200 Energie-Expertinnen und Experten beim 8. Batterietag NRW
2017 in Aachen
Speicherung von Energie ist zentrale Herausforderung der Zukunft
„Die Speicherung von elektrischer
Energie gehört zu den Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts und ist eine
zwingende Voraussetzung zum Gelingen der Energiewende“, erklärte Wissenschaftsministerin
Svenja Schulze als Schirmherrin in ihrem Grußwort zur Eröffnung des 8.
Batterietags NRW ( www.battery-power.eu
). Rund 200 Expertinnen und Experten aus dem Energiebereich tagen am 28. März
2017 im Eurogress in Aachen.
Die Ministerin betonte weiter:
„Seit dem ersten Batterietag 2010 in Münster hat sich die Branche deutlich
weiterentwickelt. Gerade im Bereich der Elektromobilität konnten große
Fortschritte in der Batterietechnik erzielt werden. Vor einigen Jahren gab es
im Segment der Mittelklassefahrzeuge keinen Anbieter, der Elektroautos mit
Reichweiten von 300 Kilometern und mehr anbieten konnte. Inzwischen kommen mehr
und mehr Elektroautos mit größeren Reichweiten zu bezahlbaren Preisen auf den
Markt. Dieser Trend wird sich auch in Zukunft fortsetzen. Zu verdanken haben
wir das vor allem den entsprechenden Erfolgen in der Batterieforschung. Auch
der Anwendungsbereich dezentraler Energiespeicher ist insgesamt dadurch kräftig
gewachsen.“
Die Landesregierung habe diese
Themen frühzeitig priorisiert und sich stark für den Ausbau der
Batterieforschung in NRW engagiert, so Ministerin Schulze. Dazu wurden in den
letzten Jahren mit finanzieller Hilfe der Landesregierung besondere Kompetenzen
im Bereich der Batterieforschung aufgebaut. Beste Beispiele seien die beiden
Batterieforschungszentren an der RWTH Aachen und das MEET (Münster
Electrochemical Energy Technology) der Westfälischen Wilhelms-Universität
Münster. Dazu kämen auch die Qualitätsarbeit der beteiligten Branchen und die
weiteren Forschungseinrichtungen wie das Helmholtz-Institut Münster, das
Forschungszentrum Jülich, das Zentrum für Elektrochemie an der Ruhr-Universität
Bochum , das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT
in Oberhausen und das
NanoEnergieTechnikZentrum NETZ an der Universität Duisburg-Essen.
NanoEnergieTechnikZentrum NETZ an der Universität Duisburg-Essen.
„Die Batterietechnik wird bei der
Netzintegration von Strom aus Erneuerbaren Energien, wie der Wind- oder
Solarenergie, einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Energiewende in
Deutschland liefern. Im derzeitigen Fokus steht vor allem die Weiterentwicklung
von Lithium-Ionen-Batterien für den Einsatz in Elektrofahrzeugen mit besonderem
Augenmerk auf der Optimierung von Leistung, Lebensdauer, Sicherheit und Kosten.
Der stationäre Speichermarkt profitiert aktuell ungemein von den
Preissenkungen, die in den letzten Jahren erreicht worden sind“, sagte
Professor Dr. Dirk Uwe Sauer vom Lehrstuhl für Elektrochemische Energiewandlung
und Speichersystemtechnik der RWTH Aachen als Gastgeber.
Professor Dr. Manfred Fischedick,
Vizepräsident des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt und Energie GmbH, hielt
den zentralen Vortrag „Erneuerbare Energien und Elektromobilität im Kontext des
weltweiten Klimaschutzes“. Er führte aus: „Wir brauchen einen stärker
ganzheitlichen Blick auf die Energiewende. Dies gilt für die zentralen
Handlungsstränge ebenso wie für die definierten Ziele. Die Energiewende darf
sich zukünftig nicht nur auf die Ebene der Energiebereitstellung oder Stromerzeugung
fokussieren, sondern auch auf die Frage, wie Fortschritte im Bereich der
Endenergiesektoren erreicht werden können. Das heißt, wie kann ambitionierter
Klimaschutz in den Bereichen Transport, Gebäude und Industrie gelingen. Dazu
braucht es ein besseres Verständnis bezüglich der zunehmenden Wechselwirkungen
zwischen den Sektoren. Nordrhein-Westfalen ist durch seine Stärke in den für
die Energiewende zentralen Branchen, der Automobil- und Zulieferindustrie, der
Chemie- und Kunststoffindustrie und dem Maschinenbau sehr gut positioniert, um
eine Vorreiterrolle einnehmen zu können und an den wachsenden Weltmärkten
partizipieren zu können.“
Um diese Position dauerhaft
halten zu können, so Professor Fischedick, sei eine Zusammenarbeit der
Energie-, Automobil-, Material- und Werkstoffforschung und die traditionellen
Fachgrenzen hinaus notwendig. Durch die Forschungsschwerpunkte bei den
Batterietechnologien in Münster und Aachen werde dafür ein wichtiger Beitrag
geleistet.
Neben Forschungsberichten zur Weiterentwicklung
von Lithium-Ionen-Batterien für den Einsatz in Elektrofahrzeugen steht die
Vorstellung von Projekt- und Anwendungsbeispielen für Batteriespeicher im Fokus
der diesjährigen Tagung. Der 8. Batterietag NRW ist eine Leistungsschau der im
Markt der Batterietechnologie und -anwendung aktiven Firmen und Institutionen
aus NRW.
Das Haus der Technik (HDT) führt
die Veranstaltung gemeinsam mit der EnergieAgentur.NRW und den Clustern
EnergieForschung.NRW, EnergieRegion.NRW und NanoMikroWerkstoffe-Photonik.NRW
sowie dem Kompetenzzentrum ElektroMobilität NRW durch.
Nach dem 8. Batterietag NRW
findet am 29. und 30. März 2017 das internationale Symposium „Kraftwerk
Batterie – Advanced Battery Power“ statt. 60 Vorträge und mehr als 200 Poster
werden zum Erfolg dieser englischsprachigen Konferenz beitragen. Für beide
Tagungen werden zusammen mehr als 650 Teilnehmer erwartet.
Hintergrund:
In der Batterietechnik sind in
den letzten Jahren bedeutende Erfolge erzielt worden. Während die Energiedichte
steigt und für große Reichweiten sorgt, sinken gleichzeitig die Kosten.
Inzwischen sind Elektroautos zu bezahlbaren Preisen auf dem Markt. Insgesamt
waren laut Kraftfahrtbundesamt Ende 2016 in Deutschland rund 165.000
Hybridfahrzeuge und 34.000 Elektrofahrzeuge zugelassen. Auch wenn die Zahl der
Elektrofahrzeuge auf deutschen Straßen noch gering ist, so sind die aktuell
verfügbaren und die in den kommenden zwei Jahren angekündigten Fahrzeuge von
hoher Qualität und sie haben verlängerte Reichweiten. Die Vorbereitungen der
Automobilhersteller für Fertigungen von hohen sechsstelligen Fahrzeugzahlen um
2020 laufen auf Hochtouren. Auch die Ladeinfrastruktur soll – untermauert mit
einem Bundesförderprogramm – deutlich ausgebaut werden.
Internet: www.energieregion.nrw.de und www.cef.nrw.de www.nmwp.nrw.de
und www.elektromobilitaet.nrw.de
Uwe H. Burghardt, www.EnergieAgentur.NRW
Pressesprecher Innovationen und
Netzwerke
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13 / Mobil: (01 60) 746 18 55