Dienstag, 30. Mai 2017

PREISVERLEIHUNG DES AUSWÄRTIGEN AMTS AN DEUTSCHE AUSLANDSSCHULEN


Das Auswärtige Amt zeichnet acht innovative Projekte der Deutschen Auslandsschulen zur Inklusion und zur Berufsbildung aus.

Am 1. Juni verleihen Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, und Walter Lindner, Staatssekretär im Auswärtigen Amt, die Preise an acht Auslandsschulen. Schirmherrin ist Ulla Schmidt.

Von Quito über Accra und Dublin bis Shanghai: In 71 Ländern der Welt leisten Deutsche Auslandsschulen ambitionierte Arbeit. Rund 140 Schulen sind es inzwischen auf allen Kontinenten, an denen 82.000 Schülerinnen und Schüler, unter ihnen 60.000 Nichtdeutsche, unterrichtet werden. Hinzu kommen rund 1.100 Schulen, die das Deutsche Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz weltweit anbieten, mit derzeit über 377.000 jungen Deutschlernern. Längst geht es um mehr als die reine Vermittlung der deutschen Sprache.
Die Themen „Berufliche Bildung“ und „Inklusion“ haben nicht nur an Schulen in Deutschland, sondern auch an den vielen Auslandsschulen Priorität. Die Auslandsschulen tragen dazu bei, die Fachkräfte von morgen zu qualifizieren. Sie bringen nicht nur hochmotivierte Studierende und Auszubildende nach Deutschland, sondern bilden an einigen Standorten auch Fachkräfte für einheimische und internationale Unternehmen aus und liefern starke Impulse für das jeweilige Schulsystem ihres Landes. Auslandsschulen haben als Begegnungsstätten immer mindestens zwei Kulturen im Blickfeld. Der in vielen Ländern noch neue Ansatz der inklusiven Beschulung unterstützt nicht nur die Gemeinschaft, sondern auch eine individuelle Leistungsentwicklung.
Die beiden seit 2015 ausgelobten Preise „Beruf macht Schule – Exzellenzpreis Berufsorientierung in der deutschen Auslandsschularbeit“ und „Gemeinsam lernen und leben – Inklusion an Deutschen Auslandsschulen“ unterstreichen die fortschrittlichen Initiativen der geförderten Schulen im Ausland.
Ulla Schmidt, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, und Schirmherrin für den Wettbewerb „Inklusion an Deutschen Auslandsschulen“ freut sich sehr über die dritte Ausschreibung dieses Preises: „In diesem Jahr sind auch diejenigen Deutschen Auslandsschulen aufgerufen, sich am Wettbewerb zu beteiligen, die sich vor allem die soziale Inklusion auf die Fahnen geschrieben haben. Das bedeutet, sie setzen sich sehr intensiv mit der Heterogenität in ihrem gesellschaftlichen und kulturellen Kontext auseinander und werden den jeweiligen Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler in besonderer Weise gerecht.“

Die Preisverleihung findet am 1. Juni 2017 bei der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen des Bundesverwaltungsamtes in den Reinhardtstraßenhöfen in Berlin statt. Alle ausgezeichneten Projekte werden kurz vorgestellt. Im Anschluss lädt die Zentralstelle für das Auslandsschulwesen zu einem Empfang ein. Zu den Gästen gehören jeweils drei Vertreter der prämierten Schulen, Schulvorstände von Deutschen Auslandsschulen sowie Akteure aus bildungspolitischen Institutionen und Ministerien.


DIE VIER PREISTRÄGER DES WETTBEWERBS „GEMEINSAM LERNEN UND LEBEN – INKLUSION AN DEUTSCHEN AUSLANDSSCHULEN“

1.      Preis (dotiert mit 10.000 Euro)
Schule: Deutsche Schule Barcelona, Spanien
Die Deutsche Schule Barcelona lebt die in ihrem Leitbild verankerten Werte Begegnung, Gerechtigkeit, Vielfalt, gegenseitiger Respekt und Offenheit. Das gilt für die Förderung von Hochbegabten ebenso wie für Schülerinnen und Schüler mit besonderen Bedarfen und solchen, die sozial benachteiligt sind. Mit Systematik und Konsequenz werden die Lernvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler erfasst und individuell zugeschnittene Förderpläne entwickelt.
Ein Leitfaden für inklusives Arbeiten wurde von Lehrern, Eltern und Schülern gemeinsam erarbeitetet. Der Schulvorstand vergibt Stipendien an Seiteneinsteiger aus einkommensschwachen Familien.
Die Erziehung zur gegenseitigen Wertschätzung und Unterstützung beginnt im Kindergarten und mündet in der Sekundarstufe in die gezielte Förderung von Sozialkompetenzen durch Mobbingpräventions- und Mediationsprogramme sowie verbindliche Sozialpraktika.
Durch ein Begegnungscafé für Schulgemeinde und Nachbarschaft und die Zusammenarbeit mit wohltätigen außerschulischen Einrichtungen öffnet sich die DS Barcelona zusätzlich nach außen.

2.      Preis (2x vergeben, dotiert mit je 5.000 Euro)
Schule: Deutsche Höhere Privatschule Windhoek, Namibia
Die Deutsche Höhere Privatschule (DHPS) Windhoek versteht die Einzigartigkeit des Einzelnen und die Diversität in der Schulgemeinschaft als Bereicherung und fördert beides auf vielfältige Weise. Das Miteinander der zahlreichen ethnischen und sprachlichen Gruppen wird gezielt thematisiert.
Durch „pädagogische Lerngemeinschaften“ wird die Binnendifferenzierung weiterentwickelt und die Förderung von Schülerinnen und Schülern mit besonderen Bedarfen verbessert. In dem schuleigenen Förderzentrum arbeiten ausgebildete Fachkräfte mit den Lernenden auch außerhalb des Unterrichts.
Das Bewusstsein für Teilhabe und Inklusion wird auch in die namibische Gesellschaft hinein getragen. Mehrere Klassen unterstützten z. B. mit einer Fundraising-Kampagne die namibischen Teilnehmer der Paralympics. Das Schulgebäude wurde für Trainingszwecke zur Verfügung gestellt.
Schülerinnen und Schüler der DHPS Windhoek sind zudem Teil eines Teams von Sportlern mit und ohne geistige Behinderung bei den „Special Olympics Weltwinterspielen“.
Schule: Deutsche Schule Managua, Nicaragua
Die Deutsche Schule Managua ermöglicht durch ihre inklusive Arbeit die Teilhabe von Jugendlichen, die sonst von der schulischen Bildung ausgeschlossen wären. Mit einem Kurzfilm über erfolgreiche Maßnahmen wird auch in anderen Schulen für Inklusion geworben.
Nach dem eigens entwickelten „Panee“-Konzept kümmern sich Eltern, externe Therapeuten, Vertreter der Schulleitung und Fachlehrer gezielt um Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen. Eine festgeschriebene Kommunikationsstruktur zwischen allen Einzelfall-Beteiligten, sorgt für eine effektive Begleitung.
Besonders beeindruckend in der inklusiven Arbeit der Schule ist die intensive Auseinandersetzung mit der sozio-kulturellen Umgebung in Nicaragua. Dies betrifft die Fortbildungen der Lehrkräfte, die Zusammenarbeit mit externen Therapeuten aber auch die Bereitstellung eines Begegnungsraumes, in dem unterschiedliche Wertvorstellungen thematisiert werden.
Ein Stipendienprogramm ermöglicht sozial benachteiligten Schülerinnen und Schülern einen Seiteneinstieg in die Deutschen Schule Managua und damit den Zugang zu deutschen Abschlüssen. 

Sonderpreis (dotiert mit 1.000 Euro)
Schule: Ruamrudee International School Swiss Section – Deutschsprachige Schule Bangkok, Thailand
Die relativ kleine „Deutschsprachige Schule Bangkok“ versteht sich als Lernfamilie und macht die Inklusion zu ihrem „Familienthema“.
Regelmäßige Fortbildungen und ein strukturierter Informationsaustausch motivieren die Kolleginnen und Kollegen auch abseits der üblichen Wege nach Lösungen zu suchen.
Beeindruckend ist die Auseinandersetzung mit den gesellschaftlich-kulturellen Bedingungen in Thailand. In der Primarstufe werden beispielsweise benachteiligte Jugendliche in Slums besucht. Aus diesen Kontakten haben sich zahlreiche Projekte entwickelt, in denen die Schülerinnen und Schüler durch verschiedene Aktionen auch finanziell Unterstützung leisten.

DIE VIER PREISTRÄGER DES WETTBEWERBS „BERUF MACHT SCHULE – EXZELLENZPREIS BERUFSORIENTIERUNG IN DER DEUTSCHEN AUSLANDSSCHULARBEIT“

1.      Preis (dotiert mit 10.000 Euro)

Schule: FEDA Madrid – German Business School
Wie umfangreich und systematisch verankert ein Netzwerk zwischen Wirtschaft und Schule angelegt sein kann, zeigt sich in herausragender Weise an der FEDA Madrid. Spanischen Jugendlichen, die sonst keinen Zugang zu bilingualer Qualifizierung haben, wird eine duale Ausbildung mit Deutschanteil geboten, welche speziell auf das spanische Schulsystem abgestimmt ist und mit einer nationalen Anerkennung abschließt. Durch Gründung neuer Berufsschulzweigstellen erhalten auch Jugendliche außerhalb der spanischen Hauptstadt Zugang zu diesem außergewöhnlichen Projekt. Nach Abschluss der zweijährigen Verkäuferausbildung besteht die Möglichkeit, durch ein weiteres Ausbildungsjahr den Abschluss als Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel  zu erwerben oder ein Duales Studium anzuschließen.

2. Preis (dotiert mit 5.000 Euro)
Schule: DSD Profiliertes Fremdsprachengymnasium „Exarch Iossiv I“ in Lovech, Bulgarien
Projekt: Schulpartnerschaft des „Exarch Iossiv I“ mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg

Das Fremdsprachengymnasium „Exarch Iossiv I“ in Lovech, Bulgarien ist das älteste Fremdsprachengymnasium in Bulgarien. Den Preis erhält die Schule für die Kooperation mit der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mosbach, welche in Zusammenarbeit mit über 1000 Partnerunternehmen - darunter Audi, Lidl, Aldi oder Würth - 22 wirtschaftliche und technische Studienrichtungen anbietet.
Die Kooperation der Dualen Hochschule mit dem Gymnasium in Lovech beinhaltet eine gezielte Vorbereitung und Information von 20 ausgewählten Schülerinnen und Schülern in einem zweiwöchigen Bewerberseminar in Mosbach. Dadurch sollen die Schülerinnen und Schüler optimal auf eine Bewerbung für einen Studienplatz vorbereitet werden, was bei den ersten DSD-Absolventen bereits erfolgreich gelungen ist.

3. Preis (dotiert mit 2.500 Euro)
Schule: Colegio Humboldt in Sao Paulo, Brasilien
Projekt: Ein ganzheitliches Konzept zur Vernetzung von Schule und Wirtschaft
„Die Schüler möglichst früh abholen, für eine Ausbildung und Beruf  begeistern und nie mehr aus den Augen verlieren!“  - unter diesen  Leitsatz stellt das Colegio Humboldt in Sao Paulo seine berufliche Bildung. Mit einem breit angelegten Paket an Maßnahmen werden seit 2014 die Schülerinnen und Schüler bereits frühzeitig für die Berufsschule gewonnen, während der Ausbildung intensiv betreut und im Anschluss über gezielte Alumni-Angebote begleitet. So finden bereits in der Schulzeit Berufsmessen und Berufspraktika statt und während der Ausbildung ein Austauschprogramm mit der Berufsschule Bonn-Duisburg, das auch Hochschulbesuche und Praktika mit einschließt. Die Maßnahmen wirken: Die Zahl der Bewerber stieg von ehemals 48 auf inzwischen 82 Bewerber.

Sonderpreis (dotiert mit je 1.000 Euro pro Schule)
Schulen:  Deutsche Schule Barcelona und Deutsche Schule Madrid
Projekt: Gemeinsame Bildungsmesse
Die Deutschen Schulen Barcelona und Madrid haben ihre Bildungsmessen zusammengelegt mit dem Ziel, die Attraktivität des Berufs- und Studienstandortes Deutschland zu steigern, die Übergangsquote der  Schülerinnen und Schüler nach Deutschland zu erhöhen und umfassend über entsprechende Angebote in Spanien zu informieren. 

PRESSEKONTAKT: Bundesverwaltungsamt – Zentralstelle für das Auslandsschulwesen (ZfA), Büro Berlin, Friederike Claußen, Reinhardstr. 14, 10117 Berlin, E-Mail: friederike.claussen@bva.bund.de, www.bundesverwaltungsamt.de




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