Der
Preis würdigt Beiträge zur Entdeckung von Gravitationswellen
Der
Niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat heute im Rahmen einer
Feierstunde den mit 35.000 Euro dotierten Niedersächsischen Staatspreis an
Prof. Dr. Alessandra Buonanno, Prof. Dr. Bruce Allen und Prof. Dr. Karsten
Danzmann verliehen. Alessandra Buonanno ist Direktorin am Max-Planck-Institut
für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut/AEI) in Potsdam. Bruce Allen
und Karsten Danzmann sind Direktoren am (Max-Planck-Institut für
Gravitationsphysik Albert-Einstein-Institut/AEI) in Hannover und Professoren an
der Leibniz Universität Hannover. Die drei Wissenschaftler wurden für ihre
fundamentalen Beiträge zur Entdeckung von Gravitationswellen geehrt. Die
Entdeckung wurde in Physical
Review Letters veröffentlicht. Rund 100 der insgesamt etwa 1000
Autoren gehören dem AEI und der Leibniz Universität an.
„Die
Entdeckung von Gravitationswellen ist eine Weltsensation. Sie haben einen ganz
entscheidenden Beitrag zu einer der wichtigsten wissenschaftlichen Entdeckungen
des Jahrhunderts geleistet. Dies ist ein schöner Beweis für die Stärke und das
Potenzial niedersächsischer Forschung“, betonte Ministerpräsident Weil.
Die
Laudatio hielt der Wissenschaftsjournalist und Astrophysiker Dr. Thomas Bührke.
Er fasste die Rolle der drei Preisträger so zusammen: „Die drei Dirigenten des
Gravitationswellen-Orchesters haben eine fulminante Uraufführung von Einsteins
monumentaler Symphonie hingelegt.“
Ausgewählt
wurden die Preisträger von einer zehnköpfigen Jury unter der Leitung von
Friedrich v. Lenthe, Vorstandsvorsitzender der VGH-Stiftung. Die Jury schreibt
in ihrer Begründung: „Alle drei Wissenschaftler haben in mehreren
Schlüsselgebieten entscheidend zur Entdeckung von Gravitationswellen
beigetragen. Die Beiträge beziehen sich auf die langjährige Entwicklung
unverzichtbarer Elemente des aufwändigen Nachweises. Sie reichen von der
experimentellen Detektortechnologie über die theoretischen Modelle der
Gravitationswellen bis zur statistischen Analyse der eigentlichen
Messwerte."
„Wir
freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Die Entdeckung der Gravitationswellen
ist das Ergebnis einer engen internationalen Zusammenarbeit, zu der die
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Albert-Einstein-Institut und
Leibniz Universität große Beiträge geleistet haben. Wir nehmen den Preis hier
stellvertretend für unsere vielen Kollegen in Empfang. Das Land Niedersachsen
hat einen erheblichen Beitrag zu unserer Entdeckung geleistet und dafür
bedanken wir uns. Das Potenzial unserer Forschung wurde hier früh erkannt und
die Gravitationsphysik von Anfang an unterstützt. Mit Hilfe Niedersachsens
haben wir den Klang des Universums hörbar gemacht, darauf sind wir stolz“, so
die drei Preisträger einhellig.
Insgesamt
hat das Land Niedersachsen bislang rund 32 Millionen Euro in den Aufbau und die
Ausstattung der Gravitationswellenforschung investiert. Der Aufbau des
Detektors GEO600 in Ruthe bei Hannover wurde ebenso gefördert wie die
Erstausstattung des Albert-Einstein-Instituts und der Unterhalt für den
Datenanalyse-Cluster Atlas. Die derzeitige Landesregierung bezuschusst die
Entwicklung, Fertigung und Installation der stabilsten Laser der Welt bis 2017
mit 3,4 Millionen Euro über das Niedersächsische Vorab. Diese Laser haben die
Entdeckung der Gravitationswellen erst möglich gemacht. Sie bilden das Herz der
LIGO-Observatorien.
Mit
dem Niedersächsischen Staatspreis werden seit 1978 Persönlichkeiten
ausgezeichnet, die sich durch ihr herausragendes Wirken in den Bereichen
Kultur, Frauen, Soziales, Wissenschaft, Umwelt oder Wirtschaft um das Land
verdient gemacht haben. Der Preis wird alle zwei Jahre vom Niedersächsischen
Ministerpräsidenten verliehen. Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger
erfolgt durch eine ehrenamtlich tätige Jury. Prominente Preisträger waren u.a.
die späteren Nobelpreisträger Manfred Eigen, Erwin Neher und Stefan Hell oder
auch die Künstler Thomas Quasthoff, Ulrich Tukur und die Scorpions.