Mit einem Festakt in der Frankfurter Paulskirche hat der
Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) heute sein zehnjähriges Bestehen
gefeiert. DOSB-Präsident Alfons Hörmann sagte, dass die Fusion von
Nationalem Olympischem Komitee (NOK) und Deutschem Sportbund (DSB) vor
zehn Jahren „zeitgemäß, notwendig und richtig“ war. Es sei schon damals
trotz mancher kritischer Stimmen und kontroverser Diskussionen am Ende
gelungen, eine beeindruckende Einigkeit für die neue Aufstellung zur
Zukunftsfähigkeit des Sports zu sichern. „Die Bündelung der so
vielschichtigen Interessen unterschiedlicher Mitgliedsorganisationen mit
90.000 Vereinen und 27 Millionen Mitgliedschaften zur einen Stimme des
Sports ist gelungen. Die Sportfamilie rund um den DOSB ist erkennbar
näher zusammengerückt und trägt unter dem Dach von Sportdeutschland viel
zum guten Gelingen in unserem Land bei“, sagte Hörmann.
Bundeskanzlerin Merkel gratulierte dem DOSB und erinnerte in
der Paulskirche an die Zeit seit der Gründungsversammlung am 20. Mai 2006
an gleicher Stelle: “Die letzten zehn Jahre waren reich an sportlichen
Höhepunkten und Erfolgen und zwar in allen Bereichen, denn Spitzensport
und Breitensport sind zwei Seiten einer Medaille. Beide gehören
zusammen”, sagte Merkel am Gründungsort und Sitz des DOSB in Frankfurt am
Main. Dabei bedrohten Manipulation und Doping. Sie zerstörten die
Glaubwürdigkeit und hätten im Sport nichts zu suchen.
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees
(IOC), Thomas Bach, der damals als Gründungspräsident die beiden
Organisationen zum DOSB zusammenführte, gab beim Besuch seiner „Heimat
DOSB“ seiner Freude Ausdruck, dass die anfängliche Skepsis der Fusion
gegenüber gewichen sei, der deutsche Sport zusammengefunden habe und alle
gemeinsam heute daran arbeiten, „den ‚Wert des Sports mit seinen Werten‘
zu fördern. Es ist eine Einheit in Vielfalt entstanden, auf die der
deutsche Sport stolz sein kann. Sie findet weltweit große Anerkennung und
hat viele Sportorganisationen in anderen Ländern inspiriert.“
Werte des Sports im Zentrum
Für den DOSB stehen die Werte des Sports im Zentrum aller Aktivitäten.
„Ganz im Geist der Agenda 2020 des IOC wollen und müssen wir uns noch
stärker auf die Werte des Sports besinnen: Fairplay, Respekt, Leistung,
Teilhabe. Diese Werte wollen wir aktiv leben und konsequent durchsetzen“,
sagte Hörmann. „Das sind wir den Sportlerinnen und Sportlern und den
vielen Ehrenamtlichen schuldig.“ Er erinnerte daran, dass bei aller
Freude über Medaillen und Erfolge auch im Spitzensport der Mensch im
Mittelpunkt stehen müsse. „Wir haben auch zu akzeptieren, dass zum
Prinzip des sportlichen Wettbewerbes Siege und Niederlagen gehören.
Deshalb wünsche ich unseren Athleten für die Zukunft: ‚Weniger
kurzfristige mediale Glorifizierung, dafür wieder mehr nachhaltigen
Respekt!‘“
Hörmann unterstrich die Null-Toleranz-Politik des DOSB im
Anti-Doping-Kampf. Dabei wolle man die Sportler stärken und nicht allein
lassen, sondern auch das Umfeld stärker mit einbeziehen. Ebenso gelte es,
das Motto der Nationalen Anti Doping Agentur (NADA) „Alles geben, nichts
nehmen“ auf weitere Problembereiche des Sports auszudehnen und
Manipulationen aller Art zu verhindern.
Dazu ist langfristig nicht nur ein Struktur-, sondern ein
Kulturwandel vonnöten, bei dem Good Governance eine herausragende Rolle
spielt. Der DOSB hat seine Compliance-Strukturen den Herausforderungen
der Zukunft angepasst, aber, so Alfons Hörmann, Good Governance sei ein
dauerhafter Prozess: „Es muss in unsere Köpfe und es muss täglich gelebt
werden. Daran wollen und werden wir auch künftig arbeiten“.
Lebensfreude bei Sport und Spiel
Der DOSB-Präsident wies auf die Potenziale des Sports hin,
gesellschaftliche Herausforderungen anzunehmen, zum Beispiel in der
Integration, Inklusion oder Gesundheit. Explizit nannte er als Beispiel
für erfolgreiche Sportentwicklung die fast ein Jahrzehnt dauernde
Lobbyarbeit des DOSB in der Politik bei der sportfreundlichen
Ausgestaltung der Sportanlagenlärmschutzverordnung (SALVO). Hörmann bat
die Bundeskanzlerin bei der im Juni auf der Tagesordnung der
Kabinettssitzung stehenden Beratungen um weitere Unterstützung. „In einem
Land wie unserem, mit großen demographischen Herausforderungen, sollten
wir das fröhliche Lachen und Schreien von Sport treibenden Kindern nicht
als Belästigung empfinden, sondern als den puren Genuss von
Lebensfreude“, sagte Hörmann.
Zeitgleich mit dem zehnjährigen Bestehen kehrte der DOSB
nach zwei Jahren im Ausweichquartier in Neu-Isenburg in das neu- und
umgebaute „Haus des Deutschen Sports“ in der Frankfurter
Otto-Fleck-Schneise zurück.
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