In der Experimentierkammer im Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf richtet die
Doktorandin Josefine Metzkes mit ihren Kollegen das Licht des Hochleistungslasers
DRACO auf den Elektronenstrahl des ELBE-Beschleunigers. Heraus kommt brillante
Röntgenstrahlung.Bild: HZDR/Frank Bierstedt
Hochbegabungspresse
Vom 3. bis 5. Juni 2013 treffen sich am Hamburger
Beschleunigerzentrum DESY rund 150 Experten aus aller Welt. Gemeinsam verfolgen
sie das Ziel, eine neue Experimentierstation aufzubauen, an der das
Röntgenlicht vom Freie-Elektronen-Laser XFEL mit den intensiven Lichtblitzen
eines kompakten und äußerst leistungsstarken Lasersystems gekoppelt werden
soll. Die Leitung des internationalen Nutzerkonsortiums liegt beim
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR), das Projekt selbst ist ein
Gemeinschaftsprojekt zwischen DESY und HZDR.
Brillantes Röntgenlicht ist gefragt – in den
unterschiedlichsten wissenschaftlichen Bereichen. Es gestattet immer tiefere
Einblicke in die Struktur von Materialien, Zellen, Molekülen und Atomen sowie
von extrem kurzen biologischen, chemischen und physikalischen Prozessen.
Deshalb entstehen weltweit neue Röntgenlicht-Quellen wie
der europäische Röntgenlaser XFEL in Hamburg. Dessen Röntgenstrahlung soll
zukünftig mit dem Licht eines Hochleistungslasers kombiniert werden. Die
Teilnehmer des „Kick Off Meeting for the Helmholtz International Beamline for
Extreme Fields (HIBEF) at the European XFEL” wollen vom 3. bis 5. Juni
2013 das Nutzerkonsortium für die HIBEF-Station
etablieren sowie das wissenschaftliche Programm diskutieren.
„Das erlaubt uns eine Wissenschaft und Experimente, die
bisher nicht realisierbar waren“, sagt Professor Thomas Cowan vom
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf, der das internationale Nutzerkonsortium
zum Aufbau der HIBEF-Station leitet. So lassen sich bestimmte
strukturbiologische oder geophysikalische Vorgänge nur untersuchen, indem man
sie mit intensivem Laserlicht anregt und unmittelbar danach unter heller
Röntgenstrahlung untersucht. Aber auch Studien, wie sich das Vakuum in starken
Feldern verhält, oder die Untersuchung von Materie unter extremen Bedingungen
soll der geplante Experimentierplatz ermöglichen.
„Die Experimente am XFEL, also auch an HIBEF, werden sehr
begehrt und teuer sein. Wir haben deshalb schon vor zwei Jahren damit
angefangen, sie experimentell im HZDR vorzubereiten", so Professor Cowan.
An der Dresdner Röntgenquelle PHOENIX (PHOton Electron collider for Narrow
bandwidth Intense X-rays) ist es den Wissenschaftlern um Cowan gelungen, einen
beschleunigergetriebenen Elektronenstrahl mit dem intensiven Licht eines
Hochleistungslasers zu koppeln. „Unser DRACO-Laser hat nur eine Grundfläche von
etwa 100 Quadratmetern. Damit ist er im Vergleich zum XFEL wirklich sehr klein.
Diese Kompaktheit ist jedoch ein Riesenvorteil, denn nur so können wir einen
ähnlichen Laser am XFEL mit vertretbarem Aufwand unterbringen.“
Die neue HIBEF-Station soll 2018 am europäischen
Röntgenlaser XFEL den Betrieb aufnehmen. Neben den Partnern DESY und HZDR
tragen die GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, das
Helmholtz-Institut Jena und einige Institute der Max-Planck-Gesellschaft zu dem
wissenschaftlich anspruchsvollen Projekt bei.
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Bildunterschrift:
In der Experimentierkammer im Helmholtz-Zentrum
Dresden-Rossendorf richtet die Doktorandin Josefine Metzkes mit ihren Kollegen
das Licht des Hochleistungslasers DRACO auf den Elektronenstrahl des
ELBE-Beschleunigers. Heraus kommt brillante Röntgenstrahlung.Bild:
HZDR/Frank Bierstedt
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Weitere Informationen:
Institut für Strahlenphysik im HZDR
Prof. Thomas E. Cowan | Dr. Ronald Schwengner Tel. 0351
260 -2270 | -3332 t.cowan @hzdr.de | r.schwengner@hzdr.de
Medienkontakt:
Dr. Christine Bohnet
Tel. 0351-260 2450 oder 0160 969 288 56 | c.bohnet@hzdr.de | www.hzdr.de Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
| Bautzner Landstr. 400 | 01328 Dresden ____________________________
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht
auf den Gebieten Energie, Gesundheit und Materie. Folgende Fragestellungen
stehen hierbei im Fokus:
* Wie nutzt man Energie und Ressourcen effizient, sicher
und nachhaltig?
* Wie können Krebserkrankungen besser visualisiert,
charakterisiert und wirksam behandelt werden?
* Wie verhalten sich Materie und Materialien unter dem
Einfluss hoher Felder und in kleinsten Dimensionen?
Zur Beantwortung dieser wissenschaftlichen Fragen werden
fünf Großgeräte mit einzigartigen Experimentiermöglichkeiten eingesetzt, die
auch externen Nutzern zur Verfügung stehen.
Das HZDR ist seit 2011 Mitglied der
Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Es
hat vier Standorte in Dresden, Leipzig, Freiberg und Grenoble und beschäftigt
rund 1.000 Mitarbeiter – davon ca. 450 Wissenschaftler inklusive 160
Doktoranden.
Christine Bohnet
_ Abteilung Kommunikation und Medien
Pressesprecherin