fünf (drei plus zwei) Gruppen. Selbstredend gibt es noch andere Kategorien – dazu komme ich noch.

Scheidt zufolge gibt es – vereinfacht ausgedrückt – bei den Hochbegabten, abhängig von dem Kriterium „Erfolg in der Schule, im Beruf“ folgende Trias:

O Ein Drittel, die ihre „Begabung erfolgreich verwirklicht“ haben. Sie sind Topmanager/innen, Spitzensportler/innen, Unternehmer/innen, Künstler/innen, Wissenschaftler/innen usw. Sie wurden z.B. von der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ oder anderen Institutionen erkannt und gefördert.

O Ein Drittel sind sogenannte „Latente“: Sie spüren, ahnen oder wissen um ihre Begabung, kommen aber nicht so einfach aus dem Quark. Die Psychologin und Expertin für Hochbegabung, Andrea Brackmann, schreibt in ihrem zweiten Buch, dass „Hochbegabung Mut erfordere“ http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015. Bei dieser Gruppe verstehen wir, warum das so ist.

O Ein Drittel sind nach Scheidt die „Underachiever“ („Minderleister“). Sie könnten schon – wollen aber (noch?) nicht erfolgreich sein. Speziell zu Minderleister/innen in der Schule noch einmal Sylvia Zinser: Ihr Geheimtipp J: MOTIVIEREN! http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

So, das sind unsere drei Gruppen – zwei kleine Gruppen fehlen noch:

O Es sind die „Entgleisten“: sie sind erfolgreich – aber auf kriminelle oder soziopathische Weise.

O Dies sind die Höchstbegabten wie etwa Einstein und Freud.

Alle Infos zu dieser Einteilung in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt: http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015

Wer bis hierher tapfer durchgehalten hat – wird jetzt belohnt. Jeder Mensch, der denkt: Analyse? Mathe? Logik? Das sind jetzt nicht so meine Stärken. Ich bin eher der Musiker, die Malerin, der Tänzer, die Fotografin, der Praktiker. Gut so. Es gibt insgesamt sieben Felder der Hochbegabung: mein Bruder Helmut glänzt z.B. durch „Praktische Intelligenz“: Er erkennt sofort im realen Leben wie man es richtig zumindest aber besser machen kann. Mir bleibt diese Art zu denken verborgen. Zumindest müsste ich viele Bücher lesen, um diese Dinge verstehen zu können. Mir fällt es schon schwer genug, meine Jacke richtig zuzuknöpfen.

Prof. Werner Stangl zitiert Prof. Kurt Heller auf seinen Seiten zu den Themen „Intelligenz und Hochbegabung“ wie folgt:

„Nach Heller (2000) gibt es folgende Begabungsfaktoren:

O Intellektuelle Fähigkeiten (sprachliche, mathematische, technisch-konstruktive, abstrakte, begrifflich-logische, etc. Fähigkeiten)

O Sozial-emotionale Fähigkeiten

O Musisch-künstlerische Fähigkeiten

O Musikalische Fähigkeiten

O Kreativität (sprachliche, mathematische, technische, gestalterische, etc. Kreativität)

O Psychomotorische Fähigkeiten (Sport, Tanz, etc.)

O Praktische Intelligenz“

http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/testintelligenzhochbegabt.html Stand: 19.09.2015

Wir sehen: Hochbegabung ist spannend. Und es wird noch spannender.

Nehmen wir noch eine weitere Differenzierung vor: Hochbegabte sind oft auch hochsensibel und/oder hochsensitiv. Ihre Sinne sind stärker ausgeprägt. Zum einen (hochsensibel) sind ihre normalen Sinne (hören, riechen, schmecken, fühlen, sehen) intensiver (Künstler/innen, Star-Köch/innen, Parfümeur/innen – einige haben auch ein begnadetes „Fingerspitzengefühl“ wie etwa Handerker/innen und Chirurg/innen u.a.m.). Und/oder andererseits ist ihre Wahrnehmung (hochsensitiv) tiefer: Diese Hochbegabten haben den sechsten (hellhörig), siebten (hellfühlig) und achten (hellsichtig) Sinn wie etwa Goethe, Einstein und Leonardo da Vinci. Wie sagte Albert Einstein?: „Was wirklich zählt, ist Intuition.“

Bei einer solchen Differenzierung: Wo gibt es da noch Gemeinsamkeiten?

Ich fange mal mit den Tendenzen an: Diejenigen, die in der ‚Flüchtlingszeit im Sommer 2015‘ kreativ, beherzt und schnell helfen – können hochbegabt sein. Denn diese Merkmale findet man oft unter den hohen IQ’lern. Der eine organisiert geschickt, die andere übersetzt, der nächste weiss, wer wo wie helfen kann. Schnelligkeit ist für Hochbegabte so natürlich wie das Atmen. Klar, dass nicht jede/r in allen Bereichen gleich schnell ist. Wenn Sie wüssten, wie lange ich brauche, um meine Jacke zuzuknöpfen …

Doch weiter: Gerechtigkeit für jedermann ist stark vorhanden bei den Begabten ebenso so wie vernetztes Denken und Handeln. Nach Andrea Brackmann gehört das „Mehr von allem“ oft zum Repertoire. Wie etwa das „Erfassen kompletter Zusammenhänge“, „Auffinden vielfältiger Lösungswege“ sowie „hohes Einfühlungsvermögen“. Wie gut, dass Hochbegabte oft nur wenig Schlaf brauchen (4 bis 6 Stunden).

Selbstredend gibt es nicht nur diese sonnigen Seiten der hochtalentierten Menschen. Ihre Schattenseiten sind nicht nur für die Beteiligten selbst unangenehm: Oftmals übersteigerte Konzentration bei den SPEZIALISTEN auf ein Spezialthema (Musik oder Sport oder Politik oder Finanzen oder Sprachen oder oder oder). Bei den Generalisten ist es etwas anders: Hier überwiegt die Vielseitigkeit, die sich in mehreren Berufen und Hobbies zeigt. Bei beiden wird die Familie, werden Freund/innen und Kolleg/innen schon mal etwas vernachlässigt. Denn Hochbegabte sind oft Perfektionist/innen. Und es kann mal etwas länger dauern bis sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

Routine ist ihnen oft ein Gräuel. Manche finden kreativ alternative Wege um dieser Routine immer wieder auszuweichen. Andere plagen Zweifel und Gewissensbisse. Geduld ist ebenfalls keine Stärke der Hochbegabten. Auch nicht begabt sind diese Menschen, wenn es um „einfache Aufgaben“ geht. Die Hochtalentierten sind zumeist empfindlich. Empfindlich gegenüber Lärm, Licht und manche auch gegenüber Berührungen.

So ist es zu verstehen, dass Hochbegabte an bestimmten „Allergien“ leiden, die Andrea Brackmann in ihrem Buch so schlüssig schreibt. Es sind die „hässlichen Worte“ für Hochbegabte wie etwa „Betriebsausflug“, „Stammtisch“, „Schützenfest“, „Höflichkeitsfloskeln“, „Grossraumbüro“. http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015

Hingegen lieben Hochbegabte oft „Querdenker/innen“, „Nobelpreisträger/innen“, „Verarbeitungsgeschwindigkeit“, „Freiheit“, „Endlos-Fragen“, „Monologe“ sowie „Spezielle Themen wie etwa die frühkindliche Entwicklungsphase des Kaiserschnurrbarttamarins, die Pflege der Araukarie oder den „Compte rendu au Roi“ des Finanzminister Jacques Neckers in der Zeit der Französischen Revolution.

Für Hochbegabte ist das alles „normal“ – während das „Normale“ schon sehr schwierig sein kann. Viele habe da ein Selbstverständnis wie Albert Einstein: "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig."

Wenn Sie das alles gelesen haben, sind Sie an Hochbegabung interessiert. Die anderen haben eh längst das Weite gesucht. Vielleicht wollen Sie genauer wissen, ob Sie hb sind – „hb“ ist das Kürzel bei den „HB“ (Hochbegabten) für „hochbegabt“. Und deshalb gehen wir jetzt auf die nächste Stufe über.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Ich habe hier IQ-Informationen zusammen gestellt, die Ihnen eine Tendenz Ihrer Begabung aufzeigen können.

O Den ersten IQ-Test habe ich 2005 in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt gefunden http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015. Obwohl ich mit einiger Skepsis an diese Fragen heranging – mein Test beim Schulpsychologen hat damals mehr als eine Stunde gedauert, wie soll man in wenigen Minuten ein ähnliches Ergebnis erzielen können? – war die Antwort jedoch fast exakt dieselbe, die ich Jahre zuvor vom Psychologen in meiner Schule erhalten habe. Chapeau! Für den Autor.

O Auch wenn mir die Headline sehr plakativ erscheint – diese Information verdient ebenfalls Ihr Interesse: „IQ-Test: Gehören Sie zur Grips-Elite?“ http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/iq-test-gehoeren-sie-zur-grips-elite-a-505427.html Stand: 19.09.2015

O Ein weiterer Test, der Ihnen tendenziell Informationen über Ihre Begabung geben wird, ist von der „Süddeutsche Zeitung“: „Der kostenlose IQ-Test online mit Sofortergebnis http://iqtest.sueddeutsche.de/ Stand: 19.09.2015

O “MENSA” ist das grösste Netzwerk für Hochbegabte. Der Mensa Online-Test ist jedoch eher ein „Spiel“ als ein zuverlässiges Instrument der Begabungsanalyse. Wenn Sie Lust haben: Spielen Sie mal. Mensa weist ausdrücklich darauf hin: „Sie sollten die Ergebnisse dementsprechend nicht allzu ernst nehmen.“ https://www.mensa.de/online-iq-test-raetsel/mensa-online-test/ Stand: 20.09.2015

O Und hier ist die englische Variante von Mensa International: „Mensa Workout“ https://www.mensa.org/workout/quiz/1 Stand: 20.09.2015

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Wenn Sie jetzt bereit sind und der Stunde der Wahrheit – dem wirklich und wahrhaftigen IQ-Test – ins Auge blicken wollen… Dann melden Sie sich an – zum anerkannten IQ-Test.

Meine Empfehlungen:

O Mensa. Der Test dauert 90 Minuten, kostet 49 Euro und wird in 80 Städten in Deutschland durchgeführt. Getestet werden Menschen ab 14 Jahre. https://www.mensa.de/intelligenztest Stand: 20.09.2015

O Bei einer Psychologin – einem Psychologen – aus dem Expertenkreis Hochbegabung/Potentiale der Sektion "Freiberufliche Psychologen" im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V. den IQ-Test machen http://www.die-hochbegabung.de/german/index.html Stand: 20.09.2015

O Sie fragen im Familienkreis, bei Freund/innen oder in der Schule/Universität nach einer Empfehlung für den IQ-Test.

Ich drücke schon mal die Daumen!

Für das Campus-Radio Bonn interviewte ich einmal die höchstbegabte „First“ Lady – Gründungsmitglied – von Mensa Deutschland, Dr. Ida Fleiß. Dabei lernte ich eine kluge, warmherzige und höchst kreative Dame kennen, der es „zu simpel“ war, ihren „Doktor“ in Europa zu machen. Kurz entschlossen reiste sie nach Asien, lernte die Sprache und schaffte auf Anhieb ihre Promotion. Sie konnte schon immer weit und um die Ecke denken.

Als ich sie jedoch fragte: Haben wir schon für jede Intelligenz ein angemessenes Messverfahren – will sagen: Können wir schon jede Begabung testen – sagte sie traurig: Nein. Daran müssen wir noch arbeiten.

Ich möchte diese Erkenntnis all denen mit auf den Weg geben, die sich zwar für hochbegabt halten, aber in einem der IQ-Tests nicht die Schallgrenze von 130 durchbrechen konnten.

Allen Menschen, die Spass an Mathe haben – ja, die speziell eine Vorliebe für das Kopfrechnen hegen, empfehle ich die Seite eines Freundes von Ida Fleiss: Dr. Dr. Gert Mittring http://www.gertmittring.de Gert Mittring ist der amtierende Weltmeister im Kopfrechnen.

© Lilli Cremer-Altgeld, 2015