Geflüchtete
sind in den vergangenen Monaten deutlich verstärkt an den deutschen Hochschulen
angekommen. Laut einer Befragung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) sind
derzeit 1.140 Geflüchtete in einem Fachstudium immatrikuliert. Das sind fünf
Mal so viel wie noch vor einem halben Jahr. Fast 24.000 Einzelberatungen
meldeten die Hochschulen für das auslaufende Wintersemester – mehr als doppelt
so viele wie ein Semester zuvor.
Die
Hochschulen engagieren sich intensiv für die akademische Integration von Geflüchteten,
insbesondere über Maßnahmen zur sprachlichen und fachlichen
Studienvorbereitung. Mit finanzieller Unterstützung durch Bund und Länder
halten sie spezielle Vorbereitungsprogramme für interessierte und studierfähige
Flüchtlinge vor. Dass diese Maßnahmen greifen, zeigen die Zahlen aus der
inzwischen dritten HRK-Befragung ihrer Mitgliedshochschulen zum Stand der
akademischen Integration geflüchteter Studieninteressierter und Studierender.
Nicht
nur die Zahl der regulär Immatrikulierten ist dabei ein deutliches Indiz. Rund
5.700 Geflüchtete sind im noch laufenden Wintersemester 2016/17 in unmittelbar
studienvorbereitenden Sprach- und Fachkursen registriert – rund 80 Prozent mehr
als im vorangegangenen Sommersemester. Fast 70 Prozent dieser Gruppe strebt ein
Bachelorstudium an, knapp 20 Prozent ein Masterstudium. Etwa zwei Drittel der
studieninteressierten und studierenden Geflüchteten stammen aus Syrien, des
Weiteren kommen größere Gruppen aus Afghanistan, dem Iran und dem Irak.
HRK-Präsident
Prof. Dr. Horst Hippler heute in Berlin: „Mit dem deutlichen Anstieg der
Immatrikulierten gewinnt nun der Ausbau von zusätzlichen Begleitprogrammen
während des Studiums an Bedeutung. Das ist ebenso wichtig für den Studienerfolg
wie die fachliche und soziale Beratung im Vorfeld des Studiums und ebenso
personal- und zeitintensiv.“
Und
eine weitere Aufgabe rückt verstärkt in den Blickpunkt: Laut einer Studie des
Bundesamts für Migration und Flüchtlinge vom November 2016 verfügen etwa 13
Prozent der Geflüchteten bereits über einen Hochschulabschluss. Horst Hippler:
„Es ist davon auszugehen, dass die Abschlüsse aus den Herkunftsländern nicht
automatisch für den deutschen Arbeitsmarkt qualifizieren. Da sind die
Hochschulen – wie auch weitere Akteure der Bildungs- und Arbeitgeberseite –
gefordert, passende Weiterqualifizierungsangebote bereitzustellen.“
Zur
methodischen Einordnung: Bei den HRK-Befragungen handelt es sich nicht um
statistische Erhebungen, da der Flüchtlingsstatus an den Hochschulen nicht
automatisch erhoben wird. Die Datengrundlagen sind heterogen und beruhen zum
Teil auf Schätzungen. Der Rücklauf der befragten Mitgliedshochschulen lag bei
59 Prozent (157 Hochschulen).
Stefanie Schulte-Austum
Hochschulrektorenkonferenz (HRK)
German Rectors´ Conference
Ahrstraße 39
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Tel.: +49 (0)228 887-153
Fax: +49 (0)228 887-280
E-Mail: schulte@hrk.de
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