Dienstag, 4. Juni 2013

Startschuss für neue Lichtquelle am Röntgenlaser XFEL


In der Experimentierkammer im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf richtet die 
Doktorandin Josefine Metzkes mit ihren Kollegen das Licht des Hochleistungslasers 
DRACO auf den Elektronenstrahl des ELBE-Beschleunigers. Heraus kommt brillante 
Röntgenstrahlung.Bild: HZDR/Frank Bierstedt


Hochbegabungspresse

Vom 3. bis 5. Juni 2013 treffen sich am Hamburger Beschleunigerzentrum DESY rund 150 Experten aus aller Welt. Gemeinsam verfolgen sie das Ziel, eine neue Experimentierstation aufzubauen, an der das Röntgenlicht vom Freie-Elektronen-Laser XFEL mit den intensiven Lichtblitzen eines kompakten und äußerst leistungsstarken Lasersystems gekoppelt werden soll. Die Leitung des internationalen Nutzerkonsortiums liegt beim Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Projekt selbst ist ein Gemeinschaftsprojekt zwischen DESY und HZDR.

Brillantes Röntgenlicht ist gefragt – in den unterschiedlichsten wissenschaftlichen Bereichen. Es gestattet immer tiefere Einblicke in die Struktur von Materialien, Zellen, Molekülen und Atomen sowie von extrem kurzen biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen.
Deshalb entstehen weltweit neue Röntgenlicht-Quellen wie der europäische Röntgenlaser XFEL in Hamburg. Dessen Röntgenstrahlung soll zukünftig mit dem Licht eines Hochleistungslasers kombiniert werden. Die Teilnehmer des „Kick Off Meeting for the Helmholtz International Beamline for Extreme Fields (HIBEF) at the European XFEL” wollen vom 3. bis 5. Juni
2013 das Nutzerkonsortium für die HIBEF-Station etablieren sowie das wissenschaftliche Programm diskutieren.

„Das erlaubt uns eine Wissenschaft und Experimente, die bisher nicht realisierbar waren“, sagt Professor Thomas Cowan vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, der das internationale Nutzerkonsortium zum Aufbau der HIBEF-Station leitet. So lassen sich bestimmte strukturbiologische oder geophysikalische Vorgänge nur untersuchen, indem man sie mit intensivem Laserlicht anregt und unmittelbar danach unter heller Röntgenstrahlung untersucht. Aber auch Studien, wie sich das Vakuum in starken Feldern verhält, oder die Untersuchung von Materie unter extremen Bedingungen soll der geplante Experimentierplatz ermöglichen.

„Die Experimente am XFEL, also auch an HIBEF, werden sehr begehrt und teuer sein. Wir haben deshalb schon vor zwei Jahren damit angefangen, sie experimentell im HZDR vorzubereiten", so Professor Cowan. An der Dresdner Röntgenquelle PHOENIX (PHOton Electron collider for Narrow bandwidth Intense X-rays) ist es den Wissenschaftlern um Cowan gelungen, einen beschleunigergetriebenen Elektronenstrahl mit dem intensiven Licht eines Hochleistungslasers zu koppeln. „Unser DRACO-Laser hat nur eine Grundfläche von etwa 100 Quadratmetern. Damit ist er im Vergleich zum XFEL wirklich sehr klein. Diese Kompaktheit ist jedoch ein Riesenvorteil, denn nur so können wir einen ähnlichen Laser am XFEL mit vertretbarem Aufwand unterbringen.“

Die neue HIBEF-Station soll 2018 am europäischen Röntgenlaser XFEL den Betrieb aufnehmen. Neben den Partnern DESY und HZDR tragen die GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, das Helmholtz-Institut Jena und einige Institute der Max-Planck-Gesellschaft zu dem wissenschaftlich anspruchsvollen Projekt bei.
____________________________

Bildunterschrift:
In der Experimentierkammer im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf richtet die Doktorandin Josefine Metzkes mit ihren Kollegen das Licht des Hochleistungslasers DRACO auf den Elektronenstrahl des ELBE-Beschleunigers. Heraus kommt brillante Röntgenstrahlung.Bild:
HZDR/Frank Bierstedt
____________________________

Weitere Informationen:
Institut für Strahlenphysik im HZDR
Prof. Thomas E. Cowan | Dr. Ronald Schwengner Tel. 0351 260 -2270 | -3332 t.cowan @hzdr.de | r.schwengner@hzdr.de

Medienkontakt:
Dr. Christine Bohnet
Tel. 0351-260 2450 oder 0160 969 288 56 | c.bohnet@hzdr.de | www.hzdr.de Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf | Bautzner Landstr. 400 | 01328 Dresden ____________________________

Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen stehen hierbei im Fokus:
* Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher und nachhaltig?
* Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert, charakterisiert und wirksam behandelt werden?
* Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen werden fünf Großgeräte mit einzigartigen Experimentiermöglichkeiten eingesetzt, die auch externen Nutzern zur Verfügung stehen.

Das HZDR ist seit 2011 Mitglied der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es hat vier Standorte in Dresden, Leipzig, Freiberg und Grenoble und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter – davon ca. 450 Wissenschaftler inklusive 160 Doktoranden.

Christine Bohnet

_ Abteilung Kommunikation und Medien

Pressesprecherin