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Mittwoch, 26. Juni 2013

Bundeskanzler-Stipendien ab sofort auch für Indien und Brasilien




Hochbegabungspresse

Förderprogramm für internationalen Führungsnachwuchs wird erweitert


Die Alexander von Humboldt-Stiftung lädt mit ihren Bundeskanzler-Stipendien nun auch angehende Führungskräfte aus Brasilien und Indien nach Deutschland ein, um ein Projekt durchzuführen und Kontakte zu knüpfen. Bislang konnten sich schon Talente aus den USA, Russland und China bewerben. Mit Brasilien und Indien kommen zwei wirtschaftlich und politisch wichtige Wachstumsländer hinzu. Als Teil des weltweiten Humboldt-Netzwerks sollen die Stipendiatinnen und Stipendiaten, die aus den unterschiedlichsten Fachgebieten kommen, nach ihrem Deutschlandaufenthalt als Mittler zwischen ihrem Heimatland und Deutschland wirken und langfristige Kontakte entwickeln.

Das Stipendienprogramm, das unter der Schirmherrschaft der Bundeskanzlerin steht und vom Auswärtigen Amt finanziert wird, ermöglicht jedes Jahr pro Land jeweils bis zu zehn Hochschulabsolventen mit ersten Führungserfahrungen, in Deutschland ihr Fachwissen zu vertiefen, neue internationale Erfahrungen zu sammeln und zugleich ihre interkulturellen Kompetenzen stärken.
Bundeskanzlerin Angela Merkel empfing heute die aktuellen Bundeskanzler-Stipendiaten in Berlin und würdigte die Erweiterung des Programms. „Dieses Stipendienprogramm liegt mir seit Beginn meiner Kanzlerschaft besonders am Herzen. Wie 2006 die Erweiterung des Programms auf die Volksrepublik China, ist nun die Einbeziehung von Brasilien und Indien ein Zeichen dafür, dass wir den Veränderungen in der Welt Rechnung tragen wollen: Beide Länder gehören zu den wichtigsten globalen Gestaltungsmächten und Zukunftspartnern Deutschlands. Mit den Bundeskanzler-Stipendien laden wir die Talente von heute ein, die die Partnerschaft von morgen vorantreiben werden – mit Deutschland, aber auch untereinander und mit ihren Mitstipendiaten aus China, Russland und den USA“, sagte Angela Merkel.
Ihre Projekte realisieren die Stipendiaten als Gast bei einem selbst gewählten deutschen Partner aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Medien, Verwaltung, Gesellschaft oder Kultur. Der Projektarbeit geht eine mehrmonatige Einführungsphase voraus, in der die Stipendiaten gemeinsam wichtige deutsche öffentliche Einrichtungen und Unternehmen kennenlernen und intensiv Deutsch lernen. Neben dem Karriereschub, den der Deutschlandaufenthalt für die Geförderten bedeuten kann, soll das Stipendium sie in ihrer Entwicklung zu erfolgreichen Führungspersönlichkeiten unterstützen.
Weitere Informationen: www.humboldt-foundation.de/presse


Die Alexander von Humboldt-Stiftung
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Barbara Wieners-Horst
Lena Schnabel
Tel: 
+49 228 833 257/144
Fax: 
+49 228 833-441
E-Mail: presse@avh.de

Leiter Referat Presse, Kommunikation und Marketing

Georg Scholl
Tel: +49 228 833-258

Presseportal im Internet
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Einfache Produktionsmethode für begehrte Nanokristalle



Nanometergroße Cerdioxid-Kristalle (CeO2) werden in wässriger
Lösung aus Ce(IV)-Polymeren (Dimeren und Trimeren) gebildet.
Die Nanokristalle haben eine Größe zwischen zwei
und drei Nanometern.
Bild: A. Ikeda-Ohno

Hochbegabungspresse

Nanokristallines Cerdioxid (CeO2) wird vielseitig eingesetzt, angefangen von Katalysatoren bis hin zu Sonnencremes oder medizinischen Präparaten.
Forscher des Helmholtz-Zentrums Dresden-Rossendorf (HZDR) und der University of New South Wales in Sydney, Australien, konnten erstmals den Wachstumsmechanismus beobachten und entdeckten so, wie man die Produktion dieses begehrten Nanomaterials erheblich vereinfachen kann.
Ihre Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Chemistry – A European Journal“ (DOI: 10.1002/chem.201204101) nachzulesen.

Cer gehört zur Gruppe der Seltenerd-Metalle. Sein Oxid findet in nanokristalliner Form einen breiten industriellen Einsatz, beispielsweise für Elektroden in Brennstoffzellen oder in Katalysatoren von Kraftfahrzeugen, wo es giftiges Kohlenstoffmonoxid in Kohlenwasserstoffe umwandelt. Nicht zuletzt dient Ceroxid als Schleif- oder Poliermittel in der Halbleiterindustrie.

Mit aufwendigen Studien ist es den Wissenschaftlern Dr. Atsushi Ikeda-Ohno von der University of New South Wales, Australien, und Dr.
Christoph Hennig vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf vor kurzem gelungen, ein vereinfachtes Konzept für die industrielle Synthese von nanokristallinem Cerdioxid zu entwickeln. „Hierzu mussten wir zunächst herausfinden, wie sich die Nanokristalle auf atomarer Ebene bilden“, erklärt Dr. Ikeda-Ohno. Ausgefeilte spektroskopische Methoden waren also gefragt. Zum Einsatz kam das brillante Röntgenlicht an der European Synchrotron Radiation Facility (ESRF), der europäischen Synchrotronquelle im französischen Grenoble, und am japanischen Synchrotron SPring-8 in Hyogo.

Die Geburt metallischer Nanopartikel

Bisher war es nicht möglich, derartigen Nanokristallen direkt beim Wachsen zuzusehen, weil geeignete analytische Techniken fehlten.
Typischerweise nutzte man hierfür unterschiedliche Elektronenmikroskope oder auch einen Röntgendiffraktometer und musste dazu die Nanokristalle von der Lösung abtrennen. Damit können zwar die Partikel selbst analysiert werden, nicht jedoch ihre Entstehung, welche in der Lösung abläuft. Dr. Ikeda-Ohno: „Wir haben verschiedene spektroskopische Techniken, wie z. B. dynamische Lichtstreuung, Röntgenabsorptions-Spektroskopie und Hochenergie-Röntgenstreuung kombiniert, und konnten erstmals die Formation von nanokristallinem Cerdioxid in einer wässrigen Lösung live beobachten.“

Diese Einblicke erlauben es, den Produktionsprozess von Cerdioxid grundlegend zu vereinfachen. Das Ergebnis: Wird der pH-Wert für vierwertiges Cer in wässriger Lösung richtig eingestellt, bilden sich gleichmäßige Nanopartikel von Cerdioxid. Eine physikalische oder chemische Nachbehandlung wie z. B. der Zusatz von Beschleunigersubstanzen kann entfallen. Die Forscher fanden auch heraus, dass die auf derart einfache Art produzierten Cerdioxid-Kristalle eine Größe von zwei bis drei Nanometern besitzen, und zwar weitgehend unabhängig von den konkreten Umgebungsbedingungen. Damit liegen die Nanopartikel genau in dem für industrielle Produkte interessanten Bereich. Als Schlüsselentdeckung werten sie zudem, dass vierwertiges Cer nur dann Cerdioxid-Kristalle im Nanometerbereich ausbildet, wenn es zuvor in der Lösung entweder als Dimer oder als Trimer vorliegt.

„Wir freuen uns besonders darüber, dass unser multispektroskopischer Ansatz auch sehr einfach auf jede andere Sorte metallischer Nanokristalle übertragen werden kann und wir so die Türen öffnen für deren weitere Erforschung“, sagt Dr. Christoph Hennig vom Dresdner Helmholtz-Zentrum. „Dafür bietet die eigene Messstation des HZDR an der ESRF allerbeste Voraussetzungen.“

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Publikation:
A. Ikeda-Ohno u.a., Chem. Eur. J., 19(23), 7348-7360 (2013), DOI-Link:
10.1002/chem.201204101.
Das Fachmagazin „Chemistry – A European Journal“ widmete der Veröffentlichung das Titelbild.
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Bildunterschrift:
Nanometergroße Cerdioxid-Kristalle (CeO2) werden in wässriger Lösung aus Ce(IV)-Polymeren (Dimeren und Trimeren) gebildet. Die Nanokristalle haben eine Größe zwischen zwei und drei Nanometern. Bild: A. Ikeda-Ohno ____________________________ Weitere Informationen:

Dr. Atsushi Ikeda-Ohno
School of Civil and Environmental Engineering The University of New South Wales UNSW, Sydney, New South Wales 2052, Australia
Tel.: +61 2 9385 0128

Dr. Christoph Hennig | Dr. Vinzenz Brendler Institut für Ressourcenökologie im HZDR Rossendorf Beamline an der ESRF/Grenoble
Tel.: +33 476 88 - 2005 | +49 351 260 - 3210 hennig@esrf.fr | v.brendler@hzdr.de

Medienkontakt:
Dr. Christine Bohnet
Pressesprecherin
Tel. 0351-260 2450 oder 0160 969 288 56 | c.bohnet@hzdr.de | www.hzdr.de ____________________________ Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
* Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
* Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
* Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen werden fünf Großgeräte mit einzigartigen Experimentiermöglichkeiten eingesetzt, die auch externen Nutzern zur Verfügung stehen.

Das HZDR ist seit 2011 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es hat vier Standorte in Dresden, Leipzig, Freiberg und Grenoble und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter – davon ca. 450 Wissenschaftler inklusive 160 Doktoranden.

Christine Bohnet

_ Abteilung Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf | Bautzner Landstr. 400 | 01328 Dresden
Vorstand: Prof. Dr. Dr. h. c. Roland Sauerbrey | Prof. Dr. Dr. h. c.
Peter Joehnk | VR 1693 beim Amtsgericht Dresden

_Das HZDR bei Facebook und YouTube:

„Forum des Fortschritts“ zu Fragen der Altersforschung mit 150 Teilnehmern

Hochbegabungspresse

Ministerin Schulze: Demografische Entwicklung ist
große Herausforderung für Politik und Wissenschaft

Wissenschaftsministerin Schulze betonte vor 150 Gästen beim „Forum des Fortschritts“ zur Altersforschung im Kölner Mediapark, dass die demografische Entwicklung eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit sei. „2050 wird es mehr über 60-jährige Menschen geben als unter 15-jährige. Unsere Gesellschaft wird sich dadurch verändern. Und damit auch unsere Ansprüche und Bedürfnisse in allen Lebensbereichen.“ Nordrhein-Westfalen biete zu allen Facetten des Alterns ein enormes wissenschaftliches Know-how an.
„Gerade hier in Köln ist mit dem Regionalen Innovationsnetzwerk im Bereich der altersbedingten Krankheiten einer der treibenden Motoren in der Weiterentwicklung und der Profilierung der Gesundheitsregionen des Landes entstanden“, sagte Ministerin Schulze. Die thematischen Schwerpunkte des Netzwerks liegen auf den besonderen altersassoziierten Lebensbedürfnissen – von der Gesundheitsförderung und Prävention über die Gestaltung altersgerechter Lebensbedingungen bis hin zu Produkten und Dienstleistungen.
Ziel der „Foren des Fortschritts“ ist es, Fortschritt in NRW sichtbar zu machen. Deshalb lädt das Wissenschaftsministerium zu ausgewählten Themen zum Dialog mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, um einen breiten gesellschaftlichen Diskurs über einen modernen Fortschrittsbegriff anzustoßen.

Mehr Informationen zum Thema unter www.fortschritt.nrw.de und unter www.health-region.de.

Pressereferat
Ministerium für Innovation, Wissenschaft und Forschung
des Landes Nordrhein-Westfalen

Völklinger Straße 49
40221 Düsseldorf
Tel.  +49 (0211) 896-4791
Fax  +49 (0211) 896-4575
regina.fleitz@miwf.nrw.de oder

Krönender Abschluss mit Gedrängel: Experimente mit über 2000 Probanden erfolgreich abgeschlossen


Fußgänger-Experiment mit knapp 1000 Probanden
Quelle: Forschungszentrum Jülich / Ralf Eisenbach

Hochbegabungspresse

Jülich/Düsseldorf, 24. Juni 2013 – Wie lassen sich Veranstaltungen, auf denen Tausende von Menschen auf engstem Raum zusammenkommen, noch sicherer machen? Zur Klärung dieser Frage haben Wissenschaftler aus Jülich, Siegen und Wuppertal das bisher größte Fußgänger-Experiment seiner Art am Wochenende in einer Düsseldorfer Messehalle erfolgreich abgeschlossen.

Vollständige Pressemitteilung mit umfangreichen Bildmaterial (in der verlinkten Bildergalerie) unter http://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/UK/DE/2013/2013-06-24AbschlussBaSiGo.html


Weitere Informationen:
BaSiGo-Projekt: http://www.basigo.de/
Jülich Supercomputing Centre (JSC): http://www.fz-juelich.de/ias/jsc
Institut für Medienforschung der Universität Siegen: http://www.uni-siegen.de/infme/start_ifm/institut/?lang=de

Ansprechpartner:
Prof. Armin Seyfried, Dipl.-Ing. Stefan Holl
Jülich Supercomputing Centre
Abteilung „Civil Security and Traffic“
Tel. 02461 61-3437, -8601

Prof. Gebhard Rusch
Institut für Medienforschung der Universität Siegen
Tel. 021 740-4289

Pressekontakt:
Tobias Schlößer
Tel. 02461 61-4771

Max-Planck-Gesellschaft und Universität von Tokio gründen Center für Integrative Entzündungsforschung



Hochbegabungspresse


24. Juni 2013: Kooperationsprojekt soll die Vorsorge und Behandlung von Entzündungserkrankungen voranbringen

Entzündungen sind an einer Fülle unterschiedlicher Erkrankungen beteiligt, beispielsweise Infektionen mit Bakterien oder Viren, Krebs, Alzheimer oder Diabetes. Die Erforschung der vielfältigen Entzündungsreaktionen erfordert jedoch die Zusammenarbeit verschiedener Wissenschaftsdisziplinen. Die Max-Planck-Gesellschaft und die Universität von Tokio wollen deshalb ihre Forschung auf dem neuen Forschungsgebiet der Integrativen Infektionsforschung stärken und noch besser miteinander vernetzen. Das gemeinsame Zentrum für Integrative Entzündungsforschung, das Max Planck – The University of Tokyo Center of Integrative Inflammology, soll die Forschungsprojekte der beiden Organisationen bündeln und den Erfahrungsaustausch zwischen den Disziplinen erleichtern. „Die Entzündungsforschung wird eines der zentralen Themen in der Medizin der kommenden Jahre sein. Nur wenn die bislang oft getrennt voneinander arbeitenden Forschungsd isziplinen enger zusammenarbeiten, können wir Entzündungserkrankungen in Zukunft besser erkennen und behandeln“, sagt der Präsident der Max-Planck-Gesellschaft Peter Gruss vor der Vertragsunterzeichnung am 25. Juni. Mit dem neuen Center baut die Max-Planck-Gesellschaft ihre enge Zusammenarbeit mit Forschungsorganisationen in Japan und Asien weiter aus.

* * * * *

Den gesamten Text der Presseinformationen finden Sie auf unserer Homepage www.mpg.de.

Wasserknappheit bedroht gesellschaftliche Entwicklung in Trockenregionen. Wissenschaftler treffen sich am 25. Juni in Berlin und entwickeln neue Lösungen

Hochbegabungspresse

von Greta Jäckel/Tilo Arnhold

Berlin/Leipzig. Die jüngste Diskussion um die Privatisierung von Trinkwasser in Europa hat es gezeigt: Wasser ist eine knappe Ressource. Gleichzeitig aber versinken Teile Deutschlands in den Fluten. Die Auswirkungen weltweit steigender Bevölkerungszahlen, Klimaveränderungen und des demographischen Wandels auf die Ressource Wasser werden die Menschen im 21. Jahrhundert beschäftigen. Aus diesem Grund treffen sich nationale und internationale Experten zur „Water Research Horizon Conference", die in Berlin am 25./26. Juni 2013 stattfindet. Schwerpunkte in diesem Jahr werden die großen Herausforderungen in den Bereichen Globaler Wandel sowie Wasser und Wasserknappheit sein. Der regionale Fokus liegt auf einer der am stärksten vom globalen Wandel betroffenen Regionen: dem Mittelmeerraum.

Für mehr als ein Drittel der Weltbevölkerung gehören Wasserknappheitsprobleme zu den größten Herausforderungen, die sie im 21. Jahrhundert bewältigen müssen. Die kontinuierliche Bevölkerungszunahme und die damit verbundene steigende Lebensmittelnachfrage, Verschmutzung der Wasserressourcen durch Haushalts- und Industrieabwässer sowie intensive Landwirtschaft und die Versalzung von Böden und Grundwasser durch falsche Bewässerungstechniken beeinträchtigen die Verfügbarkeit nutzbarer Süßwassersressourcen. Zudem werden bereits heute im Mittelmeerraum die erneuerbaren Wasserressourcen stark übernutzt. Alle Aktivitäten in den Sektoren Landwirtschaft, Wasserver- und -entsorgung, Tourismus und Energie gehen jedoch von einer ausreichenden Wasserverfügbarkeit aus. Allerdings ist angesichts der Langzeit-Prognosen zur Entwicklung der Wasserressourcen in dieser Region auf die Verfügbarkeit von Wasser und damit auf die Produktion von Nahrungsmitteln ohne zusätzliche Maßnahmen kein Verlass.

Es stellt sich die Frage: Wie geht es weiter? Welche wassereffizienten Technologien müssen entwickelt und welche ökonomischen Prozesse optimiert werden, um in den genannten Sektoren ökologisch nachhaltigere und sozio-ökonomisch verträglichere Lösungen erzielen zu können? Wie können die Mittelmeerländer, die heute mit den Folgen harter Sparmaßnahmen oder, wie in Nordafrika und dem Nahen Osten, mit dynamischen gesellschaftlichen und politischen Umwälzungen umzugehen haben, mit einer zunehmenden Verknappung der Wasserressourcen umgehen?

Um innovative Lösungen für diese Art von komplexen Problemen zu entwickeln, ist die Zusammenarbeit von Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen, Entscheidungsträgern und Praxisakteuren notwendig. Genau an dieser Stelle setzt der Grundgedanke der Water Research Horizon Conference an: National und international anerkannte Experten aus verschiedenen Disziplinen und Sektoren identifizieren neue Perspektiven und Forschungsansätze. Sie entwickeln neue Ideen und mögliche Vorgehensweisen zur Lösung der großen Probleme im Wasserbereich.

Während in Mitteleuropa zuverlässige und langjährige Datenreihen aus Niederschlags- und Abflussmessungen Wissenschaftlern ermöglichen, anhand von Computermodellen die Risiken potenziell eintretender Hochwasser oder Dürren vorauszusagen, fehlen in vielen trockenen Regionen rund um das Mittelmeer diese Datengrundlage und entsprechend angepasste Modelle.

In einem der „Open Space Workshops" werden deshalb neue Ideen entwickelt, wie verlässliche Daten erhoben und robuste Modelle konzipiert sein können, die auch unter extremen Bedingungen verlässliche Risikovorhersagen treffen können. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Berücksichtigung von Einzugsgebieten, in denen Flusswasser zeitweise gar nicht bzw. nur als temporär auftretendes Extremereignis (Sturzflut) vorkommt.

Ein weiterer „Open Space Workshop" wird sich, aufgrund der aktuellen Hochwasserereignisse in Mitteleuropa, mit Fragen zum Hochwasserrisikomanagement in Deutschland beschäftigen: Was haben wir aus dem Hochwasser von 2002 gelernt? Welche Maßnahmen wurden 2002 ergriffen und wie konnten diese 2013 umgesetzt werden? Welche interdisziplinären Lösungsansätze müssen für zukünftige Hochwasserereignisse in punkto Hochwasserrisikomanagement entwickelt werden? Greta Jäckel



Weitere Informationen:
Elisabeth H. Krüger
Tel. 0341-235-1671
http://www.ufz.de/index.php?de=31419
oder über
Tilo Arnhold / Susanne Hufe (UFZ-Pressestelle)
Telefon: 0341-235-1635, -1630
http://www.ufz.de/index.php?de=640

Publikationen:
Krueger, Elisabeth Helen; Teutsch, Georg (2013)
International viewpoint and news. The Water Science Alliance initiative: Germany's researchers join expertise to face global water problems, ENVIRONMENTAL EARTH SCIENCES, 69 (2):729-735; DOI: 10.1007/s12665-013-2280-8; MAY 2013



Links:
www.water-research-horizon.org
www.watersciencealliance.de
www.waterscienceblog.org



Die Water Research Horizon Conference ist eine jährlich stattfindende Konferenz zu den großen Herausforderungen der Wasserforschungs-Community in Deutschland und darüber hinaus. Die Konferenz öffnet den Dialog zwischen den verschiedenen Disziplinen der Wasserwissenschaften und trägt bei zur Stärkung der Wasserforschungs-Community in Deutschland und seiner internationalen Vernetzung. Gemeinsam organisiert von der Senatskomission Wasserforschung der DFG (DFG-KOWA) und vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH - UFZ greift die Water Research Horizon Conference die aktuellsten Themen auf und schafft ein Forum zur Diskussion der „Grand Challenges" der Wasserforschung mit national und international hoch angesehenen Experten. Inhaltlicher Rahmen der Konferenzen sind die im „White Paper" der Water Science Alliance definierten prioritären Themenbereiche der Wasserforschung.
http://www.water-research-horizon.ufz.de

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) erforschen Wissenschaftler die Ursachen und Folgen der weit reichenden Veränderungen der Umwelt. Sie befassen sich mit Wasserressourcen, biologischer Vielfalt, den Folgen des Klimawandels und Anpassungsmöglichkeiten, Umwelt- und Biotechnologien, Bioenergie, dem Verhalten von Chemikalien in der Umwelt, ihrer Wirkung auf die Gesundheit, Modellierung und sozialwissenschaftlichen Fragestellungen. Ihr Leitmotiv: Unsere Forschung dient der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen und hilft, diese Lebensgrundlagen unter dem Einfluss des globalen Wandels langfristig zu sichern. Das UFZ beschäftigt an den Standorten Leipzig, Halle und Magdeburg mehr als 1.100 Mitarbeiter. Es wird vom Bund sowie von Sachsen und Sachsen-Anhalt finanziert.
http://www.ufz.de/

Die Helmholtz-Gemeinschaft leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit fast 34.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in 18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 3,8 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894). http://www.helmholtz.de/

Bewegungsmangel gefährdet Kindergesundheit


Foto: DAK-Gesundheit

Hochbegabungspresse

Studie zeigt Anstieg motorischer Defizite und Übergewicht – Neues Bonusprogramm der DAK-Gesundheit soll gegensteuern
           
Immer weniger Kinder und Jugendliche haben ausreichend Bewegung und körperliche Aktivität. Dies zeigt eine aktuelle Studie der DAK-Gesundheit, für die 100 Kinder- und Jugendärzte in ganz Deutschland durch das Forsa-Institut* befragt wurden. Ergebnis: Der Mangel an Bewegung sorgt bei den Minderjährigen vor allem für motorische Defizite und Gewichtsprobleme. Die DAK-Gesundheit reagiert auf diese Entwicklung und bietet ab sofort ein spezielles Bonusprogramm an. Mit dem neuen „Junior-Aktivbonus“ können Eltern Punkte sammeln, wenn ihr Nachwuchs regelmäßig an Schutzimpfungen, Vorsorgeuntersuchungen und Sportaktionen teilnimmt. Als Anreiz winkt eine Geldprämie von bis zu 3.300 Euro pro Kind. Das neue Bonusprogramm nimmt ein Angebot vorweg, wie es Krankenkassen nach dem geplanten Präventionsgesetz verstärkt anbieten sollen.

In der Studie der DAK-Gesundheit geben mehr als die Hälfte der befragten Kinderärzte an, dass sich der allgemeine Gesundheitszustand deutscher Kinder ihrer Einschätzung nach in den vergangenen zehn Jahren verschlechtert hat. Beinahe alle befragten Mediziner (94 Prozent) stellen eine Zunahme von Übergewicht fest. Einen Anstieg von motorischen Defiziten bei Minderjährigen sehen 80 Prozent der Befragten. Die altersspezifische Häufung weicht leicht voneinander ab: Mit Entwicklungsstörungen des Bewegungsapparats haben am häufigsten 3-5-Jährige zu kämpfen, Gewichtsprobleme treten nach Einschätzung der Kinderärzte vor allem bei 6-8-Jährigen auf.

Mangel an Bewegung in der Freizeit
Die Gründe für diese Negativentwicklung sehen die Mediziner unter anderem in dem Mangel an Bewegung in der Freizeit (96 Prozent). Zu weiteren genannten Gefahren für die Gesundheit der Kinder gehören eine zu intensive Mediennutzung (98 Prozent), eine ungesunde Ernährung (92 Prozent) und die fehlende positive Vorbildfunktion der Eltern (89 Prozent). Erste Anzeichen für Bewegungsmangel können im Rahmen der regelmäßigen Kindervorsorge, bei den so genannten U-Untersuchungen, festgestellt werden. Der Kinderarzt kann hierbei frühzeitig Haltungsstörungen, Verzögerungen in der körperlichen Entwicklung oder aber auch erste Anzeichen für Übergewicht erkennen und geeignete Maßnahmen zum Gegensteuern veranlassen. Diese Einschätzung eines Mediziners ist von großer Bedeutung, denn Eltern fällt es oft schwer, objektiv zu beurteilen, ob sich ihr Kind genug bewegt. „Meist prägt das eigene Bewegungsverhalten auch den Drang nach Aktivität beim Nachwuchs“, weiß Uwe Dresel, Diplom-Sportlehrer bei der DAK-Gesundheit. „Kinder mit aktiven und gesundheitsbewussten Eltern haben oft eher einen Zugang zu Sport und Bewegung.“ Ähnlich sieht es mit dem Bewusstsein für den Bedarf an körperlicher Betätigung aus. „Wer an Sport gar nicht oder nur wenig interessiert ist, vermisst diesbezüglich auch nichts. Diese Menschen verspüren somit auch keinen Mangel an Aktivität – weder bei sich, noch bei anderen.“

Bonusprogramm für Kinder und Jugendliche
Um Eltern für die Gesundheit ihrer Kinder zu sensibilisieren, hat die DAK-Gesundheit ein neues Bonusprogramm speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt. Mütter oder Väter werden regelmäßig an alle anstehenden Untersuchungstermine erinnert. Für das teilnehmende Kind springt ein Startkapital für den Schritt in das Erwachsenenleben heraus: Bis zum 18. Lebensjahr kann eine Gesamtprämie von bis zu 3.300 Euro zusammengespart werden.

Mehr zum neuen Bonusprogramm der DAK-Gesundheit für Kinder und Jugendliche gibt es bundesweit in allen Servicezentren der Krankenkasse oder im Internet unter www.dak.de/juniorbonus.

*Das Forsa-Institut führte im Auftrag der DAK-Gesundheit im Februar 2013 eine bundesweite Umfrage unter 100 Kinder- und Jugendärzten durch.


Ansprechpartner/in:   
Carolin Wollschläger

E-Mail:           

Dienstag, 25. Juni 2013

Ars legendi-Preis 2013 geht nach Darmstadt und München

Hochbegabungspresse

Den Ars legendi-Preis 2013 für „Lehre in der Studieneingangsphase“ erhalten Prof. Dr. Manfred Hampe von der Technischen Universität Darmstadt und Prof. Dr. Stephan Lorenz von der Ludwig-Maximilians-Universität München. Beide werden dafür geehrt, dass sie hervorragende innovative und auf die Bedürfnisse der Studierenden zugeschnittene Lehrkonzepte für die Studieneingangsphase entwickelt und umgesetzt haben.

Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft vergibt den mit 50.000 Euro dotierten Preis gemeinsam mit der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Der Preis wurde seit 2006 jährlich in wechselnden Disziplinen verliehen. Dieses Jahr wurde das Konzept dahingehend geändert, dass fachübergreifend eine bestimmte Lehr- und Lernsituation ins Zentrum gerückt wurde, eben die Studieneingangsphase. Der Jury gehörten Studierende sowie Expertinnen und Experten aus verschiedenen Fachgebieten und aus der Hochschuldidaktik an. Sie kürte die Sieger aus 60 Vorschlägen. Die Bewerbung erfolgt in der Regel auf Vorschlag der Fakultäten, Fachbereiche oder Fachschaften; auch Eigenbewerbungen sind zulässig.

Zur Auswahl der Preisträger sagte der Vorsitzende der Jury, HRK-Vizepräsident Prof. Dr. Holger Burckhardt:

„Professor Hampe beeindruckte die Jury insbesondere durch einen interdisziplinären Projektkurs für Studienanfängerinnen und -anfänger. Er konzipierte den Kurs ursprünglich für den Fachbereich Maschinenbau. Das Konzept war so erfolgreich, dass mittlerweile alle Studierenden der TU Darmstadt den Kurs durchlaufen. Herr Hampe hat der Erkenntnis, dass junge Menschen in der speziellen Situation des Studienbeginns besonderer Unterstützung bedürfen, weit über das eigene Fachgebiet hinaus Geltung verschafft. 

Professor Lorenz gelingt es, die Studienanfängerinnen und -anfänger in den rechtwissenschaftlichen Einführungsvorlesungen trotz der großen Teilnehmerzahlen für juristische Fragestellungen zu begeistern. Zudem unterstützt er sie in der schwierigen Übergangsphase von der Schule an die Universität durch spezielle Veranstaltungen zu Lerntechniken und Studiengestaltung sowie durch Podcasts und andere internetbasierte Zusatzangebote. Herr Lorenz versteht es, die Stofffülle des Zivilrechts an die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Studienanfängerfängerinnen und -anfänger anzupassen, ohne Zugeständnisse hinsichtlich des inhaltlichen Anspruchs zu machen.“

Mit dem Ars legendi-Preis wird die besondere Bedeutung der Hochschullehre für die Heranbildung des akademischen Nachwuchses gewürdigt. Er soll einen Beitrag dazu leisten, dass Leistungen in der Lehre verstärkt anerkannt werden, gerade auch wenn das Engagement über den eigenen Wirkungskreis einer Dozentin oder eines Dozenten hinaus reicht. Stifterverband und HRK sind überzeugt, dass sich nicht nur Leistungen in der Forschung, sondern auch Verdienste um eine gute Lehre positiv auf die wissenschaftliche Karriere auswirken sollten. Die Qualität der Lehre soll sich als ein zentrales Gütekriterium  und als strategisches Ziel der Hochschulen verstärkt etablieren.

Die feierliche Verleihung des Ars legendi-Preises 2013 findet am 28. November 2013 in Bonn im Rahmen einer gemeinsam von Stifterverband und HRK organisierten Veranstaltung zur Lehre in der Studieneingangsphase statt. Medienvertreterinnen und -vertreter sind herzlich willkommen (Anmeldung: presse@hrk.de). Weitere Informationen zu den Preisträgern und deren Fotos auf Anfrage unter presse@hrk.de.


Ansprechpartner:

Moritz Kralemann,
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft
Tel. 030/322 982-527; moritz.kralemann@stifterverband.de

Susanne Schilden,
Hochschulrektorenkonferenz
Tel. 0228/887-152; presse@hrk.de




Stefanie Schulte-Austum
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
German Rectors´ Conference
Ahrstraße 39
53175 Bonn
Tel.: +49 (0)228 887-153
Fax: +49 (0)228 887-280
E-Mail: schulte@hrk.de

Eckpunktepapier der Allianz der Wissenschaftsorganisationen

Hochbegabungspresse

„Paket der Pakte – Weiterentwicklung des deutschen Wissenschaftssystems“
Bonn, 12.6.2013

Herausforderungen für das deutsche Wissenschaftssystem
Wissenschaft und Forschung sind die Grundlagen für nachhaltige gesellschaftliche Entwicklung, Beschäftigung und künftigen Wohlstand. Investitionen in Forschung und Entwicklung (F&E) sind der Schlüssel für gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Fortschritt.
Eine der Voraussetzungen für die Leistungsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems ist seine arbeitsteilige Struktur aus Hochschulen, Forschungsorganisationen, Förderorganisationen und Industrieforschung, die das produktive Miteinander von erkenntnisgeleiteter, problemorientierter und anwendungsbezogener Forschung ermöglicht. Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen leisten mit ihren ausdifferenzierten, spezifischen Funktionen und Strukturen unverzichtbare Beiträge für den Erfolg des deutschen Wissenschaftssystems und für die Sichtbarkeit wissenschaftlicher Exzellenz im Ausland. Das differenzierte System Deutschlands sowie seine prioritäre Finanzierung gelten derzeit international als vorbildlich.  Die Forschungslandschaft hat dabei insbesondere von dem politischen Engagement in den letzten Jahren und den entsprechenden Pakten enorm profitiert. Diese Leistungsfähigkeit gilt es gemäß dem Prinzip einer kritischen Kontinuität zu erhalten und zu fördern.


Dezidierte wissenschaftspolitische Schwerpunktsetzungen sind die Voraussetzung, um das Wissenschaftssystem für die Zukunft zu stärken:
  • Positive finanzielle Rahmenbedingungen für die Wissenschaft
  • Verbesserung der Karriereperspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses
  • Ausbau der Kooperationen innerhalb des deutschen Wissenschaftssystems wie auch international
  • Ausbau und Förderung von Forschungs- und Informationsinfrastrukturen, Weiterentwicklung von Urheberrecht und Open Access

A. Positive finanzielle Rahmenbedingungen für die Wissenschaft
Der Ausbau der Finanzvolumina insbesondere im Bereich der Wissenschaft  war in den vergangenen Jahren ein Erfolg und muss weiter geführt werden. Nachdem das Ziel von Lissabon, 3% des Bruttoinlandsprodukts für Forschung und Entwicklung auszugeben, fast erreicht ist (2011: 2,88%), sollte ein neues Ziel vereinbart werden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Das neue Ziel muss sich dabei künftig an den Spitzenwerten der OECD-Ausgaben für Forschung und Entwicklung orientieren und sollte mindestens 3,5 Prozent des BIP betragen. 
Hingegen haben die Finanzierungsstrukturen in der Wissenschaftslandschaft, insbesondere bei den Hochschulen, mit dieser Entwicklung nicht Schritt gehalten. Vor diesem Hintergrund sollte die Aufmerksamkeit insbesondere auf die Weiterentwicklung der Finanzierungsstrukturen sowie die Bedingungen der Mittelverwendung in den einzelnen Einrichtungen gelegt werden.
In diesem Zusammenhang war die Verabschiedung des Wissenschaftsfreiheitsgesetzes durch den Bund ein wichtiger Schritt. Nun ist dafür zu sorgen, dass analoge Regelungen in den Ländern Anwendung finden.
Nach wie vor erstrebenswert ist eine Änderung des Grundgesetzes mit dem Ziel, Kooperationsmöglichkeiten zwischen Bund und Ländern auch bei der institutionellen Förderung von Hochschulen zu schaffen. Eine Stärkung des finanziellen Engagements des Bundes für die Hochschulen ist  erforderlich.
Eine stärkere Bundesbeteiligung bei der Hochschulfinanzierung muss wissenschaftsgeleitet, zielgerichtet und für die Entwicklung des Gesamtsystems nachhaltig gestaltet werden. Sie muss die bisherigen Forschungsförderstrukturen sinnvoll ergänzen.
Das ‚Paket der Pakte‘ hat eine positive Dynamik im Wissenschaftssystem erzeugt, die es auch im Rahmen der Forschungsförderstrukturen der Zukunft weiter zu fördern gilt. Dabei ist insbesondere auf eine sorgfältige Abstimmung der jeweils spezifischen Funktionen und Effekte zu achten. Die Weiterentwicklung der Finanzierungsstrukturen darf weder zu Lasten der Hochschulen noch der Außeruniversitären Forschungseinrichtungen gehen. Eine starke nationale Förderlandschaft ist die notwendige Voraussetzung für einen starken Beitrag Deutschlands zum europäischen Forschungsraum und für eine erfolgreiche Beteiligung an den europäischen Förderprogrammen.

  1. Stärkung der Hochschulen und Sicherung ihrer Grundfinanzierung
Hochschulen sind das Rückgrat der Wissenschaftslandschaft. Es liegt daher im Interesse des gesamten Wissenschaftssystems, auch die Finanzierungsbedingungen der Hochschulen zu verbessern. Insbesondere ist eine verbesserte Grundfinanzierung der Hochschulen sowohl im Bereich der Forschung als auch in der Lehre sowie bei der Förderung des Hochschulbaus sicher zu stellen. Auf diese Weise können die ungewollten Auswirkungen der zunehmenden Drittmittelabhängigkeit der Universitäten aufgefangen werden. Parallel muss sich das Forschungsfördersystem in Richtung einer Vollkostenfinanzierung weiterentwickeln. 
Gezielte Förderung von Kooperationen ist eine essentielle Ergänzung zur Förderung der einzelnen Teile des Wissenschaftssystems (vgl. unten).

Die Stärkung der Hochschulen muss auf vier Ebenen erfolgen:
Hochschulen brauchen eine auskömmliche Finanzierung, die eine grundständig finanzierte Forschung erlaubt. So effektiv die wettbewerbliche Projektförderung für die Entwicklung der Hochschulforschung auch ist, so kann sie nur auf Basis einer soliden Grundfinanzierung erfolgreich sein. Flankierend müssen die Hochschulen deutlich höhere Overhead-Mittel für eingeworbene Drittmittel aus öffentlichen Quellen erhalten, um so die indirekten Projektkosten abdecken zu können. 
Der Hochschulpakt unterstützt die Hochschulen bei ihrem Auftrag der akademischen Breitenbildung, deckt in seiner momentanen Ausgestaltung jedoch nicht die realen Kosten eines Studienplatzes ab und wird nicht von allen Ländern ausreichend gegenfinanziert. Neben den knappen Mitteln bei steigenden Anfängerzahlen im Bachelorbereich wird sich in den nächsten Jahren das Problem der stark steigenden Anfängerzahlen im Masterbereich stellen. Unabhängig von diesen quantitativen Herausforderungen muss der in der Bologna-Reform vorgesehene qualitative Ausbau finanziell unterlegt werden.
Die Exzellenzinitiative hat einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Universitäten geleistet. Um diese Entwicklung nicht zu unterbrechen, müssen die Ziele ihrer drei Förderlinien auch nach 2017/18 weiter verfolgt werden. Denkbar wäre beispielsweise eine projektförmige Weiterentwicklung der ersten beiden Förderlinien (Exzellenzcluster und Graduiertenschulen) im Portfolio der DFG.
Schließlich gilt es, den Investitionsrückstand insbesondere bei der baulichen Infrastruktur zu überwinden. Auch müssen sich die im Entflechtungsgesetz ab 2014 vorzusehenden Mittel an den aktuellen Bedarfen und der Preisentwicklung orientieren.

  1. Fortsetzung des Pakts für Forschung und Innovation
Der begonnene Fortentwicklungs- und Vernetzungsprozess im deutschen Wissenschaftssystem darf nicht unterbrochen werden, sondern bedarf einer verstetigten Förderung insbesondere auch durch eine Fortsetzung des Pakts für Forschung und Innovation nach 2015.
 Auch weiterhin müssen dabei jährliche Mittelaufwüchse von fünf Prozent erhalten bleiben. Ein Großteil der Aufwüchse wird allein dafür benötigt, um die Leistungsfähigkeit auf dem gegenwärtigen Niveau zu erhalten. Dabei schlagen nicht nur Preis- und Tarifsteigerungen zu Buche, sondern auch die steigenden Kosten des wissenschaftlichen Erkenntnisgewinns in einer sich stetig wandelnden Praxis wissenschaftlichen Arbeitens.  Dies erfordert unter anderem aufwändigere wissenschaftliche Ausstattungen, steigende Energiebedarfe, der Erhalt und Ausbau von Infrastrukturen und weitere Faktoren. Eine zu niedrige Dotierung hätte den Abbau wissenschaftlicher Aktivitäten zur Folge.
Die unbestritten positiven Wirkungen der Förderpolitik, die dem Pakt für Forschung und Innovation zugrunde lagen, sollen weitere Verstärkung erhalten.  Das erfordert eine Weiterverfolgung der Paktziele: Aufgreifen neuer Forschungsthemen, Vernetzung und Kooperation, Gleichstellung, Internationalisierung, Transferaktivitäten, Nachwuchsförderung.

B. Verbesserung der Karriereperspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und des zunehmenden Fachkräftemangels ist ein weiterer Ausbau der Nachwuchsförderung auf allen Ebenen und Karrierestufen notwendig. Durch die Fortsetzung des Pakts für Forschung und Innovation und der Exzellenzinitiative könnten Hochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen in enger Kooperation auch weiterhin, und über das Jahr 2015 hinaus, einen wesentlichen Beitrag zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses leisten.
Ein Ziel von Wissenschaftsorganisationen und Politik muss es sein, Wissenschaft als Beruf attraktiv zu machen. Dazu braucht es ein Wissenschaftssystem, das sich durch Transparenz und Verlässlichkeit der Karrierewege auszeichnet. Wichtig sind dabei eine stärkere Differenzierung der Personalstruktur und ein ausgewogenes Verhältnis von befristeten und unbefristeten Stellen in Hochschulen und Forschungsorganisationen.
Für den wissenschaftlichen Nachwuchs wie für alle Forschenden ist weiterhin entscheidend, dass Finanzierung und Organisation der Forschung mehr Freiraum für Kreativität schafft. Dies betrifft die Entlastung herausragender Forschender von administrativen Aufgaben und Bürokratie sowie eine ausreichende auch personenbezogene Förderung.
Forschung profitiert von Vielfalt. Die Förderung von Diversität ist deshalb ein wichtiges  Mittel der Wissenschaftsorganisationen im Rahmen ihrer Personalpolitik. Das gilt für die Nachwuchsförderung, aber auch darüber hinaus, so dass alle Dimensionen von Diversität adressiert werden.
Die Politik kann helfen, die Kapazitäten zu schaffen, die Karrieren am Wissenschaftsstandort Deutschland überhaupt erst ermöglichen. Hochschulen und Wissenschaftsorganisationen machen es sich im Gegenzug mehr denn je zu ihrer Aufgabe, ihre Pflichten bei der Ausbildung junger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler hervorragend zu erfüllen. Das gilt insbesondere für die Betreuung von Promovierenden und die Schaffung eines attraktiven Arbeitsumfeldes für Postdoktoranden. Eine gesicherte und langfristige Finanzierung der Hochschulen und außeruniversitären Organisationen ist auch für die effiziente Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses von entscheidender Bedeutung.

C. Ausbau der Kooperationen innerhalb des deutschen Wissenschaftssystems wie auch international
Der Ausbau  etablierter und die Entwicklung neuer Kooperationsformen zwischen allen Akteuren im Wissenschaftssystem, besonders aber der Hochschulen mit den außeruniversitären Forschungsorganisationen, ist eine wesentliche Voraussetzung für die weitere Leistungssteigerung des Systems. Vor allem die Exzellenzinitiative und der Pakt für Forschung und Innovation haben die Kooperationsbeziehungen zwischen Universitäten und den Forschungseinrichtungen auf ein neues Niveau gehoben. Die positiven Effekte sind auch international anerkannt. Ihre Verstärkung muss Leitlinie des künftigen Förderhandelns bleiben.
Die Leistungsfähigkeit des deutschen Wissenschaftssystems wird schließlich auch vom Grad seiner Internationalisierung abhängen; denn diese ist zugleich Maßstab und Motor seiner Wettbewerbsfähigkeit. Das stellt die Wissenschaft und ihre Förderer vor eine Vielzahl von Aufgaben, in denen die in diesem Papier beschriebenen Aufgaben zusammenfließen und die sie nur gemeinsam meistern können: Durch die Schaffung international führender Einrichtungen, durch hervorragend qualifizierten Nachwuchs, eine solide Finanzierung in der Breite wie in besonderen Spitzen und attraktive, individuelle Förderangebote können hervorragende Studierende aus aller Welt und international ausgewiesene Spitzenwissenschaftler gewonnen werden.

D. Ausbau und Förderung von Forschungs- und Informationsinfrastrukturen, Weiterentwicklung von Urheberrecht und Open Access
Forschungsinfrastrukturen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor der Wissenschaft. Ihre Rolle als kooperative und institutionenübergreifende Plattformen der Forschung etwa zur nachhaltigen Beschaffung und Sicherung von Daten, Objekten und Forschungsmaterialien in nahezu allen Fächern kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Dies gilt für dezentrale Einheiten, die ihre Leistungen für individuelle Forscher, häufig an den Schnittstellen zwischen Hochschulen und außeruniversitären Einrichtungen erbringen ebenso wie für wissenschaftliche Großgeräte. Forschungsinfrastrukturen fungieren auch als Technologietreiber und Methodenentwickler. Sie bilden strategisch wichtige Kristallisationspunkte und stärken Deutschland international als Innovationsstandort. Die Entwicklung von und die Fürsorge für spezifische Forschungsinfrastrukturen schärfen das Profil der Forschungsorganisationen im deutschen Wissenschaftssystem. Die Allianz unterstützt die Entwicklung eines nationalen Roadmap-Prozesses zur Förderung der Forschungsinfrastrukturen, der in die internationale Entwicklung eingebettet wird. Der Bedarf an mittelgroßen Forschungsinfrastrukturen wächst. Hierfür gibt es bislang kein geeignetes Finanzierungsinstrument. Die derzeit geltenden, zuwendungs- und steuerrechtlichen Regelungen müssen so verändert werden, dass die gemeinsame Nutzung von Infrastruktur durch universitäre und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen einfacher möglich ist.
Darüber hinaus sollte eine nachhaltige, integrierte und digitale Informationsinfrastruktur geschaffen werden, die es allen Forschenden in Deutschland ermöglicht, von überall und jederzeit auf das gesamte, relevante publizierte Wissen sowie die entsprechenden Forschungsdaten und Werkzeuge zugreifen zu können. Die Allianz ruft die Politik auf, entsprechende Entwicklungen durch finanzielle Anreize und geeignete Koordinierungsinstrumente nachdrücklich zu unterstützen und offene rechtliche Fragestellungen, insbesondere beim Betrieb von Virtuellen Forschungsumgebungen sowie im Bereich der Speicherung und Nachnutzung von Forschungsdaten, zu klären.     
Im Sinne einer „offenen Wissenschaft“ fordern die Wissenschaftsorganisationen die Novellierung des Urheberrechts: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern sollte die Möglichkeit gegeben werden, ihre Werke ungehindert öffentlich zu machen und damit an der wissenschaftlichen Kommunikation ohne Einschränkungen teilzunehmen. Außerdem unterstützen sie die Einführung eines ermäßigten Mehrwertsteuersatzes auch für elektronische Medien, um auf diese Weise den Umstieg der Verlage auf e-only zu beschleunigen.


Stefanie Schulte-Austum
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
German Rectors´ Conference
Ahrstraße 39
53175 Bonn
Tel.: +49 (0)228 887-153
Fax: +49 (0)228 887-280
E-Mail: schulte@hrk.de

Hirntumoren: Appetit auf Aminosäuren fördert Aggressivität


NAD+ ist ein wichtiger Co-Faktor bei der Reparatur von DNA-Schäden.
Bösartige Hirntumoren nutzen alternative Wege, um sich mit
ausreichend NAD+ zu versorgen.

Bild: Ben Mills, Wikimedia Commons

Hochbegabungspresse

Ein Enzym, das den Abbau bestimmter Aminosäuren ermöglicht, macht Hirntumoren besonders aggressiv. Wissenschaftler aus dem Deutschen Krebsforschungszentrum entdeckten damit eine neue Zielstruktur für Therapien gegen die gefährliche Erkrankung. Die Ergebnisse sind in der Zeitschrift Nature Medicine veröffentlicht.

Tumoren, insbesondere die sehr schnell wachsenden, aggressiven, haben einen erhöhten Bedarf an Energie und an Bausteinen für neue Zellbestandteile. Krebszellen verbrauchen daher viel Zucker (Glukose). Einige Tumoren sind außerdem in der Lage, die Aminosäure Glutamin, einen wichtigen Baustein der Proteine, zu verwerten. Eine zentrale Rolle beim Aminosäureabbau spielt das Enzym Isocitrat-Dehydrogenase (IDH). Bei zahlreichen Hirntumoren wurden vor einigen Jahren Mutationen im Gen für die IDH entdeckt. Die sehr bösartigen Hirntumoren – die sogenannten primären Glioblastome – sind mit einem intakten IDH-Gen ausgestattet. Bei den langsamer wachsenden dagegen liegt meist ein Defekt dieses-Gens vor.

„Die Untersuchung des IDH-Gens ist heute ein wichtiges diagnostisches Kriterium, um die Glioblastome von anderen, langsamer wachsenden Hirntumoren zu unterscheiden“, sagt Dr. Bernhard Radlwimmer vom Deutschen Krebsforschungszentrum. „Wir wollten wissen, was das besonders aggressive Wachstum der Glioblastome antreibt. Gemeinsam mit Wissenschaftlern unter anderem vom Universitätsklinikum Heidelberg verglichen Dr. Martje Tönjes und Dr. Sebastian Barbus aus Radlwimmers Team daher die Genaktivitätsprofile von mehreren hundert Hirntumoren. Sie wollten mit der Untersuchung herausfinden, ob sich Tumoren mit verändertem bzw. intaktem IDH-Gen durch weitere genetische Auffälligkeiten unterscheiden, die wiederum Rückschlüsse darauf zulassen, welcher Mechanismus die Aggressivität der Erkrankungen beeinflusst.

Einen entscheidenden Unterschied zwischen beiden Gruppen fanden die Forscher in der stark erhöhten Aktivität des Gens für das Enzym BCAT1, das im normalen Hirngewebe für den Abbau so genannter „verzweigtkettiger“ Aminosäuren sorgt. Doch nur diejenigen Tumorzellen, deren IDH-Gen nicht mutiert ist, produzieren BCAT1, wie Radlwimmers Team entdeckte „Das ist nicht überraschend, denn die IDH stellt das Molekül a-Ketoglutarat zur Verfügung, auf das wiederum BCAT1 angewiesen ist. Das erklärt, warum BCAT1 nur in Tumorzellen mit intakter IDH gebildet wird. Die beiden Enzyme scheinen eine Art funktionelle Einheit beim Aminosäure-Abbau zu bilden“, vermutet Bernhard Radlwimmer.

Glioblastome sind besonders deswegen gefürchtet, weil sie sehr aggressiv in umgebendes gesundes Hirngewebe vordringen. Blockierten die Forscher die BCAT1-Wirkung mit einem pharmakologischen Wirkstoff, so verloren die Tumorzellen ihre Invasionsfähigkeit. Darüber hinaus schütteten sie weniger vom Neurotransmitter Glutamat aus. Eine hohe Glutamat-Ausscheidung ist für viele schwere neurologische Symptome wie etwa epileptische Anfälle verantwortlich, die im Zuge der Erkrankung häufig auftreten. Auf Mäuse übertragen, wuchsen Glioblastomzellen, deren BCAT1-Gen blockiert worden war, nicht mehr zu Tumoren aus.

„Insgesamt sehen wir, dass die Überexpression von BCAT1 zur Aggressivität der Glioblastom-Zellen beiträgt“, sagt Bernhard Radlwimmer. Er und seine Kollegen schließen aus den Ergebnissen, dass die beiden Enzyme, BCAT1 und IDH, beim Abbau der verzweigtkettigen Aminosäuren zusammenwirken. Offenbar steigert die Möglichkeit, sich diese Eiweißbausteine als „Nahrungsquelle“ zunutze zu machen, die Bösartigkeit der Krebszellen. Verzweigtkettige Aminosäuren spielen auch bei Stoffwechselerkrankungen wie etwa Diabetes eine wichtige Rolle. Dies ist das erste Mal, dass Wissenschaftler die Bedeutung dieser Aminosäuren für das Wachstum von Krebstumoren zeigen konnten.

„Die gute Nachricht daran ist“, so fasst Radlwimmer zusammen, dass wir mit BCAT1 ein weiteres Angriffsziel für zielgerichtete Therapien gefunden haben. In Zusammenarbeit mit Bayer Healthcare sind wir bereits dabei, nach spezifischen Wirkstoffen gegen dieses Enzym zu suchen.“ Darüber hinaus wollen die Forscher prüfen, ob die BCAT1-Expression auch als zusätzlicher diagnostischer Marker für die Bösartigkeit eines Hirntumors taugt.

Die Arbeit wurde vom Nationalen Genomforschungsnetzwerk (NGFN) gefördert.

M. Tönjes, S. Barbus, Y.J. Park, W. Wang, M. Schlotter, A.M. Lindroth, S.V. Pleier, A.H.C. Bai, D. Karra, R.M. Piro, J. Felsberg, A. Addington, D. Lemke, I. Weibrecht, V. Hovestadt, C.G. Rolli, B. Campos, S. Turcan, D. Sturm, H. Witt, T.A. Chan, C. Herold-Mende, R. Kemkemer, R. König, K. Schmidt, W.E. Hull, S.M. Pfister, M. Jugold, S.M. Hutson, C. Plass, J.G. Okun, G. Reifenberger, P. Lichter, B. Radlwimmer: BCAT1 promotes cell proliferation via amino acid catabolism in gliomas carrying wildtype IDH1. Nature Medicine 2013, DOI: 10.1038/nm.3217

Ein Bild zur Pressemitteilung steht im Internet zur Verfügung unter:

Bildunterschrift: Glioblastom-Zellen (B. Radlwimmer, DKFZ)

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist mit mehr als 2.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland. Über 1000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erforschen im DKFZ, wie Krebs entsteht, erfassen Krebsrisikofaktoren und suchen nach neuen Strategien, die verhindern, dass Menschen an Krebs erkranken. Sie entwickeln neue Methoden, mit denen Tumoren präziser diagnostiziert und Krebspatienten erfolgreicher behandelt werden können. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krebsinformationsdienstes (KID) klären Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg hat das DKFZ das Nationale Centrum für Tumorerkrankungen (NCT) Heidelberg eingerichtet, in dem vielversprechende Ansätze aus der Krebsforschung in die Klinik übertragen werden. Im Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK), einem der sechs Deutschen Zentren für Gesundheitsforschung, unterhält das DKFZ Translationszentren an sieben universitären Partnerstandorten. Die Verbindung von exzellenter Hochschulmedizin mit der hochkarätigen Forschung eines Helmholtz-Zentrums ist ein wichtiger Beitrag, um die Chancen von Krebspatienten zu verbessern. Das DKFZ wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren.

Diese Pressemitteilung ist abrufbar unter www.dkfz.de/pressemitteilungen

Dr. Stefanie Seltmann
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Deutsches Krebsforschungszentrum Im Neuenheimer Feld 280 D-69120 Heidelberg
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Dr. Sibylle Kohlstädt
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum
Im Neuenheimer Feld 280
D-69120 Heidelberg
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Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geht erneut an Gast des Berliner Künstlerprogramms des DAAD

Hochbegabungspresse

DAAD-Präsidentin gratuliert Swetlana Alexijewitsch

Bonn, 24.06.2013. Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2013
geht an die weißrussische Schriftstellerin Swetlana Alexijewitsch, die
bis Januar 2012 auf Einladung des Berliner Künstlerprogramms (BKP) des
Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Berlin lebte und
hier ihr jüngstes Buch ''Second-Hand-Zeit. Leben auf den Trümmern des
Sozialismus'' vollendete.

''Wir freuen uns sehr, dass der Preis in diesem Jahr - nach dem
chinesischen Schriftsteller Liao Yiwu - wieder an einen Gast des
DAAD-Künstlerprogramms geht. Das Werk beider Autoren zeichnet sich
durch politisches Engagement und zugleich eine sehr einfühlsame
Betrachtung der Menschen in unterschiedlichen politischen Systemen
aus'', sagt Margret Wintermantel, Präsidentin des Deutschen
Akademischen Austauschdienstes (DAAD). In der Begründung des
Stiftungsrats für den mit 25.000 Euro dotierten Preis heißt es: ''Mit
den Berichten über Tschernobyl, über den sowjetischen
Afghanistan-Krieg und über die unerfüllten Hoffnungen auf ein
freiheitliches Land nach dem Auseinanderbrechen des Sowjetimperiums
lässt sie die existentiellen Enttäuschungen spürbar werden.''

Das BKP ist eines der international renommiertesten
Stipendienprogramme für Künstler und zugleich eine lebendige
Produktionsstätte der Künste. Seit 1963 haben über 1.000 ausländische
Künstlerinnen und Künstler aus den Sparten Bildende Kunst, Film,
Literatur und Musik in Berlin gelebt und gearbeitet.

Kontakt:
Katharina Narbutovic, Leiterin des Berliner Künstlerprogramms des
DAAD,
Tel.: 030 / 20 22 08 25, E-Mail: narbutovic.berlin@daad.de

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Anke Sobieraj
Leiterin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel: 0228 / 882-454, Fax: 0228 / 882-659
Kennedyallee 50, D - 53175 Bonn

Sie finden diese Pressemitteilung auch auf unserer Internetseite:

Frauen in Europa

Frauen in Europa
Frauen in Europa by Lilli Cremer-Altgeld. „Frauen in Europa“. Seien Sie dabei! Mit Ihren Gedichten. Mit Ihren Ideen. Mit Ihren Visionen. Mit Ihren Werken. Mit Ihrer Homepage. Bitte schreiben Sie eine Mail an Lilli Cremer-Altgeld frauenineuropa@t-online.de Bitte klicken Sie auf das Bild: So kommen Sie direkt zum Blog „FRAUEN IN EUROPA“.

Was die anderen Hochbegabten anders machen – ein Beispiel aus der Wirtschaft für die Politik


Foto: Ralf Voigt


Man erkennt sie.

Es sind die kleinen Einsteins, die Picassos und die Mozarts. Sie lesen schon mit sechs Jahren „The New York Times“, korrespondieren mit fünf Jahren in Mandarin und spielen mit vier Jahren die Spatzenmesse in C-Dur. Später studieren sie dann bereits mit 14 an einer Uni und werden jüngster Professor oder jüngste Professorin.

Man kennt sie.

Dann gibt es noch die anderen.

Ihre Begabung ist nicht so offensichtlich. Oder: offensichtlich nur für Eingeweihte. Für Kennerinnen und Kenner. Wahrscheinlich stehen sie nicht in einem Labor. Ob sie mit dem Pinsel umgehen können? Seien Sie tapfer: Wohl eher nicht so. Ob sie eine Stradivari zu schätzen wissen? Hm.

Und doch haben sie ihre Begabung. Erkennbar wie gesagt fast nur für Eingeweihte.

Ein Beispiel: Ich war Mitglied in einem Verband, der das Wort „Wirtschaft“ in seinem Namen trägt. Es ging um ein Thema, das alle Menschen bewegt. Wirklich alle. Wirklich jeden. Es ging um Politik. Und um den Anlauf zu einem neuen Gesetz. Man diskutierte. Und fragte sich, wie man denn überzeugend argumentieren könnte.

Ich erwähnte den Gedanken einer Befragung. Sie kennen das: In jeder grösseren Stadt stehen diese Interviewer auf der grossen Einkaufsstrasse und wollen wissen, welche Zahnpasta, welches Waschmittel, welche Automarke Sie bevorzugen. Strasseninterviews nennen wir das. Wir, das sind meine Kolleg*innen aus der Marktforschung und ich. Ich hatte damals ein Institut für Markt- und Kommunikationsforschung. Unsere Klienten aus der Politik und Wirtschaft waren bekannt und angesehen und wir waren stolz darauf, für sie forschen zu dürfen.

In meinem Verband war das bekannt.

Ja. Sagte man: Eine Befragung auf der Strasse ist ein überzeugendes Argument. Wir – wer auch immer „wir“ sein sollte – wir stellen uns auf die Strasse und befragen die Menschen. Und dann geben wir – und das war der Sinn der Sache – das Ergebnis an den OB der Stadt. Einer von meinen Kollegen im Verband meinte dann: Ob wir wohl 50 Menschen dazu bewegen können, mit uns zu reden?

Wie, sagte ich: 50 Menschen?

Ja. Sagten die anderen. 50 Menschen wäre eine tolle Sache.

Klar sind 50 Menschen eine tolle Sache. Aber: Wie wollen wir einen OB mit den Stimmen von 50 Menschen motivieren, ein neues Gesetz in Gang zu bringen? Nach einer halben Stunde hatte man sich auf 100 Menschen geeinigt. Mit dem Zusatz: Ob wir das wohl schaffen werden?

Warum so zaghaft?

Die Jungs und Mädels, die hier zusammen sassen, waren die Menschen, die täglich über Millionen entschieden. Ihre Denkweisen waren nicht 100 oder 1.000. Es waren 1.000.000 und mehr!

Mir war klar, dass ich meine lieben Kolleginnen und Kollegen jetzt schockieren musste. Nicht weil ich Schocks mag – aber ich musste ihnen schon sagen, wie so etwas in der Realität funktioniert. Dass man an den verantwortlichen Stellen – sorry – 100 Menschen als Beweis nicht gelten lassen wird. Man wird schmunzeln und zur Tagesordnung übergehen.

Noch bevor ich den Gedanken: „Wie sag‘ ich es das denn jetzt?“ zu einem Satz modellieren konnte, war es raus:

1.000 INTERVIEWS!
1.000 Interviews?

Das Entsetzen war gross. Nur unser Präsident war begeistert. Und dann ging das los, was zumeist los geht, wenn ein Hochbegabter – eine Hochbegabte – eine Idee und einen Weg vor Augen hat: GEHT NICHT! FUNKTIONIERT NICHT! SCHAFFEN WIR NICHT! WIR SIND DOCH NICHT VERRÜCKT! WER SOLL DAS DENN ALLES ZAHLEN?

Ich hörte mir das eine Stunde an, während ich das Konzept schrieb, die Umsetzung des Konzepts plante und einen Entwurf für den Fragebogen entwarf. Unser Präsident hatte mich aus den Augenwinkeln beobachtet und rief mich auf – nach vorne zu kommen und die Einzelheiten zu präsentieren. Gesagt. Getan.
Wir fanden über 50 Mitglieder aus dem Wirtschafts-Verband, die mitmachten. Manager*innen, die ich mit meinem Team für diesen Einsatz schulte. Es waren wohl die Interviewer*innen mit den höchsten Stundenlöhnen, die hier und heute ehrenamtlich auf die Strasse gingen und sehr mutig die Menschen nach ihrer Meinung befragten.

Um Mitternacht hatten wir 1.037 Interviews geschafft. Alle von meinen Forscherkollegen und mir kontrolliert. Alle perfekt. Es war ein harter Job – aber selten habe ich ein Team von fast 100 „Mitarbeiter*innen“ so begeistert arbeiten gesehen.

Am nächsten Morgen wurde noch einmal kontrolliert. Und dann gingen die Fragebögen ins Rechenzentrum zur Uni. Ich schrieb dazu einen Bericht für die Präsentation. Mein Team zeigte einen bewundernswerten Einsatz. Und so konnte ich meiner Assistentin auch nicht die Bitte abschlagen, die Ergebnisse beim OB präsentieren zu dürfen.

Der OB schien sehr zufrieden. Und so wanderten unsere Ergebnisse weiter „nach oben“. Und so wurde aus unserer Idee der Beweis, dass die Menschen diese Verbesserung ihres Alltags wirklich wollten.

Schliesslich wurde aus dem Beweis ein Gesetz in Deutschland, das jedem Menschen den Alltag etwas besser macht. Zur Freude der Menschen.
Nein, so faszinierend wie ein Picasso ist dieses Gesetz nicht.

Aber es erleichtert seitdem allen Menschen ihr Leben. Und das Tag für Tag in Deutschland.

Wenn Sie Unternehmer*in sind: Gründen Sie einen Think Tank mit Ihren Hochbegabten und allen, die mutig sind und gross denken und handeln können. Dann sind Sie nicht nur Ihre Probleme los. Sie haben auch die Chance, die Welt ein bisschen besser machen zu können.

Was sagte John F. Kennedy in seiner Antrittsrede am 20. Januar 1961 in Washington, D.C.:

„Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann - fragt, was ihr für euer Land tun könnt (…) fragt, was wir gemeinsam tun können für die Freiheit des Menschen.“ [1]

Lilli Cremer-Altgeld
Mobil 0049 1575 5167 001





Meine persönliche Einführung in die Hochbegabung

Wenn Sie sich die Frage stellen: „Wie finde ich heraus, ob ich hochbegabt bin?“ – dann werden Sie hier Antworten finden. Ich habe die Informationen davon abhängig gemacht, wie gesichert Sie wissen wollen, ob Sie hochbegabt sind. Deshalb meine Frage an Sie: „Wie GESICHERT wollen Sie wissen, ob Sie hochbegabt sind?“

Meine Antworten lassen sich in drei Kategorien einteilen:

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier können Sie mal schnuppern, wie Hochbegabte so ticken.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – hier bekommen Sie Tipps, was Sie tun können, um herauszufinden, ob Sie tendenziell hochbegabt sind.

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“ – Adressen. Hier können Sie sich zum IQ-Test anmelden. Das Ergebnis des IQ-Test sagt Ihnen, wie hoch Ihr IQ ist. Ist er über 130 Punkte, sind Sie hochbegabt. Über 145 Punkte sind Sie höchstbegabt.

Aber was ist überhaupt Hochbegabung?

Die Antwort ist einfach. Treffend hat sie einmal der Psychologe Dr. Jürgen vom Scheidt so beantwortet: „Es ist das intellektuelle Potenzial von jemandem, der in einem der gängigen und anerkannten Intelligenztest einen IQ-Wert von 130 Punkten und mehr erzielt. Dies betrifft, streng genommen, 2,27 Prozent der Bevölkerung.“ http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 20.09.2015

Und was ist HÖCHSTBEGABUNG?

Ganz einfach. Dr. Sylvia Zinser schreibt: „Ist der IQ über 145 so spricht man von Höchstbegabung.“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

Allen Hochbegabten und Höchstbegabten empfehle ich das informative, spannende und vergnügliche „Sylvia Zinser's Sammelsurium“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/ Stand: 19.09.2015 Hier erfahren Sie nicht nur etwas über den IQ, sondern auch über „Brot, Schwaebische Traeubleskuchen sowie über diverse Weihnachtsplätzchen“ http://zinser.no-ip.info/~szinser/backen.htmlx Stand: 19.09.2015

Sicherheitsstufe 1: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Man sagt oft von Hochbegabten: „Die haben eine 1 (Bestnote) in Mathe – können aber ihre Schuhe nicht richtig zubinden“. Soll heissen: das Denken funktioniert (in bestimmten Bereichen) ausgezeichnet – aber im Alltäglichen kommen sie mit bestimmten Situationen nicht gut zurecht. Nach meinen Erfahrungen ist diese Aussage für einige Hochbegabte wirklich sehr zutreffend – für andere weniger bis gar nicht.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung. Bei meinem Mathelehrer hatte ich so gut wie immer eine 1. Allerdings hatte ich auch eine Mathelehrerin. Sie war eher der Typ „Geschichtenerzählerin“. Sie sprach gerne über ihre Lieblingsrezepte, ihre Backkunst und ihren Hund. Ich war so damit beschäftigt, herauszufinden, was das mit Arithmetik zu tun hatte, dass ich ihr, wenn es denn mal was zu rechnen gab, kaum noch folgen konnte.

Meine Noten in Mathe lagen bei ihr im Mittelfeld. Und ich war richtig dankbar als der in meinen Augen „richtige“ Lehrer kam. Der mir Mathe so erklärte, dass ich es verstanden habe. Ich machte Überstunden in Mathe und liess mir extra Hausaufgaben geben. Nein, ich war keine Streberin. Ich hatte einfach Spass an Problemlösungen. Aber wenn ich meine Strickjacke zuknöpfen sollte – da gab es Stress für mich. Jedenfalls dieser Lehrer schickte mich zum Schulpsychologen, der mich positiv auf Hochbegabung testete. Da er sagte: „Du darfst mit niemandem darüber reden, dass Du diesen IQ von … hast.“ – dachte ich: vielleicht ist es eine Krankheit oder sonst wie ansteckend. Ich habe nie darüber gesprochen. Erst vor gut zehn Jahren habe ich mich in meiner Familie geoutet.

Meine Kollegin Alexandra in unserem Markt- und Sozialforschungs-Institut war da ähnlich unterschiedlich in ihrer Mathe-Begabung. Obwohl sie ein echtes Mathe-Genie ist, gab es auch für sie Grauzonen. Normalerweise hörte sie von einer Aufgabe oder schaute auf das Papier. Und schwupp – schon hatte sie die Lösung. Manchmal trat sie einen Wettstreit mit unserem Computer an. Nicht immer war unser PC der Gewinner. Doch dann gab es für sie echte Herausforderungen: Wenn sie ohne Hilfsmittel Prozent rechnen sollte, versagte sie fast jedes Mal. Nicht mal 10 Prozent von 100 konnte sie richtig errechnen. Allein bei dem Wort „Prozentrechnen“ driftete sie immer ab. Im Laufe der Zeit wurde es allerdings besser.

Ich will damit sagen: Nicht alle Hochbegabte sind Mathe-Genies. Nicht alle Mathe-Genies sind fehlerlos. Tröstlich ist, was Albert Einstein einmal über Mathe gesagt hat: „Mach' dir keine Sorgen wegen deiner Schwierigkeiten mit der Mathematik. Ich kann dir versichern, dass meine noch größer sind.“

Mit anderen Worten: Nicht jeder Hochbegabte glänzt in Mathe. Eine Klientin von mir war die Vorgesetzte der ehemaligen Lehrerin eines Fußballnationalspielers (Weltmeister!). Er hatte wenig Interesse an Zahlen und sagte bereits in jungen Jahren zu der Lehrerin: „Warum soll ich Rechnen lernen? Ich werde mal ein berühmter Fußballspieler. Und dann kann ich mir so viele Rechenkünstler leisten wie will.“ Die Lehrerin staunte. Doch der Junge hatte Recht. Er ist hochbegabt UND hochsensitiv.

Hochbegabte können sehr gut oder gut rechnen – oder auch gar nicht. Was sind nun die die typischen Eigenschaften von Hochbegabten?

Gehen wir noch einen Schritt zurück. Genauso wie nicht alle Kölner lustig sind, nicht alle Münchner Lederhosen tragen und nicht alle Hamburger einen Segelschein haben – so sind auch nicht alle überdurchschnittlich intelligenten Menschen so oder so.

Nehmen wir einmal eine Einteilung der Hochbegabten vor, die Jürgen vom Scheidt heraus gearbeitet hat. Er unterteilt fünf (drei plus zwei) Gruppen. Selbstredend gibt es noch andere Kategorien – dazu komme ich noch.

Scheidt zufolge gibt es – vereinfacht ausgedrückt – bei den Hochbegabten, abhängig von dem Kriterium „Erfolg in der Schule, im Beruf“ folgende Trias:

O Ein Drittel, die ihre „Begabung erfolgreich verwirklicht“ haben. Sie sind Topmanager/innen, Spitzensportler/innen, Unternehmer/innen, Künstler/innen, Wissenschaftler/innen usw. Sie wurden z.B. von der „Studienstiftung des Deutschen Volkes“ oder anderen Institutionen erkannt und gefördert.

O Ein Drittel sind sogenannte „Latente“: Sie spüren, ahnen oder wissen um ihre Begabung, kommen aber nicht so einfach aus dem Quark. Die Psychologin und Expertin für Hochbegabung, Andrea Brackmann, schreibt in ihrem zweiten Buch, dass „Hochbegabung Mut erfordere“ http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015. Bei dieser Gruppe verstehen wir, warum das so ist.

O Ein Drittel sind nach Scheidt die „Underachiever“ („Minderleister“). Sie könnten schon – wollen aber (noch?) nicht erfolgreich sein. Speziell zu Minderleister/innen in der Schule noch einmal Sylvia Zinser: Ihr Geheimtipp J: MOTIVIEREN! http://zinser.no-ip.info/~szinser/gifted/faqhg.htmlx Stand: 19.09.2015

So, das sind unsere drei Gruppen – zwei kleine Gruppen fehlen noch:

O Es sind die „Entgleisten“: sie sind erfolgreich – aber auf kriminelle oder soziopathische Weise.

O Dies sind die Höchstbegabten wie etwa Einstein und Freud.

Alle Infos zu dieser Einteilung in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt: http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015

Wer bis hierher tapfer durchgehalten hat – wird jetzt belohnt. Jeder Mensch, der denkt: Analyse? Mathe? Logik? Das sind jetzt nicht so meine Stärken. Ich bin eher der Musiker, die Malerin, der Tänzer, die Fotografin, der Praktiker. Gut so. Es gibt insgesamt sieben Felder der Hochbegabung: mein Bruder Helmut glänzt z.B. durch „Praktische Intelligenz“: Er erkennt sofort im realen Leben wie man es richtig zumindest aber besser machen kann. Mir bleibt diese Art zu denken verborgen. Zumindest müsste ich viele Bücher lesen, um diese Dinge verstehen zu können. Mir fällt es schon schwer genug, meine Jacke richtig zuzuknöpfen.

Prof. Werner Stangl zitiert Prof. Kurt Heller auf seinen Seiten zu den Themen „Intelligenz und Hochbegabung“ wie folgt:

„Nach Heller (2000) gibt es folgende Begabungsfaktoren:

O Intellektuelle Fähigkeiten (sprachliche, mathematische, technisch-konstruktive, abstrakte, begrifflich-logische, etc. Fähigkeiten)

O Sozial-emotionale Fähigkeiten

O Musisch-künstlerische Fähigkeiten

O Musikalische Fähigkeiten

O Kreativität (sprachliche, mathematische, technische, gestalterische, etc. Kreativität)

O Psychomotorische Fähigkeiten (Sport, Tanz, etc.)

O Praktische Intelligenz“

http://www.stangl-taller.at/TESTEXPERIMENT/testintelligenzhochbegabt.html Stand: 19.09.2015

Wir sehen: Hochbegabung ist spannend. Und es wird noch spannender.

Nehmen wir noch eine weitere Differenzierung vor: Hochbegabte sind oft auch hochsensibel und/oder hochsensitiv. Ihre Sinne sind stärker ausgeprägt. Zum einen (hochsensibel) sind ihre normalen Sinne (hören, riechen, schmecken, fühlen, sehen) intensiver (Künstler/innen, Star-Köch/innen, Parfümeur/innen – einige haben auch ein begnadetes „Fingerspitzengefühl“ wie etwa Handerker/innen und Chirurg/innen u.a.m.). Und/oder andererseits ist ihre Wahrnehmung (hochsensitiv) tiefer: Diese Hochbegabten haben den sechsten (hellhörig), siebten (hellfühlig) und achten (hellsichtig) Sinn wie etwa Goethe, Einstein und Leonardo da Vinci. Wie sagte Albert Einstein?: „Was wirklich zählt, ist Intuition.“

Bei einer solchen Differenzierung: Wo gibt es da noch Gemeinsamkeiten?

Ich fange mal mit den Tendenzen an: Diejenigen, die in der ‚Flüchtlingszeit im Sommer 2015‘ kreativ, beherzt und schnell helfen – können hochbegabt sein. Denn diese Merkmale findet man oft unter den hohen IQ’lern. Der eine organisiert geschickt, die andere übersetzt, der nächste weiss, wer wo wie helfen kann. Schnelligkeit ist für Hochbegabte so natürlich wie das Atmen. Klar, dass nicht jede/r in allen Bereichen gleich schnell ist. Wenn Sie wüssten, wie lange ich brauche, um meine Jacke zuzuknöpfen …

Doch weiter: Gerechtigkeit für jedermann ist stark vorhanden bei den Begabten ebenso so wie vernetztes Denken und Handeln. Nach Andrea Brackmann gehört das „Mehr von allem“ oft zum Repertoire. Wie etwa das „Erfassen kompletter Zusammenhänge“, „Auffinden vielfältiger Lösungswege“ sowie „hohes Einfühlungsvermögen“. Wie gut, dass Hochbegabte oft nur wenig Schlaf brauchen (4 bis 6 Stunden).

Selbstredend gibt es nicht nur diese sonnigen Seiten der hochtalentierten Menschen. Ihre Schattenseiten sind nicht nur für die Beteiligten selbst unangenehm: Oftmals übersteigerte Konzentration bei den SPEZIALISTEN auf ein Spezialthema (Musik oder Sport oder Politik oder Finanzen oder Sprachen oder oder oder). Bei den Generalisten ist es etwas anders: Hier überwiegt die Vielseitigkeit, die sich in mehreren Berufen und Hobbies zeigt. Bei beiden wird die Familie, werden Freund/innen und Kolleg/innen schon mal etwas vernachlässigt. Denn Hochbegabte sind oft Perfektionist/innen. Und es kann mal etwas länger dauern bis sie mit ihrer Arbeit zufrieden sind.

Routine ist ihnen oft ein Gräuel. Manche finden kreativ alternative Wege um dieser Routine immer wieder auszuweichen. Andere plagen Zweifel und Gewissensbisse. Geduld ist ebenfalls keine Stärke der Hochbegabten. Auch nicht begabt sind diese Menschen, wenn es um „einfache Aufgaben“ geht. Die Hochtalentierten sind zumeist empfindlich. Empfindlich gegenüber Lärm, Licht und manche auch gegenüber Berührungen.

So ist es zu verstehen, dass Hochbegabte an bestimmten „Allergien“ leiden, die Andrea Brackmann in ihrem Buch so schlüssig schreibt. Es sind die „hässlichen Worte“ für Hochbegabte wie etwa „Betriebsausflug“, „Stammtisch“, „Schützenfest“, „Höflichkeitsfloskeln“, „Grossraumbüro“. http://www.klett-cotta.de/buch/Klett-Cotta_Leben!/Ganz_normal_hochbegabt/13265 Stand: 19.09.2015

Hingegen lieben Hochbegabte oft „Querdenker/innen“, „Nobelpreisträger/innen“, „Verarbeitungsgeschwindigkeit“, „Freiheit“, „Endlos-Fragen“, „Monologe“ sowie „Spezielle Themen wie etwa die frühkindliche Entwicklungsphase des Kaiserschnurrbarttamarins, die Pflege der Araukarie oder den „Compte rendu au Roi“ des Finanzminister Jacques Neckers in der Zeit der Französischen Revolution.

Für Hochbegabte ist das alles „normal“ – während das „Normale“ schon sehr schwierig sein kann. Viele habe da ein Selbstverständnis wie Albert Einstein: "Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig."

Wenn Sie das alles gelesen haben, sind Sie an Hochbegabung interessiert. Die anderen haben eh längst das Weite gesucht. Vielleicht wollen Sie genauer wissen, ob Sie hb sind – „hb“ ist das Kürzel bei den „HB“ (Hochbegabten) für „hochbegabt“. Und deshalb gehen wir jetzt auf die nächste Stufe über.

Sicherheitsstufe 2: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Ich habe hier IQ-Informationen zusammen gestellt, die Ihnen eine Tendenz Ihrer Begabung aufzeigen können.

O Den ersten IQ-Test habe ich 2005 in der Veröffentlichung von Jürgen vom Scheidt gefunden http://www.hyperwriting.de/loader.php?pid=276 Stand: 19.09.2015. Obwohl ich mit einiger Skepsis an diese Fragen heranging – mein Test beim Schulpsychologen hat damals mehr als eine Stunde gedauert, wie soll man in wenigen Minuten ein ähnliches Ergebnis erzielen können? – war die Antwort jedoch fast exakt dieselbe, die ich Jahre zuvor vom Psychologen in meiner Schule erhalten habe. Chapeau! Für den Autor.

O Auch wenn mir die Headline sehr plakativ erscheint – diese Information verdient ebenfalls Ihr Interesse: „IQ-Test: Gehören Sie zur Grips-Elite?“ http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar/iq-test-gehoeren-sie-zur-grips-elite-a-505427.html Stand: 19.09.2015

O Ein weiterer Test, der Ihnen tendenziell Informationen über Ihre Begabung geben wird, ist von der „Süddeutsche Zeitung“: „Der kostenlose IQ-Test online mit Sofortergebnis http://iqtest.sueddeutsche.de/ Stand: 19.09.2015

O “MENSA” ist das grösste Netzwerk für Hochbegabte. Der Mensa Online-Test ist jedoch eher ein „Spiel“ als ein zuverlässiges Instrument der Begabungsanalyse. Wenn Sie Lust haben: Spielen Sie mal. Mensa weist ausdrücklich darauf hin: „Sie sollten die Ergebnisse dementsprechend nicht allzu ernst nehmen.“ https://www.mensa.de/online-iq-test-raetsel/mensa-online-test/ Stand: 20.09.2015

O Und hier ist die englische Variante von Mensa International: „Mensa Workout“ https://www.mensa.org/workout/quiz/1 Stand: 20.09.2015

Sicherheitsstufe 3: Sicherheit im Hinblick auf das Wissen „Ich bin hochbegabt“

Wenn Sie jetzt bereit sind und der Stunde der Wahrheit – dem wirklich und wahrhaftigen IQ-Test – ins Auge blicken wollen… Dann melden Sie sich an – zum anerkannten IQ-Test.

Meine Empfehlungen:

O Mensa. Der Test dauert 90 Minuten, kostet 49 Euro und wird in 80 Städten in Deutschland durchgeführt. Getestet werden Menschen ab 14 Jahre. https://www.mensa.de/intelligenztest Stand: 20.09.2015

O Bei einer Psychologin – einem Psychologen – aus dem Expertenkreis Hochbegabung/Potentiale der Sektion "Freiberufliche Psychologen" im Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP) e.V. den IQ-Test machen http://www.die-hochbegabung.de/german/index.html Stand: 20.09.2015

O Sie fragen im Familienkreis, bei Freund/innen oder in der Schule/Universität nach einer Empfehlung für den IQ-Test.

Ich drücke schon mal die Daumen!

Für das Campus-Radio Bonn interviewte ich einmal die höchstbegabte „First“ Lady – Gründungsmitglied – von Mensa Deutschland, Dr. Ida Fleiß. Dabei lernte ich eine kluge, warmherzige und höchst kreative Dame kennen, der es „zu simpel“ war, ihren „Doktor“ in Europa zu machen. Kurz entschlossen reiste sie nach Asien, lernte die Sprache und schaffte auf Anhieb ihre Promotion. Sie konnte schon immer weit und um die Ecke denken.

Als ich sie jedoch fragte: Haben wir schon für jede Intelligenz ein angemessenes Messverfahren – will sagen: Können wir schon jede Begabung testen – sagte sie traurig: Nein. Daran müssen wir noch arbeiten.

Ich möchte diese Erkenntnis all denen mit auf den Weg geben, die sich zwar für hochbegabt halten, aber in einem der IQ-Tests nicht die Schallgrenze von 130 durchbrechen konnten.

Allen Menschen, die Spass an Mathe haben – ja, die speziell eine Vorliebe für das Kopfrechnen hegen, empfehle ich die Seite eines Freundes von Ida Fleiss: Dr. Dr. Gert Mittring http://www.gertmittring.de Gert Mittring ist der amtierende Weltmeister im Kopfrechnen.

© Lilli Cremer-Altgeld, 2015