Die UNESCO
hat sechs Höhlen der Schwäbischen Alb zum Weltkulturerbe erklärt: Das
zuständige Komitee entschied am Sonntag in Krakau, die Fundstellen Vogelherd,
Bockstein, Hohlenstein-Stadel, Sirgenstein, Geißenklösterle und Hohle Fels in
die Welterbeliste aufzunehmen.
In den Höhlen
im Ach- und Lonetal haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der
Universität Tübingen seit Anfang des 20. Jahrhunderts die ältesten Belege für
figürliche Kunst, Musik und Glaubensvorstellungen des Menschen geborgen
und erforscht. Die Tierfiguren und Schmuckstücke aus Mammut-Elfenbein,
Figurinen wie die Venus vom Hohle Fels und Knochen-Flöten wurden während der
letzten Eiszeit vor rund 40.000 Jahren hergestellt. Sie gelten als einmalige
Zeugnisse der Menschheitsgeschichte.
„Wir sind
hocherfreut über diese Nachricht: Die Auszeichnung würdigt jahrzehntelange
archäologische und paläontologische Forschung an der Universität Tübingen“,
sagte Rektor Professor Bernd Engler. „Sie zeigt zum wiederholten Male, dass
Tübingen auf vielen Feldern exzellente Wissenschaft mit internationaler
Ausstrahlung betreibt.“
Als
hochverdiente Auszeichnung bezeichnete Nicholas Conard, Professor für Ältere
Urgeschichte und Quartärökologie an der Universität Tübingen, die
UNESCO-Entscheidung. Conard leitet die Geländearbeiten auf der Schwäbischen Alb
seit 1996: „Die Funde aus den Eiszeithöhlen zeigen eine außergewöhnliche
Schöpferkraft der ersten modernen Menschen. Tübinger Wissenschaftler haben sie
mit viel Arbeit und Engagement erschlossen und für die Öffentlichkeit
zugänglich gemacht. Es ist für uns ein wichtiges Zeichen, dass diese weltweit
einzigartige Fundlandschaft nun zum Weltkulturerbe zählt.“
„Eine
Universität, die gemeinsam mit ihrem Museum zentraler Teil eines
UNESCO-Kulturerbeeintrags ist: Ich glaube, das gibt es weltweit nicht noch
einmal“, sagte Professor Ernst Seidl, Direktor des Museums an der Universität
Tübingen (MUT).
Im Museum
Alte Kulturen auf Schloss Hohentübingen sind die meisten Originalfundstücke aus
den Eiszeithöhlen zu sehen, darunter zahlreiche Tierfiguren aus Mammutelfenbein
aus der Vogelherd-Höhle und das neu entdeckte Fragment einer Flöte aus
Gänsegeierknochen. Abbildungen zur Eiszeitkunst aus dem MUT/Schloss
Hohentübingen finden Sie hier: https://www.dropbox.com/sh/btxi0sywvosbalp/AADSdxW3mMVD27Fz00U3Xeboa?dl=0
Weitere
Originalfundstücke zeigen das Urgeschichtliche Museum URMU in Blaubeuren (www.urmu.de), das Museum Ulm (www.museum-ulm.de), das Landesmuseum
Württemberg und der Archäopark Vogelherd bei Niederstotzingen (www.archaeopark-vogelherd.de/Niederstotzingen).
Insgesamt
sechs Höhlen im Lonetal und im Achtal wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe
erklärt. Grafik:
Universität Tübingen
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Die 40.000 Jahre alte Figur eines Wildpferds aus der Vogelherd-Höhle ist heute im Museum der Universität Tübingen zu sehen.
Foto: Juraj Liptak / Universität Tübingen
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Publikationen
zum Thema:
Nicholas J.
Conard, Harald Floss, Martina Barth, Jordi Serangeli (Hg.): Eiszeit. Kunst und
Kultur (Begleitband zur Großen Landesausstellung Stuttgart), Ostfildern 2009
Nicholas J.
Conard, Michael Bolus, Ewa Dutkiewcz, Sibylle Wolf:
Eiszeitarchäologie
auf der Schwäbischen Alb, Tübingen 2015
Nicholas J.
Conard: Das Vogelherdpferd und die Ursprünge der Kunst, Tübingen 2016
(engl.: The Vogelherd Horse and the Origins of Art,
Tübingen 2016)
Ernst Seidl
(Hg.): Schätze aus dem Schloss Hohentübingen, Tübingen 2012
(engl.: Treasures of Hohentübingen Castle, Tübingen
2014)
Nicholas J.
Conard, Ernst Seidl (Hg.): Das Mammut vom Vogelherd, Tübingen 2008
Kontakt:
Prof.
Nicholas J. Conard PhD
Universität
Tübingen
Abteilung für
Ältere Urgeschichte und Quartärökologie
Prof. Dr.
Ernst Seidl
Universität
Tübingen
Museum der
Universität Tübingen (MUT)
Telefon: +49
7071 29-74134
Mobil: 0172
7475040
Hochschulkommunikation
Universität
Tübingen
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Dr. Karl
Rijkhoek
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Antje Karbe
Telefon +49
173 5482335
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