Hochbegabungspresse
Forscher entwickeln klassische Tuberkulose-Impfung weiter
Hoffnung auf eine neue und bessere Tuberkulose-Impfung: Ein
viel versprechender Impfstoff aus Deutschland wird jetzt von dem global
agierenden Unternehmen „Serum Institute of India“ zur Anwendungsreife
weiterentwickelt. Der Impfstoff hatte sich bei Studien als wirksamer und
verträglicher erwiesen als das derzeit gängige Präparat. In einem jetzt
unterzeichneten Vertrag mit der Vakzine Projekt Management GmbH (VPM) in
Hannover sichert sich Serum, einer der bedeutendsten Impfstoffhersteller der
Welt, die Lizenz zur Nutzung der dazugehörigen Patente und Technologien.
Wissenschaftler hatten den Impfstoff-Kandidaten namens
„VPM1002“ in einem Gemeinschaftsprojekt entwickelt. Partner sind die
Max-Planck-Gesellschaft (MPG), die Vakzine Projekt Management GmbH (VPM) und
das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI). Gegenwärtig befindet sich
das Präparat in Phase II der klinischen Testung.
„Dies ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die tödliche
Bedrohung durch die Tuberkulose – eine Infektion, von der weltweit über zwei
Milliarden Menschen betroffen sind“, sagt Dr. Bernd Eisele, Geschäftsführer der
VPM GmbH. Die VPM ist eine Ausgründung des HZI und hat ihren Sitz in Hannover.
„Der neue Impfstoff ist sehr viel versprechend, das Konzept innovativ“, sagt Umesh
Shaligram, Director of Research and Development des im indischen Pune
ansässigen Serum Institute of India. „Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit
der VPM und hoffen, die Vakzine in den nächsten Jahren zur Zulassung für die
weltweite Anwendung zu bringen.“ Das indische Pharma-Unternehmen gehört nach
Einschätzung der VPM zu den wenigen Partnern, die dafür in Frage kommen: „Nur
ein erfahrener, spezialisierter und international tätiger Entwickler wie das
Serum Institute kann gewährleisten, dass der Impfstoff den Menschen in der
ganzen Welt zu fairen Konditionen zur Verfügung gestellt wird“, sagt
VPM-Geschäftsführer Eisele.
VPM1002 basiert auf einem bereits im Jahr 1921 eingeführten
Impfstoff mit der Bezeichnung Bacillus Calmette-Guérin, kurz BCG. Dabei werden
abgeschwächte Krankheitserreger verabreicht, die das Immunsystem dazu
veranlassen, eine molekulare Abwehr gegen den Erreger aufzubauen. Der Einsatz
solcher Lebendimpfstoffe ist heute eine Standardmethode und kommt auch bei den
„klassischen“ Immunisierungen gegen Masern, Mumps und Röteln zum Einsatz. Das
Besondere an VPM1002 ist seine gentechnische Weiterentwicklung, durch die er
eine Erkrankung wesentlich sicherer und wirksamer verhindert als der Vorgänger.
Präklinische Untersuchungen, sowie zwei klinische Phase I-Studien und eine
klinische Phase II Studie konnten diese Erwartung bereits bestätigen.
Die wissenschaftliche Basis für VPM1002 legte Prof. Stefan
Kaufmann, Gründungsdirektor des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie in
Berlin. Die VPM entwickelte den neuen Impfstoff nach Lizenzierung von der
Technologietransfer-Organisation Max-Planck-Innovation und mit Unterstützung
des HZI aus der Grundlagenforschung weiter und brachte ihn in die klinischen
Studien. „Der alte Impfstoff BCG ist nach wie vor die weltweit am häufigsten
verabreichte Vakzine“, sagt Kaufmann. Mittlerweile zeige er aber häufig keine
Wirkung mehr. Kaufmanns Ziel ist es, BCG wieder effektiver und dabei zugleich
sicherer zu machen.
An der Entwicklung war auch Dr. Leander Grode maßgeblich
beteiligt – zunächst als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Kaufmann, heute als
Projektleiter bei der VPM. „Uns ist es gelungen, den alten Impfstoff so zu
verändern, dass er das menschliche Immunsystem besser aktivieren kann und
dadurch vor den Tuberkulose-Erregern effektiver und sicherer schützt“, sagt
Grode.
Die Vakzine Projekt Management GmbH (VPM)
Die VPM wurde im Jahr 2002 als Ausgründung des
Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung (HZI) ins Leben gerufen. Mit Hilfe
seines professionellen Projektmanagements und seiner Erfahrung in der
Entwicklung von Arzneimitteln kann das Unternehmen Forscher unterstützen und
zeigen, dass deren Innovationen aus dem Labor in die klinische Anwendung
gelangen und am Ende den Menschen helfen können.
Das Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI)
Am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI)
untersuchen Wissenschaftler die Mechanismen von Infektionen und ihrer Abwehr.
Was Bakterien oder Viren zu Krankheitserregern macht: Das zu verstehen soll den
Schlüssel zur Entwicklung neuer Medikamente und Impfstoffe liefern.
Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie (MPI)
Am Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie beschäftigen
sich Wissenschaftler mit der Wirkung von Krankheitserregern auf den Organismus.
Im Zentrum der Forschung stehen die Erreger von Malaria, Tuberkulose, schweren
Magen-Darm-Erkrankungen (wie Magenkrebs) und Influenza. Neben dem reinen
Erkenntnisgewinn konzentrieren sich die Forscher auf die Entwicklung neuartiger
Impfstoffe und Medikamente.
Serum
Institute of India LTD (SII)
Das Serum Institute of India Ltd. wurde 1966 gegründet mit
dem Ziel, lebensrettende Medikamente für alle Bevölkerungsschichten
herzustellen. Besonderes Augenmerk lag auf den Ländern in denen gar keine
Medikamente oder diese nur zu einem unerschwinglich hohen Preis zur Verfügung
standen. Mittlerweile ist das Serum Institut Indien der größte Masern und
Diphtherie-, Tetanus- und Pertussis (DTP) Impfstoffhersteller der Welt. Der
philanthropische Ansatz der Firma wurde dabei immer weiter ausgebaut und
mittlerweile werden zusätzlich Impfstoffe gegen Hepatitis B, Tollwut sowie
Meningitis hergestellt. So konnte erreicht werden, dass nicht nur in Indien,
sondern in über 140 Ländern der Welt Kinder aller Schichten von Geburt an
Zugang zu diesen lebensrettenden Medikamenten erhalten.
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung GmbH
Inhoffenstraße 7
D-38124 Braunschweig
Tel 0531 6181-1401
Fax 0531 6181-1499
Besuchen Sie uns auch im Social Web:
Facebook: http://www.facebook.com/helmholtz.hzi
Twitter: http://twitter.com/helmholtz_hzi