Der
britische Politikwissenschaftler und Soziologe Colin Crouch zu Gast an der
Universität Tübingen
Bürger
spielen in der Politik nur noch eine passive Rolle, die Gestaltung haben
Wirtschaftslobbyisten übernommen: Mit diesen Thesen prägte der britische
Politikwissenschaftler Colin Crouch den Begriff der „Postdemokratie“. Sein 2003
veröffentlichtes Buch fand Eingang in demokratietheoretische und
tagespolitische Debatten wie auch in die politischen Feuilletons. Der
international renommierte Wissenschaftler spricht in diesem Jahr bei der 9.
Unseld Lecture am FORUM SCIENTIARUM der Universität Tübingen:
Ø
Öffentliche
Lecture: Am Dienstag,
den 21. Juni, um 20.15 Uhr spricht Professor Crouch im Audimax der Neuen Aula
(Geschwister Scholl-Platz) über „Die Postdemokratie nach 20 Jahren“.
Ø
Öffentliche
Disputation: Am
Mittwoch, den 22. Juni, um 20.15 Uhr (ebenfalls Audimax, Neue Aula)
Podiumsgespräch „Ist die Europäische Union mit der Demokratie vereinbar?“ mit
Colin Crouch und Professor Fritz Scharpf (Politik- und Rechtswissenschaften,
Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung Köln).
Beide
Veranstaltungen finden auf Deutsch statt, die Öffentlichkeit und
Medienvertreter sind herzlich eingeladen; der Eintritt ist frei. Zudem wird
Colin Crouch im jährlich stattfindenden Internationalen Meisterkurs am
Forum Scientiarum mit 20 Nachwuchswissenschaftlerinnen und
Nachwuchswissenschaftlern aus aller Welt über das Jahresthema der
Unseld-Lecture diskutieren.
Colin Crouch
(geb. 1944) lehrte bis zu seiner Emeritierung Governance und Public Management
an der Warwick Business School in Großbritannien. Am Max-Planck-Institut für
Gesellschaftsforschung in Köln ist er seit 1997 „Auswärtiges Wissenschaftliches
Mitglied“. Seit 2012 ist er Vizepräsident für Sozialwissenschaften an der
British Academy for Humanities and Social Sciences und Wissenschaftlicher
Berater des Directorate for Public Governance and Territorial Development der.
Crouch ist
ein profunder Kenner der Ideengeschichte, insbesondere des Neoliberalismus.
Zudem forschte er zur Geschichte sozialdemokratischer Bewegungen in Europa. Mit
dem Begriff der Postdemokratie kritisiert er die Funktionsdefizite
traditioneller liberal-demokratischer Institutionen. Demnach spielen die Bürger
in der postdemokratischen Gesellschaft nur noch eine passive Rolle, ohne die
Möglichkeit zur eigenen Gestaltung politischer Auseinandersetzungen.
Stattdessen treten wirtschaftsnahe Lobbygruppen als politische Akteure auf, die
nicht mehr in korporative Arrangements eingebunden sind. Seine
Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Wirtschaftssoziologie, der
Gesellschaftsstrukturen in Europa, neoinstitutionalistischer Analysen, lokaler
Wirtschaftsentwicklung und der Reform öffentlicher Dienste.
Zu seinen
wichtigen Publikationen gehören „Postdemokratie“ (dt. 2008); „Das befremdliche
Überleben des Neoliberalismus. Postdemokratie II“ (dt. 2011); „Jenseits des
Neoliberalismus. Ein Plädoyer für soziale Gerechtigkeit“ (dt. 2013); „Die
bezifferte Welt: Wie die Logik der Finanzmärkte das Wissen bedroht.
Postdemokratie III“ (dt. 2015).
Die
Universität Tübingen führt mit der Unseld Lecture 2016 ihr erfolgreiches
Veranstaltungsformat am Forum Scientiarum fort ‒ initiiert und gefördert von
der Udo Keller Stiftung Forum Humanum. In Kooperation mit dem Suhrkamp Verlag
lädt das FORUM SCIENTIARUM jährlich einen führenden Wissenschaftler zum
interdisziplinären Dialog nach Tübingen ein.
Kontakt:
Dr. Niels
Weidtmann
Universität
Tübingen
Forum
Scientiarum
Tel.: +49
7071 40716-12
niels.weidtmann[at]fsci.uni-tuebingen.de
Die
Partner:
Universität
Tübingen
Gegründet
1477, gehört sie heute zu den führenden Hochschulen sowohl in den Lebens- und
Naturwissenschaften als auch in den Geistes- und Sozialwissenschaften.
FORUM
SCIENTIARUM
Das Forum
Scientiarum ist eine zentrale Einrichtung der Universität Tübingen zur
Förderung des Dialogs zwischen den Wissenschaften in Forschung und Lehre.
Udo Keller
Stiftung Forum Humanum
Die Stiftung
möchte in einer Zeit des zunehmenden Zugriffs von Technik und Ökonomie auf die
Menschheit an die Bedeutung des geistigen und religiösen Erbes der Weltkulturen
erinnern.
Suhrkamp
Verlag
Der Suhrkamp
Verlag wurde 1950 von Peter Suhrkamp gegründet. Zu dem Verlag gehören auch der
Insel Verlag, der Deutsche Klassiker Verlag, der Jüdische Verlag und der Verlag
der Weltreligionen. Die edition unseld startete im Frühjahr 2008.
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Wilhelmstraße 5 · 72074 Tübingen · Germany
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