Die Entwicklung von Automatisierungstechnologien in
Fahrzeugen nimmt stetig zu. Dabei gehört die Nutzung von autonomen Fahrzeugen
längst nicht mehr in den Bereich der Science Fiction. Welchen Effekt das
autonome Fahren auf unsere zukünftige Mobilität haben wird, untersuchten
Verkehrsforscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in einer
umfangreichen Studie.
Schon heute kommen Automatisierungstechnologien in der
Luftfahrt und im Verkehr auf See oder auf Schienen vielfach zum Einsatz. Im
Gegensatz dazu verläuft diese Entwicklung im Straßenverkehr mit privaten und
öffentlichen Fahrzeugen deutlich verhaltener und langsamer. Ein Grund dafür
liegt darin, dass das Navigieren im Straßenverkehr komplexere Interaktionen
zwischen den Verkehrsteilnehmern erfordert.
Neue Nutzergruppen profitieren von
Automatisierungstechnologien
Im Auftrag des Instituts für Mobilitätsforschung (ifmo)
führten Wissenschaftler des DLR-Instituts für Verkehrsforschung die Studie
"Autonomous Driving" durch. Dabei identifizierten die Forscher für
die Zukunft der Mobilität drei Vorteile autonomer Fahrzeuge gegenüber
konventionellen Fahrzeugen. Zum einen kann die Fahrtzeit in autonomen
Fahrzeugen effizienter genutzt werden, weil man sich nicht mehr auf das Führen
des Fahrzeugs konzentrieren muss und die Hände vom Lenkrad nehmen kann. Auf
diese Weise ließe sich Fahrtzeit beispielsweise als Arbeitszeit nutzen. Ein
weiterer Vorteil ist die Nutzung von PKWs durch neue Personengruppen
beispielsweise von Personen mit körperlichen Einschränkungen oder Jugendlichen.
Zudem könnten sich autonome Fahrzeuge künftig auch vollständig allein
fortbewegen und als "Robotaxis" Passagiere abholen. "Für die
Studie haben wir in Fokusgruppendiskussionen sowie Expertenworkshops mögliche
Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten analysiert und Szenarien einer
automatisierten Zukunft entwickelt", erklärt Stefan Trommer vom
DLR-Institut für Verkehrsforschung. "In einem zweiten Schritt wurden diese
Erkenntnisse in einem Verkehrsnachfragemodell für Deutschland und die USA
umgesetzt, um die Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten zu quantifizieren",
so Trommer weiter.
Bis 2035 könnte der Anteil autonomer Fahrzeuge in
Deutschland auf 42 Prozent steigen
Bis zum Jahr 2035 errechneten die Verkehrsforscher einen
Anteil autonomer Fahrzeuge an der Gesamtfahrzeugflotte für Deutschland von 17
bis maximal 42 Prozent, für die USA von 11 bis maximal 32 Prozent. Aufgrund der
neuen Nutzergruppen sowie der größeren Attraktivität des autonomen Fahrens
durch die nun zum Teil nutzbare Fahrzeit, kann man mit drei bis neun Prozent
mehr gefahrenen Kilometern rechnen. Autonomes Fahren wird im Vergleich zum
konventionellen Autofahren zwar teurer, aber auch komfortabler und sicherer und
bietet Personen weitere flexible Mobilitätsoptionen. Zudem ließe sich durch den
Einsatz von Automatisierungstechnologien die Energieeffizienz erhöhen und
Emissionen reduzieren.
Die vollständige Studie wurde vom Institut für
Mobilitätsforschung online veröffentlicht und kann dort nachgelesen werden.
Kontakte
Melanie-Konstanze Wiese
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation, Berlin und Neustrelitz
Tel.: +49 30 67055-639
Fax: +49 30 67055-102
Stefan Trommer
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) Institut
für Verkehrsforschung
Tel.: +49 30 67055-209