Bekanntheit
– Reichweite – ist seit jeher einer der Schlüssel dazu, zahlende Kunden zu
gewinnen.
Aber das genügt nicht mehr.
Das
Internet als kritikloser Verteiler von Massen-Nachrichten hat in 2014
ausgedient.
Der
Wettbewerbsvorteil der reinen Multiplikation ist dahin. Zu viele Anbieter haben
die elektronische Multiplikation für sich entdeckt und benutzt – so viele, dass
es in der ursprünglichen Form niemandem mehr nützt.
Das
Publikum hat dazugelernt und schirmt sich mehr und mehr ab gegen die Flut von
Botschaften. Nur, was ein Leser subjektiv relevant findet, wird überhaupt
beachtet.
Der
neue Wettbewerbsvorteil ist, nunmehr wie früher, RELEVANTE Reichweite – und
auch fast ebenso schwierig zu erreichen wie in den Zeiten vor dem Weltnetz.
Die
Reichweite muss die richtigen Menschen erreichen, nämlich die, die nach meiner
Lösung suchen.
Bekanntheit
allein genügt nicht mehr. Will ich wahrgenommen werden, brauche ich QUALIFIZIERTE
Bekanntheit. Bekanntheit für eine glaubwürdige Lösung zu einem subjektiv
empfundenen Problem.
(Abgesehen
von Superstars, bei denen genügt Berühmtheit für irgendwas. Aber ein solcher
sind Sie nicht und werden Sie wahrscheinlich auch nicht, genauso wenig wie ich.
Woher ich das weiß? Andernfalls hätten Sie nicht mal bis hier gelesen.)
Sie
müssen in das Sichtfeld der Menschen, die nach Ihrer Lösung suchen.
In
deren Sichtfeld sind Sie – wenn Sie denn tatsächlich eine glaubwürdige Lösung
anbieten – sehr willkommen. Im Sichtfeld aller anderen sind Sie ein Störfaktor.
Einer
der Wege, in dieses Sichtfeld zu gelangen, sind Vorträge.
In diesem Artikel erfahren
Sie,
· welchen Nutzen Sie davon haben,
Vorträge zu halten
· wie Sie gute Themen für Vorträge
finden
· wie Sie Ihre Vorträge sinnvoll
betiteln
· wie und wo Sie Ihre Vorträge bewerben
· was Sie anschließend mit Ihren
Vorträgen (Audio, Video, Skripte) Nutzbringendes tun können
Was nützt es Ihnen, Vorträge
zu halten?
· Sie demonstrieren Kompetenz (oder
Inkompetenz, je nachdem) und vergrößern dadurch Ihre Chance auf qualifizierte
Bekanntheit (im Positiven oder Negativen)
· Sie haben eine gute Gelegenheit, Ihren
Kontakten auf XING und LinkedIn Nachrichten zu schicken und sich in deren
Gedächtnis zu rufen (oder als Kontakt gelöscht zu werden, falls Sie andauernd
zu Themen einladen, die Ihren Kontakten wurscht sind)
· Sie können Ihren Namen und Ihr Thema evtl.
in Veranstaltungskalendern platzieren
· Sie haben Gelegenheit,
Pressemitteilungen herauszugeben
· Durch Veröffentlichungen von Videos /
Audios / Skripten zeigen Sie weiterhin Kompetenz
· Ihr Google-Ranking verbessert sich
(wahrscheinlich)
Aufmerksamkeit
anziehen – spannende Themen finden
Wie finden Sie Themen, die
Ihre Zielgruppe interessieren und zu denen Sie auch einen guten Vortrag
hinbekommen?
· Was Sie aufregt
· Was Sie großartig finden
· Aktuelle Themen
· langfristige Problemthemen
· „ewige“ Themen
Im Jahre 2004 konnte ich noch
einen Raum voll kriegen mit Themen wie
· Controller: Zahlenneurotiker oder
interner Berater?
· Durchgreifende Unternehmensplanung
· Preiskalkulation für KMU
Das
ist in 2014 längst vorbei.
Die
Leute haben nur noch Zeit für Themen, die direkt ihre subjektiv gefühlten
Probleme betreffen. Das ist bei keinem meiner obigen Themen der Fall.
Für
Einzelkämpfer und Berater dagegen ist Preiskalkulation durchaus ein subjektiv
interessantes Thema und hat in 2012 auch einen Raum in Hannover gefüllt. Das
Online-Magazin von GULP hat meinen Podcast dazu einmal an seine Abonnenten
verteilt.
Sie
sollten die subjektiv gefühlten Probleme Ihres Zielpublikums adressieren, wenn
Sie wollen, dass jemand zu Ihren Vorträgen erscheint.
Was Sie aufregt
Sofern
Sie nicht ein totaler Querulant und Prozesshansel sind (wahrscheinlich nicht),
können Sie davon ausgehen: Was Sie aufregt und Ihnen Ärger bereitet, regt auch
noch andere auf und bereitet ihnen Ärger.
Zu
den Themen dieser Kategorie haben Sie den Vorteil, dass Sie nicht einmal eine
Lösung präsentieren müssen. Besser, wenn Sie eine haben, aber alleine die
Erfahrung, im gleichen Raum zu sitzen mit anderen, die sich über dasselbe Thema
aufregen, finden viele Menschen wertvoll.
Was
also in Ihrer Branche ärgert sie? Bei den Controllern werden viele
Quadratmeilen Webseiten beschrieben zu dem subjektiven Gefühl der Controller,
dass niemand auf sie hört.
Berater
grämen sich darüber, dass Leute sich beraten lassen und dann nichts von dem Rat
umsetzen, sofern die Umsetzung erfordert, die TV-Fernbedienung aus der Hand zu
legen.
Finden
Sie heraus, was Ihre Zielgruppe grämt.
Was
Sie großartig finden
Wenn
Sie eine wirkliche Begeisterung für ein Thema haben und ausreichend Grund zu
der Annahme haben, dass dieses Thema auch für andere nutzbringend sein kann,
dann sprechen Sie darüber.
Ausreichender
Grund ist NICHT, dass SIE Provision dafür kriegen, oder dass SIE das Thema
spannend finden. Ausreichend ist, wenn Ihr Publikum einen echten Nutzen von
Ihren Anregungen hat.
Ich
hatte mal einen Vortrag gehalten zum Thema „Was wir von der Band KISS über
Business lernen können“. Hat seinerzeit niemanden interessiert, war aber ein
cleverer Versuch.
Deutlich
erfolgreicher war ein Podcast zum Thema „Akquise entspannt mit der
Sedona-Methode“, eine seltsame kleine Methode, die ich allerdings tatsächlich
erstaunlich wirksam finde.
Was
begeistert Sie und kann anderen nützen?
Aktuelle Themen
Für
mich als Controller war das mal z.B. „Basel II“ oder „Einbindung von
Controlling nach dem KonTraG“ oder „IFRS und Controlling“. Derzeit (August
2014) wäre es z.B. „Big Data im Controlling“.
Der
Nachteil von aktuellen Themen ist, dass sie meistens nicht lange aktuell
bleiben, so dass Sie sehr schnell eine Vorbereitung machen müssen und eine
kurze Vorlaufzeit haben für einen Vortrag, den Sie wahrscheinlich nie wieder
gebrauchen können, jedenfalls nicht in derselben Form.
Manche
aktuelle Themen können allerdings sehr hohen Traffic bringen. Zahlreiche
Rechtsanwälte haben sich z.B. aus aktuellem Anlass zum Thema Bildrechte
geäußert, da gerade 2013-2014 wieder eine Abmahnwelle zu fehlerhaft
beschrifteten online-Bildern durch das Internet schwappte. Ich bin sicher, dass
sie hierdurch viele Mandate erhalten haben.
Einige
Themen sind nur sehr kurz aktuell und lohnen kaum die Arbeit.
Was
sind die aktuellen Themen in Ihrem Bereich? Zu welchen davon können Sie zeitnah
genug eine Präsentation zusammenstellen?
Langfristige Problemthemen
Einige
Probleme bleiben sehr lange ungelöst, weil sie schwer zu lösen sind, weil sie
struktureller oder systemischer Natur sind oder weil sie Maßnahmen erfordern,
die unbequem sind.
Bei
Controllern wären dies z.B. die häufigen Spannungen zwischen Controlling und
anderen Unternehmensbereichen, die teilweise systemisch, teilweise strukturell
und teilweise psychologisch begründet sind.
Bei
allein arbeitenden Selbständigen ist eine häufige langfristige Frage „Wie weit
oder eng fasse ich meine Spezialisierung, falls ich überhaupt eine brauche?“
Für
alle Nutzer digitaler Medien war lange Zeit Kompatibilität ein Thema –
Hardware, Dateiformate, Plugins, die nach hochheiligen Versprechen der
Hersteller reibungslos zusammen arbeiten – und in Wirklichkeit dauernd
abstürzen oder keinen Pieps machen.
In
den Zeiten von Plug&Play sind diese Probleme so gut wie vollständig gelöst.
Aber ich erinnere mich noch lebhaft an gut 10 Jahre, in denen vieles nicht
funktionierte.
„Langfristig“
heißt also nicht „ewig“.
Welches
sind die langfristigen Problemthemen in Ihrem fachlichen Umfeld?
„Ewige“ Themen
Money, Food and Sex. Geld, Essen und Sex.
Wenn
Sie mit Ihrem Thema einen glaubwürdigen Bezug zu den ewigen Themen herstellen
können, vorzugsweise einen nutzbringenden Bezug oder zumindest etwas, das Ihr
Zielpublikum anspricht, dann haben Sie hohe Anziehungskraft.
Vorausgesetzt,
das Zielpublikum glaubt subjektiv, dass Sie eine Lösung haben, die funktioniert
oder zumindest funktionieren könnte.
Andere
ewige Themen sind Kommunikationsprobleme, Schwierigkeiten bei der
Zusammenarbeit von Menschen, Gesundheit, Selbstwertgefühl, Paarbeziehungen,…
Es
gibt zu den ewigen Themen ein paar billige Tricks, die ich in einem anderen
Artikel beschrieben habe, mit denen Sie Anfänger, Unerfahrene und schwache
Menschen beeindrucken können. Nach diesen Mustern arbeiten sehr viele Anbieter.
Nachteil
dieser billigen Tricks ist, sobald Ihre Zuhörer etwas mehr Erfahrung haben,
durchschauen sie Ihre Tricks. Vorteil ist, dass die meisten Leute sowieso nur
labern und nichts machen und deshalb auf dem Level von Anfängern bleiben.
Wie verbinde ich meine Themen
mit den Ewigen Themen?
Als
Controller könnte ich argumentieren: Controlling, wenn es denn produktiv betrieben
wird, bringt dem Unternehmer mehr Geld. Unternehmen, die regelmäßig wichtige
Aspekte ihrer Performance messen und aus den Messergebnissen produktive
Maßnahmen ableiten, machen mehr Gewinn. Das ist ein nachweisbarer Fakt.
GLAUBEN
aber die wenigsten, bzw. die wenigsten sind bereit, die Arbeit zu investieren.
Das heißt, mein Zielpublikum ist im Verhältnis zu der Masse der Unternehmer
sehr klein. Schaffe ich es aber, diese Unternehmer zu finden, werde ich oft von
ihnen beauftragt.
Mehr
Sex durch Controlling? Eher unglaubwürdig. Obwohl, mit mehr Geld… aber das ist
ein anderes Thema.
Wie
können Sie Ihre Themen mit den Ewigen Themen verbinden?
Welches Thema wählen Sie nun
aus?
Stellen
Sie sich zum Beispiel folgende Fragen:
„Wie
viele Mitglieder der Zielgruppe empfinden dies subjektiv als Problem?“
„Wie
viele kann ich mit meiner Werbung erreichen, mit dem Verteiler, den ich jetzt
habe?“
„Wie
viele würden tatsächlich zuhören?“
Location
und Organisation
Wo sollten Sie vortragen und
wie organisieren Sie die Vorträge?
· Eigenorganisation
· Großveranstaltungen
· Vortragsreihen
· Bestehende Foren
· online
· Erstmal: Egal wo
Sofern
Sie zur Zielgruppe dieses Artikels gehören – allein arbeitende Selbständige –
fangen Sie am besten mit Orten an, wo Sie keine Raumkosten zahlen.
Eigenorganisation
Einen
großen Teil meiner Vorträge habe ich besonders am Anfang selbst organisiert,
mit Einladungen vorrangig über XING und venyoo. Das hat auch eine Weile gut
funktioniert.
Inzwischen
(Stand: August 2014) werden die Leute aber mit Einladungen überflutet, vor
allem mit Themen, die sie gar nicht interessieren. Ich selbst erhielt eine
Weile lang pro Tag 10 Einladungen, die ich nicht mal mehr ansah, weil mich fast
nichts davon interessierte.
Nach
gezieltem Löschen einiger besonders aufdringlicher Kontakte reduzierte sich das
deutlich.
Ich
vermute, dass sich das Einladungsverhalten ab 2015 ändern wird, dass zielloses
Streuen nachlassen wird (weil es nichts bringt) und dass Einladungen dann nach
und nach auch wieder gelesen werden.
Bei
einigen Anbietern, zum Beispiel Roswitha Neitzel, Joachim Rumohr oder Cecilia
Schelper, schaue ich sogar gezielt nach Veranstaltungen, weil die einfach so
gut sind.
Großveranstaltungen
Am
einfachsten ist die Organisation natürlich im Rahmen von Messen, Kongressen und
anderen Großveranstaltungen, bei denen sowieso eine große Anzahl Menschen
erscheint. Wenn Sie dort ins Programm kommen können, tun Sie es.
Vortragsreihen
Manchmal
gibt es Vortragsreihen, in die Sie sich einklinken können. Manche Veranstalter
suchen gezielt Präsentatoren für interessante Themen oder sind zumindest offen
für Vorschläge.
Achten
Sie nur darauf, dass Sie an Vortragsreihen teilnehmen, wo auch Ihr Zielpublikum
sitzt.
Bestehende Foren
Einige
Veranstalter, Verbände und Vereinigungen sind froh, wenn sie Themen und
Vortragende bekommen.
Für
mich waren dies z.B.
Existenzgründer-Akademien
Unternehmer-Stammtische
Akquise-Konferenzen
Gastronomische
Einrichtungen auf der Suche nach Unternehmer-Inhalten
Auch
hier ist es natürlich wichtig, dass im Publikum genügend mögliche Kunden
sitzen, die auch Budget haben.
Sie
meinen, das ist bei Existenzgründer-Akademien nicht der Fall? Teils, teils.
Online
Es
gibt mehrere Portale, über die Sie Ihre Vorträge im Netz übertragen können.
Eine mögliche Plattform ist edudip. Die dort gehaltenen Vorträge können Sie
auch aufzeichnen und als Podcasts auf youtube stellen.
Online-Plattformen
haben den Vorteil, dass Sie mehr Menschen gleichzeitig erreichen können, an
sehr vielen verschiedenen Orten. Nachteil ist, dass
Erstmal:
Egal, wo
Wollen
Sie Vorträge zu einem regelmäßigen Bestandteil Ihrer Marketing-Strategie
machen?
Dann
fangen Sie erstmal an, Vorträge zu halten, ganz egal, wo.
Jeder
Vortrag übt. Übt Präsentation, Körpersprache, Stimmführung, Umgang mit dem
Publikum und mit „besonderen“ Zuhörern (Sie verstehen schon…).
Auch
Vorträge sollen wirtschaftlich lohnen
Natürlich
muss der Aufwand des Vortrages in einem gesunden Verhältnis stehen zur
Erreichung möglicher Kunden oder Empfehler.
30
Stunden – ein Zeitbudget, das ich in meine ersten Vorträge investiert habe (pro
Vortrag), nur in die Inhalte – sollten sich später bezahlt machen.
Für
mich führten ein paar Vorträge schließlich zu Seminar-Aufträgen, die sich
lohnten. Außerdem führten sie zu einer soliden Bekanntheit.
Am
Anfang der Vortrags-Karriere ist es, wie im Business generell, schwierig, eine
gescheite Prognose abzugeben, wie sich die Dinge entwickeln werden.
Sehr
wahrscheinlich werden Sie, wie ich auch, einige Abende erstmal hauptsächlich zu
Möbeln sprechen, dann nach und nach, wenn Ihre Themen relevant gefunden werden,
immer mehr zu Menschen auf den Möbeln.
Je
bekannter Sie sind, desto leichter wird es, Ihre Vorträge zu platzieren. Wenn
Sie einen sehr guten Ruf haben, wird man Ihnen sogar Honorare anbieten (ist mir
auch schon passiert).
Eine
lineare Rechenvorschrift, ob ein einzelner Vortrag sich lohnt, habe ich nicht.
Mittelfristig rechnen Sie Ihren Zeitverbrauch um auf das Mehrgeschäft, das Sie
durch Vorträge gewonnen haben.
Wie
sollten Sie auftreten?
So
wie Sie zum Kunden gehen.
Müssen
Sie inhaltlich großartig sein?
Was
heißt „großartig“? Langweilen Sie das Publikum nicht und sorgen Sie dafür, dass
so viele Teilnehmer wie möglich etwas von Wert mitnehmen.
Wollen
Sie kompetent wirken? Trainieren Sie Ihre Körpersprache
Wenn
Ihr Zielpublikum Ahnung vom Thema hat (in meinem Fall: Mittelmanager verstehen
einiges von Controlling), sollten Sie sachlich fit sein – in dem Bereich, aus
dem Sie vortragen, und Sie sollten etwas über die angrenzenden Gebiete wissen.
Mindestens
ebenso wichtig, eventuell wichtiger, ist Ihre Körpersprache und Stimmführung.
Trainieren Sie diese und lassen Sie sich ggf. coachen.
Warum
offline? Erreiche ich online nicht viel mehr Publikum? Ja, Sie erreichen etwas
mehr Menschen, vor allem spielen räumliche Entfernungen keine Rolle. Aber
Networking ist vor Ort verbindlicher.
Erwarten
Sie nicht, dass Sie durch einen einzigen Vortrag berühmt werden. Sie bauen
Reputation auf durch eine Reihe von Kompetenzbeweisen.
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Alexander
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Konzentration auf das, was in der Praxis wesentlich ist.
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