Hochbegabungspresse
Rund 6,5
Millionen Euro für die Untersuchung von Biomolekülen unter Druck,
Energiewandlung und Oxidoberflächen in den kommenden drei Jahren
Die Deutsche Forschungsgemeinschaft
(DFG) richtet drei neue Forschergruppen ein. Dies beschloss der Hauptausschuss
der DFG in seiner Juli-Sitzung im Rahmen der Jahresversammlung der zentralen
Selbstverwaltungsorganisationen der Wissenschaft in Deutschland. Die
Forschungsverbünde sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Möglichkeit
bieten, sich aktuellen drängenden Fragen in ihren Fächern zu widmen und
innovative Arbeitsrichtungen zu etablieren.
Wie alle DFG-Forschergruppen werden
die neuen Einrichtungen orts- und fächerübergreifend arbeiten. In der ersten
Förderperiode erhalten sie über einen Zeitraum von drei Jahren insgesamt rund
6,5 Millionen Euro. Im Ganzen fördert die DFG damit 221 Forschergruppen.
Die neuen Forschergruppen im Einzelnen
(in alphabetischer Reihenfolge ihrer
Sprecherhochschulen)
Wie wirken Druckeffekte auf Lösungen
von Biomolekülen? Die Forschergruppe „Exploring the Dynamical Landscape of
Biomolecular Systems by Pressure Perturbation“ will über die Beantwortung
dieser Frage zu einem molekularen Verständnis von Druckeffekten kommen. Diese
werden deshalb analysiert, weil Druck die Struktur und Dynamik biomolekularer
Systeme durch eine Veränderung des spezifischen Volumens beeinflusst. Die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der beteiligten Universitäten
Dortmund, Bochum und Regensburg wollen zudem Informationen über die
Selbstassemblierung von Proteinen erhalten, membranassoziierte Prozesse
kontrollieren sowie enzymatische Prozesse steuern. Dazu kombinieren sie
verschiedene experimentelle biophysikalische Methoden mit Hochdrucktechniken
und ergänzen diese mit modernen theoretischen Verfahren, um weitere
Informationen über die Solvatation, Dynamik und Konformationen der
biomolekularen Systeme zu erlangen.
(Sprecher: Professor Dr. Roland
Winter, Technische Universität Dortmund)
Die Forschergruppe „Multifunktionale
Stoff- und Energiewandlung“ befasst sich mit thermischen Maschinen, die je
nach Bedarf mechanische Arbeit, Wärme und Chemikalien abgeben oder aufnehmen
können. Nicht zuletzt mit Blick auf die angestrebte Energiewende werden
Energiewandlung und -speicherung immer wichtiger. Die bislang etablierten
Prozesse sind jedoch nur für einzelne Energiewandlungsarten ausgelegt; so
wandeln zum Beispiel Motoren nur die chemische Energie des Brennstoffs in
mechanische Arbeit um. Die Forschergruppe will Motoren aber „nebenbei“ auch zur
Erzeugung von höherwertigen Grundchemikalien nutzen. So würden zum einen die
Brennstoffe sinnvoller verwertet, zum anderen ließe sich in Form solcher
Chemikalien mit hoher Energiedichte überzählige Energie speichern.
(Sprecher: Professor Dr. Burak Atakan,
Universität Duisburg-Essen)
Moleküle treffen auf
Oberflächen und lassen sich dort nieder – diesen Prozess untersucht die
Forschergruppe „funCOS – Functional Molecular Structures on Complex Oxide
Surfaces“. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den
Fachgebieten Chemie, Physik und Werkstoffwissenschaften analysieren an
ausgewählten Systemen die Bindungseigenschaften
größerer Moleküle auf Oxidoberflächen auf atomarer Skala. Hierbei bedienen sich
die Forschenden auch einem ausgeklügelten Pool von experimentellen Methoden,
der seit Kurzem neue Einblicke in diese bisher wenig erforschte Welt
ermöglicht. Übergeordnetes Ziel ist es dabei, ein wissensbasiertes Design von
Molekül-Oxid-Grenzflächen zu entwerfen und so beispielsweise die grundlegenden
Erkenntnisse für zukünftige Generationen von Halbleitern und Katalysatoren zu
gewinnen.
(Sprecher: Professor Dr.
Jörg Libuda, Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg)
Weiterführende Informationen
Medienkontakt:
Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel.
+49 228 885-2443, presse@dfg.de
Ausführliche Informationen erteilen auch die Sprecher der eingerichteten
Gruppen.
Zu DFG-Forschergruppen und Klinischen Forschergruppen siehe auch: