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Sonntag, 9. Juli 2017

documenta 14: Deproduction by Terre Thaemlitz, Athens, July 9, 2017 and Kassel, July 11, 2017


Terre Thaemlitz, Deproduction, 2017, video still
Terre Thaemlitz, Deproduction

NAMES HAVE BEEN CHANGED: Sound/Reading for Incest Porn (43 Min.)
ADMIT IT’S KILLING YOU (AND LEAVE): Sound/Reading for Gay Porn (43 Min.) 
Sonntag, 9. Juli 2017
22 Uhr
Athener Konservatorium (Odeion), Athen
Weltpremiere mit einer Einführung von Pierre Bal-Blanc, Kurator der documenta 14
Dienstag, 11. Juli 2017
19:30 Uhr
Tofufabrik, Kassel

Wir haben nicht viel Zeit, also werden wir das Vorspiel überspringen müssen. Einige von Ihnen werden dafür vielleicht ihre Skepsis unterdrücken müssen, doch seien Sie bitte offen für die folgenden beiden Prämissen.
Erstens, es ist unmoralisch, Kinder zu haben. Zweitens, Familien machen die Demokratie unmöglich.
Wir leben in einer Zeit, in der sich die vorherrschenden Bestrebungen der LGBT-Community zunehmend auf Themen der Familie, der Ehe, der Aufzucht und des Militärdienstes richten. Die kulturellen Bedingungen für soziale Analysen und die Organisation rund um diese Fragen verlangen die aggressive Kapitulation insbesondere vor westlich-humanistischen Vorstellungen der Kernfamilie sowie des privaten und öffentlichen Raums. Infolgedessen werden feministische und queere kritische Zurückweisungen von Familienstrukturen immer seltener. Die Fähigkeit, Missbräuche in der Familie und häusliche Gewalt als Symptome umfassenderer institutionalisierter Herrschaftsverhältnisse zu begreifen, wird so gut wie unmöglich.
Auf stereotyp-vertraute und heteronormative Weise ist das antizipierte Versprechen hinter den queeren Familien von heute nichts weiter als die egozentrische Vorstellung, dass familiärer Missbrauch dadurch gelöst werde, dass diese Generation bessere Eltern hervorbringe als die vorangegangene. Es finden jedoch keinerlei Diskussionen darüber statt, was es bedeutet, sich bewusst gegen die Elternschaft zu entscheiden. Dies bleibt ebenso sehr ein Tabu wie die Vorstellung, die Befreiung durch eine Abtreibung zu feiern. In Deproduction, einem Multi-Media-Projekt mit Sound, Text und Video, untersucht Terre Thaemlitz die unbehagliche, unbequeme und scheinheilige Machtdynamik, die hinter den westlich-humanistischen Vorstellungen der Familie steht, und wie sie durch die Prozesse der Globalisierung auch international funktioniert.
In ästhetischer Hinsicht ist Deproduction eine Fortsetzung von Thaemlitz’ Arbeit mit elektroakustischer Audioproduktion, Texten, Bildern, „nicht-performativen“ Performances und Konzerten sowie Videoarbeiten, die auf Kollagen basieren und die die Sprachen des Dokumentarischen/der Kulturanalyse/der Oral History/der persönlicher Erzählung durchkreuzen/kombinieren. Die Arbeit soll in verschiedensten Kontexten präsentiert werden, etwa als Galerieinstallation, Performance, Lesung, Konzert und Multi-Media-Veröffentlichung.
Klanglich verbindet sich die Arbeit am ehesten mit Traditionen der elektroakustischen Audioproduktion, der Konkreten Musik und des Ambient, indem Klänge von Außenaufnahmen und gefundenen Samples digital bearbeitet werden. Die Beziehung zwischen diesen Audiogenres, die den peripheren Klang vor eine zentralisierte Melodie stellen und eine kulturelle kritische Praxis ausüben, wird in Jacques Attalis bekanntem Zitat aus Bruits. Essai sur l’économie politique de la musique  zusammengefasst: „Die Ordnung [der Musik] simuliert die soziale Ordnung, und ihre Dissonanzen bringen Marginalitäten zum Ausdruck.“ Die Live-Performance umfasst einen Vortrag, eine Audio/Video-Präsentation und eine Diskussion mit dem Publikum. Diese Performance-Strategie wurde im Laufe von zwei Jahrzehnten entwickelt, um bewusst die typischen Unterhaltungserwartungen vonseiten der Kuratoren ebenso wie des Publikums zu unterlaufen.
In früheren Arbeiten stellte Thaemlitz die Hypothese auf, dass wir momentan das historische Ende demokratisch verfasster gesellschaftlicher Projekte erleben. Die Annahme aus der Zeit des Kalten Krieges, dass Kapitalismus und Demokratie wesentlich miteinander verbunden seien, gehört der Vergangenheit an. Der Kapitalismus funktioniert mit Sklaverei besser als durch Gleichberechtigung in der Arbeit, wie es die westliche Geschichte der Sklaverei selbst ebenso wie die heutige Ausbreitung kapitalistischer Geschäftspraktiken in nichtdemokratische Länder beweist. Diese Verbreitung des Kapitalismus geht einher mit dem völligen Fehlen von Neugründungen demokratischer Nationen. Derweil wurden die traditionellen Feinde des Staates und der Nation größtenteils ersetzt durch die Feinde des Stammes und des Glaubens. All dies zieht eine Neueinschreibung der Macht der Familie, der Dynastie und des Geburtsrechts nach sich.
In demokratischen Nationen spiegelt sich dies darin wider, dass vom Gesetzgeber erlassene LGBT-Rechte üblicherweise auf dem essentialistischen Argument fundieren, dass sexuelle und Genderorientierung eine Frage der biologischen Prädetermination seien. Wie die Aristokraten aus früheren Zeiten befinden wir uns heute in der Situation, unsere Forderung von Rechten durch das Blut in unseren Adern zu legitimieren. In transsexuellen Gemeinschaften geht diese Forderung von Rechten – einschließlich des Rechts auf Zugang zu medizinischer Versorgung – oft Hand in Hand mit einer formellen Diagnose der Geschlechtsidentitätsstörung (GID). Die Selbstidentifikation mit dem Psychotischen und Kranken wird zu einem Ritual der kulturellen Initiation und der Akzeptanz. Sie wird auch zum Schlüssel für kulturellen Impuls und Normalisierung.
Für Thaemlitz geht dieses Verhältnis zwischen kulturellem Impuls und Psychose in Transgender-Gemeinschaften einher mit einem globalen Bewusstsein für die Eigenartigkeit der westlich-humanistischen Werte, insbesondere im Hinblick auf deren offensichtlichen Gegensatz zu konventionellen stammesbasierten und erweiterten Familienstrukturen – trotz der neurotischen Verleugnung und Blindheit gegenüber diesen Widersprüchen im Westen. Darüber hinaus finden sich Parallelen zwischen den kulturellen und antifeministischen Kompromissen, die von der Gender-Umwandlung als Akt der Gender-Konformität unter dem Patriarchat erfordert werden, und den kulturellen und antidemokratischen Kompromissen, die von der kapitalistischen Expansion erfordert werden. Die Zensur einer radikalen Queerness ist verflochten mit der Zensur einer demokratischen Organisation, sowohl innerhalb der Grenzen des Westens wie außerhalb. Und im Zentrum beider Fragen steht die Familie als sanktionierter kultureller Ort des sexuellen Ausdrucks, der Aufzucht, der Fortführung der Gemeinschaft und der Fortführung des Selbst.
Deproduction untersucht die Spannungen zwischen kultureller Produktion und biologischer Reproduktion und präsentiert eine kulturelle Verteidigung jener, die sich gegen die Reproduktion entscheiden. Diese Analysen basieren auf Thaemlitz’ eigenem Engagement für Nicht-Essentialismus, pansexuelle Queerness und nicht-umwandelnden Transgenderismus. Von Japan aus, wo Thaemlitz dauerhaft lebt und ihr Atelier hat, entwickelt sie dieses Projekt, das 2017 mit Unterstützung der documenta 14 in Athen uraufgeführt wird.
 —comatonse recordings

Terre Thaemlitz (1968) ist eine vielfach ausgezeichnete Multimedia-Produzentin, Schriftstellerin, Rednerin, Pädagogin, Audio-Remixerin, DJane und Inhaberin des Plattenlabels comatonse recordings. Ihre Arbeit kombiniert einen kritischen Blick auf die Identitätspolitik – einschließlich Gender, Sexualität, Klasse, Sprache und Ethnie – mit einer andauernden Analyse der sozioökonomischen Bedingungen der kommerziellen Medienproduktion. Sie hat über fünfzehn Solo-Alben sowie zahlreiche Maxi-Singles und Videoarbeiten veröffentlicht. Ihre Texte über Musik und Kultur wurden international in einer Reihe von Büchern, akademischen Zeitschriften und Magazinen veröffentlicht. Als Rednerin und Pädagogin zu Fragen des nicht-essentialistischen Transgenderismus und Queerness hat Thaemlitz in Europa und Japan Vorträge gehalten und an Podiumsdiskussionen teilgenommen. Seit Januar 2001 lebt Thaemlitz in Kawasaki, Japan.
Im Auftrag der documenta 14, koproduziert mit der Akademie der Künste der Welt, Köln, und comatonse recordings.

Akademie der Künste der Welt, Köln
13. Juli 2017, 21 Uhr
Ort: Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, 50672 Köln
www.academycologne.org/de/article/1107_deproduction

Terre Thaemlitz, Deproduction

NAMES HAVE BEEN CHANGED: Ήχος/ανάγνωση για αιμομικτικό πορνό (43΄)
ADMIT IT’S KILLING YOU (AND LEAVE): Ήχος/ανάγνωση για γκέι πορνό​ (43΄)
Κυριακή 9 Ιουλίου 2017
10 μ.μ.
Ωδείο Αθηνών, Αθήνα
Παγκόσμια πρεμιέρα στην Αθήνα με παρουσίαση από τον Pierre Bal-Blanc, επιμελητή της documenta 14

Τρίτη 11 Ιουλίου 2017
7:30 μ.μ.
Tofufabrik, Κάσελ

Δεν έχουμε πολύ χρόνο, γι’ αυτό θα παρακάμψουμε τα προκαταρκτικά. Κάποιοι από σας θα χρειαστεί να ξεπεράσετε τη δυσπιστία σας, αλλά σας παρακαλώ να παραμείνετε ανοιχτοί στις παρακάτω θέσεις: Πρώτον, είναι ανήθικο να φέρνεις στον κόσμο παιδιά. Δεύτερον, η δημοκρατία καθίσταται ανέφικτη εξαιτίας της οικογένειας.
Ζούμε σε μια εποχή όπου η κυρίαρχη ημερήσια διάταξη των ΛΟΑΤ περιστρέφεται όλο και περισσότερο γύρω από τα θέματα της οικογένειας, του γάμου, της αναπαραγωγής και της στρατιωτικής θητείας. Οι πολιτιστικοί όροι για τις κοινωνικές αναλύσεις και την οργάνωση γύρω από αυτά τα θέματα απαιτούν επιθετική συνθηκολόγηση στις κατεξοχήν δυτικές ανθρωπιστικές έννοιες της πυρηνικής οικογένειας και του ιδιωτικού και δημόσιου χώρου. Συνεπώς, σπανίζει ολοένα η απόρριψη των οικογενειακών δομών από φεμινίστριες και queer. Καθίσταται σχεδόν αδύνατο να κατανοήσουμε τις καταχρήσεις της οικογενειακής και οικιακής βίας ως συμπτώματα ευρύτερης θεσμοποιημένης κυριαρχικότητας.
Στο πλαίσιο της χαρακτηριστικά οικείας ετεροκανονικότητας, η προσδοκώμενη υπόσχεση για τις οικογένειες των queer σήμερα δεν είναι παρά η εγωκεντρική αντίληψη ότι τα μέλη αυτής της γενιάς θα επιλύσουν το πρόβλημα της ενδοοικογενειακής βίας με το να γίνουν καλύτεροι γονείς από τους προηγούμενους. Αυτό που απουσιάζει πάντα είναι η συζήτηση για το τι σημαίνει η συνειδητή άρνηση αναπαραγωγής. Παραμένει τόσο ταμπού όσο το να επιχαίρει κανείς για την ανακούφιση μέσω της έκτρωσης. Στο πολυμεσικό πρότζεκτ Deproduction (Αποπαραγωγή), που περιλαμβάνει ήχο, κείμενο και βίντεο, η Terre Thaemlitz εξερευνά τις αδέξιες, δυσάρεστες και υποκριτικές δυναμικές ισχύος που κρύβουν οι δυτικές ανθρωπιστικές έννοιες της οικογένειας και το πώς λειτουργούν διεθνώς μέσω των διαδικασιών της παγκοσμιοποίησης.
Από αισθητική άποψη, το πρότζεκτ Deproduction είναι μια συνέχεια της δουλειάς της Thaemlitz στα πεδία της ηλεκτροακουστικής παραγωγής, της συγγραφής, των εικόνων, της «μη επιτελεστικής» περφόρμανς και των συναυλιών, όπως και των βίντεο σε μορφή κολάζ που συγχέουν/συνδυάζουν τις γλώσσες ντοκιμαντέρ/πολιτιστικής ανάλυσης/προφορικής ιστορίας/προσωπικού αφηγήματος. Το πρότζεκτ είναι σχεδιασμένο έτσι ώστε να παρουσιάζεται σε μεγάλη ποικιλία από περιβάλλοντα, όπως ως εγκατάσταση σε γκαλερί, περφόρμανς, διάλεξη, συναυλία και κυκλοφορία σε πολυμεσική μορφή.
Από ηχητική άποψη, η επένδυση εντάσσεται στις παραδόσεις του ηλεκτροακουστικού ήχου, της musique concrète και του ambient. Οι ήχοι είναι ψηφιακά επεξεργασμένοι από ηχογραφήσεις επιτόπου και ευρεθέντα samples. Η σχέση ανάμεσα σε αυτά τα ηχητικά είδη που δίνουν έμφαση στον περιφερειακό ήχο και όχι στην κεντρική μελωδία και στην πολιτιστικά σημαντική πρακτική συνοψίζεται στη φράση του Jacques Attali από το βιβλίο του Noise: A Political Economy of Music (Θόρυβοι. Δοκίμιο Πολιτικής Οικονομίας της Μουσικής): «Η τάξη της [μουσικής] απομιμείται την κοινωνική τάξη, και οι παραφωνίες της εκφράζουν τις περιθωριακότητες». Η περφόρμανς ενσωματώνει διάλεξη, παρουσίαση με ήχο/βίντεο και συζήτηση με το κοινό. Αυτή η στρατηγική της περφόρμανς έχει αναπτυχθεί κατά τη διάρκεια δύο δεκαετιών με τρόπο που εσκεμμένα περιπλέκει τις καθιερωμένες προσδοκίες για ψυχαγωγία τόσο των επιμελητών όσο και του κοινού.
Σε προηγούμενα έργα, η Thaemlitz είκαζε ότι στην εποχή μας βιώνουμε το τέλος των δημοκρατικών κοινωνικών προγραμμάτων στην ιστορία. Οι ψυχροπολεμικές παραδοχές ότι ο καπιταλισμός και η δημοκρατία συνδέονταν εγγενώς ανήκουν στο παρελθόν. Ο καπιταλισμός λειτουργεί καλύτερα με βάση τη δουλεία παρά την ισότητα εργασίας, όπως έχει αποδείξει η ίδια η ιστορία της δουλείας στη Δύση και η σύγχρονη εξάπλωση των καπιταλιστικών επιχειρηματικών πρακτικών σε μη δημοκρατικές χώρες. Αυτή η εξάπλωση του καπιταλισμού συνοδεύεται παράλληλα από την ηχηρή απουσία νεοϊδρυθέντων δημοκρατικών κρατών. Στο μεταξύ, οι παραδοσιακοί εχθροί του κράτους και του έθνους έχουν εν πολλοίς αντικατασταθεί από τους εχθρούς της φατρίας και της πίστης. Και όλα αυτά με επανεγγραφή της πολιτισμικής ισχύος της οικογένειας, της δυναστείας και του κληρονομικού δικαιώματος.
Στα δημοκρατικά κράτη, αυτή η τάση αντικατοπτρίζεται στην πρακτική της νομοθετικής θέσπισης δικαιωμάτων ΛΟΑΤ βάσει ουσιοκρατικών επιχειρημάτων ότι ο σεξουαλικός και έμφυλος προσανατολισμός είναι ζητήματα βιολογικού προκαθορισμού. Όπως οι παλιοί αριστοκράτες, καταλήγουμε να δικαιολογούμε τη διεκδίκησή μας για δικαιώματα με βάση το αίμα που κυλά στις φλέβες μας. Στο πλαίσιο των διεμφυλικών κοινοτήτων, αυτή η διεκδίκηση δικαιωμάτων –συμπεριλαμβανομένης της πρόσβασης σε ιατρική περίθαλψη– συχνά συνοδεύεται από επίσημη διάγνωση Διαταραχής Ταυτότητας Φύλου. Η ταύτιση με τους ψυχωτικούς και τους νοσούντες γίνεται τελετουργικό πολιτισμικής μύησης και αποδοχής. Επίσης, γίνεται απαραίτητη για πολιτισμικό κεκτημένο και κανονικοποίηση.
Η Thaemlitz προτείνει ότι αυτή η σχέση μεταξύ του πολιτισμικού κεκτημένου και της ψύχωσης στους κόλπους των διεμφυλικών κοινοτήτων παραλληλίζεται με την παγκόσμια επίγνωση του πόσο αλλόκοτες είναι οι δυτικές ανθρωπιστικές αξίες, ιδιαίτερα δεδομένου του προφανούς ανταγωνισμού τους με τις συμβατικές δομές της φατρίας και της εκτεταμένης οικογένειας – παρά τη νευρωτική άρνηση και εθελοτυφλία απέναντι σε αυτές τις αντιφάσεις στην ίδια τη Δύση. Επιπλέον, οι πολιτισμικοί και αντιφεμινιστικοί συμβιβασμοί που απαιτούνται από την έμφυλη μετάβαση ως πράξη έμφυλης συμμόρφωσης στην εποχή της πατριαρχίας παραλληλίζονται με τους πολιτισμικούς και αντιδημοκρατικούς συμβιβασμούς που απαιτεί η καπιταλιστική επέκταση. Η λογοκρισία των ριζοσπαστικών queer συνάδει με τη λογοκρισία της δημοκρατικής οργάνωσης τόσο εντός όσο και εκτός των συνόρων της Δύσης. Και στο επίκεντρο και των δύο ζητημάτων βρίσκεται η οικογένεια ως εγκεκριμένο πολιτισμικό πεδίο για την έκφραση της σεξουαλικότητας, την αναπαραγωγή, τη διαιώνιση της κοινότητας και του εαυτού.
Το πρότζεκτ Deproduction εξερευνά αυτές τις εντάσεις μεταξύ πολιτισμικής παραγωγής και βιολογικής αναπαραγωγής, και παρουσιάζει μια πολιτισμική άμυνα για όσους επιλέγουν να μην αναπαραχθούν. Οι αναλύσεις προκύπτουν από την ενασχόληση της καλλιτέχνιδας με το μη ουσιοκρατικό, πανσεξουαλικό queerness και τη διεμφυλικότητα χωρίς μετάβαση. Η Thaemlitz αναπτύσσει το πρότζεκτ στην Ιαπωνία, όπου κατοικεί μόνιμα και όπου βρίσκεται το στούντιό της. Η πρεμιέρα γίνεται στην Αθήνα το 2017, με την υποστήριξη της documenta 14.
—comatonse recordings

Η Terre Thaemlitz (1968) είναι βραβευμένη παραγωγός πολυμεσικών δημιουργιών, συγγραφέας, δημόσια ομιλήτρια, εκπαιδευτικός, ηχολήπτρια, DJ και ιδιοκτήτρια της δισκογραφικής εταιρείας comatonse recordings. Η δουλειά της συνδυάζει την κριτική ματιά στην πολιτική του φύλου –περιλαμβάνοντας θέματα φύλου, σεξουαλικότητας, ταξικότητας, γλωσσολογίας, εθνικότητας και φυλής– με διαρκή ανάλυση της κοινωνικοοικονομικής κατάστασης στα εμπορικά μέσα επικοινωνίας. Έχει βγάλει πάνω από 15 δίσκους καθώς και πολλά 12ιντσα σινγκλ και έργα βίντεο. Τα γραπτά της για τη μουσική και τον πολιτισμό έχουν δημοσιευτεί διεθνώς σε πολλά βιβλία, ακαδημαϊκές επιθεωρήσεις και περιοδικά. Ως ομιλήτρια και εκπαιδευτικός για θέματα μη ουσιοκρατικής διεμφυλικότητας και queerness, η Thaemlitz έχει δώσει διαλέξεις και έχει συμμετάσχει σε συζητήσεις στρογγυλής τραπέζης ανά την Ευρώπη και την Ιαπωνία. Από τον Ιανουάριο του 2001 ζει στο Καβασάκι της Ιαπωνίας.

Ανάθεση της documenta 14, συμπαραγωγή με την Akademie
der Künste der Welt στην Κολονία και την comatonse recordings

Akademie
der Künste der Welt, Κολονία
13 Ιουλίου 2017, 9 μ.μ.
Χώρος: Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, 50672 Κολονία
www.academycologne.org/en/article/1107_deproduction

Terre Thaemlitz, Deproduction

NAMES HAVE BEEN CHANGED: Sound/Reading for Incest Porn (43 min.)
ADMIT IT’S KILLING YOU (AND LEAVE): Sound/Reading for Gay Porn (43 min.)
Sunday July 9, 2017
10 pm
Athens Conservatoire (Odeion), Athens
Athens world premiere introduced by Pierre Bal-Blanc, documenta 14 curator
Tuesday July 11, 2017
7:30 pm
Tofufabrik, Kassel

There isn’t much time, so we’ll have to skip the foreplay. For some of you this will require suspensions of disbelief, but please open yourselves to the following two premises.
First, having children is unethical. Second, families make democracy impossible.
We live in an era in which dominant LGBT agendas are increasingly revolving around themes of family, matrimony, breeding, and military service. The cultural terms for social analyses and organizing around such issues require an aggressive capitulation to peculiarly Western humanist notions of the nuclear family, as well as private and public space. As a result, feminist and queer critical rejections of family structures are increasingly scarce. An ability to understand the abuses of family and domestic violence as symptoms of larger institutionalized dominations becomes virtually impossible.
In a stereotypically familiar and heteronormative manner, the anticipated promise behind today's queer families is nothing more than the egocentric notion that familial abuses will be resolved by this generation being better parents than the previous generation. What is forever absent are discussions of what it means to deliberately not be a parent. They remain as taboo as the notion of celebrating the relief of an abortion. In Deproduction, a multi-media project involving audio, text, and video, Terre Thaemlitz investigates the awkward, uncomfortable, and hypocritical power dynamics behind Western humanist notions of family, and how they function internationally through processes of globalization.
Aesthetically, Deproduction is a continuation of Thaemlitz’s work in the fields of electroacoustic audio production, writing, images, “non-performative” performance and concerts, and collage-based video work that confuses/combines the languages of documentary/cultural analysis/oral history/personal narrative. It is designed for presentation in a wide variety of contexts, including gallery installation, performance, lecture, concert, and multi-media release.
Sonically, the audio will likely fall within traditions of electroacoustic audio, music concrete, and ambient. Sounds are digitally processed from field recordings and found samples. The relationship between these audio genres which favor peripheral sound over centralized melody and culturally critical praxis is summarized in Jacques Attali's famous line from “Noise: A Political Economy of Music”: "[Music's] order simulates the social order, and its dissonances express marginalities.” The live performance incorporates lecture, audio/video presentation, and discussion with audience members. This performance strategy has been developed over the course of two decades, and is done in ways that deliberately complicate typical entertainment expectations from both curators and audience members.
In previous works, Thaemlitz hypothesized that we are presently experiencing the historical end of democratic social projects. Cold War assumptions that capitalism and democracy were inherently linked are a thing of the past.  Capitalism works better with slavery than with labor equality, as proven by the West's own history of slavery, as well as the contemporary expansion of capitalist business practices in non-democratic countries. This spread of capitalism is paralleled by the utter absence of the establishment of any new democratic nations. Meanwhile, traditional enemies of state and nationhood have been largely replaced by enemies of clan and faith. All of this involves a re-inscription of the power of family, dynasty, and birthright.
Within Democratic nations, this is reflected by the habit of legislating LGBT rights based on essentialist arguments that sexual and gender orientation are matters of biological predetermination. Like the aristocrats of old, we find ourselves justifying our claim to rights based on the blood in our veins. Within transsexual communities, this claim to rights—including access to medical care—often goes hand in hand with a formal diagnosis of gender identity disorder (GID). A self-identification with the psychotic and ill becomes a ritual of cultural initiation and acceptance. It also becomes the key to cultural momentum and normalization.
Thaemlitz proposes that this relationship between cultural momentum and psychosis within transgendered communities parallels global awareness of the oddity of Western humanist values, particularly in relation to their obvious antagonism with conventional clan-based and extended family structures—despite neurotic denial and blindness toward these contradictions within the West. Furthermore, the cultural and anti-feminist compromises required of gender transitioning as an act of gender conformity under patriarchy has parallels with the cultural and anti-democratic compromises required of capitalist expansion. The censorship of radical queerness is entwined with the censorship of democratic organization, both within and outside of Western borders. And at the center of both issues lies the family as the sanctioned cultural site for sexual expression, breeding, continuation of community, and continuation of the self.
Deproduction investigates the tensions between cultural production and biological reproductionand presents a cultural defense for those who choose not to reproduce. These analyses are informed by her own involvements in non-essentialism, pansexual queerness, and non-transitioning transgenderism. Thaemlitz is developing this project in Japan, where she is a permanent resident and has the site of her studio. The premiere is in Athens in 2017, with the support of documenta 14.
—comatonse recordings

Terre Thaemlitz (1968) is an award-winning multimedia producer, writer, public speaker, educator, audio remixer, DJ, and owner of the comatonse recordings record label. Her work combines a critical look at identity politics—including gender, sexuality, class, linguistics, ethnicity, and race—with an ongoing analysis of the socio-economics of commercial media production. She has released over fifteen solo albums, as well as numerous tweleve-inch singles and video works. Her writings on music and culture have been published internationally in a number of books, academic journals, and magazines. As a speaker and educator on issues of non-essentialist transgenderism and queerness, Thaemlitz has lectured and participated in panel discussions throughout Europe and Japan. As of January, 2001, she has resided in Kawasaki, Japan.
Commissioned by documenta 14, coproduced with Akademie der Künste der Welt, Cologne, and comatonse recordings
 
Akademie der Künste der Welt, Cologne
July 13, 2017, 9 pm
Venue: Christuskirche, Dorothee-Sölle-Platz 1, 50672 Cologne
www.academycologne.org/en/article/1107_deproduction


Mehr als 600.000 Seitenaufrufe: Presse Hochbegabung by Lilli Cremer-Altgeld. Geistreiche News für geistvolle Menschen. Hochbegabte@t-online.de

Frauen in Europa

Frauen in Europa
Frauen in Europa by Lilli Cremer-Altgeld. „Frauen in Europa“. Seien Sie dabei! Mit Ihren Gedichten. Mit Ihren Ideen. Mit Ihren Visionen. Mit Ihren Werken. Mit Ihrer Homepage. Bitte schreiben Sie eine Mail an Lilli Cremer-Altgeld frauenineuropa@t-online.de Bitte klicken Sie auf das Bild: So kommen Sie direkt zum Blog „FRAUEN IN EUROPA“.

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001





Meine persönliche Einführung in die Hochbegabung

Wenn Sie sich die Frage stellen: „Wie finde ich heraus, ob ich hochbegabt bin?“ – dann werden Sie hier Antworten finden. Ich habe die Informationen davon abhängig gemacht, wie gesichert Sie wissen wollen, ob Sie hochbegabt sind. Deshalb meine Frage an Sie: „Wie GESICHERT wollen Sie wissen, ob Sie hochbegabt sind?“

Meine Antworten lassen sich in drei Kategorien einteilen:

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier können Sie mal schnuppern, wie Hochbegabte so ticken.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier bekommen Sie Tipps, was Sie tun können, um herauszufinden, ob Sie tendenziell hochbegabt sind.

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – Adressen. Hier können Sie sich zum IQ-Test anmelden. Das Ergebnis des IQ-Test sagt Ihnen, wie hoch Ihr IQ ist. Ist er über 130 Punkte, sind Sie hochbegabt. Über 145 Punkte sind Sie höchstbegabt.

Aber was ist überhaupt Hochbegabung?

Die Antwort ist einfach. Treffend hat sie einmal der Psychologe Dr. Jürgen vom Scheidt so beantwortet: „Es ist das intellektuelle Potenzial von jemandem, der in einem der gängigen und anerkannten Intelligenztest einen IQ-Wert von 130 Punkten und mehr erzielt. Dies betrifft, streng genommen, 2,27 Prozent der Bevölkerung.“ http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 20.09.2015

Und was ist HÖCHSTBEGABUNG?

Ganz einfach. Dr. Sylvia Zinser schreibt: „Ist der IQ über 145 so spricht man von Höchstbegabung.“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

Allen Hochbegabten und Höchstbegabten empfehle ich das informative, spannende und vergnügliche „Sylvia Zinser's Sammelsurium“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/ Stand: 19.09.2015 Hier erfahren Sie nicht nur etwas über den IQ, sondern auch über „Brot, Schwaebische Traeubleskuchen sowie über diverse Weihnachtsplätzchen“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/backen.htmlx Stand: 19.09.2015

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Man sagt oft von Hochbegabten: „Die haben eine 1 (Bestnote) in Mathe – können aber ihre Schuhe nicht richtig zubinden“. Soll heissen: das Denken funktioniert (in bestimmten Bereichen) ausgezeichnet – aber im Alltäglichen kommen sie mit bestimmten Situationen nicht gut zurecht. Nach meinen Erfahrungen ist diese Aussage für einige Hochbegabte wirklich sehr zutreffend – für andere weniger bis gar nicht.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Bei meinem Mathelehrer hatte ich so gut wie immer eine 1. Allerdings hatte ich auch eine Mathelehrerin. Sie war eher der Typ „Geschichtenerzählerin“. Sie sprach gerne über ihre Lieblingsrezepte, ihre Backkunst und ihren Hund. Ich war so damit beschäftigt, herauszufinden, was das mit Arithmetik zu tun hatte, dass ich ihr, wenn es denn mal was zu rechnen gab, kaum noch folgen konnte.

Meine Noten in Mathe lagen bei ihr im Mittelfeld. Und ich war richtig dankbar als der in meinen Augen „richtige“ Lehrer kam. Der mir Mathe so erklärte, dass ich es verstanden habe. Ich machte Überstunden in Mathe und liess mir extra Hausaufgaben geben. Nein, ich war keine Streberin. Ich hatte einfach Spass an Problemlösungen. Aber wenn ich meine Strickjacke zuknöpfen sollte – da gab es Stress für mich. Jedenfalls dieser Lehrer schickte mich zum Schulpsychologen, der mich positiv auf Hochbegabung testete. Da er sagte: „Du darfst mit niemandem darüber reden, dass Du diesen IQ von … hast.“ – dachte ich: vielleicht ist es eine Krankheit oder sonst wie ansteckend. Ich habe nie darüber gesprochen. Erst vor gut zehn Jahren habe ich mich in meiner Familie geoutet.

Meine Kollegin Alexandra in unserem Markt- und Sozialforschungs-Institut war da ähnlich unterschiedlich in ihrer Mathe-Begabung. Obwohl sie ein echtes Mathe-Genie ist, gab es auch für sie Grauzonen. Normalerweise hörte sie von einer Aufgabe oder schaute auf das Papier. Und schwupp – schon hatte sie die Lösung. Manchmal trat sie einen Wettstreit mit unserem Computer an. Nicht immer war unser PC der Gewinner. Doch dann gab es für sie echte Herausforderungen: Wenn sie ohne Hilfsmittel Prozent rechnen sollte, versagte sie fast jedes Mal. Nicht mal 10 Prozent von 100 konnte sie richtig errechnen. Allein bei dem Wort „Prozentrechnen“ driftete sie immer ab. Im Laufe der Zeit wurde es allerdings besser.

Ich will damit sagen: Nicht alle Hochbegabte sind Mathe-Genies. Nicht alle Mathe-Genies sind fehlerlos. Tröstlich ist, was Albert Einstein einmal über Mathe gesagt hat: „Mach' dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik. Ich kann dir versichern, dass meine noch größer sind.“

Mit anderen Worten: Nicht jeder Hochbegabte glänzt in Mathe. Eine Klientin von mir war die Vorgesetzte der ehemaligen Lehrerin eines Fußballnationalspielers (Weltmeister!). Er hatte wenig Interesse an Zahlen und sagte bereits in jungen Jahren zu der Lehrerin: „Warum soll ich Rechnen lernen? Ich werde mal ein berühmter Fußballspieler. Und dann kann ich mir so viele Rechenkünstler leisten wie will.“ Die Lehrerin staunte. Doch der Junge hatte Recht. Er ist hochbegabt UND hochsensitiv.

Hochbegabte können sehr gut oder gut rechnen – oder auch gar nicht. Was sind nun die die typischen Eigenschaften von Hochbegabten?

Gehen wir noch einen Schritt zurück. Genauso wie nicht alle Kölner lustig sind, nicht alle Münchner Lederhosen tragen und nicht alle Hamburger einen Segelschein haben – so sind auch nicht alle überdurchschnittlich intelligenten Menschen so oder so.

Nehmen wir einmal eine Einteilung der Hochbegabten vor, die Jürgen vom Scheidt heraus gearbeitet hat. Er unterteilt fünf (drei plus zwei) Gruppen. Selbstredend gibt es noch andere Kategorien – dazu komme ich noch.

Scheidt zufolge gibt es – vereinfacht ausgedrückt – bei den Hochbegabten, abhängig von dem Kriterium „Erfolg in der Schule, im Beruf“ folgende Trias:

O Ein Drittel, die ihre „Begabung erfolgreich verwirklicht“ haben. Sie sind Topmanager/innen, Spitzensportler/innen, Unternehmer/innen, Künstler/innen, Wissenschaftler/innen usw. Sie wurden z.B. von der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ oder anderen Institutionen erkannt und gefördert.

O Ein Drittel sind sogenannte „Latente“: Sie spüren, ahnen oder wissen um ihre Begabung, kommen aber nicht so einfach aus dem Quark. Die Psychologin und Expertin für Hochbegabung, Andrea Brackmann, schreibt in ihrem zweiten Buch, dass „Hochbegabung Mut erfordere“ http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015. Bei dieser Gruppe verstehen wir, warum das so ist.

O Ein Drittel sind nach Scheidt die „Underachiever“ („Minderleister“). Sie könnten schon – wollen aber (noch?) nicht erfolgreich sein. Speziell zu Minderleister/innen in der Schule noch einmal Sylvia Zinser: Ihr Geheimtipp J: MOTIVIEREN! http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

So, das sind unsere drei Gruppen – zwei kleine Gruppen fehlen noch:

O Es sind die „Entgleisten“: sie sind erfolgreich – aber auf kriminelle oder soziopathische Weise.

O Dies sind die Höchstbegabten wie etwa Einstein und Freud.

Alle Infos zu dieser Einteilung in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt: http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015

Wer bis hierher tapfer durchgehalten hat – wird jetzt belohnt. Jeder Mensch, der denkt: Analyse? Mathe? Logik? Das sind jetzt nicht so meine Stärken. Ich bin eher der Musiker, die Malerin, der Tänzer, die Fotografin, der Praktiker. Gut so. Es gibt insgesamt sieben Felder der Hochbegabung: mein Bruder Helmut glänzt z.B. durch „Praktische Intelligenz“: Er erkennt sofort im realen Leben wie man es richtig zumindest aber besser machen kann. Mir bleibt diese Art zu denken verborgen. Zumindest müsste ich viele Bücher lesen, um diese Dinge verstehen zu können. Mir fällt es schon schwer genug, meine Jacke richtig zuzuknöpfen.

Prof. Werner Stangl zitiert Prof. Kurt Heller auf seinen Seiten zu den Themen „Intelligenz und Hochbegabung“ wie folgt:

„Nach Heller (2000) gibt es folgende Begabungsfaktoren:

O Intellektuelle Fähigkeiten (sprachliche, mathematische, technisch-konstruktive, abstrakte, begrifflich-logische, etc. Fähigkeiten)

O Sozial-emotionale Fähigkeiten

O Musisch-künstlerische Fähigkeiten

O Musikalische Fähigkeiten

O Kreativität (sprachliche, mathematische, technische, gestalterische, etc. Kreativität)

O Psychomotorische Fähigkeiten (Sport, Tanz, etc.)

O Praktische Intelligenz“

http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/testintelligenzhochbegabt.html Stand: 19.09.2015

Wir sehen: Hochbegabung ist spannend. Und es wird noch spannender.

Nehmen wir noch eine weitere Differenzierung vor: Hochbegabte sind oft auch hochsensibel und/oder hochsensitiv. Ihre Sinne sind stärker ausgeprägt. Zum einen (hochsensibel) sind ihre normalen Sinne (hören, riechen, schmecken, fühlen, sehen) intensiver (Künstler/innen, Star-Köch/innen, Parfümeur/innen – einige haben auch ein begnadetes „Fingerspitzengefühl“ wie etwa Handerker/innen und Chirurg/innen u.a.m.). Und/oder andererseits ist ihre Wahrnehmung (hochsensitiv) tiefer: Diese Hochbegabten haben den sechsten (hellhörig), siebten (hellfühlig) und achten (hellsichtig) Sinn wie etwa Goethe, Einstein und Leonardo da Vinci. Wie sagte Albert Einstein?: „Was wirklich zählt, ist Intuition.“

Bei einer solchen Differenzierung: Wo gibt es da noch Gemeinsamkeiten?

Ich fange mal mit den Tendenzen an: Diejenigen, die in der ‚Flüchtlingszeit im Sommer 2015‘ kreativ, beherzt und schnell helfen – können hochbegabt sein. Denn diese Merkmale findet man oft unter den hohen IQ’lern. Der eine organisiert geschickt, die andere übersetzt, der nächste weiss, wer wo wie helfen kann. Schnelligkeit ist für Hochbegabte so natürlich wie das Atmen. Klar, dass nicht jede/r in allen Bereichen gleich schnell ist. Wenn Sie wüssten, wie lange ich brauche, um meine Jacke zuzuknöpfen …

Doch weiter: Gerechtigkeit für jedermann ist stark vorhanden bei den Begabten ebenso so wie vernetztes Denken und Handeln. Nach Andrea Brackmann gehört das „Mehr von allem“ oft zum Repertoire. Wie etwa das „Erfassen kompletter Zusammenhänge“, „Auffinden vielfältiger Lösungswege“ sowie „hohes Einfühlungsvermögen“. Wie gut, dass Hochbegabte oft nur wenig Schlaf brauchen (4 bis 6 Stunden).

Selbstredend gibt es nicht nur diese sonnigen Seiten der hochtalentierten Menschen. Ihre Schattenseiten sind nicht nur für die Beteiligten selbst unangenehm: Oftmals übersteigerte Konzentration bei den SPEZIALISTEN auf ein Spezialthema (Musik oder Sport oder Politik oder Finanzen oder Sprachen oder oder oder). Bei den Generalisten ist es etwas anders: Hier überwiegt die Vielseitigkeit, die sich in mehreren Berufen und Hobbies zeigt. Bei beiden wird die Familie, werden Freund/innen und Kolleg/innen schon mal etwas vernachlässigt. Denn Hochbegabte sind oft Perfektionist/innen. Und es kann mal etwas länger dauern bis sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

Routine ist ihnen oft ein Gräuel. Manche finden kreativ alternative Wege um dieser Routine immer wieder auszuweichen. Andere plagen Zweifel und Gewissensbisse. Geduld ist ebenfalls keine Stärke der Hochbegabten. Auch nicht begabt sind diese Menschen, wenn es um „einfache Aufgaben“ geht. Die Hochtalentierten sind zumeist empfindlich. Empfindlich gegenüber Lärm, Licht und manche auch gegenüber Berührungen.

So ist es zu verstehen, dass Hochbegabte an bestimmten „Allergien“ leiden, die Andrea Brackmann in ihrem Buch so schlüssig schreibt. Es sind die „hässlichen Worte“ für Hochbegabte wie etwa „Betriebsausflug“, „Stammtisch“, „Schützenfest“, „Höflichkeitsfloskeln“, „Grossraumbüro“. http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015

Hingegen lieben Hochbegabte oft „Querdenker/innen“, „Nobelpreisträger/innen“, „Verarbeitungsgeschwindigkeit“, „Freiheit“, „Endlos-Fragen“, „Monologe“ sowie „Spezielle Themen wie etwa die frühkindliche Entwicklungsphase des Kaiserschnurrbarttamarins, die Pflege der Araukarie oder den „Compte rendu au Roi“ des Finanzminister Jacques Neckers in der Zeit der Französischen Revolution.

Für Hochbegabte ist das alles „normal“ – während das „Normale“ schon sehr schwierig sein kann. Viele habe da ein Selbstverständnis wie Albert Einstein: "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig."

Wenn Sie das alles gelesen haben, sind Sie an Hochbegabung interessiert. Die anderen haben eh längst das Weite gesucht. Vielleicht wollen Sie genauer wissen, ob Sie hb sind – „hb“ ist das Kürzel bei den „HB“ (Hochbegabten) für „hochbegabt“. Und deshalb gehen wir jetzt auf die nächste Stufe über.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Ich habe hier IQ-Informationen zusammen gestellt, die Ihnen eine Tendenz Ihrer Begabung aufzeigen können.

O Den ersten IQ-Test habe ich 2005 in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt gefunden http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015. Obwohl ich mit einiger Skepsis an diese Fragen heranging – mein Test beim Schulpsychologen hat damals mehr als eine Stunde gedauert, wie soll man in wenigen Minuten ein ähnliches Ergebnis erzielen können? – war die Antwort jedoch fast exakt dieselbe, die ich Jahre zuvor vom Psychologen in meiner Schule erhalten habe. Chapeau! Für den Autor.

O Auch wenn mir die Headline sehr plakativ erscheint – diese Information verdient ebenfalls Ihr Interesse: „IQ-Test: Gehören Sie zur Grips-Elite?“ http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/iq-test-gehoeren-sie-zur-grips-elite-a-505427.html Stand: 19.09.2015

O Ein weiterer Test, der Ihnen tendenziell Informationen über Ihre Begabung geben wird, ist von der „Süddeutsche Zeitung“: „Der kostenlose IQ-Test online mit Sofortergebnis http://iqtest.sueddeutsche.de/ Stand: 19.09.2015

O “MENSA” ist das grösste Netzwerk für Hochbegabte. Der Mensa Online-Test ist jedoch eher ein „Spiel“ als ein zuverlässiges Instrument der Begabungsanalyse. Wenn Sie Lust haben: Spielen Sie mal. Mensa weist ausdrücklich darauf hin: „Sie sollten die Ergebnisse dementsprechend nicht allzu ernst nehmen.“ https://www.mensa.de/online-iq-test-raetsel/mensa-online-test/ Stand: 20.09.2015

O Und hier ist die englische Variante von Mensa International: „Mensa Workout“ https://www.mensa.org/workout/quiz/1 Stand: 20.09.2015

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Wenn Sie jetzt bereit sind und der Stunde der Wahrheit – dem wirklich und wahrhaftigen IQ-Test – ins Auge blicken wollen… Dann melden Sie sich an – zum anerkannten IQ-Test.

Meine Empfehlungen:

O Mensa. Der Test dauert 90 Minuten, kostet 49 Euro und wird in 80 Städten in Deutschland durchgeführt. Getestet werden Menschen ab 14 Jahre. https://www.mensa.de/intelligenztest Stand: 20.09.2015

O Bei einer Psychologin – einem Psychologen – aus dem Expertenkreis Hochbegabung/Potentiale der Sektion "Freiberufliche Psychologen" im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V. den IQ-Test machen http://www.die-hochbegabung.de/german/index.html Stand: 20.09.2015

O Sie fragen im Familienkreis, bei Freund/innen oder in der Schule/Universität nach einer Empfehlung für den IQ-Test.

Ich drücke schon mal die Daumen!

Für das Campus-Radio Bonn interviewte ich einmal die höchstbegabte „First“ Lady – Gründungsmitglied – von Mensa Deutschland, Dr. Ida Fleiß. Dabei lernte ich eine kluge, warmherzige und höchst kreative Dame kennen, der es „zu simpel“ war, ihren „Doktor“ in Europa zu machen. Kurz entschlossen reiste sie nach Asien, lernte die Sprache und schaffte auf Anhieb ihre Promotion. Sie konnte schon immer weit und um die Ecke denken.

Als ich sie jedoch fragte: Haben wir schon für jede Intelligenz ein angemessenes Messverfahren – will sagen: Können wir schon jede Begabung testen – sagte sie traurig: Nein. Daran müssen wir noch arbeiten.

Ich möchte diese Erkenntnis all denen mit auf den Weg geben, die sich zwar für hochbegabt halten, aber in einem der IQ-Tests nicht die Schallgrenze von 130 durchbrechen konnten.

Allen Menschen, die Spass an Mathe haben – ja, die speziell eine Vorliebe für das Kopfrechnen hegen, empfehle ich die Seite eines Freundes von Ida Fleiss: Dr. Dr. Gert Mittring http://www.gertmittring.de Gert Mittring ist der amtierende Weltmeister im Kopfrechnen.

© Lilli Cremer-Altgeld, 2015