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Samstag, 25. Mai 2013

DFG richtet zwölf neue Sonderforschungsbereiche ein


Hochbegabungspresse  



Themen von natürlichen Ressourcen in alten Kulturen und Moderne über CO2-Abscheidung bis zu Energiewandlung und Tumortherapie / Insgesamt 94 Millionen Euro für erste Förderperiode

24. Mai 2013

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) richtet zwölf weitere Sonderforschungsbereiche (SFB) ein. Dies beschloss jetzt der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG auf seiner Frühjahrssitzung in Bonn. Die neuen SFB werden mit insgesamt 94 Millionen Euro für zunächst drei Jahre und neun Monate gefördert. Hinzu kommt eine jeweils 20-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten, die sich aus den Forschungsprojekten ergeben.

Themen der neu bewilligten SFB sind unter anderem der soziokulturelle Umgang mit Öl, Metallen, Nahrung und anderen natürlichen Ressourcen in alten Kulturen und der modernen Gesellschaft, pathogene Pilze und durch sie ausgelöste Infektionen oder die elementaren Schritte der Energiewandlung in Materialien. Weitere Einrichtungen wollen die wissenschaftlichen Grundlagen für neue Technologien zur CO2-Abscheidung oder neue Wege der Tumortherapie legen.

Drei der zwölf neuen Verbünde sind SFB/Transregio (TRR), die sich auf mehrere Forschungsstandorte verteilen. Zusätzlich zu diesen Einrichtungen stimmte der Bewilligungsausschuss für die Verlängerung von 20 SFB für jeweils eine weitere Förderperiode. Die DFG fördert damit ab Oktober 2013 insgesamt 232 Sonderforschungsbereiche.

Neben seinen Förderentscheidungen diskutierte der Bewilligungsausschuss auch intensiv über finanzielle Rahmenbedingungen. Angesichts der vor allem in der Einzelförderung stark steigenden Antragsvolumina sieht sich die DFG in der Verantwortung, die Balance zwischen ihren Förderprogrammen im Blick zu behalten, ohne die Funktionsfähigkeit einzelner Programme und Projekte zu gefährden. Der Bewilligungsausschuss folgte daher einem Vorschlag von DFG-Präsident Strohschneider als Ausschussvorsitzendem, der zwei finanztechnische Maßnahmen vorsieht: ein Moratorium für zusätzliche Anträge im Rahmen laufender SFB („Nachanträge“) bis Ende 2014 und eine Verkürzung der ersten Förderperiode für alle bis einschließlich Mai 2014 neu bewilligten SFB um drei Monate. Die durch diese Maßnahmen bis Ende 2014 frei werdenden Mittel in Höhe von etwa 35 Millionen Euro sollen in die Einzelförderung fließen.


Die neuen Sonderforschungsbereiche im Einzelnen
(in alphabetischer Reihenfolge ihrer Sprecherhochschulen)

Trotz der mit der Energiewende verbundenen Umstellung auf regenerative Energien wird weiterhin auch der Rückgriff auf fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdgas unverzichtbar bleiben. Das dabei freigesetzte CO2 gilt es im Interesse der Umwelt aber zu reduzieren. Hier setzen „Carbon Capture and Storage“-Methoden an, etwa die sogenannte Oxyfuel-Verbrennung. Sie ist eine der vielversprechendsten Technologien zur CO2-Abscheidung: Der Brennstoff wird dabei anstelle von Luft mit einem Gemisch aus Sauerstoff und Rauchgas verbrannt. Der SFB/Transregio „Oxyflame – Entwicklung von Methoden und Modellen zur Beschreibung der Reaktion fester Brennstoffe in einer Oxyfuel-Atmosphäre“ will diese Technologie grundlegend erforschen.
(Sprecherhochschule: Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule Aachen, Sprecher: Professor Dr.-Ing. Reinhold Kneer; außerdem beteiligt: Ruhr-Universität Bochum, Technische Universität Darmstadt)

Der SFB „Nanocarrier: Architektur, Transport und zielgerichtete Applikation von Wirkstoffen für therapeutische Anwendungen“ legt seinen Schwerpunkt auf die Behandlung von entzündlichen Hauterkrankungen durch wirkstoffbeladene Trägersysteme aus dem Nanogrößenbereich: den sogenannten Nanocarriern. Für eine erfolgreiche topische, also örtliche, äußerliche Therapie ist die Aufnahme von Wirkstoffen bedeutsam – ihre Konzentration am Wirkort bei gleichzeitiger Reduktion systemischer Wirkungen erscheint dabei am effizientesten. Das erklärte Forschungsziel des SFB ist es, die nanoskopischen Trägersysteme ebenso zu optimieren wie die Konzepte der topischen Therapie insgesamt.
(Sprecherhochschule: Freie Universität Berlin, Sprecher: Professor Dr. Eckart Rühl; außerdem beteiligt: Charité Berlin, Helmholtz-Zentrum Geesthacht: Institut für Polymerforschung Teltow)

Ein neurowissenschaftliches Themenfeld greift der SFB „Funktion synaptischer Mikronetzwerke und deren Störungen bei Erkrankungen des Zentralnervensystems“ auf: Er verfolgt das Ziel, (patho-)physiologische Eigenschaften und Funktionsweisen synaptischer Mikronetzwerke zu analysieren. Aus diesen Netzwerken bauen sich die komplexen Eigenschaften des Gehirns auf. Bislang ungeklärt ist jedoch, wie die unterschiedlichen zellulären und synaptischen Elemente eines solch neuronalen Netzwerkes interagieren. An den beteiligten Institutionen in Bonn und in Israel will man insbesondere Mikronetzwerke im gesunden Organismus mit Zuständen bei neuronalen Erkrankungen wie der Epilepsie und der Alzheimerkrankheit vergleichen.
(Sprecherhochschule: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Sprecher: Professor Dr. Heinz Beck; außerdem beteiligt: Technion – Israel Institute of Technology Haifa, Deutsches Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen Bonn, Forschungszentrum caesar Bonn, Weizmann Institute of Science Rehovot, Israel)

B-Zellen sind ein wesentlicher Bestandteil des Immunsystems und spielen daher eine große Rolle bei der Behandlung zahlreicher Krankheiten, die auf Autoimmunreaktionen basieren, wie Multiple Sklerose, rheumatoide Arthritis oder Allergien. Der SFB/Transregio „B-Zellen: Immunität und Autoimmunität“ rückt die B-Zell-Aktivierung, B-Zell-induzierte Antikörper-Antworten sowie ihre Dysregulation in Autoimmunkrankheiten in das Zentrum seiner Forschung. Damit will er einen Beitrag zu dem grundlegenden Verständnis von Autoimmunerkrankungen leisten. Im Idealfall kann dies zu verbesserten Therapiemöglichkeiten wie auch zu Immunisierungen durch gezielte Impfungen führen. Der Forschungsansatz des SFB sieht eine Kombination von Grundlagenforschung, etwa in Mausmodellen, mit Studien von menschlichen Patienten vor.
(Sprecherhochschule: Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprecher: Professor Dr. Lars Nitschke; außerdem beteiligt: Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Charité Berlin, Georg-August-Universität Göttingen, Deutsches Rheuma-Forschungszentrum Berlin (DRFZ), Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie Berlin)

Fette und Fettsäuren gehören zur Gruppe der Lipide, deren wichtige, aber eher „inaktive“ Funktion etwa als Bestandteile von Zellmembranen schon lange bekannt ist. Erst seit Kurzem jedoch wird klar, dass Lipide auch eine aktive Rolle als Signalmoleküle für die inter- und intrazelluläre Kommunikation spielen und ihnen bei Entzündung und Schmerz sowie der Entstehung und dem Verlauf von Krankheiten wie Arteriosklerose, Diabetes oder Krebs eine wichtige Rolle zukommt. Der SFB „Krankheitsrelevante Signaltransduktion durch Fettsäurederivate und Sphingolipide“ verfolgt das Ziel, lipidvermittelte Signalnetzwerke umfassend von der molekularen und zellulären Ebene bis hin zur systemischen Ebene bei der Steuerung der Organfunktion und des Gesamtorganismus zu verstehen. Die einzelnen Komponenten dieser Signalwege stellen vielversprechende Zielstrukturen für Arzneimittel dar, sodass die neuen Erkenntnisse auch konsequent zur Entwicklung neuer Therapeutika genutzt werden sollen.
(Sprecherhochschule: Goethe-Universität Frankfurt/Main, Sprecher: Professor Dr. Josef M. Pfeilschifter; außerdem beteiligt: Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung Bad Nauheim)

Um die Energiewandlung in komplexen Materialien geht es beim Forschungsvorhaben des SFB „Kontrolle von Energiewandlung auf atomaren Skalen“. Angestrebt wird hier ein verbessertes mikroskopisches Verständnis der elementaren Schritte der Energiewandlung in Materialien mit einstellbaren Anregungen und Wechselwirkungen. Modellhaft wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Teilschritte der Energiekonversion analysieren; dabei sollen auch neuartige Ansätze zur Beeinflussung und Steuerung von Energieübergängen erprobt werden.
(Sprecherhochschule: Georg-August-Universität Göttingen, Sprecher: Professor Dr. Christian Jooß; außerdem beteiligt: Technische Universität Clausthal, Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie Göttingen)

Die Bedeutung von Pilzinfektionen wurde lange unterschätzt. Sie zählen heute zu den häufigsten Todesursachen in der industrialisierten Welt. Die starke Zunahme an schweren Erkrankungen mit pathogenen Pilzen in den letzten zwei Jahrzehnten sowie die immer noch weitgehende therapeutische Ohnmacht gegenüber diesen Krankheiten machen die Thematik des SFB/Transregio „Pathogene Pilze und ihr menschlicher Wirt: Netzwerke der Interaktion“ aktuell und drängend. Am Beispiel des Hefepilzes Candida albicans und des Schimmelpilzes Aspergillus fumigatus sollen die Infektionsprozesse ergründet werden, um neue anti-infektive Strategien zu entwickeln.
(Sprecherhochschule: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprecher: Professor Dr. Axel Brakhage; außerdem beteiligt: Julius-Maximilians-Universität Würzburg, Leibniz-Institut für Naturstoff-Forschung und Infektionsbiologie e.V., Hans-Knöll-Institut (HKI) Jena)

Die Wechselwirkungen zwischen der Oberflächenbiosphäre und der Rolle von Organismen in den tieferen Erdschichten sind wissenschaftlich bislang kaum ergründet worden. Der neue SFB „AquaDiva: Forschungsverbund zum Verständnis der Verknüpfungen zwischen der oberirdischen und unterirdischen Biogeosphäre“ will diesem Forschungsdefizit begegnen. Er konzentriert sich auf den Bereich der „Kritischen Zone“, der unterhalb der intensiv durchwurzelten Bodenschicht beginnt. Dabei werden sowohl das Wasser (Aqua) als auch die Biodiversität (Diva) untersucht, um zu beantworten, welche Organismen dort leben und wie sie mit ihrem Lebensraum interagieren.
(Sprecherhochschule: Friedrich-Schiller-Universität Jena, Sprecherin: Professor Dr. Kirsten Küsel; außerdem beteiligt: Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung Leipzig, Institut für Photonische Technologien Jena, Max-Planck-Institut für Biogeochemie Jena)

Eine nanopartikelbasierte Tumortherapie soll innerhalb des SFB „Nanodimensionale polymere Therapeutika für die Tumortherapie“ entwickelt werden. Die Forscherinnen und Forscher wollen sich dabei auf die Tumorimmuntherapie fokussieren, da sie besonders geeignet erscheint, auch minimale Resterkrankungen, etwa versteckte Metastasen, dauerhaft eliminieren zu können. Der SFB nähert sich dem Forschungsgegenstand von zwei Seiten: Die Chemikerinnen und Chemiker befassen sich sowohl mit der synthetischen Machbarkeit als auch mit den Struktur-Eigenschaftsbeziehungen der Trägermaterialien. Ihre Kolleginnen und Kollegen aus der Biomedizin wollen Konzepte zur optimalen Einsetzung solch neuer Träger im Sinne einer Kombinationstherapie zur Aktivierung des Immunsystems gegen den Tumor entwickeln.
(Sprecherhochschule: Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Sprecher: Professor Dr. Rudolf Zentel; außerdem beteiligt: Max-Planck-Institut für Polymerforschung Mainz)

In den modernen Materialwissenschaften und ihren technischen Anwendungen spielen die inneren Grenzflächen zwischen Festkörpern eine maßgebliche Rolle, etwa in Halbleiterbauelementen. Der SFB „Struktur und Dynamik innerer Grenzflächen“ will deshalb ein mikroskopisches Verständnis der Struktur und der Dynamik vergrabener, innerer Grenzflächen in Materialien erlangen. Die Bedeutung innerer Grenzflächen wird sogar noch zunehmen, insbesondere in Bezug auf Hybridmaterialien aus anorganischen und organischen Stoffen. Solche Hybridmaterialien werden zum Beispiel zur Herstellung neuartiger Solarzellen und anderer elektronischer Bauelemente verwendet.
(Sprecherhochschule: Philipps-Universität Marburg, Sprecher: Professor Dr. Ulrich Höfer; außerdem beteiligt: Donostia International Physics Center San Sebastián, Spanien)

Der SFB „Chromatindynamik“ erforscht grundlegende Prinzipien dynamischer Struktureigenschaften des Chromatins, also des Materials, aus dem Chromosomen bestehen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler widmen sich den Mechanismen, die die Vielgestaltigkeit und Flexibilität des Chromatins bedingen und ihm die notwendige Plastizität verleihen, um auf Signale des Stoffwechsels, der Umwelt oder im Zuge von Entwicklungsprozessen zu reagieren. Bislang nahm man an, dass die in Proteine verpackte DNA – das Chromatin – die meiste Zeit in stabilen Zuständen im Zellkern vorliege. Neue Erkenntnisse gehen jedoch von einer wesentlich größeren Dynamik aus. Genau hier setzt die Grundlagenforschung des SFB an.
(Sprecherhochschule: Ludwig-Maximilians-Universität München, Sprecher: Professor Dr. Peter Burkhard Becker; außerdem beteiligt: Helmholtz Zentrum München: Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt Oberschleißheim, Max-Planck-Institut für Biochemie Planegg)

Was bedeuten Ressourcen für Dynamiken des menschlichen Zusammenlebens? Diese Frage ist angesichts endlicher natürlicher Ressourcen wie Erdöl, Metalle oder Nahrungsmittel von enormer Bedeutung und wird nicht nur in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik, sondern auch in den archäologischen Disziplinen diskutiert. Der SFB „RessourcenKulturen. Soziokulturelle Dynamiken im Umgang mit Ressourcen“ unternimmt nun den Versuch, den Ressourcenbegriff alter Kulturen mit der aktuellen Diskussion zu verknüpfen. Dazu vertreten die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Hypothese, dass Ressourcen in der Regel nicht isoliert auftreten, sondern als Teil von „Ressourcenkomplexen“, also Kombinationen von Dingen, Personen, Wissen und Praktiken.
(Sprecherhochschule: Eberhard Karls Universität Tübingen, Sprecher: Professor Dr. Martin Bartelheim; außerdem beteiligt: Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie Mannheim, Landesamt für Denkmalpflege Konstanz)



Weiterführende Informationen

Weitere Informationen erteilen die Sprecherinnen und Sprecher der Sonderforschungsbereiche.

Ansprechpartner in der DFG-Geschäftsstelle:
Dr. Klaus Wehrberger, Leiter der Gruppe Sonderforschungsbereiche, Forschungszentren, Exzellenzcluster,
Tel. +49 228 885-2355, Klaus.Wehrberger@dfg.de

Ausführliche Informationen zum Förderprogramm und den geförderten Sonderforschungsbereichen auch unter: www.dfg.de/sfb/

Frauen in Europa

Frauen in Europa
Frauen in Europa by Lilli Cremer-Altgeld. „Frauen in Europa“. Seien Sie dabei! Mit Ihren Gedichten. Mit Ihren Ideen. Mit Ihren Visionen. Mit Ihren Werken. Mit Ihrer Homepage. Bitte schreiben Sie eine Mail an Lilli Cremer-Altgeld frauenineuropa@t-online.de Bitte klicken Sie auf das Bild: So kommen Sie direkt zum Blog „FRAUEN IN EUROPA“.

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001





Meine persönliche Einführung in die Hochbegabung

Wenn Sie sich die Frage stellen: „Wie finde ich heraus, ob ich hochbegabt bin?“ – dann werden Sie hier Antworten finden. Ich habe die Informationen davon abhängig gemacht, wie gesichert Sie wissen wollen, ob Sie hochbegabt sind. Deshalb meine Frage an Sie: „Wie GESICHERT wollen Sie wissen, ob Sie hochbegabt sind?“

Meine Antworten lassen sich in drei Kategorien einteilen:

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier können Sie mal schnuppern, wie Hochbegabte so ticken.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier bekommen Sie Tipps, was Sie tun können, um herauszufinden, ob Sie tendenziell hochbegabt sind.

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – Adressen. Hier können Sie sich zum IQ-Test anmelden. Das Ergebnis des IQ-Test sagt Ihnen, wie hoch Ihr IQ ist. Ist er über 130 Punkte, sind Sie hochbegabt. Über 145 Punkte sind Sie höchstbegabt.

Aber was ist überhaupt Hochbegabung?

Die Antwort ist einfach. Treffend hat sie einmal der Psychologe Dr. Jürgen vom Scheidt so beantwortet: „Es ist das intellektuelle Potenzial von jemandem, der in einem der gängigen und anerkannten Intelligenztest einen IQ-Wert von 130 Punkten und mehr erzielt. Dies betrifft, streng genommen, 2,27 Prozent der Bevölkerung.“ http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 20.09.2015

Und was ist HÖCHSTBEGABUNG?

Ganz einfach. Dr. Sylvia Zinser schreibt: „Ist der IQ über 145 so spricht man von Höchstbegabung.“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

Allen Hochbegabten und Höchstbegabten empfehle ich das informative, spannende und vergnügliche „Sylvia Zinser's Sammelsurium“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/ Stand: 19.09.2015 Hier erfahren Sie nicht nur etwas über den IQ, sondern auch über „Brot, Schwaebische Traeubleskuchen sowie über diverse Weihnachtsplätzchen“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/backen.htmlx Stand: 19.09.2015

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Man sagt oft von Hochbegabten: „Die haben eine 1 (Bestnote) in Mathe – können aber ihre Schuhe nicht richtig zubinden“. Soll heissen: das Denken funktioniert (in bestimmten Bereichen) ausgezeichnet – aber im Alltäglichen kommen sie mit bestimmten Situationen nicht gut zurecht. Nach meinen Erfahrungen ist diese Aussage für einige Hochbegabte wirklich sehr zutreffend – für andere weniger bis gar nicht.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Bei meinem Mathelehrer hatte ich so gut wie immer eine 1. Allerdings hatte ich auch eine Mathelehrerin. Sie war eher der Typ „Geschichtenerzählerin“. Sie sprach gerne über ihre Lieblingsrezepte, ihre Backkunst und ihren Hund. Ich war so damit beschäftigt, herauszufinden, was das mit Arithmetik zu tun hatte, dass ich ihr, wenn es denn mal was zu rechnen gab, kaum noch folgen konnte.

Meine Noten in Mathe lagen bei ihr im Mittelfeld. Und ich war richtig dankbar als der in meinen Augen „richtige“ Lehrer kam. Der mir Mathe so erklärte, dass ich es verstanden habe. Ich machte Überstunden in Mathe und liess mir extra Hausaufgaben geben. Nein, ich war keine Streberin. Ich hatte einfach Spass an Problemlösungen. Aber wenn ich meine Strickjacke zuknöpfen sollte – da gab es Stress für mich. Jedenfalls dieser Lehrer schickte mich zum Schulpsychologen, der mich positiv auf Hochbegabung testete. Da er sagte: „Du darfst mit niemandem darüber reden, dass Du diesen IQ von … hast.“ – dachte ich: vielleicht ist es eine Krankheit oder sonst wie ansteckend. Ich habe nie darüber gesprochen. Erst vor gut zehn Jahren habe ich mich in meiner Familie geoutet.

Meine Kollegin Alexandra in unserem Markt- und Sozialforschungs-Institut war da ähnlich unterschiedlich in ihrer Mathe-Begabung. Obwohl sie ein echtes Mathe-Genie ist, gab es auch für sie Grauzonen. Normalerweise hörte sie von einer Aufgabe oder schaute auf das Papier. Und schwupp – schon hatte sie die Lösung. Manchmal trat sie einen Wettstreit mit unserem Computer an. Nicht immer war unser PC der Gewinner. Doch dann gab es für sie echte Herausforderungen: Wenn sie ohne Hilfsmittel Prozent rechnen sollte, versagte sie fast jedes Mal. Nicht mal 10 Prozent von 100 konnte sie richtig errechnen. Allein bei dem Wort „Prozentrechnen“ driftete sie immer ab. Im Laufe der Zeit wurde es allerdings besser.

Ich will damit sagen: Nicht alle Hochbegabte sind Mathe-Genies. Nicht alle Mathe-Genies sind fehlerlos. Tröstlich ist, was Albert Einstein einmal über Mathe gesagt hat: „Mach' dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik. Ich kann dir versichern, dass meine noch größer sind.“

Mit anderen Worten: Nicht jeder Hochbegabte glänzt in Mathe. Eine Klientin von mir war die Vorgesetzte der ehemaligen Lehrerin eines Fußballnationalspielers (Weltmeister!). Er hatte wenig Interesse an Zahlen und sagte bereits in jungen Jahren zu der Lehrerin: „Warum soll ich Rechnen lernen? Ich werde mal ein berühmter Fußballspieler. Und dann kann ich mir so viele Rechenkünstler leisten wie will.“ Die Lehrerin staunte. Doch der Junge hatte Recht. Er ist hochbegabt UND hochsensitiv.

Hochbegabte können sehr gut oder gut rechnen – oder auch gar nicht. Was sind nun die die typischen Eigenschaften von Hochbegabten?

Gehen wir noch einen Schritt zurück. Genauso wie nicht alle Kölner lustig sind, nicht alle Münchner Lederhosen tragen und nicht alle Hamburger einen Segelschein haben – so sind auch nicht alle überdurchschnittlich intelligenten Menschen so oder so.

Nehmen wir einmal eine Einteilung der Hochbegabten vor, die Jürgen vom Scheidt heraus gearbeitet hat. Er unterteilt fünf (drei plus zwei) Gruppen. Selbstredend gibt es noch andere Kategorien – dazu komme ich noch.

Scheidt zufolge gibt es – vereinfacht ausgedrückt – bei den Hochbegabten, abhängig von dem Kriterium „Erfolg in der Schule, im Beruf“ folgende Trias:

O Ein Drittel, die ihre „Begabung erfolgreich verwirklicht“ haben. Sie sind Topmanager/innen, Spitzensportler/innen, Unternehmer/innen, Künstler/innen, Wissenschaftler/innen usw. Sie wurden z.B. von der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ oder anderen Institutionen erkannt und gefördert.

O Ein Drittel sind sogenannte „Latente“: Sie spüren, ahnen oder wissen um ihre Begabung, kommen aber nicht so einfach aus dem Quark. Die Psychologin und Expertin für Hochbegabung, Andrea Brackmann, schreibt in ihrem zweiten Buch, dass „Hochbegabung Mut erfordere“ http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015. Bei dieser Gruppe verstehen wir, warum das so ist.

O Ein Drittel sind nach Scheidt die „Underachiever“ („Minderleister“). Sie könnten schon – wollen aber (noch?) nicht erfolgreich sein. Speziell zu Minderleister/innen in der Schule noch einmal Sylvia Zinser: Ihr Geheimtipp J: MOTIVIEREN! http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

So, das sind unsere drei Gruppen – zwei kleine Gruppen fehlen noch:

O Es sind die „Entgleisten“: sie sind erfolgreich – aber auf kriminelle oder soziopathische Weise.

O Dies sind die Höchstbegabten wie etwa Einstein und Freud.

Alle Infos zu dieser Einteilung in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt: http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015

Wer bis hierher tapfer durchgehalten hat – wird jetzt belohnt. Jeder Mensch, der denkt: Analyse? Mathe? Logik? Das sind jetzt nicht so meine Stärken. Ich bin eher der Musiker, die Malerin, der Tänzer, die Fotografin, der Praktiker. Gut so. Es gibt insgesamt sieben Felder der Hochbegabung: mein Bruder Helmut glänzt z.B. durch „Praktische Intelligenz“: Er erkennt sofort im realen Leben wie man es richtig zumindest aber besser machen kann. Mir bleibt diese Art zu denken verborgen. Zumindest müsste ich viele Bücher lesen, um diese Dinge verstehen zu können. Mir fällt es schon schwer genug, meine Jacke richtig zuzuknöpfen.

Prof. Werner Stangl zitiert Prof. Kurt Heller auf seinen Seiten zu den Themen „Intelligenz und Hochbegabung“ wie folgt:

„Nach Heller (2000) gibt es folgende Begabungsfaktoren:

O Intellektuelle Fähigkeiten (sprachliche, mathematische, technisch-konstruktive, abstrakte, begrifflich-logische, etc. Fähigkeiten)

O Sozial-emotionale Fähigkeiten

O Musisch-künstlerische Fähigkeiten

O Musikalische Fähigkeiten

O Kreativität (sprachliche, mathematische, technische, gestalterische, etc. Kreativität)

O Psychomotorische Fähigkeiten (Sport, Tanz, etc.)

O Praktische Intelligenz“

http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/testintelligenzhochbegabt.html Stand: 19.09.2015

Wir sehen: Hochbegabung ist spannend. Und es wird noch spannender.

Nehmen wir noch eine weitere Differenzierung vor: Hochbegabte sind oft auch hochsensibel und/oder hochsensitiv. Ihre Sinne sind stärker ausgeprägt. Zum einen (hochsensibel) sind ihre normalen Sinne (hören, riechen, schmecken, fühlen, sehen) intensiver (Künstler/innen, Star-Köch/innen, Parfümeur/innen – einige haben auch ein begnadetes „Fingerspitzengefühl“ wie etwa Handerker/innen und Chirurg/innen u.a.m.). Und/oder andererseits ist ihre Wahrnehmung (hochsensitiv) tiefer: Diese Hochbegabten haben den sechsten (hellhörig), siebten (hellfühlig) und achten (hellsichtig) Sinn wie etwa Goethe, Einstein und Leonardo da Vinci. Wie sagte Albert Einstein?: „Was wirklich zählt, ist Intuition.“

Bei einer solchen Differenzierung: Wo gibt es da noch Gemeinsamkeiten?

Ich fange mal mit den Tendenzen an: Diejenigen, die in der ‚Flüchtlingszeit im Sommer 2015‘ kreativ, beherzt und schnell helfen – können hochbegabt sein. Denn diese Merkmale findet man oft unter den hohen IQ’lern. Der eine organisiert geschickt, die andere übersetzt, der nächste weiss, wer wo wie helfen kann. Schnelligkeit ist für Hochbegabte so natürlich wie das Atmen. Klar, dass nicht jede/r in allen Bereichen gleich schnell ist. Wenn Sie wüssten, wie lange ich brauche, um meine Jacke zuzuknöpfen …

Doch weiter: Gerechtigkeit für jedermann ist stark vorhanden bei den Begabten ebenso so wie vernetztes Denken und Handeln. Nach Andrea Brackmann gehört das „Mehr von allem“ oft zum Repertoire. Wie etwa das „Erfassen kompletter Zusammenhänge“, „Auffinden vielfältiger Lösungswege“ sowie „hohes Einfühlungsvermögen“. Wie gut, dass Hochbegabte oft nur wenig Schlaf brauchen (4 bis 6 Stunden).

Selbstredend gibt es nicht nur diese sonnigen Seiten der hochtalentierten Menschen. Ihre Schattenseiten sind nicht nur für die Beteiligten selbst unangenehm: Oftmals übersteigerte Konzentration bei den SPEZIALISTEN auf ein Spezialthema (Musik oder Sport oder Politik oder Finanzen oder Sprachen oder oder oder). Bei den Generalisten ist es etwas anders: Hier überwiegt die Vielseitigkeit, die sich in mehreren Berufen und Hobbies zeigt. Bei beiden wird die Familie, werden Freund/innen und Kolleg/innen schon mal etwas vernachlässigt. Denn Hochbegabte sind oft Perfektionist/innen. Und es kann mal etwas länger dauern bis sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

Routine ist ihnen oft ein Gräuel. Manche finden kreativ alternative Wege um dieser Routine immer wieder auszuweichen. Andere plagen Zweifel und Gewissensbisse. Geduld ist ebenfalls keine Stärke der Hochbegabten. Auch nicht begabt sind diese Menschen, wenn es um „einfache Aufgaben“ geht. Die Hochtalentierten sind zumeist empfindlich. Empfindlich gegenüber Lärm, Licht und manche auch gegenüber Berührungen.

So ist es zu verstehen, dass Hochbegabte an bestimmten „Allergien“ leiden, die Andrea Brackmann in ihrem Buch so schlüssig schreibt. Es sind die „hässlichen Worte“ für Hochbegabte wie etwa „Betriebsausflug“, „Stammtisch“, „Schützenfest“, „Höflichkeitsfloskeln“, „Grossraumbüro“. http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015

Hingegen lieben Hochbegabte oft „Querdenker/innen“, „Nobelpreisträger/innen“, „Verarbeitungsgeschwindigkeit“, „Freiheit“, „Endlos-Fragen“, „Monologe“ sowie „Spezielle Themen wie etwa die frühkindliche Entwicklungsphase des Kaiserschnurrbarttamarins, die Pflege der Araukarie oder den „Compte rendu au Roi“ des Finanzminister Jacques Neckers in der Zeit der Französischen Revolution.

Für Hochbegabte ist das alles „normal“ – während das „Normale“ schon sehr schwierig sein kann. Viele habe da ein Selbstverständnis wie Albert Einstein: "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig."

Wenn Sie das alles gelesen haben, sind Sie an Hochbegabung interessiert. Die anderen haben eh längst das Weite gesucht. Vielleicht wollen Sie genauer wissen, ob Sie hb sind – „hb“ ist das Kürzel bei den „HB“ (Hochbegabten) für „hochbegabt“. Und deshalb gehen wir jetzt auf die nächste Stufe über.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Ich habe hier IQ-Informationen zusammen gestellt, die Ihnen eine Tendenz Ihrer Begabung aufzeigen können.

O Den ersten IQ-Test habe ich 2005 in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt gefunden http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015. Obwohl ich mit einiger Skepsis an diese Fragen heranging – mein Test beim Schulpsychologen hat damals mehr als eine Stunde gedauert, wie soll man in wenigen Minuten ein ähnliches Ergebnis erzielen können? – war die Antwort jedoch fast exakt dieselbe, die ich Jahre zuvor vom Psychologen in meiner Schule erhalten habe. Chapeau! Für den Autor.

O Auch wenn mir die Headline sehr plakativ erscheint – diese Information verdient ebenfalls Ihr Interesse: „IQ-Test: Gehören Sie zur Grips-Elite?“ http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/iq-test-gehoeren-sie-zur-grips-elite-a-505427.html Stand: 19.09.2015

O Ein weiterer Test, der Ihnen tendenziell Informationen über Ihre Begabung geben wird, ist von der „Süddeutsche Zeitung“: „Der kostenlose IQ-Test online mit Sofortergebnis http://iqtest.sueddeutsche.de/ Stand: 19.09.2015

O “MENSA” ist das grösste Netzwerk für Hochbegabte. Der Mensa Online-Test ist jedoch eher ein „Spiel“ als ein zuverlässiges Instrument der Begabungsanalyse. Wenn Sie Lust haben: Spielen Sie mal. Mensa weist ausdrücklich darauf hin: „Sie sollten die Ergebnisse dementsprechend nicht allzu ernst nehmen.“ https://www.mensa.de/online-iq-test-raetsel/mensa-online-test/ Stand: 20.09.2015

O Und hier ist die englische Variante von Mensa International: „Mensa Workout“ https://www.mensa.org/workout/quiz/1 Stand: 20.09.2015

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Wenn Sie jetzt bereit sind und der Stunde der Wahrheit – dem wirklich und wahrhaftigen IQ-Test – ins Auge blicken wollen… Dann melden Sie sich an – zum anerkannten IQ-Test.

Meine Empfehlungen:

O Mensa. Der Test dauert 90 Minuten, kostet 49 Euro und wird in 80 Städten in Deutschland durchgeführt. Getestet werden Menschen ab 14 Jahre. https://www.mensa.de/intelligenztest Stand: 20.09.2015

O Bei einer Psychologin – einem Psychologen – aus dem Expertenkreis Hochbegabung/Potentiale der Sektion "Freiberufliche Psychologen" im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V. den IQ-Test machen http://www.die-hochbegabung.de/german/index.html Stand: 20.09.2015

O Sie fragen im Familienkreis, bei Freund/innen oder in der Schule/Universität nach einer Empfehlung für den IQ-Test.

Ich drücke schon mal die Daumen!

Für das Campus-Radio Bonn interviewte ich einmal die höchstbegabte „First“ Lady – Gründungsmitglied – von Mensa Deutschland, Dr. Ida Fleiß. Dabei lernte ich eine kluge, warmherzige und höchst kreative Dame kennen, der es „zu simpel“ war, ihren „Doktor“ in Europa zu machen. Kurz entschlossen reiste sie nach Asien, lernte die Sprache und schaffte auf Anhieb ihre Promotion. Sie konnte schon immer weit und um die Ecke denken.

Als ich sie jedoch fragte: Haben wir schon für jede Intelligenz ein angemessenes Messverfahren – will sagen: Können wir schon jede Begabung testen – sagte sie traurig: Nein. Daran müssen wir noch arbeiten.

Ich möchte diese Erkenntnis all denen mit auf den Weg geben, die sich zwar für hochbegabt halten, aber in einem der IQ-Tests nicht die Schallgrenze von 130 durchbrechen konnten.

Allen Menschen, die Spass an Mathe haben – ja, die speziell eine Vorliebe für das Kopfrechnen hegen, empfehle ich die Seite eines Freundes von Ida Fleiss: Dr. Dr. Gert Mittring http://www.gertmittring.de Gert Mittring ist der amtierende Weltmeister im Kopfrechnen.

© Lilli Cremer-Altgeld, 2015