Mit
Unterstützung der Philipp Schwartz-Initiative sollen ab Sommer 2016 bis zu 20
gefährdete Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an deutschen
Universitäten und Forschungseinrichtungen forschen können
Die
Alexander von Humboldt-Stiftung startet heute (15.12.) mit Unterstützung des
Auswärtigen Amts die Philipp Schwartz-Initiative. Mit dem Programm
unterstützt sie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die Schutz in
Deutschland suchen, weil ihnen in ihren Heimatländern Krieg oder Verfolgung
drohen.
Die
Philipp Schwartz-Initiative soll deutsche Universitäten und
Forschungseinrichtungen in die Lage versetzen, gefährdete ausländische
Forscher für zwei Jahre bei sich aufzunehmen. Ab Sommer 2016 sollen bis zu 20
solcher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mittels Stipendien an
Hochschulen und Forschungseinrichtungen gefördert werden, damit sie ihre
Arbeit dort fortsetzen können.
Daneben
wird im Zuge des Programms eine Plattform für den Austausch zwischen
Hochschulen und Forschungseinrichtungen zur spezifischen Situation
gefährdeter Forscher entstehen. Dafür soll mit Informationsveranstaltungen,
Konferenzen und Beratungsangeboten – unter anderem in Kooperation mit
erfahrenen internationalen Partnerorganisationen wie dem Scholars at Risk
Network und dem Scholar Rescue Fund des Institute of International Education
– sensibilisiert werden.
Bundesaußenminister
Frank-Walter Steinmeier erklärte dazu heute in Berlin: „Wir setzen uns dafür
ein, dass Menschen in Not bei uns eine Perspektive erhalten. Dabei wollen wir
auch ein wenig von dem einlösen, was andere Länder vor Jahrzehnten für deutsche
Wissenschaftler im Exil möglich gemacht haben. In Konfliktgebieten wie zum
Beispiel in Syrien geht es darum, wertvolles Forscherwissen zu erhalten,
damit nach Ende des Konflikts der Wiederaufbau gelingen kann. Mit der Philipp
Schwartz-Initiative investieren wir deshalb auch in die Zukunft dieser
Länder.“
Die
Ausschreibung für das Programm beginnt heute. Hochschulen und
Forschungseinrichtungen, die gefährdete Wissenschaftler bei sich aufnehmen
möchten, können sich bis 31. März 2016 bei der Humboldt-Stiftung bewerben.
Nähere Informationen im Internet: www.humboldt-foundation.de/web/philipp-schwartz-initiative.html
„Forschende
spielen als kritische Denker oft eine besondere Rolle bei der Bewältigung von
Krisen. Sie können gleichzeitig aber wegen ihrer freien Meinungsäußerung in
Gefahr geraten“, sagt der Generalsekretär der Humboldt-Stiftung, Enno
Aufderheide. „Wir sind froh, dass wir unsere Philipp Schwartz-Initiative nun
starten und ein sichtbares Zeichen der Rückendeckung für gefährdete Forscher
setzen können“, so Aufderheide weiter. „Dies machen uns die Unterstützung des
Auswärtigen Amts und ein Schulterschluss mit privaten Stiftungen möglich, die
uns schnell und flexibel ihre Unterstützung zugesagt haben.“
Die
Zuwendungen des Auswärtigen Amts zur Finanzierung der Philipp
Schwartz-Initiative werden durch private Zuwendungen ergänzt. Aktuell haben
die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung, die Fritz Thyssen
Stiftung, die Gerda Henkel Stiftung, die Klaus Tschira Stiftung und die
Robert Bosch Stiftung Mittel in Höhe von gut einer Million Euro zugesagt.
Die
Initiative ist nach dem Pathologen jüdischen Glaubens Philipp Schwartz
benannt, der 1933 vor den Nationalsozialisten aus Deutschland fliehen musste
und die „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ gründete. Die
Alexander von Humboldt-Stiftung beabsichtigt, das Programm auch über die
erste Förderrunde hinaus fortzusetzen und bemüht sich derzeit, zusätzliche
Mittel dafür einzuwerben.
Die
Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich
ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen
wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein
Netzwerk von weltweit mehr als 27.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in
über 140 Ländern – unter ihnen 52 Nobelpreisträger.
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