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UFZ-Biodiversitätsforscher Prof. Dr. Josef Settele Foto: UFZ / Sebastian Wiedling |
UFZ-Experte
leitet gemeinsam mit einer argentinischen Kollegin und einem
brasilianischen Kollegen wichtiges Expertengremium
Prof. Dr. Josef Settele vom Helmholtz-Zentrum für
Umweltforschung (UFZ) wurde zu einem der Vorsitzenden für das Globale
Assessment des Weltbiodiversitätsrates IPBES berufen. Er ist damit einer
von weltweit drei Wissenschaftlern, die dafür ausgewählt wurden. Gemeinsam
mit der Argentinierin Prof. Dr. Sandra Díaz und dem Brasilianer Prof. Dr.
Eduardo Brondízio ist der Agrarökologe nun verantwortlich für die erste
interdisziplinäre Studie des IPBES, die den weltweiten Zustand von
Biodiversität und Ökosystemleistungen erfasst.
Die
drei Professoren leiten in den nächsten drei Jahren gemeinsam ein
interdisziplinäres Team von mehr als 150 Expertinnen und Experten aus aller
Welt. Bis 2019 wollen sie einen Bericht vorlegen, der den weltweiten
Zustand von Biodiversität und Ökosystemleistungen wiederspiegelt. "Wir
sind stolz auf die Ernennung von Josef Settele zum Co-Chair für das Globale
Assessment des Weltbiodiversitätsrates IPBES. Sie zeigt, dass deutsche
Spitzenforscher ihre Expertise in wichtige internationale Diskussionen und
Gremien einbringen und ist Ausdruck der Exzellenz der
Biodiversitätsforschung am UFZ", sagt der Wissenschaftliche Geschäftsführer
des UFZ, Prof. Dr. Georg Teutsch.
Josef
Settele ist ein international renommierter Biodiversitätsforscher mit
exzellenter Expertise in den Themenbereichen "Schutz und evolutionäre
Biologie von Insekten" sowie "Biodiversität und
Landnutzung". Er leitet die Arbeitsgruppe Tierökologie und
sozial-ökologische Systeme im UFZ-Department Biozönoseforschung in Halle,
ist seit März 2016 außerplanmäßiger Professor an der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Mitglied des Deutschen
Zentrums für Integrative Biodiversitätsforschung (iDiv). Neben seiner
exzellenten fachlichen Expertise zeichnet Josef Settele eine
außergewöhnliche Kompetenz in Bezug auf die interdisziplinäre Kooperation
und die Koordination von Forschungsprojekten aus. Das stellte er in vielen
nationalen und internationalen Projekten auf dem Gebiet der
Biodiversitätsforschung sehr erfolgreich unter Beweis: Unter anderem
koordinierte er von 2004 bis 2009 mit "ALARM" das bis dato größte
EU-Projekt zur terrestrischen Biodiversitätsforschung. 2010 holte ihn der
Weltklimarat zur Mitarbeit am fünften IPCC-Sachstandsbericht in seine
Expertenrunde: Von 2010 bis 2014 war er Koordinierender Leitautor für das
Kapitel 4 "Terrestrische Ökosysteme und Binnengewässer" der
Arbeitsgruppe II des IPCC. Und auch für den Weltbiodiversitätsrat IPBES war
er bereits in verantwortungsvoller Position tätig: Als Koordinierender
Leitautor ist er mitverantwortlich für einen im Februar 2016
veröffentlichten Bericht, der die weltweite Lage der Bestäuber und ihre
Bedeutung für die weltweite Nahrungssicherheit zusammenfasst.
All
diese Tätigkeiten und gesammelten Erfahrungen als Koordinator von Projekten
und Assessments qualifizierten Josef Settele nun auch für die Funktion als
Co-Chair für das globale Assessment des IPBES. "Ich freue mich auf die
Zusammenarbeit mit einem großen internationalen Autorenteam, das die
wissenschaftlichen Kenntnisse über den weltweiten Zustand der biologischen
Vielfalt und ökosystemaren Leistungen zusammentragen und bewerten wird. Aus
eigener Erfahrung weiß ich, welch große Herausforderung das ist. Zugleich
finde ich es sehr motivierend, auf diese Weise die Basis für politische
Entscheidungen zu erarbeiten", kommentiert Josef Settele seine
Berufung. Und weiter: "Ich glaube, dass es uns gelingen wird,
überregionale Entwicklungen der biologischen Vielfalt und
Ökosystemleistungen realistischer als bislang einzuschätzen zu können und
Handlungsoptionen für deren künftige Nutzung und deren Erhalt zu
formulieren. Und ich hoffe, dass der Bericht, der ja gemeinsam mit den
Regierungsdelegationen als Konsensdokument verabschiedet werden wird,
dadurch einen sehr hohen Stellenwert für politische Entscheidungen
erlangt".
Der
Weltbiodiversitätsrat IPBES (Intergovernmental Science-Policy Platform on
Biodiversity and Ecosystem Services) ist ein wissenschaftliches,
zwischenstaatliches Gremium, das politischen Entscheidungsträgern objektive
und zuverlässige Informationen über den Zustand und die Entwicklung der
biologischen Vielfalt und ihrer Ökosystemleistungen zur Verfügung stellt.
IPBES besteht aus
offiziellen Mitgliedern (bislang sind 125 Staaten bei IPBES vertreten),
Experten (Regierungen und Organisationen nominieren Wissenschaftler und
weitere Experten für zeitlich befristete Expertengruppen und Task Forces)
und Beobachtern (zwischenstaatliche Organisationen
und relevante Interessensgruppen).
Bei einer
Regierungskonferenz im Juni 2010 in Busan (Südkorea) wurde die Einrichtung
von IPBES von der internationalen Gemeinschaft beschlossen und noch im
selben Jahr von der UN-Generalversammlung bestätigt. Im Oktober 2011 fand
das erste IPBES-Gründungsplenum zum Aufbau von IPBES und seiner Strukturen
in Nairobi statt. Auf dem 2. Gründungsplenum in Panama City, im April 2012,
wurde IPBES von der Staatengemeinschaft schließlich formell gegründet. Das
Sekretariat des IPBES befindet sich in Bonn. IPBES wird vom Umweltprogramm
der Vereinten Nationen (UNEP) verwaltet (Quelle:
IPBES-Koordinierungsstelle).
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