Donnerstag, 18. Juli 2013

Leibniz-Institute in München, Berlin, Potsdam, Rostock-Warnemünde und Frankfurt am Main positiv evaluiert

Hochbegabungspresse


  • ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V.
  • Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin (MfN)
  • Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e.V. (ZZF)
  • Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde an der Universität Rostock (IOW)
  • Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK), Frankfurt am Main
                 
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat heute nach Abschluss der wissenschaftlichen Evaluierung von fünf Einrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft Bund und Ländern empfohlen, diese Einrichtungen weiterhin gemeinsam zu fördern.

Jede Leibniz-Einrichtung wird regelmäßig extern evaluiert, spätestens alle sieben Jahre. International ausgewiesene Sachverständige, die durch schriftliche Unterlagen und bei einem Evaluierungsbesuch informiert werden, bewerten die Leistungen und Strukturen jeder Einrichtung. Die Ergebnisse der Begutachtung werden in einem Bewertungsbericht festgehalten, zu dem das evaluierte Institut Stellung nehmen kann. Auf dieser Grundlage verabschiedet der Senat der Leibniz-Gemeinschaft eine wissenschaftspolitische Stellungnahme, die Empfehlungen zur weiteren Förderung der Leibniz-Einrichtung enthält. Diese Senatsstellungnahme dient der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz von Bund und Ländern (GWK) zur Überprüfung der Fördervoraussetzungen. Zusammen mit den Anlagen A (Darstellung der wesentlichen Inhalte und Strukturen der Einrichtung), B (Bewertungsbericht) und C (Stellungnahme der Einrichtung zum Bewertungsbericht) wird die Senatsstellungnahme auf der Internet-Seite der Leibniz-Gemeinschaft veröffentlicht. Alle an der Bewertung und Beurteilung beteiligten Gremien sind ausschließlich mit Personen besetzt, die nicht an Leibniz-Einrichtungen tätig sind.

Zu den Stellungnahmen des Senats der Leibniz-Gemeinschaft im Einzelnen
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft bescheinigt dem ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. in der heute veröffentlichten Stellungnahme sehr gute, in Teilen sogar exzellente Forschungsleistungen. Das ifo Institut nehme außerdem auch wichtige wissenschaftliche Dienstleistungen wahr. Einige davon seien auch für die breite Öffentlichkeit von hohem Interesse, hebt der Leibniz-Senat mit Blick auf den stark beachteten ifo Geschäftsklimaindex hervor. Das Institut werde mit seinen Arbeiten international wahrgenommen und trete in der Politikberatung profiliert auf.
Der Leibniz-Senat betont, dass das Institut in den vergangenen Jahren seine Leistungen kontinuierlich verbesserte, so dass es mittlerweile zu den führenden europäischen Wirtschaftsforschungsinstituten zähle. In diesem Zusammenhang wird insbesondere die Arbeit des derzeitigen Vorstands gewürdigt, der nach einer äußerst kritischen Bewertung 1999 die Leitung des Instituts übernahm. Der Präsident des Instituts sei zudem einer der renommiertesten deutschen Wirtschaftswissenschaftler, dem es immer wieder gelinge, wichtige öffentliche Debatten zu den verschiedenartigsten wirtschaftspolitischen Themen anzustoßen. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Instituts fortzusetzen.

Mit über 30 Millionen Objekten gehört das Museum für Naturkunde – Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversitätsforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin (MfN) zu den größten Forschungsmuseen seiner Art weltweit. Wie der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme festhält, sind die im Museum untergebrachten Sammlungen von außergewöhnlicher wissenschaftlicher und wissenschaftshistorischer Bedeutung. Eine zentrale Aufgabe des Museums ist es, diese Sammlungen so zu sichern und zu betreuen, dass sie von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus aller Welt genutzt werden können. Der Leibniz-Senat empfiehlt daher, die großen Fortschritte in der Bestandssicherung und -erschließung mit Nachdruck weiter voranzutreiben.
Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hebt positiv hervor, dass die Forschungs-, Sammlungs- und Bildungsaufgaben des Museums gut aufeinander bezogen sind. Die wissenschaftlichen Leistungen des MfN bewertet er überwiegend als sehr gut, zum Teil auch als exzellent. Das Museum komme seinen Aufgaben im Wissenstransfer sehr engagiert nach und auch das Ausstellungskonzept überzeuge. Eine wesentliche Aufgabe der neuen Leitung des MfN sei es nun, die vielfältigen Ideen für die Entwicklung der nächsten Jahre klar zu priorisieren.
Mit Blick vor allem auf den neuen Ostflügel würdigt der Leibniz-Senat die großen Bauinvestitionen der öffentlichen Geldgeber. Nach Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg sei die Substanz des Museums über Jahrzehnte hinweg verfallen. Erst nach der Wende habe eine nachhaltige Verbesserung begonnen. Um die einmaligen Bestände des Museums dauerhaft zu sichern, sieht der Leibniz-Senat aber nach wie vor erheblichen und dringenden Handlungsbedarf. Bund und Ländern wird empfohlen, das Museum weiterhin gemeinsam als Leibniz-Einrichtung zu fördern.

Kurz nach der Wende wurde das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam e.V. (ZZF) gegründet. Den Aufbau des Zentrums finanzierten maßgeblich die Deutsche Forschungsgemeinschaft und das Land Brandenburg. Erst seit 2009 wird das ZZF als Leibniz-Institut von Bund und Ländern gemeinsam gefördert. In der Gründungphase standen Arbeiten zur politischen Geschichte der DDR im Mittelpunkt. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft stellt in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme fest, dass das ZZF im Laufe der Zeit sehr überzeugend sein Themenspektrum in Richtung einer umfassenden Gesellschaftsgeschichte im Zeitalter der politischen Systemkonkurrenz zwischen Ost und West erweitert habe. Die Leitung des Instituts habe es verstanden, dem Institut ein klares, international sichtbares Profil zu geben.
Das ZZF richte sich mit seinen Forschungen und wissenschaftlichen Online-Diensten nicht nur an ein Fachpublikum. Mit einer Smartphone-App zur Berliner Mauer und vielfältigen anderen Angeboten erreiche das Institut auch sehr erfolgreich die Öffentlichkeit, betont der Leibniz-Senat. In den nächsten Jahren stehe das Institut nun vor der Aufgabe, nach einer dynamischen Aufbau- und Wachstumsphase seine Arbeiten zu vertiefen und seine Strukturen zu konsolidieren. Die Voraussetzungen dafür seien sehr gut. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Instituts fortzusetzen.

Das Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde an der Universität Rostock (IOW) betreibt interdisziplinäre Meeresforschung in Rand- und Schelfmeeren mit besonderem Fokus auf der Ostsee. Ziel ist es, Veränderungsprozesse in marinen Ökosystemen aufzuklären und dabei insbesondere zwischen anthropogenen und natürlichen Einflussfaktoren zu unterscheiden. Wie der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in seiner heute veröffentlichten Stellungnahme festhält, haben sich die Leistungen des Instituts in den letzten Jahren deutlich verbessert. Die neue Leitung habe zudem wichtige Änderungen angestoßen. Die positiven Entwicklungen gelte es nun mit der Umsetzung des neuen Forschungsprogramms fortzuführen. Hinsichtlich des Wissens- und Technologietransfers empfiehlt der Senat dem IOW, sein Potenzial noch stärker auszuschöpfen.
Der Leibniz-Senat begrüßt, dass die öffentlichen Geldgeber die räumliche Situation des IOW verbessern. Auch sei die Beschaffung des neuen Forschungsschiffs „Elisabeth Mann Borgese“ ein großer Fortschritt. Allerdings müsse für den laufenden Betrieb des Schiffs finanziell noch Vorsorge getroffen werden. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung des Instituts fortzusetzen.

Das Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) in Frankfurt am Main untersucht die Ursachen und Verläufe von politischen Konflikten sowie Möglichkeiten für deren Befriedung. Das erst 2009 in die gemeinsame Bund-Länder-Förderung aufgenommene Institut hat sich nach Einschätzung des Senats der Leibniz-Gemeinschaft wissenschaftlich sehr gut entwickelt. Von besonderer Bedeutung sei die hervorragende, auf aktuellen Forschungsergebnissen beruhende Beratung politischer Gremien und Entscheidungsträger.
Die HSFK sei mit Hochschulen und anderen Forschungseinrichtungen sehr gut vernetzt. Hervorgehoben wird vom Leibniz-Senat die Beteiligung an einem im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern geförderten Cluster an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Sehr erfreulich sei auch die erfolgreiche Zusammenarbeit mit anderen Leibniz-Instituten. Angesichts der zentralen Stellung der HSFK in der Friedens- und Konfliktforschung in Deutschland wird das Institut aufgefordert, in Zukunft Konsortialführerschaften in EU-Projekten zu erreichen. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft empfiehlt Bund und Ländern, die gemeinsame Förderung der HSFK fortzusetzen.

Die einzelnen Senatsstellungnahmen finden Sie im Wortlaut auf den Internetseiten der Leibniz-Gemeinschaft unter http://www.leibniz-gemeinschaft.de/ueber-uns/evaluierung/

Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft

Christian Walther
Tel.: 030 / 20 60 49 – 42
Mobil: 0173 / 513 56 69

Christoph Herbort-von Loeper
Tel.: 030 / 20 60 49 – 48
Mobil: 0174 / 310 81 74

Die Leibniz-Gemeinschaft

Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, und Sozialwissenschaften bis hin zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante Fragestellungen strategisch und themenorientiert. Dabei bedienen sie sich verschiedener Forschungstypen wie Grundlagenforschung, anwendungsorientierter Forschung, wissenschaftlicher Infrastrukturen und forschungsbasierter Dienstleistungen. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Sie pflegt intensive Kooperationen mit den Hochschulen, u.a. über gemeinsame Wissenschaftscampi, und mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Ihre Einrichtungen unterliegen einem maßstabsetzenden transparenten und externalisierten Begutachtungsverfahren. Jedes Leibniz-Institut hat eine Aufgabe von gesamtstaatlicher Bedeutung. Daher fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen etwa 17.000 Personen, davon sind ca. 7.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, einschließlich der 3.300 Nachwuchswissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei knapp 1,5 Mrd. Euro, die Drittmittel betragen etwa 330 Mio. Euro pro Jahr.