Berlin, 08.12.2015. Die
psychische Genesung und langfristige Entwicklung geflüchteter Kinder aus Syrien
ist ernsthaft gefährdet, warnt die Kinderrechtsorganisation Save the Children.
Der neue Bericht der Organisation „Kindheit im Schatten des Krieges“ zeigt
eindrücklich die Belastungen und Schwierigkeiten, denen geflüchtete Kinder aus
Syrien und Irak auch in den Aufnahmeländern ausgesetzt sind.
Die Kinderrechtsorganisation
schätzt, dass in der kurdischen Region des Irak zehn Prozent der Kinder
mindestens einen Teil ihrer Eltern verloren haben. Die Zahl der
Frühverheiratung von syrischen Flüchtlingsmädchen in Jordanien ist von 25% in
2013 auf 32% in 2014 gestiegen.
„Die Folgen auf die
zukünftige mentale Entwicklung einer gesamten Generation könnten katastrophal
sein“, warnt Ian Rodgers, Save the Children Länderdirektor im Libanon.
„Zusätzlich zu den offensichtlichen psychischen Schäden, die durch traumatische
Ereignisse und extreme Gewalt hervorgerufen werden, gibt es eine Vielzahl an
sekundären, unterschwelligen und oft übersehenen psychischen und sozialen
Schwierigkeiten, die auftreten, sobald ein Kind in einer neuen Gemeinschaft
ankommt“.
Die zu geringen Mittel zur
Unterstützung der Betroffenen, die zunehmende Zahl an Flüchtlingen und die
Überlastung in den Gastländern verstärken die Problematik: Kinder gehen seit
Monaten oder Jahren nicht in die Schule, leben unter ständiger Anspannung und
Angst, wurden von Familien und Freunden getrennt oder leiden unter alltäglicher
Diskriminierung, Kinderarbeit und Frühverheiratung. Das alles wirkt sich
katastrophal auf die mentale und psychische Entwicklung der Kinder aus. Kinder
müssen jetzt behandelt werden, damit sie ihr Potenzial für eine eigenständige
Zukunft entwickeln können.
Zusatzmaterial:
Report auf Englisch http://bit.ly/1YU9GcQ
Teilreport auf Deutsch: http://bit.ly/1TvNZMI
Bildmaterial und Erlebnisberichte:
http://bit.ly/1lqsMZV
Schnitt- und Audiomaterial: http://bit.ly/1IBVMYH
Alle Zusatzmaterialen sind
unter der Angabe ©Save the Children kostenlos verwendbar.
Hintergrundinformationen:
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Kinderschutz in Syrien ist unterfinanziert,
allein im Oktober 2015 waren nur 26% des Bedarfs für Kinderschutz in Syrien
gedeckt.
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Mehr als 150 Kinder und Jugendliche als auch
viele Betreuer im Libanon und in der kurdischen Region des Irak nahmen an der
Befragung teil. Der Bericht bezieht auch frühere Aussagen von mehr als 70
syrischen Kindern ein.
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Seit Ausbruch des Syrien-Konflikts sind
300.000 Menschen ums Leben gekommen, darunter mehr als 12.000 Kinder. Der
Konflikt zwang mehr als 4 Millionen Syrer zur Flucht. Über die Hälfte der
syrischen Flüchtlinge sind Kinder unter 18 Jahren. Das sind die offiziell
bestätigten Zahlen, die Dunkelziffern werden höher geschätzt. Im Irak sind 3,2
Millionen Menschen innerhalb des Landes vertrieben.
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Millionen Menschen in Syrien sind von
humanitärer Hilfe abgeschnitten. 4,8 Millionen Menschen leben in schwer
erreichbaren und besetzten Gebieten und benötigen dringend Hilfe.
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Save the Children arbeitet seit Jahrzehnten
in der Region und hat in Syrien und den Aufnahmeländern ein stabiles
humanitäres Hilfsprogramm aufgebaut. Durch die weitere Verschärfung der
Situation vor Ort muss Save the Children seinen Einsatz ausbauen und die Hilfe
an die sich verändernden Bedürfnisse anpassen.
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Save the Children hat bereits mehr als zwei
Millionen Kindern in und um Syrien geholfen – trotzdem steigt die Not
kontinuierlich an.
Kontakt:
Save the Children Deutschland e.V.
Save the Children Deutschland e.V.
Pressestelle – Claudia Kepp
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 – 28
Tel.: +49 (30) 27 59 59 79 – 28