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Ein massereicher Stern entsteht: Projektion der
Dichteverteilung der dunklen Materie (Hintergrund und oberes Bild) sowie der
interstellaren Materie (die drei unteren Bilder). Abbildungen: Shingo Hirano,
Takashi Hosokawa, Naoki Yoshida, Rolf Kuiper.
Forscherteam
unter Beteiligung der Universität Tübingen entwirft ein Szenario im frühen
Universum, das die Existenz der rätselhaften supermassereichen Objekte erklären
könnte
Jüngeren
Entdeckungen zufolge sind in einer Entfernung von 13 Milliarden Lichtjahren
supermassereiche Schwarze Löcher zu finden – sie entstanden bereits im frühen
Universum. Schwarze Löcher bestehen aus einer derart kompakten Masse, das die
von ihr erzeugte Schwerkraft in der Umgebung alle Materie und Energie in die
Löcher hineinzieht. Als supermassereich oder supermassiv werden Objekte mit
einer mindestens 100.000-fachen Masse unserer Sonne bezeichnet. Bisher stellte
die schnelle Entstehung der supermassiven Schwarzen Löcher, möglicherweise nur
einige Hundert Millionen Jahre nach dem Urknall, die Forschung vor Rätsel. Nun
ist es einem internationalen Forscherteam unter Beteiligung von Dr. Rolf Kuiper
vom Institut für Astronomie und Astrophysik der Universität Tübingen gelungen,
das Rätsel mithilfe einer Supercomputer-Simulation zu lösen: Gasströme mit
Überschallgeschwindigkeit, die sich schon beim Urknall formierten, können die
Bildung von schnell wachsenden massiven Schwarzen Löchern verursachen. Die neue
Studie wird in der Fachzeitschrift Science veröffentlicht.
„Diese
Erkenntnis ist ein bedeutender Fortschritt“, sagt der Autor Dr. Shingo Hirano,
der zurzeit an der University of Texas in Austin forscht. Eine Entfernung von
13 Milliarden Lichtjahren entspricht dem Zustand des sich immer weiter
ausdehnenden Universums zu einer Zeit, als es erst fünf Prozent des heutigen
Alters erreicht hatte. Bestehende Theorien zur Bildung und Entwicklung der
Schwarzen Löcher in dieser gewaltigen Entfernung von der Erde griffen nicht,
weil auch wenig über die beteiligten physikalischen Mechanismen bekannt ist. In
theoretischen Studien hatten Forscher bisher vermutet, dass sich die Schwarzen
Löcher aus Überresten der ersten Sternengeneration nach dem Urknall gebildet
haben könnten oder direkt durch einen Gravitationskollaps einer frühen
massereichen Gaswolke. Doch zeigte sich, dass die Prozesse viel zu lange dauern
würden, um in kurzer Zeit supermassive Schwarze Löcher zu formen, oder
zumindest hätte dies sehr spezielle Bedingungen erfordert.
Keim
für ein extrem schnelles Sternenwachstum
Das
Forscherteam entdeckte einen vielversprechenden physikalischen Prozess, durch
den sich ein massives Schwarzes Loch schnell genug bilden könnte. Den Schlüssel
bilden Überschallgasströmungen, die mit dunkler Materie wechselwirken. Dunkle
Materie ist nicht sichtbar, Forscher können ihre Existenz nur indirekt
erschließen. Die Supercomputer-Simulation des Forscherteams ergab, dass sich
ein massiver Klumpen dunkler Materie 100 Millionen Jahre nach Entstehung des
Universums gebildet hatte. Die dunkle Materie fing Gasströme mit
Überschallgeschwindigkeit ein, die beim Urknall entstanden waren. Es bildete
sich eine dichte, turbulente Gaswolke. Im Inneren begann sich ein Protostern,
ein Vorstadium eines Sterns, zu entwickeln. „Im umgebenden Gas war mehr als
genug Material, das er aufnehmen konnte. Der Stern wuchs in kürzester Zeit zu
extremer Größe heran, ohne viel Strahlung abzugeben“, sagt Rolf Kuiper, der an
der Universität Tübingen eine Emmy Noether-Forschungsgruppe zur Bildung der
massivsten Sterne im heutigen Universum leitet.
Als
der Stern die 34.000-fache Masse unserer Sonne erreicht hatte, kollabierte er
aufgrund seiner eigenen Schwerkraft und hinterließ ein massives Schwarzes Loch.
Solche massiven Schwarzen Löcher aus dem frühen Universum wuchsen weiter oder
verschmolzen zu supermassiven Schwarzen Löchern. „Unseren Berechnungen zufolge
müsste in jeder Richtung ein massives Schwarzes Loch in drei Milliarden
Lichtjahren zu finden sein – dieser Wert deckt sich bemerkenswert gut mit der
beobachteten Dichte supermassiver Schwarzer Löcher“, sagt Dr. Hirano.
Die
Forscher gehen davon aus, dass die Studienergebnisse eine wichtige Grundlage
für weitere Untersuchungen an massiven Schwarzen Löchern bilden. Denn davon, so
hoffen sie, werden noch viele weitere entdeckt im weit entfernten Universum,
sobald im kommenden Jahr das James-Webb-Weltraumteleskop der NASA ins All
geschossen wird und Daten liefert.
Publikation:
Shingo Hirano, Takashi Hosokawa,
Naoki Yoshida, Rolf Kuiper: Supersonic Gas Streams Enhance the Formation of
Massive Black Holes in the Early Universe. Science,
29. September 2017. DOI: https://doi.org/10.1126/science.aai9119
Kontakt:
Dr.
Rolf Kuiper
Universität
Tübingen
Mathematisch-Naturwissenschaftliche
Fakultät
Institut
für Astronomie und Astrophysik
rolf.kuiper[at]uni-tuebingen.de
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Freitag, 29. September 2017
Überschallgasströmungen als Überbleibsel aus dem Urknall steuern die Bildung massereicher Schwarzer Löcher
Donnerstag, 28. September 2017
40 Jahre Biotechnologie am Forschungszentrum Jülich – eine Erfolgsgeschichte
Jülich, 28. September 2017 – Wichtige Entdeckungen, zahlreiche Preise, Millionenförderungen, erfolgreiche Ausgründungen – Gründe genug, das 40-jährige Bestehen des Instituts für Biotechnologie im Forschungszentrum Jülich mit einem Festakt zu begehen. "Die Biotechnologie ist eine Schlüsseldisziplin für ein nachhaltiges Wirtschaften. In vier Jahrzehnten Forschung im Bereich der Weißen Biotechnologie hat sich Jülich zu einem Zentrum mit herausragender Expertise entwickelt. Das Bundesforschungsministerium hat die Jülicher Forscher hierbei unterstützt und wird dies auch zukünftig tun", sagte Thomas Rachel MdB, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesforschungsministerium (BMBF) und Festredner in der Feierstunde zum Jubiläum am diesjährigen "Jülich Biotech Day".
Der Jülicher Vorstandsvorsitzende Prof. Wolfgang Marquardt erinnerte in seinem Grußwort nicht nur an die 40-jährige Erfolgsgeschichte des Instituts – er warf auch einen Blick in die Zukunft. "In der neuen Strategie des Forschungszentrums nimmt die Biotechnologie im strategischen Forschungsfeld ,Nachhaltige Bioökonomie‘ eine zentrale Stellung ein. Für ein zukunftsfähiges, nachhaltiges Wirtschaftssystem müssen wir erforschen, wie wir Mikroorganismen und Enzyme zur Gewinnung unterschiedlichster Bioprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen nutzen können."
Auf dem Weg zu diesem Ziel haben sich gerade Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler der Jülicher Biotechnologie immer wieder mit innovativen Ideen und Projekten hervorgetan: So wurden die Juniorprofessorinnen Julia Frunzke und Dörte Rother – beide Trägerinnen des Jülicher Exzellenzpreises – in diesem Jahr mit einem Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC) ausgezeichnet; Dr. Jan Marienhagen erhielt den Grant, mit dem bahnbrechende wissenschaftliche Vorhaben über fünf Jahre mit bis zu 1,5 Millionen Euro gefördert werden, im Jahr 2015. Ein Beispiel aus jüngster Zeit für eine erfolgreiche Ausgründung ist das Unternehmen "SenseUp" von Georg Schaumann und Stephan Binder. Die beiden Forscher entwickelten eine Sensortechnologie, mit der sich schnell und effizient hochproduktive Mikroorganismen finden lassen, die aus nachwachsenden Rohstoffen wertvolle Grundbausteine für Nahrungs- und Lebensmittel herstellen.
40 Jahre nach seiner Gründung arbeitet und forscht am Jülicher Institut für Biotechnologie ein interdisziplinäres Team aus Biologen, Biochemikern, Chemikern, Informatikern, Mathematikern, Physikern und Ingenieuren. "Die besondere Stärke des IBG-1 ist die enge Verknüpfung von Grundlagenforschung und angewandter Forschung. Sie wird auch in Zukunft unser Leitbild und Basis unserer Innovationskraft sein", stellte Prof. Michael Bott fest, seit 2007 Direktor des Instituts. "Unser Ziel war und ist ein detailliertes molekulares Verständnis der Mikroorganismen und Enzyme, die als Biokatalysatoren genutzt werden können, um Basis- und Feinchemikalien, Pharmazeutika und Proteine nachhaltig herzustellen", ergänzte Prof. Wolfgang Wiechert, seit 2009 Direktor des Instituts.
Neben dem eigentlichen Institut für Biotechnologie zählen auch die Institute für Molekulare Enzymtechnologie (IMET) und für Bioorganische Chemie (IBOC) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, beide auf dem Campus des Forschungszentrums, zur Jülicher Biotechnologie. Die drei Institute sind wiederum Teil des "Bioeconomy Science Center" (BioSC), zu dem sich 2010 Forscher der Universitäten Aachen, Bonn und Düsseldorf sowie des Forschungszentrums zusammengeschlossen haben.
Daten und Fakten:
- 1977 wurde das erste Institut für Biotechnologie (IBT-1) des Forschungszentrums Jülich gegründet mit dem Fokus auf angewandter Mikrobiologie. Zwei Jahre später das IBT-2 mit einem Schwerpunkt auf industriell nutzbaren Bioprozessen. Im Laufe der Jahre kamen zwei Biotechnologie-Institute der Universität Düsseldorf auf dem Jülicher Campus hinzu: 1986 das Institut für Enzymtechnologie (IET, ab 2002 das Institut für Molekulare Enzymtechnologie, IMET) sowie 2004 das Institut für Bioorganische Chemie (IBOC). 2010 wurden IBT-1 und 2 im neuen Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Biotechnologie (IBG-1) vereinigt.
- Jährlich erscheinen durchschnittlich 70 Aufsätze Jülicher Biotechnologen in Peer-Review-Journalen.
- In den vergangenen 40 Jahren nahmen mehr als 30 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Jülicher Biotechnologie-Institute einen Ruf an eine Universität oder Forschungseinrichtung im In- und Ausland an.

Feierten gemeinsam 40 Jahre Biotechnologie im Forschungszentrum Jülich: Prof. Jörg Pietruszka (Institutsleiter IBOC Düsseldorf), Prof. Wolfgang Marquardt (Vorstandsvorsitzender des Forschungszentrums Jülich), Prof. em. Christian Wandrey (ehem. Leiter des IBT-2), Thomas Rachel MdB (Forschungsstaatssekretär im BMBF), Prof. em. Hermann Sahm (ehem. Leiter des IBT-1), Prof. Sang Yup Lee (Korea Advanced Institute of Science and Technology (KAIST), Südkorea), Prof. Wolfgang Wiechert (Institutsleiter IBG-1), Prof. Karl-Erich Jaeger (Institutsleiter IMET Düsseldorf) , Prof. Frances Arnold (California Institute of Technology (Caltech), USA) und Prof. Michael Bott (Institutsleiter IBG-1).
Copyright: Forschungszentrum JülichWeitere Informationen:
Ansprechpartner:
Prof. Michael Bott
Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie (IBG-1)
Tel.: 02461 61-3294
E-Mail: m.bott@fz-juelich.de
Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie (IBG-1)
Tel.: 02461 61-3294
E-Mail: m.bott@fz-juelich.de
Prof. Wolfgang Wiechert
Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie (IBG-1)
Tel.: 02461 61-5557
E-Mail: w.wiechert@fz-juelich.de
Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie (IBG-1)
Tel.: 02461 61-5557
E-Mail: w.wiechert@fz-juelich.de
Prof. Jörg Pietruszka
Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie, Bioorganische Chemie (IBOC)
Tel.: 02461 61-4158
E-Mail: j.pietruszka@fz-juelich.de
Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie, Bioorganische Chemie (IBOC)
Tel.: 02461 61-4158
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Prof. Karl-Erich Jaeger
Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie, Molekulare Enzymtechnologie (IMET)
Tel.: 02461 61-6966
E-Mail: k.-e.jaeger@fz-juelich.de
Direktor Institut für Bio- und Geowissenschaften,
Bereich Biotechnologie, Molekulare Enzymtechnologie (IMET)
Tel.: 02461 61-6966
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Pressekontakt:
Steffen Bender, Unternehmenskommunikation,
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61-3903
s.bender@fz-juelich.de
Forschungszentrum Jülich
Tel.: 02461 61-3903
s.bender@fz-juelich.de
Dienstag, 26. September 2017
Vice President Pence Visits NASA’s Marshall Space Flight Center
Makes First White House-level Call to Space
Station Crew from Center
Vice President Mike Pence offered his
thanks Monday to employees working on NASA’s human spaceflight programs
during a tour of the agency’s Marshall Space Flight Center in Huntsville,
Alabama.
The Vice President saw the progress being
made on NASA’s Space Launch
System (SLS), the world’s most powerful deep space rocket, that will send
astronauts on missions around the Moon and ultimately to Mars. He also
visited Marshall’s
Payload Operations Integration Center, where the agency manages all
research aboard the International Space Station.
“Today, I met pioneers who are helping
America travel into the unknown and expand our knowledge for the benefit of
the nation,” said Vice President Pence. “I’m inspired by the people at
Marshall, and NASA as a whole, who are passionate and dedicated to space
exploration. The massive hardware and innovative technologies we are building
will propel us far beyond our home planet and allow America to lead in space
again.”
From Marshall’s science command center,
Vice President Pence called
the NASA astronauts aboard the space station and spoke with Expedition 53
commander Randy Bresnik, and flight engineers Mark Vande Hei and Joe
Acaba. This is the first White House-level call to the International Space
Station from Marshall. He also met with the ground controllers that provide around-the-clock support
of the crew’s scientific activities on the orbiting laboratory, paving the
way for future deep space exploration missions.
“The work underway today at Marshall,
supporting station science and with SLS, is integral to ensuring this
nation’s incredible global leadership in human exploration,” said acting NASA
Administrator Robert Lightfoot. “Vice President Pence now has personally
visited three NASA centers in the last four months, and I deeply appreciate
the Vice President’s strong commitment to our space exploration mission.”
The Vice President toured the SLS engineering
facility where the engine
section of the rocket’s massive core stage is undergoing a major stress
test. The rocket’s four RS-25 engines and the two solid rocket boosters that
attach to the SLS engine section will produce more than 8 million pounds of
thrust to launch the Orion
spacecraft beyond low-Earth orbit. More than 3,000 measurements using sensors
installed on the test section will help ensure the core stage for all SLS
missions can withstand the extreme forces of flight.
“The work we are doing today is paving the
way for a new generation of astronauts to travel farther into space than
humans have ever ventured before,” said Marshall Center Director Todd May,
who hosted the visit. “This next chapter in the story of our national space
program is being written by the men and women of Marshall, who keep us on the
leading edge of spaceflight and truly make this the Rocket City.”
The Vice President concluded his visit with
a tour of U.S. Army Aviation and Missile Research, Development and Engineering
Center for briefs from Army leaders on current missile defense projects and
Army initiatives. Redstone Arsenal, where Marshall is located, is an Army
installation with a workforce of around 41,000 active duty military,
government civilians, and contractors. The arsenal is a federal center of
excellence hosting components of more than 70 government organizations,
including NASA, Department of Defense, Missile Defense Agency, FBI, and
Department of Justice.
For more information about NASA’s missions
and activities, including video and images of Vice President Pence’s tour of
the Marshall Space Flight Center, visit:
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Freitag, 22. September 2017
Ausgründer entwickeln Medikamente gegen Alzheimersche Krankheit. Neuer Wirkmechanismus entwickelt
Düsseldorf, Jülich 22. September 2017 – Die Entwicklung neuartiger Therapien und Medikamente zur Behandlung beispielsweise der Alzheimer-Krankheit ist der Schwerpunkt einer Ausgründung aus dem Forschungszentrum Jülich und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Priavoid GmbH mit dem Gründer Prof. Dieter Willbold und seinem Team hat vor wenigen Tagen ihre Arbeit aufgenommen. Die Wissenschaftler haben einen Wirkstoffkandidaten zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit entwickelt, zu welchem nun die präklinischen Tests abgeschlossen sind. Unterstützt wurden sie u. a. vom Forschungszentrum Jülich, dem Helmholtz Validierungs-Fonds, der Universität Düsseldorf und der Volkswagenstiftung.
Priavoid ist ein biopharmazeutisches Unternehmen, das sich auf die Entwicklung neuartiger Therapien für Patienten mit Erkrankungen des Zentralnervensystems konzentriert. Dabei stehen neurologische Erkrankungen im Fokus, die von fehlgefalteten und aggregierten Proteinen verursacht werden.
Die Alzheimer-Krankheit tritt auf, wenn harmlose Proteinmoleküle, sogenannte Monomere, zu schädlichen toxischen Oligomeren verklumpen, die die Verbindungen zwischen Nervenzellen und letztlich auch die Nervenzellen selbst schädigen. Die Monomere werden ständig im Menschen produziert, ohne zur Krankheit zu führen. Die toxischen Oligomere bilden sich selten und zufällig, doch über längere Zeiträume mit immer höherer Wahrscheinlichkeit. Das ist vermutlich der Grund, warum das Alter eines Menschen der größte Risikofaktor für Alzheimer ist.
Priavoid hat einen Wirkstoffkandidaten zur Behandlung der Alzheimer-Krankheit entwickelt, welcher alle erforderlichen präklinischen Sicherheits- und Toxizitätstests absolviert hat und nun vor einer Zulassung für die "Klinische Phase-I" steht. In dieser Phase wird das Medikament an gesunden Freiweilligen getestet, um es auf unerwünschte Nebenwirkungen zu prüfen. Die Behandlungsstrategie von PRI-002 liegt darin, dass die toxischen Oligomere durch den Wirkstoffkandidaten eliminiert werden. Die orale Verabreichung von PRI-002 führte bei Mäusen mit alzheimerähnlichen Symptomen zu einer kognitiven Leistungsverbesserung.
"Viele Forschungsgruppen sowie die pharmazeutische Industrie versuchen, die Produktion der Monomere zu reduzieren, um die Wahrscheinlichkeit der Oligomer-Bildung präventiv zu verringern", erklärt Dieter Willbold, Aufsichtsrat der Priavoid GmbH und Direktor am Institut für Strukturbiochemie. "Einige wenige andere Ansätze versuchen ebenfalls, die Oligomere ins Visier zu nehmen, und zwar mit Antikörpern, die zwar an Oligomere binden, diese aber dadurch nicht direkt zerstören, sondern auf Komponenten des Immunsystems hoffen müssen, die die Antikörper-markierten Oligomere möglicherweise abbauen. Unsere Therapie-Strategie ist jedoch völlig anders. Mit unserem speziell entwickelten Wirkstoffkandidaten zielen wir auf bereits ausgebildete Oligomere. Wir eliminieren sie direkt, ohne dass wir uns auf die Hilfe des Immunsystems verlassen müssen."
Dr. Ralph Zahn, Geschäftsführer der Priavoid GmbH meint dazu: "Die positiven Ergebnisse aller bisherigen Studien haben uns darin bestärkt, den nächsten Schritt in Richtung einer klinischen Studie zu unternehmen." Bis zur möglichen Zulassung eines Medikaments vergehen jedoch im Durchschnitt 7 Jahre vom Start einer Phase I bis zur Marktzulassung.

Weitere Informationen:
Ansprechpartner:
Prof. Dieter Willbold
Institute of Complex Systems (ICS-6), Forschungszentrum Jülich
Institut für Physikalische Biologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Tel. +49 2461 61-2100
E-Mail: d.willbold@fz-juelich.de
dieter.willbold@priavoid.com
Institute of Complex Systems (ICS-6), Forschungszentrum Jülich
Institut für Physikalische Biologie, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
Tel. +49 2461 61-2100
E-Mail: d.willbold@fz-juelich.de
dieter.willbold@priavoid.com
Pressekontakt:
Donnerstag, 21. September 2017
Das Deutsche Internet-Institut nimmt seine Arbeit auf
„Weizenbaum-Institut
für die vernetzte Gesellschaft“ offiziell in Berlin eröffnet
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Der Internetpionier Joseph Weizenbaum ist
Namensgeber für das Deutsche Internet-Institut. Bundesforschungsministerin
Johanna Wanka hat heute in Anwesenheit von Berlins Regierendem Bürgermeister
Michael Müller das „Weizenbaum-Institut für die vernetzte Gesellschaft“
eröffnet. Das Verbundprojekt, an dem sieben Berliner und Brandenburger
Institutionen beteiligt sind, hat seinen Sitz in Berlin-Charlottenburg.
Am Weizenbaum-Institut werden rund 100
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu den gesellschaftlichen
Veränderungen arbeiten, die die fortschreitende Technisierung mit sich
bringt. Dafür arbeiten Sozial-, Wirtschafts- und Rechtswissenschaftler eng
mit Experten aus der Designforschung und der Informatik zusammen.
Im Zentrum der Forschung steht die Frage, wie die
Selbstbestimmung in einer vernetzten Gesellschaft gesichert werden kann. Das
Institut forscht zu sechs großen Themen: Arbeit und Innovation, Verträge und
Verantwortung auf digitalen Märkten, Governance und Normsetzung,
Technikwandel, digitale Bildung sowie Partizipation und Öffentlichkeit.
„Beim digitalen Wandel geht es um den
verantwortungsbewussten Umgang mit Chancen und Risiken. Wir können ihn zum
Beispiel für eine bessere Lebensqualität, für mehr Nachhaltigkeit und
Sicherheit und für Unterhaltung auf neuem Niveau nutzen. Gleichzeitig geht es
darum, das Negative zu vermeiden und Leitplanken zu setzen. Welche Grenzen
sollten nicht überschritten werden?“, hat Ina Schieferdecker, eine von drei Gründungsdirektoren,
im Blick.
Gründungsdirektor Axel Metzger hebt den
Wissenstransfer hervor, den das Institut betreiben wird. „Wir werden unsere
interdisziplinäre Grundlagenforschung auf kurzem Weg in Gesellschaft und
Praxis vermitteln“, kündigte er an. Geplant sind unter anderem Open Lab
Meetings, Parlamentarische Abende und öffentliche Vorträge.
Insgesamt werden 20
interdisziplinäre Forschungsgruppen aufgebaut, in denen
jeweils bis zu vier Doktoranden und Postdocs forschen. Die Stellen für zwölf
dieser Forschungsgruppen sind derzeit ausgeschrieben. Die ersten
Forschungsgruppen können bereits im November ihre Arbeit aufnehmen. Neben den
Forschungsgruppen werden fünf
W3-Professuren eingerichtet, vier davon an den Berliner
Universitäten und eine an der Universität Potsdam. Im Aufbau befindet sich
auch die Geschäftsstelle des Instituts.
„Die Digitalisierung ist eine große Chance für unsere
Wirtschaft, die Gesellschaft und jeden Einzelnen. Smartphone, Big Data oder
automatisiertes Fahren können unser Leben bequemer machen“, sagte Bundesforschungsministerin Wanka zur
Eröffnung. „Zugleich bringt die Entwicklung auch neue rechtliche, ethische
oder soziale Herausforderungen für unser Zusammenleben mit sich. Mit dem
Aufbau des Deutschen Internet-Instituts fördert das Bundesministerium für
Bildung und Forschung die übergreifende und interdisziplinäre Forschung zu
Internet und Digitalisierung. Ich erhoffe mir damit Impulse in unsere
Forschungslandschaft und ein wissenschaftliches Fundament für die
gesellschaftliche Debatte und politische Entscheidungen.“
Der Regierende
Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, erläuterte: „Eine
vernetzte Forschung für die vernetzte Gesellschaft – mit diesem Anspruch
nimmt heute das Weizenbaum-Institut seine Arbeit auf. Es setzt dabei auf das
Zusammenwirken von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus
verschiedenen Institutionen, Disziplinen und auch internationalen
Einrichtungen und steht so beispielhaft für die besonders stark ausgeprägte
Kultur der Kooperation in unserer Stadt und Region. Neben dem
Einstein-Zentrum Digitale Zukunft bildet das Institut einen weiteren
Meilenstein in der Digitalen Agenda Berlins. Ich freue mich über die
Förderung des Bundes und über das große Vertrauen in die Qualität unseres
Wissenschaftsstandortes, das damit einhergeht.“
Der Namenspate des Instituts ist der in Berlin geborene
Informatiker Joseph
Weizenbaum (1923-2008), der sich kritisch mit dem Verhältnis
von Mensch und Maschine auseinandergesetzt hat. „Der Institutsname
versinnbildlicht die Wechselwirkungen zwischen Digitalisierung und
Gesellschaft. Er steht für die Notwendigkeit einer kritischen
Auseinandersetzung mit den damit verbundenen Veränderungen,“ sagt Gründungsdirektor Martin Emmer.
Das Weizenbaum-Institut wird getragen von einem
Netzwerk aus Universitäten und außeruniversitären Einrichtungen. Ihm gehören
an: die Freie Universität Berlin, die Humboldt-Universität zu Berlin, die
Universität der Künste Berlin, die Technische Universität Berlin, die
Universität Potsdam, das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme
(FOKUS) und das Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Das
Konsortium hatte sich in einem bundesweiten Wettbewerb durchgesetzt.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung stellt
für das Institut in den ersten fünf Jahren bis zu 50 Millionen Euro bereit,
davon sind 30 Millionen Euro für die ersten drei Jahre bereits bewilligt. Das
Land Berlin trägt die Kosten für die Immobilie und die Ausstattung der
Büroräume in der Hardenbergstraße 32. Dafür sind im Landeshaushalt in den
nächsten fünf Jahren bis zu 5,2 Millionen Euro vorgesehen.
Gemeinsam mit dem dreiköpfigen Gründungsdirektorium
(Prof. Dr. Martin Emmer/FU Berlin, Prof. Dr. Axel Metzger/HU Berlin und Prof.
Dr.-Ing. Ina Schieferdecker/TU Berlin und Fraunhofer FOKUS) koordiniert das
WZB den Aufbau des Instituts.
Vom WZB gehören Prof. Dr.
Jeanette Hofmann, Leiterin der Projektgruppe Politikfeld
Internet und PD Dr. Martin
Krzywdzinski, Leiter der Projektgruppe Globalisierung,
Arbeit und Produktion zum Team des Internet-Instituts, ebenso wie Dr. Iris Cseke als
Projektkoordinatorin.
Zur Website des Instituts: https://vernetzung-und-gesellschaft.de/
Mehr über den Namensgeber Joseph Weizenbaum:
Vom "Computerfreak" zum Gesellschaftskritiker (PDF)
Pressekontakt
Claudia Roth
WZB-Pressestelle Tel.: 030 254 91 510 claudia.roth@wzb.eu |
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Forschung für den Flugplan von morgen: DLR und Lufthansa Systems kooperieren bei der Forschung für mehr Pünktlichkeit im Flugverkehr
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Quelle: DLR (CC-BY 3.0).
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Bereitstellung etablierter Planungs-Software erlaubt anwendungsnahe Forhung- Anpassung der Flugplanung an neue Flugzeugkonzepte und Technologien im Fokus
- Schwerpunkt(e): Luftfahrt, Digitalisierung, Data Science
Eine robuste Netz- und Flugplanung ist entscheidend für zufriedene pünktlich reisende Fluggäste und einen effizienten kostenminimierten Flugbetrieb. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) erforscht am Standort Hamburg in der Einrichtung Lufttransportsysteme neue Betriebskonzepte, Planungsprozesse und Infrastrukturen für einen sicheren, passagierfreundlichen, ökologischen und ökonomischen Lufttransport. Dafür können die DLR-Wissenschaftler nun anwendungsnah Software der Lufthansa Systems nutzen und weiterentwickeln. Beide Partner sind zusätzlich am Forschungsprojekt Robuster Flugplan beteiligt.
"Wir haben großes Interesse an einer realitätsnahen Forschung", sagt Klaus Lütjens, Abteilungsleiter für Lufttransportbetrieb und -infrastrukturen in der DLR Einrichtung Lufttransportsysteme. "Der direkte Zugriff auf die Planungssoftware der Lufthansa Systems, die bei mehr als 70 Airlines im Einsatz ist, hilft uns sehr anwendungsnahe Lösungen zu untersuchen."
"Was-Wäre-Wenn"-Szenarien
Die Software NetLine/Plan und NetLine/Sched simuliert neue Verbindungen, erstellt Prognosen für Passagierströme auf Basis von Marktdaten und kalkuliert Auswirkungen auf Kosten sowie Erträge. Die DLR-Forscher können mit der Software "Was-Wäre-Wenn"-Szenarien durchspielen und dabei herausfinden, welche Modifikationen die Flugplanung noch besser gegen Störungen wappnet, oder wie Innovationen sich auf die Gestaltung des Flugplans auswirken. "Wir können zum Beispiel analysieren, welche Auswirkungen die Entwicklung eines schnelleren Flugzeugs auf die Flugpläne und den Airline-Markt insgesamt hätte", erklärt Lütjens. "Daneben nutzen wir die bereitgestellte Software auch als Vergleichsmaßstab für eigene Werkzeuge."
Um zu ermitteln, welchen Nutzen neue Flugzeugkonzepte und Technologien entfalten, reicht es in der Regel nicht aus, bestehende Netze und Flugpläne von Fluggesellschaften zu Grunde zu legen, da diese für die bereits verfügbaren Technologien optimiert sind. Deshalb sind Modelle für angepasste Szenarien notwendig. Anforderungen von Passagieren, Fluggesellschaften, Flughäfen und Flugsicherungsorganisationen fließen in die Lösungsfindung ein.
Im Forschungsprojekt Robuster Flugplan, das im Rahmen des Luftfahrtforschungsprogramms vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) gefördert wird, arbeiten DLR und Lufthansa Systems insbesondere an der Optimierung des mehrmonatigen Erstellungs- und Anpassungsprozesses, den ein neuer Flugplan durchläuft. "An der Erstellung eines Flugplanes ist ein großes Orchester von Mitarbeitern verschiedenster Bereiche beteiligt", erklärt DLR-Teilprojektleiter Steffen Wenzel. "Wir forschen an Lösungen, um diese Bereiche noch harmonischer für mehr Pünktlichkeit und Effizienz zusammenspielen zu lassen." Pascal Mougnon, Head of Network Planning Solutions bei Lufthansa Systems ergänzt: "Wir profitieren von den wissenschaftlichen Erkenntnissen, denn Data Science wird auch in der Luftfahrt immer wichtiger" Das Forschungsprojekt läuft seit 2016. Die Ergebnisse werden veröffentlicht und der Luftfahrtbranche zur Verfügung gestellt.
Kontakte
Falk Dambowsky
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Media Relations
Tel.: +49 2203 601-3959
Fax: +49 2203 601-3249
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Media Relations
Tel.: +49 2203 601-3959
Fax: +49 2203 601-3249
Klaus Lütjens
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Einrichtung Lufttransportsysteme
Tel.: +49 531 295-3817
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Einrichtung Lufttransportsysteme
Tel.: +49 531 295-3817
Steffen Wenzel
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Lufttransportsysteme
Tel.: +49 53 12953-818
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt e.V.
Lufttransportsysteme
Tel.: +49 53 12953-818
Mittwoch, 20. September 2017
FREI: Wissenschaftliche Physikexperimente online durchführen. TH Köln und die Universität zu Köln suchen interessierte Schulen
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Zwei
Versuchsanordnungen zu mechanischen Schwingungen, die über das Internet
gesteuert werden. (Foto: Costa Belibasakis / TH Köln)
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An der Hochschule experimentieren –
vom Klassenzimmer oder von Zuhause aus: Das möchten die TH Köln und die
Universität zu Köln Schülerinnen und Schülern der Mittel- und Oberstufe
ermöglichen und öffnen das für Studierende der TH Köln entwickelte
E-Learning-Portal „Fernsteuerung von realen Experimenten über das Internet“
(FREI). Interessierte Lehrerinnen und Lehrer, die mit ihren Klassen
physikalische Versuche auf hohem wissenschaftlichem Niveau durchführen
möchten, können sich jetzt unter as@thp.uni-koeln.de
melden. Das zweijährige Projekt wird mit 200.000 Euro von der RheinEnergie
Stiftung gefördert.
„Physikalische Experimente haben an den weiterführenden Schulen aus unserer Sicht häufig zu wenig Raum – zum Beispiel, weil die Schulen Versuche aus Kosten- oder Sicherheitsgründen nicht anbieten können, oder weil aufgrund der verkürzten Schullaufbahn die Zeit dafür fehlt. Hier setzen wir mit FREI an“, sagt Prof. Dr. Johannes Stollenwerk von der TH Köln. Studierende der Hochschule können bereits seit einigen Semestern reale physikalische Experimente online ausführen. Die Versuchsaufbauten stehen dabei in einem Labor des Instituts für Physik der TH Köln. Die Studierenden steuern und messen über das Internet und können den Ablauf per Web-Cam verfolgen. Dieses System soll künftig auch Schulen zur Verfügung stehen. In einem ersten Schritt sollen in enger Zusammenarbeit mit den Lehrerinnen und Lehrern geeignete Versuche identifiziert werden. „Wir suchen nach Experimenten, die eine hohe Relevanz für den Schulunterricht haben und technisch umsetzbar sind. Besonders interessant sind dabei Versuche, die nicht mit den üblicherweise in den Schulen vorhandenen Mitteln realisiert werden können“, erläutert Prof. Dr. Andreas Schadschneider vom Institut für Physikdidaktik der Universität zu Köln. Das können zum einen Experimente sein, die an Schulen bislang gar nicht angeboten werden. Zum anderen aber auch solche, die bislang von den Lehrkräften als Demonstrationsexperimente durchgeführt werden, bei denen die Schülerinnen und Schüler nur Zuschauer sind. Ziel der Partner in der Projektlaufzeit ist es, drei physikalische Experimente sowie die dazu gehörende Unterrichtsmaterialien zu entwickeln. „Gemeinsam mit den kooperierenden Schulen testen wir die Versuche dann im Unterricht. Der Lernerfolg und die Motivation werden dabei durch begleitende didaktische Studien erfasst“, sagt Dr. Mohamed Ait Tahar von der TH Köln. Die TH Köln bietet Studierenden sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem In- und Ausland ein inspirierendes Lern-, Arbeits- und Forschungsumfeld in den Sozial-, Kultur-, Gesellschafts-, Ingenieur- und Naturwissenschaften. Zurzeit sind mehr als 25.000 Studierende in über 90 Bachelor- und Masterstudiengängen eingeschrieben. Die TH Köln gestaltet Soziale Innovation – mit diesem Anspruch begegnen wir den Herausforderungen der Gesellschaft. Unser interdisziplinäres Denken und Handeln, unsere regionalen, nationalen und internationalen Aktivitäten machen uns in vielen Bereichen zur geschätzten Kooperationspartnerin und Wegbereiterin. Die TH Köln wurde 1971 als Fachhochschule Köln gegründet und zählt zu den innovativsten Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.
Kontakt für die Medien TH Köln Referat Kommunikation und Marketing Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Christian Sander 0221-8275-3582 pressestelle@th-koeln.de |
Flieger und Flugsimulator statt Hörsaal: Mit der DLR_Uni_Summer_School Luftfahrt vom Braunschweiger Forschungsflughafen abheben
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Quelle: TU Braunschweig/Max Fuhrmann.
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Vom 18. bis 22. September 2017 heißt es für 36
Studierende wieder bei der DLR_Uni_Summer_School den Hörsaal gegen echte
Flugerfahrung einzutauschen. Im Fokus stehen diesmal die Herausforderungen,
beim Flug eines A320-Linienjets und eines EC-135-Helikopters selbst im
Simulator am Steuer zu sitzen und mit der zweimotorigen Propellermaschine
Dornier Do 128-6 der TU Braunschweig abzuheben, um
Flugeigenschaftsuntersuchungen zu absolvieren. Daneben lassen Vorträge und
Führungen die Studierenden hinter die Kulissen der vielen Institute des DLR und
der TU Braunschweig blicken und präsentieren die zahlreichen wissenschaftlichen
Facetten des Forschungsflugbetriebs am Flughafen Braunschweig-Wolfsburg.
"Ganz nah an der heutigen Luftfahrtforschung sollen
die Studierenden ihren ersten Forschungsflug erleben", sagt
DLR-Luftfahrtvorstand Prof. Rolf Henke. "Die DLR_Uni_Summerschool haben
wir gemeinsam mit den Luftfahrtuniversitäten zu dieser einmaligen Gelegenheit
ausgebaut." Mittlerweile beteiligen sich acht Universitäten aus ganz
Deutschland an dem Programm und entsenden besonders talentierte Studierende.
Prof. Peter Hecker vom Institut für Flugführung der TU Braunschweig ergänzt:
"Wir freuen uns darüber, Studierende aus ganz Deutschland in Braunschweig
zu begrüßen und die jungen Talente für die Forschung zu begeistern."
Die Auswahl der Studierenden aus Luft- und
Raumfahrttechnik, Verkehrsingenieurwesen, Regelungstechnik und Maschinenbau
erfolgte durch die Unis selbst, wobei dieses Jahr neben der TU Braunschweig die
RWTH Aachen sowie die Technischen Universitäten Berlin, Darmstadt, München,
Hamburg und Dresden Teilnehmer entsenden, die zuvor durch besonders gute
Leistungen in Vorlesungen oder Übungen auf sich aufmerksam gemacht haben. In
der Sommerschule lernen sie als Gäste des DLR und der TU Braunschweig den
Umgang mit fortschrittlichen Methoden der Flugerprobung, wie es der offizielle
Veranstaltungstitel benennt.
Linienpilot für einen Tag
Die Simulatorflüge im Rahmen der Sommerschule stehen
unter dem Motto ‚Linienpilot für einen Tag‘. "Dafür unternehmen wir im
A320-Simulatorcockpit einen vollständigen Flug von Stuttgart nach Frankfurt,
bei dem wir wesentliche Abläufe wie Start- und Landeprozeduren, Briefings sowie
den Funkverkehr durchspielen", erklärt DLR-Forschungspilot Stefan Seydel.
Daneben üben sich die Studierenden im Flugsimulatorzentrum AVES (Air Vehicel
Simulator) am Steuer des EC-135-Cockpits. "Hier haben die Studierenden die
einmalige Gelegenheit, als Pilot die Flugeigenschaften eines Hubschraubers mit
Stabilisierungssystemen und modernen Assistenzsystemen zu erleben",
erklärt Dr. Holger Duda, der die Abteilung Flugdynamik und Simulation am
DLR-Institut für Flugsystemtechnik leitet.
Manöver im Fliegenden Hörsaal
Erstmals beteiligt sich die TU Braunschweig an der
DLR_Uni_Summer_School mit dem "Fliegenden Hörsaal" D-IBUF, einer
Dornier Do 128-6. Das Forschungsflugzeug der TU Braunschweig fliegt seit rund
30 Jahren jährlich bis zu 150 Studierende deutscher und internationaler
Hochschulen. "Wir freuen uns sehr, unsere langjährige Erfahrung nun auch
in die gemeinsame Sommerschule mit dem DLR einzubringen", sagt Prof. Peter
Hecker vom Institut für Flugführung von der TU Braunschweig. An Bord der D-IBUF
erfassen die Studierenden Daten zu Flugeigenschaften und der Flugleistung und
werten diese selbst aus. Dabei geht es um die Datenerfassung zur
Standardperformance des Flugzeugs ebenso wie um die Beobachtung spezieller
Manöver. Um dies durchführen zu können verfügt der "Fliegende
Hörsaal" neben einem Arbeitsplatz für den Flugversuchsingenieur über drei
individuelle Messplätze für die Nachwuchsforscher.
Nachwuchsförderung
Die Sommerschulen, die es auch an anderen DLR-Standorten
wie Lampoldshausen und Neustrelitz regelmäßig gibt, sind Teil eines
Gesamtkonzeptes zur Nachwuchsförderung - genannt DLR_Campus. Es beinhaltet
Maßnahmen, die junge Menschen aller Altersstufen ansprechen. Studierenden macht
das DLR neben den Sommerschulen viele weitere Angebote: von studentischen
Praktika bis zu Ideenwettbewerben. Den Sommerschulen kommt dabei aber eine
besondere Bedeutung zu, da sie wichtige Praxiserfahrung vermitteln und zugleich
die universitäre und außeruniversitäre Welt der Forschung verknüpfen.
Kontakte:
Falk Dambowsky
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Media
Relations
Tel.: +49 2203 601-3959
Fax: +49 2203 601-3249
Dr. Holger Duda
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Flugdynamik und Simulation
Tel.: +49 531 295-2610
Fax: +49 531 295-2640
Stefan Seydel
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Leiter
Forschungsflugabteilung Braunschweig
Tel.: +49 531 295-2240
Stephan Nachtigall
Technische Universität Braunschweig
Presse und Redaktion
Tel.: +49 531 391-2160
Karl Schlecht erhält Universitätspreis 2017: Universität Tübingen würdigt Engagement für Forschung und Lehre: Stiftung des Unternehmers fördert Weltethos-Institut und China Centrum Tübingen
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Professor h. c. Karl Schlecht.
Foto mit freundlicher Genehmigung der Karl Schlecht Stiftung
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Die
Universität Tübingen verleiht den Universitätspreis 2017 an den Unternehmer und
Stiftungsgründer Professor h. c. Karl Schlecht. Rektor Professor Dr. Bernd
Engler überreicht den Preis im Rahmen des Festakts zum Dies Universitatis am Mittwoch,
den 18. Oktober 2017 (17 Uhr c. t., Alte Aula, Münzgasse 30). Die Laudatio
hält Professor Dr. Dr. h c. Klaus Michael Leisinger, Präsident der Stiftung
Globale Werte Allianz. Den Festvortrag hält Professor Dr. Helwig
Schmidt-Glintzer, Direktor des China Centrums Tübingen.
Mit der
Auszeichnung würdigt das Rektorat das Engagement Karl Schlechts für
universitäre Forschung und Lehre in Tübingen, insbesondere zum Thema
„universelle ethische Normen und Prinzipien“. So gründete die Stiftung des
Unternehmers 2012 gemeinsam mit der Weltethos-Stiftung und der Universität das
Weltethos-Institut Tübingen. Als An-Institut der Universität fördert dieses in
Forschung, Lehre und öffentlichen Veranstaltungen moralisches Handeln in der
globalen Wirtschaft und den Dialog der Kulturen (www.weltethos-institut.org).
Die Karl Schlecht Stiftung ist auch Trägerin eines ebenfalls 2012 eröffneten
Weltethos-Schwesterinstituts an der Universität Peking.
Ebenfalls
dank Unterstützung der Karl Schlecht Stiftung forscht seit 2016 das
China-Centrum an der Universität Tübingen (CCT). Es soll den interkulturellen
Dialog zwischen Deutschland und China befördern sowie das wechselseitige
Verständnis der unterschiedlichen Kulturkreise und Wertehorizonte verbessern.
Das CCT setzt sich unter anderem für eine wissenschaftsgeleitete
Auseinandersetzung mit dem chinesischen Wirtschaftssystem und für die
Einführung des Schulfachs Chinesisch ein. (http://www.uni-tuebingen.de/de/74166)
Der
Diplom-Ingenieur und Professor h. c. Karl Schlecht (geb. 1932 in
Filderstadt-Bernhausen) ist Gründer des Betonpumpenherstellers „Putzmeister AG“
in Aichtal. 1998 gründete er die gemeinnützige Karl Schlecht Stiftung: In
zahlreichen Projekten und Partnerschaften unterstützt diese die
Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen und angehender Führungskräfte. Ziel
ist es, mit der Vermittlung humanistischer Werte die Führung in Wirtschaft,
Gesellschaft und Politik zu verbessern („Good Leadership“) und ein ethisches
Bewusstsein in der Wirtschaft zu verankern. In diesem Rahmen will die Stiftung
auch Impulse für die universitäre Forschung und Lehre geben. (www.karlschlechtstiftung.de)
Der
Universitätspreis wird seit 2008 vergeben. Die Universität Tübingen ehrt damit
herausragende Freunde, Förderer, Stifter, Sponsoren und langjährige
Kooperationspartner, die durch ihr besonderes Engagement die Forschung und die
Lehre an der Hochschule unterstützen.
Kontakt:
Antje Karbe
Universität
Tübingen
Hochschulkommunikation
Telefon +49
7071 29-76789