Kölner Psychologen zeigen in einem ökonomischen
Spielexperiment, dass leicht auszusprechende Namen ein „gutes Gefühl“
vermitteln und Vertrauen in riskanten Situationen ad hoc befördern. Der
Spielername beeinflusste im Experiment die Höhe des Geldbetrags, den die
Mitspieler ihrem unbekannten Gegenüber anzuvertrauen bereit waren.
Um sich vor dem Risiko eines Betrugs zu schützen,
entscheiden wir intuitiv über die Vertrauenswürdigkeit einer Person. Dass diese
Entscheidung nicht allein auf situativen Erfahrungswerten basiert, sondern
bereits der Name der Person unsere Vertrauensbereitschaft beeinflusst, konnten
Dr. Michael Zürn und Juniorprofessor Dr. Sascha Topolinski vom Social Cognition
Center Cologne (SoCCCo) der Universität zu Köln in einem Spielexperiment
nachweisen. Die Studie wurde unter dem Titel „When trust comes easy:
Articulatory fluency increases transfers in the trust game“ im Journal of
Economic Psychology veröffentlicht.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ökonomischen
Spiels konnten ihr Geld vermehren, indem sie es einem zweiten, unbekannten
Spieler anvertrauten. Für diese virtuellen Mitspieler generierten die
Wissenschaftler zuvor Namen, die entweder leicht oder schwierig auszusprechen waren,
wie zum Beispiel Fleming oder Tverdokhleb. Trotz des gegebenen gleich hohen
Betrugsrisikos vertrauten die Spieler ihrem virtuellen Mitspieler ungefähr zehn
Prozent mehr Geld an, wenn dessen Name einfach auszusprechen war.
„Im Experiment konnten wir sehen, dass leicht
auszusprechende Namen mental sozusagen ‚flüssiger‘ verarbeitet werden. Das
dadurch entstehende reibungslos ‚gute Gefühl‘ fördert das Vertrauen in unser
Gegenüber, ohne dass wir uns dessen unmittelbar bewusst sind“, erklärt Michael
Zürn.
Dieses Potential für einen positiven
Vertrauensvorschuss könne im Alltag, beispielsweise bei der Gestaltung von
Produktnamen und der Entwicklung von Verkaufsstrategien, jedoch auch leicht ins
Gegenteil verkehrt werden, gibt der Sozialpsychologe zu bedenken: „Natürlich
könnte ein clever gewählter Name uns zu Unrecht in Vertrauen wiegen und uns
möglicherweise zu manchem Fehlkauf verleiten. Sich bewusst zu überlegen, wem
wir unser Vertrauen schenken, ist deshalb manchmal klüger.“
Publikation:
Zürn, M., & Topolinski, S. (2017). When trust comes easy: Articulatory fluency increases transfers in the Trust Game. Journal of Economic Psychology. DOI: http://doi.org/10.1016/j.joep.2017.02.016
Kontakt:
Dr. Michael Zürn
Universität zu Köln
Social Cognition Center Cologne (SoCCCo)
Richard-Strauss-Straße 2
50931 Köln
Telefon: 0221-470-6693
E-Mail: michael.zuern@uni-koeln.de
http://soccco.uni-koeln.de/
Verantwortlich: Dr. Patrick Honecker MBA