In Mobiltelefonen und anderen Hightech-Produkten
stecken viele wichtige mineralische und metallhaltige Rohstoffe.
Bild: HZDR / Büro Quer
Hochbegabungspresse
Forscher tüfteln an der Rückgewinnung von Wertstoffen
Erste Ergebnisse der r³-Forschung in Freiberg präsentiert
Mehr als 200 Experten diskutierten auf der
Kickoff-Veranstaltung der Fördermaßnahme „r³ - Innovative Technologien für
Ressourceneffizienz - Strategische Metalle und Mineralien“ des
Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) am 17. und 18. April in
Freiberg über Möglichkeiten der Rückgewinnung, Einsparung und des Ersatzes von
wirtschaftsstrategischen metallischen Rohstoffen. Neue Technologie- und
Produktionsverfahren sollen zukünftig die Versorgung mit solchen Rohstoffen
sichern.
+ Recycling von Elektronikaltgeräten
Die Rückgewinnung von metallischen Rohstoffen aus
ausgedienten Produkten ist nicht ganz so einfach: Seltene Metalle sind häufig
sehr versteckt in High-Tech-Produkten eingebaut und so kombiniert, dass sie
sich nur mit hohem Aufwand trennen lassen. „Wir müssen den Aufbau von Produkten
und den Einsatz von Metallen besser verstehen und beschreiben um das Recycling
zu verbessern.“ Das empfiehlt das r³-Verbundprojekt „UPgrade“ unter der Leitung
der Technischen Universität Berlin als ein Zwischenergebnis der bisherigen
Arbeiten. Die Berliner Professorin Vera Rotter zeigte für acht Metalle, welche
Probleme und Fragen sich beim Recycling der von ihr untersuchten
Elektronikaltgeräte stellen. Neben Gallium und Germanium aus Mikrochips und
Indium aus Flachbildschirmen konzentriert sich das Projekt „UPgrade“ auf
Seltene Erden, Tantal, Kobalt, Zinn und Antimon. Im Ergebnis soll ein
Wertstoffkataster für verschiedene Produkte erstellt werden. Mit Praxispartnern werden neue
Anreicherungsverfahren entwickelt und getestet, die auf bislang nur
unzureichend rückgewonnene Metalle zielen. Mit diesen Ergebnissen soll dann
gemeinsam mit Herstellern von Elektronikaltgeräten diskutiert werden, wie
Produkte für ein sinnvolles und effizientes Recycling letztendlich „designt“
werden müssen (Stichwort „Design for Recycling“).
+ Ersatz für Indium
Da Deutschland für Indium zu 70 % auf Importe aus China
angewiesen ist und die Preise stetig ansteigen, sucht das r³-Verbundprojekt
SubITO unter Leitung von Dr. Holger Althues vom Fraunhofer Institut für
Werkstoff- und Strahltechnik IWS nach alternativen
Rohstoffen und Verfahren zur Herstellung leitfähiger Schichten für
Touchscreens, Flachbildschirme oder Photovoltaikzellen. Erste Ergebnisse
zeigen, dass sich mit Zinnoxid ähnlich gute leitfähige Eigenschaften erzeugen
lassen und zudem erhebliche Kosten eingespart werden können; Indium ist derzeit
38-mal teurer als Zinn.
+ Wertstoffe in alten Bergbauhalden
Metallische Rohstoffe finden sich aber auch in Bergbau-
und Hüttenhalden über ganz Deutschland verteilt. Das r³-Haldencluster
präsentierte erste Ergebnisse von insgesamt drei Verbundprojekten, die
deutschlandweit diese Halden auf ihren Gehalt an Wertstoffen untersuchen. „Dort
lagern erhebliche Mengen an strategisch wichtigen Metallen wie Indium, Lithium,
Germanium und Gallium“, so Prof. Jens Gutzmer, Direktor des Helmholtz-Instituts
Freiberg für Ressourcentechnologie (HIF) und Koordinator des r³-Haldenclusters.
Erste Proben von Bergbau- und Hüttenhalden werden derzeit auf den Gehalt an
Wertstoffen untersucht, dann soll an den Methoden zur Gewinnung gearbeitet
werden. Das r³-Haldencluster will letztendlich ein Ressourcenkataster für
Deutschland erstellen: Auf einen Klick sieht man dann, wo sich welche
Wertstoffe in Deutschland aus Halden gewinnen lassen.
+ Wertvolle Asche aus der Hausmüllverbrennung
Aber auch Rostaschen aus der Hausmüllverbrennung bergen
ebenfalls einen potenziellen Schatz von Wertmetallen, wie das r³-Verbundprojekt
ATR unter Leitung der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung genauer
untersuchen wird. Erste Verfahren zur Rückgewinnung von Zink, Kupfer, Blei und
anderen Metallen aus Aschen und Schlacken wurden bereits getestet. In einer
Pilotanlage auf der Deponie Damsdorf/Tensfeld nordöstlich von Hamburg sollen
die Aschen so aufbereitet werden, dass die Metalle später mit diesen Verfahren
gezielt angereichert werden können.
+ Hintergrund: Die BMBF-Fördermaßnahme r3
Unter der BMBF-Fördermaßnahme „r³ - Strategische Metalle
und Mineralien“ laufen seit Mitte 2012 insgesamt 28 Verbundforschungsvorhaben
zum Recycling und Ersatz von Wertstoffen sowie der Gewinnung von Metallen aus
alten Bergbau- und Hüttenhalden. Dabei stehen Technologieentwicklungen ebenso
im Fokus wie die Bewertung der erzielten Ressourceneffizienz. Das HIF
veranstaltete das Kickoff-Treffen am 17.
und 18. April 2013. Das Institut ist Koordinator des
Integrations- und Transferprojekts zur r³-Fördermaßnahme, das neben
öffentlichkeitswirksamen Arbeiten auch die Bewertung und den Transfer der
r³-Ergebnisse zur Aufgabe hat.
Das BMBF fördert in der r³-Fördermaßnahme die Forschung
zur nachhaltigen Nutzung und Sicherung der Rohstoffbasis bei
wirtschaftsstrategischen Technologiemetallen und Industriemineralien für
Hightech-Anwendungen mit rund 30 Millionen Euro. Für zukünftige Forschung
beabsichtigt das BMBF im Forschungs- und Entwicklungsprogramm
„Wirtschaftsstrategische Rohstoffe für den Hightech-Standort Deutschland“
insgesamt bis zu 200 Millionen Euro für die nächsten fünf bis zehn Jahre zur
Verfügung zu stellen. In Umsetzung des neuen FuE-Programms wurde bereits eine
erste Förderbekanntmachung mit Fokus auf die Kooperation zwischen Deutschland
und Frankreich auf dem Gebiet der wirtschaftsstrategischen Rohstoffe
veröffentlicht. Die Einreichungsfrist ist abgeschlossen, das Auswahlverfahren
für die zu fördernden Projekte läuft. Weitere Fördermaßnahmen des BMBF in
Umsetzung des Programms sind in Vorbereitung.
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Die Presseinformation ist im Internet zu finden unter:
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Weitere Informationen:
Zur BMBF-Fördermaßnahme r3 – Strategische Metalle und
Mineralien Dr. Anke Dürkoop Koordination INTRA r3+ - Integration und Transfer
zu r³ Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
Tel.: 0351 260 4405
Zum Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
Anja Weigl Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
Tel.: 0351 260 2452
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Das Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie
(HIF) hat das Ziel, innovative Technologien für die Wirtschaft zu entwickeln,
um mineralische und metallhaltige Rohstoffe effizienter bereitzustellen und zu
nutzen sowie umweltfreundlich zu recyceln. Es wurde am 29. August
2011 gegründet, gehört zum Helmholtz-Zentrum
Dresden-Rossendorf und wird in enger Kooperation mit der TU Bergakademie
Freiberg aufgebaut.
Das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf (HZDR) forscht
auf den Gebieten Gesundheit, Energie und Materie und betreibt dazu fünf
Großgeräte mit teils einmaligen Experimentiermöglichkeiten, die auch externen
Nutzern zur Verfügung stehen. Es hat vier Standorte in Dresden, Leipzig,
Freiberg und Grenoble und beschäftigt rund 1.000 Mitarbeiter, davon ca.
450 Wissenschaftler inklusive 160 Doktoranden.
An der TU Bergakademie Freiberg in Sachsen, der deutschen
Ressourcenuniversität, wird entlang der Wertschöpfungskette in den vier
Themengebieten Geo, Material, Energie und Umwelt für eine nachhaltige
Stoff- und Energiewirtschaft gelehrt und geforscht.
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Mit freundlichen Grüßen
Anja Weigl
_ Kommunikation und Medien
Tel.: +49 (0) 351 260-2452
Fax: +49 (0) 351 260-2700
Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf
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Vorstand: Prof. Dr. Dr. h. c. Roland Sauerbrey |
Prof.
Dr. Dr. h. c. Peter Joehnk | VR 1693 beim Amtsgericht Dresden
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