Physiker
aus aller Welt blicken am heutigen Donnerstag auf die US-amerikanische
Hauptstadt Washington. Um 16.30 Uhr mitteleuropäischer Zeit (10.30 Uhr
Ortszeit) wollen Forscherinnen und Forscher des California Institute of Technology
(Caltech), des Massachusetts Institute of Technology (MIT) sowie des Laser
Interferometer Gravitational-wave Observatory (LIGO) aktuelle Ergebnisse zur
Erforschung von Gravitationswellen vorstellen. LIGO ist ein System aus zwei
identischen Detektoren, das von Forschern des Caltech und des MIT konzipiert
und gebaut wurde. Dabei kommt auch Lasertechnik zum Einsatz, die beim
deutsch-britischen Gravitationswellendetektor GEO600 (bei Hannover) entwickelt
wurde. Die mithilfe der beiden Detektoren aufgefangenen Daten werden von
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in aller Welt ausgewertet und
analysiert.
„Gravitationswellen
sind ein in der Physik seit vielen Jahrzehnten intensiv diskutiertes Phänomen“,
Dr. Hans-Peter Nollert vom Institut für Astronomie und Astrophysik der
Universität Tübingen: „Sollte es den US-Forschern tatsächlich gelungen sein,
Gravitationswellen mithilfe der LIGO-Detektoren nachzuweisen, wäre das für die
Physik weltweit ein Meilenstein, vergleichbar mit der Entdeckung des Higgs-Bosons
2012.“
Gravitationswellen
sind Verzerrungen des Raumes, die durch beschleunigt bewegte Objekte entstehen
und sich mit Lichtgeschwindigkeit ausbreiten. Albert Einstein hat sie 1916,
also vor genau 100 Jahren, im Rahmen seiner Allgemeinen Relativitätstheorie
vorhergesagt. Er hatte es jedoch nicht für möglich gehalten, dass man sie
jemals würde nachweisen können: Zu winzig ist ihre Wirkung. Schade, denn
Gravitationswellen tragen einzigartige Informationen über extreme und
faszinierende Ereignisse im Kosmos: über Supernovaexplosionen, über Kollisionen
von Schwarzen Löchern und Neutronensternen und sogar über den Urknall, die
Geburt unseres Universums – Informationen, die auf keine andere Weise gewonnen
werden können.
„Sucht
man nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen, sollte man wissen, wie die
gesuchte Nadel aussieht“, betonte Nollert. Die Jagd nach Gravitationswellen
erfordert daher eine intensive Zusammenarbeit von Experten in Mathematik,
Theoretischer Physik, experimentellen Methoden und Datenanalyse. Auch an der
Universität Tübingen ist in den vergangenen Jahren intensiv zu
Gravitationswellen geforscht worden. Zu einer ersten Bewertung steht Ihnen Dr.
Hans-Peter Nollert im Anschluss an die Pressekonferenz telefonisch zur
Verfügung.
Kontakt:
Dr.
Hans-Peter Nollert
Universität
Tübingen
Theoretische
Astrophysik, Institut für Astronomie und Astrophysik
Telefon
+49 7071 29-75944
Mobil
+49 151 14463809
nollert[at]uni-tuebingen.de
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Hochschulkommunikation
Wilhelmstraße 5 · 72074 Tübingen · Germany
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