Die deutschen
Hochschulen setzen sich aktiv mit dem Thema Digitalisierung der Hochschullehre
auseinander. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des HIS-Instituts für
Hochschulentwicklung im Auftrag des Hochschulforums Digitalisierung. Sie wird
heute im Rahmen des E-Learning-Tags Rheinland-Pfalz in Koblenz präsentiert.
Befragt wurden alle staatlichen und privaten Hochschulen in Deutschland.
Fast drei
Viertel (73 Prozent) der Hochschulen verfolgen ein Konzept der Anreicherung
ihrer Lehre durch digitale Elemente. Über ein Drittel (36 Prozent) nennen einen
Blended-Learning-Ansatz als Leitidee, also die didaktisch konzipierte
Integration von Präsenzveranstaltungen und E-Learning-Angeboten. Digitale Lehre
betrachten 42 Prozent der Hochschulen als ein Instrument, um ihr Studienangebot
zu verbessern mit dem Ziel, den Studienerfolg, die Qualität der Lehre oder die
Vereinbarkeit von Familie und Studium zu erhöhen. Auf der anderen Seite
verzichten lediglich zwei Prozent der befragten Hochschulen gänzlich auf
digitale Elemente in der Lehre, nur 15 Prozent sehen in der digitalen Lehre
kein strategisches Ziel.
„Die
deutschen Hochschulen haben die Bedeutung der Digitalisierung erkannt und
nutzen sie aktiv in der Lehre. Gleichwohl sind mangelnde personelle und
finanzielle Ressourcen oftmals ein Hindernis für Ausbau und Weiterentwicklung
digitaler Lehre. Auch das zeigt die Studie“, so der Präsident der
Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Prof. Dr. Horst Hippler. „Personalressourcen
werden dabei von 70 Prozent, das Budget von der Hälfte der befragten
Hochschulen als größte Herausforderungen genannt.“
Prof. Dr.
Michael Jäckel, Vorsitzender der Arbeitsgruppe „Governance & Policies“ im
Hochschulforum Digitalisierung und Präsident der Universität Trier: „Die
Momentaufnahme zeigt, dass das Thema in den Hochschulen angekommen ist, in der
unmittelbaren Lehre gleichwohl deutlich weniger als in den Infrastrukturen wie
Campus-Management und Lernplattformen. Deutlich wird auch, dass es an Signalen
innerhalb der Hochschulen und verantwortlichen Ministerien für eine nachhaltige
digitale ‚Anreicherung‘ der Lehre fehlt. Die vielen Initiativen dürfen nicht
als temporäre Impulse im Hochschulalltag verpuffen.“
Hochschulübergreifende
Verbünde und Konsortien sind im Bereich digitaler Lehre weit verbreitet. So
kooperieren 70 Prozent der staatlichen Hochschulen mit mindestens einer
weiteren Hochschule. Die Hochschulen wollen diese Kooperationen ausweiten und
ihre Potenziale stärker nutzen: Über die Hälfte wünscht sich ein
hochschulübergreifendes Netzwerk von Kolleginnen und Kollegen. Circa 40 Prozent
wünschen sich die Entwicklung eines Modells für den Austausch digitaler
Lehrleistungen.
Die Studie
wurde als quantitative Studie im Auftrag der Themengruppe „Governance &
Policies“ des Hochschulforums Digitalisierung durchgeführt. Im
Erhebungszeitraum März/April 2016 beteiligten sich insgesamt 200 Hochschulen an
der Befragung. Die Studie wird in Kürze veröffentlicht, die Ergebnisse können
bereits jetzt hier
eingesehen werden.
Stefanie Schulte-Austum
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
German Rectors´ Conference
Ahrstraße 39
Ahrstraße 39
53175 Bonn
Tel.: +49 (0)228 887-153
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