Die Gesundheitsforschung der
Helmholtz-Gemeinschaft erhält einen weiteren Spitzenstandort. Im Bereich der
Infektionsforschung arbeiten künftig das Helmholtz-Zentrum für
Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig und die
Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) eng zusammen: Am 24. Mai wurde
die Gründung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte Infektionsforschung
(HIRI) gefeiert. Es wird seinen Sitz auf dem Campus der JMU haben.
Am
neuen Helmholtz-Institut sollen Ribonukleinsäuren (RNA) und ihre Rolle bei
Infektionskrankheiten in einer neuen Dimension erforscht werden. Die RNA von
Krankheitserregern interagieren mit den RNA von Wirtszellen. Diese
Wechselbeziehungen sollen am HIRI mit einem neuen Analyseverfahren auf
genetischer Ebene untersucht werden. Die Forscher versprechen sich davon ein
großes Potenzial der RNA als innovativer Ansatzpunkt für Medikamente sowie als
Therapeutika selbst.
Darüber
hinaus wird das Institut die Expertise des HZI in der translationalen
Infektionsforschung durch kliniknahe Therapieforschung ergänzen. Jörg Vogel,
Direktor des Instituts für Molekulare Infektionsbiologie an der Universität
Würzburg, wird Gründungsdirektor des neuen Helmholtz-Institutes. Erst im März
wurde er für seine Forschung auf dem Gebiet der Ribonukleinsäure-Biologie mit
dem wichtigsten deutschen Forschungspreis, dem Leibniz-Preis, ausgezeichnet.
„Wir
freuen uns sehr darüber, dass wir einen solch herausragenden Wissenschaftler
für die Leitung unseres neuen Instituts gewinnen konnten“, sagt Otmar D.
Wiestler, der Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft. „Unter seiner Leitung wird
diese Forschung entscheidend dazu beitragen, Infektionsprozesse besser zu
verstehen und entsprechende Therapieansätze zu entwickeln.“ Die Bedeutung
seiner Arbeit geht dabei weit über das Gebiet der Infektionsbiologie hinaus.
Helmholtz-Institute seien hervorragende Instrumente, um solche Zukunftsthemen
in starken Partnerschaften signifikant voranzutreiben.
Nach
der Aufbauphase wird das Institut mit jährlich bis zu 5,5 Millionen Euro vom Bund
zu 90 Prozent und vom Freistaat Bayern zu 10 Prozent finanziert. Der Freistaat
Bayern trägt die Anschubfinanzierung in Höhe von 16,5 Millionen Euro sowie die
Kosten für einen Neubau, der in einigen Jahren für 30 Millionen Euro erstellt
werden soll.
„Die Bekämpfung von
Infektionskrankheiten ist eine globale, gesellschaftliche Herausforderung, der
das Bundesministerium für Bildung und Forschung eine besondere Bedeutung
beimisst. Mit der Gründung des Helmholtz-Instituts für RNA-basierte
Infektionsforschung wird der Wissenschaftsstandort Deutschland in einem hoch
innovativen Bereich der Infektionsforschung gestärkt“, sagt die
Bundesministerin für Bildung und Forschung Johanna Wanka. „Das Institut in
Würzburg wird neue Ansätze für Diagnostik und Therapie von Infektionen
identifizieren und untersuchen und das Forschungsspektrum des
Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung strategisch erweitern. Ich wünsche
allen Beteiligten viel Erfolg auf diesem Weg.“
Seit
dem Jahr 2009 sind bereits sieben Helmholtz-Institute gegründet worden. Neben
dem HIRI sind drei weitere derzeit in der Umsetzung. Sie alle haben das Ziel,
eine Grundlage für eine dauerhafte Zusammenarbeit zwischen Universitäten und
Helmholtz-Zentren auf einem für beide Seiten besonders wichtigen Forschungsgebiet
zu schaffen. „Unsere Helmholtz-Institute sind ausgesprochen erfolgreich. Sie
haben sich bislang stets zu Spitzenzentren auf ihrem jeweiligen
wissenschaftlichen Gebiet entwickelt“, sagt Wiestler. „Ich hoffe, dass wir
diese Partnerschaften künftig noch weiter ausbauen können.“ Wissenschaftliches
Potenzial sei ausreichend vorhanden.
Die Helmholtz-Gemeinschaft
leistet Beiträge zur Lösung großer und drängender Fragen von Gesellschaft,
Wissenschaft und Wirtschaft durch wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs
Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit,
Schlüsseltechnologien, Materie sowie Luftfahrt, Raumfahrt und Verkehr. Die
Helmholtz-Gemeinschaft ist mit rund 38.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in
18 Forschungszentren und einem Jahresbudget von mehr als vier Milliarden Euro
die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Ihre Arbeit steht in der
Tradition des großen Naturforschers Hermann von Helmholtz (1821-1894).
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