Dienstag, 14. Mai 2013

Max-Planck-Update (Klimaforschung, Buschammer, Luxemburg, Marswetter, Stress)

Hochbegabungspresse  


Sulfat-Aerosole kühlen das Klima weniger als gedacht
08. Mai 2013: Lebensdauer wolkenbildender Sulfat-Partikel in der Luft geringer als angenommen: Ursache ist eine in bisherigen Klimamodellen unbeachtete Oxidation von Schwefeldioxid
Schwefeldioxid ist als Gegenspieler der Treibhausgase offenbar weniger effektiv als bisher angenommen. Aus ihm entstehen in der Luft Sulfat-Aerosolpartikel, die das Sonnenlicht reflektieren und als sogenannte Wolkenkondensationskeime die chemischen Vorgänge in Wolken beeinflussen. Sulfat-Aerosolpartikel helfen also, die Erde zu kühlen. Sie sind deshalb ein wesentlicher Bestandteil vieler Klimamodelle. Wie ein Team um Forscher des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz nun jedoch herausfand, ist es wahrscheinlich, dass die meisten Modelle bei ihren Vorhersagen den Kühlungseffekt dieser Partikel überschätzt haben. Grund ist ein bisher weitgehend unberücksichtigter Reaktionsweg in den Wolken, den Mineralstaub katalysiert und der die Lebensdauer von Sulfat-Aerosolpartikeln und deren Fähigkeit, Sonnenlicht zu reflektieren, stark beeinflusst.

08. Mai 2013: Buschammern fliehen langsamer, wenn sie sich zur gleichen Zeit fortpflanzen und mausern
Mauser und Fortpflanzung kosten Vögel viel Energie. Für die Tiere wäre es also naheliegend, die beiden Vorgänge zeitlich voneinander zu trennen. Trotzdem mausern und brüten viele Graubrust-Buschammern (Atlapetes schistaceus) im kolumbianischen Regenwald gleichzeitig. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Ornithologie in Radolfzell und der Princeton Universität haben deshalb untersucht, ob den Tropenvögeln durch die Doppelbelastung evolutionäre Nachteile entstehen. Demnach sind die Schwungfedern von Vögeln, die gleichzeitig brüten und sich mausern, leichter und kürzer als bei Tieren, die beide Phasen nacheinander durchlaufen. Außerdem flüchten sie im Schnitt langsamer. Wahrscheinlich wird dieser Verlust an evolutionärer Fitness von bislang unbekannten positiven Auswirkungen ausgeglichen.

08. Mai 2013: Mit einem Festakt und einem Symposium wurde das Max Planck Institute Luxembourg for International, European and Regulatory Procedural Law feierlich eröffnet. Es ist das erste juristische Max-Planck-Institut außerhalb Deutschlands und ergänzt das Forschungsportfolio im Bereich der Rechtswissenschaften entscheidend.

… und jetzt zum Marswetter
07. Mai 2013: Im Norden des roten Planeten treten Schneefälle mit großer Verlässlichkeit auf und lassen sich gut vorhersagen
Schneeschauer, die im eisigen Winter auf die Nordhalbkugel des Mars niedergehen, könnten sich mehrere Wochen im Voraus vorhersagen lassen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Tohoku Universität im japanischen Sendai und des Max-Planck-Instituts für Sonnensystemforschung in Katlenburg-Lindau. Die Rechnungen zeigen erstmals, dass diese Schneefälle mit einem besonderen Wetterphänomen zusammenhängen: Schwankungen in Druck, Temperatur, Windstärke und -richtung, die sich auf der Nordhalbkugel im Winter wellenartig ausbreiten und sehr verlässlich auftreten. Für Rover, die diese Regionen erforschen wollen, böten solche Wettervorhersagen die Möglichkeit, heftige Schneeschauer auf der Fahrtroute auszuschließen.

07. Mai 2013: Forscher weisen erstmals die Rolle des Zellverbindungsproteins Nectin-3 bei stressbedingten Lern- und Gedächtnisdefiziten nach und zeigen durch die Umkehr des Mechanismus eine mögliche Behandlungsstrategie auf
Stärke und Anzahl von Synapsen sind entscheidend für die Funktion des Gehirns. Forscher um Mathias Schmidt vom Max-Planck-Institut für Psychiatrie konnten nun nachweisen, dass die Menge des Strukturproteins Nectin-3, das zur Stabilisierung der synaptischen Nervenzellkontakte beiträgt, durch frühkindlichen Stress verringert wird. Die Auswirkungen eines geringeren Nectin-3-Spiegels sind langfristige kognitive Defizite. Durch die künstliche Zugabe von Nectin-3 konnten die Forscher diese Veränderungen, die durch Stress ausgelöst werden, an den Nervenzellen reparieren und die damit einhergehenden kognitiven Defizite bei Lern- und Gedächtnisleistungen wieder ausgleichen. Damit eröffnen sich neue Behandlungsansätze für stressinduzierte psychiatrische Erkrankungen, wie beispielsweise der Depression.
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Max-Planck-Gesellschaft
www.mpg.de.