Hochbegabungspresse
In Deutschland erworbene Bildungsabschlüsse und
berufliche Qualifikationen werden in Zukunft europaweit vergleichbarer. Darauf
haben sich die Bundesregierung und die Länder mit der Unterzeichnung eines
gemeinsamen Beschlusses zum Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) geeinigt. Der
Beschluss schafft die Grundlage dafür, schrittweise ab dem Sommer 2013
erworbene Qualifikationen einem DQR-Niveau zuzuordnen und dieses auf den
Qualifikationsbescheinigungen auszuweisen. So wird beispielsweise eine
dreijährige berufliche Erstausbildung auf Niveau 4 zugeordnet, ein Abschluss
als Bachelor, Meister oder Techniker entspricht Niveau 6. Von dieser Zuordnung
profitieren Lernende, Berufstätige, Unternehmen und Bildungseinrichtungen
gleichermaßen, denn die Wertigkeit ihrer Bildungsabschlüsse wird im
europäischen Vergleich sichtbar. Bewerbungen und Jobwechsel innerhalb der
Europäischen Union sollen dadurch erheblich vereinfacht werden.
„Der Qualifikationsrahmen schafft mehr Transparenz und
Mobilität in Europa. Mit der gemeinsamen Zuordnung von Bachelor- und
Meisterabschlüssen machen wir die Gleichwertigkeit zwischen akademischer und
beruflicher Bildung deutlich und erhöhen die Durchlässigkeit zwischen den
Bildungsbereichen“, sagte Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Johanna Wanka.
Bundeswirtschaftsminister Dr. Rösler unterstrich den hohen Stellenwert der
beruflichen Bildung für die Fachkräftesicherung: „Die berufliche Bildung erhält
durch den Deutschen Qualifikationsrahmen die ihr gebührende Anerkennung. Denn
die berufliche Bildung wird besser vergleichbar und ihr hoher Stellenwert nicht
nur in Deutschland, sondern in ganz Europa besser wahrnehmbar. Sie zeichnet
sich durch interessante Karrierewege bis hin zur Selbständigkeit aus.“
„Lebenslanges Lernen wird heute in allen Bereichen immer
wichtiger. Das muss sich auch in der Vergleichbarkeit von Bildungsabschlüssen
und Qualifikationen niederschlagen“, betonte der Präsident der Kultusministerkonferenz
(KMK), Stephan Dorgerloh. Zugleich hob er die Bedeutung des DQR für die
europäische Bildungszusammenarbeit hervor: „Durch die Gleichwertigkeit von
akademischer und beruflicher Bildung wird dem deutschen Bildungs-system in
Europa angemessen Rechnung getragen.“ Der Vorsitzende der
Wirtschaftsministerkonferenz, Harry Glawe, sagte: „Beim DQR geht es nicht um
die Festschreibung von bestehenden Bildungshierarchien, sondern letztendlich um
die Sicherung von Fachkräften durch eine Förderung der Durchlässigkeit auf
nationaler und europäischer Ebene.“
Der Deutsche Qualifikationsrahmen setzt die Empfehlung
des Europäischen Parlaments und des Rates zur Einrichtung des Europäischen
Qualifikationsrahmens für lebenslanges Lernen um. Die Entwicklung des DQR erfolgte
unter Federführung von Bund und Ländern in einem mehrjährigen Prozess unter
kontinuierlicher Mitwirkung von Sozialpartnern und Wirtschafts-organisationen
sowie weiterer Experten aus Wissenschaft und Praxis. In einem Spitzenge-spräch
im Januar 2012 hatten sich Bund, Länder, Sozialpartner und
Wirtschaftsorganisationen auf eine grundsätzliche Linie für die Einführung des
DQR und die Zuordnung von Ankerqua-lifikationen des formalen Bildungssystems
verständigt. In einem nächsten Schritt sollen auch Lernergebnisse aus dem
nicht-formalen Bereich in den DQR einbezogen werden. Dazu soll eine
Expertengruppe bis Ende des Jahres Vorschläge vorlegen.
Weitere Informationen finden Sie unter www.deutscherqualifikationsrahmen.de
Sylvia Schill
Referentin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit
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