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Blutgefäße des menschlichen Gehirns (MRT-Aufnahme bei 7-T)
Quelle: DZNE
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Hirnforschung: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte Der
Magdeburger Hirnforscher Emrah Düzel koordiniert das Nationale Neuroimaging
Netzwerk am DZNE
Bonn/Magdeburg, 18. Dezember 2015. Am 19.12. jährt sich
der 100. Todestag von Alois Alzheimer. Seit damals hat sich viel getan: Moderne
Technik macht es möglich, dem Gehirn beim Denken zuzuschauen und ins Innere von
Nervenzellen zu blicken. "Bildgebende Verfahren" sind daher für die
Hirnforschung und die Entwicklung neuer Therapien gegen Hirnerkrankungen
unverzichtbar. Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE)
bündelt nun seine bundesweite Expertise auf diesem Gebiet im Rahmen des
"Nationalen Neuroimaging Netzwerks". Koordinator ist der Magdeburger
Hirnforscher Emrah Düzel.
Alois Alzheimer bediente sich für seine Forschung noch
Handzeichnungen und des klassischen Lichtmikroskops. Heute stehen bildgebende
Verfahren zur Verfügung, von denen der Entdecker der Alzheimer-Krankheit wohl
kaum zu träumen gewagt hätte: "Hirnscans", wie sie mit Hilfe der
Magnet-Resonanztomographie (MRT) oder Positronen-Emissionstomographie (PET)
erstellt werden, ermöglichen es, die Struktur und Funktion des Gehirns zu
erforschen. Es ist sogar möglich, den Menschen quasi beim Denken zuzuschauen
und krankheitsrelevante Moleküle aufzuspüren. Diese Verfahren liefern deshalb
nicht nur eindrucksvolle Bilder, sondern auch quantifizierbare Forschungsdaten.
"Das DZNE nutzt an seinen Standorten modernste
bildgebende Verfahren. Diese werden sowohl in der Grundlagenforschung
routinemäßig eingesetzt, als auch in der klinischen Forschung", sagt
Professor Düzel. Neben dem "Molecular Imaging", mit dem Moleküle
unter die Lupe genommen werden, betreibe das DZNE in großem Umfang auch
"Human Imaging". Dabei steht das menschliche Gehirn im Mittelpunkt.
"Wir erforschen das Nervensystem und Krankheitsprozesse auf verschiedenen
Größenskalen. Das geschieht vom Molekül bis zu den großen Netzwerken des
Gehirns. Mit dem Nationalen Neuroimaging Netzwerk wollen wir diese Aktivitäten
noch enger als bisher aufeinander abstimmen", so Düzel.
Bundesweite Infrastruktur an Hirnscannern
Die Magnet-Resonanztomographie sei dabei ein Vorreiter,
betont der Neurowissenschaftler. "Unsere Zentren für klinischen Studien,
in denen Probanden per MRT untersucht werden, sind deutschlandweit verteilt.
Für die MRT haben wir daher einheitliche Betriebsstandards entwickelt. Somit können
wir Messdaten, die mit unterschiedlichen Hirnscannern aufgenommen wurden,
direkt miteinander vergleichen." Bundesweit seien derzeit mehr als 800
Teilnehmer in solche Studien eingebunden, so Düzel weiter.
Am Nationalen Neuroimaging Netzwerk sind mit Berlin,
Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München, Rostock/Greifswald und Tübingen
alle Standorte beteiligt, an denen das DZNE gemeinsam mit Universitätskliniken
klinische Studien durchführt. An einigen dieser Standorte unterhält das DZNE
eigene Hirnscanner, zudem profitiert es von Geräten, die von
Partnerinstitutionen betrieben werden.
In Bonn und Magdeburg stehen jeweils neben üblichen
Magnet-Resonanztomographen auch sogenannte 7-Tesla-Scanner zur Verfügung. Davon
gibt es hierzulande nicht einmal zehn Exemplare, die für Studien am Menschen
zugelassen sind. Solche "Hochfeld-Scanner" ermöglichen noch
detailliertere Einblicke ins Gehirn als gängige MRT-Geräte. In Magdeburg wird
überdies ein Hirnscanner betrieben, der MRT- und PET-Methodik miteinander kombiniert.
Ziel: bessere Möglichkeiten für die Medizin
"Es geht darum, Kräfte zu bündeln, um den Weg für
bessere Diagnoseverfahren und neue Therapien zu bereiten", hebt Düzel
hervor. "Das DZNE ist mit seinen verschiedenen Standorten und seinem
bundesweiten Netzwerk an Partnern, insbesondere im Bereich der
Universitätsklinken, eine ideale Plattform dafür. Außerdem sind wir offen für
weitere Kooperationen", so Düzel.
Das Deutsche Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen
e. V. (DZNE) erforscht die Ursachen von Erkrankungen des Nervensystems und
entwickelt Strategien zur Prävention, Therapie und Pflege. Es ist eine
Einrichtung in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren mit
Standorten in Berlin, Bonn, Dresden, Göttingen, Magdeburg, München,
Rostock/Greifswald, Tübingen und Witten. Das DZNE kooperiert eng mit
Universitäten, deren Kliniken und außeruniversitären Einrichtungen. Web: www.dzne.de | Twitter: @dzne_de | Facebook: www.dzne.de/facebook
Pressekontakt
Dr. Dirk Förger
DZNE, Pressesprecher
Tel.: +49 (0) 228 / 43302-260
E-Mail: presse@dzne.de