Gemeinsame
Pressemitteilung von KMK und Zentralrat der Juden in Deutschland
Berlin, 3. Dezember 2015
Um die Vermittlung jüdischer Geschichte, Kultur und Religion im
Schulunterricht zu verbessern, werden der Zentralrat der Juden in Deutschland
und die Kultusministerkonferenz erstmals gemeinsam eine Empfehlung erarbeiten.
In einem Gespräch am Donnerstag in Berlin beschlossen Spitzenvertreter beider
Institutionen, dafür eine Arbeitsgruppe einzusetzen. Die Empfehlung soll bis
Ende 2016 vorliegen.
Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz und sächsische
Staatsministerin Brunhild Kurth, erklärte: „Siebzig Jahre nach Ende der
nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die dem Jahrhunderte währenden
jüdischen Leben in Deutschland auf so grausame Weise ein Ende bereitet hat,
gibt es wieder eine wachsende Zahl jüdischer Gemeinden in Deutschland. Es
kommen junge Israelis nach Berlin, um hier zu leben. Die
Kultusministerkonferenz misst dem Verhältnis zwischen Nichtjuden und Juden in
Deutschland wie auch dem deutsch-israelischen Verhältnis eine große Bedeutung
bei. Davon zeugen gemeinsam durchgeführte Tagungen, Reisen ihrer Präsidentinnen
und Präsidenten nach Israel sowie Schüleraustausche. Im Oktober 2013 haben
Kultusministerkonferenz und Yad Vashem eine Gemeinsame Erklärung unterzeichnet
und damit die Grundlage für eine länderübergreifende Zusammenarbeit in der Lehrerfortbildung
zur Geschichte des jüdischen Vorkriegslebens in Europa sowie zur Shoa
geschaffen. Ich freue mich, dass wir nun mit dem Zentralrat der Juden eine
Empfehlung verabredet haben, die darüber hinaus die deutsch-jüdische Geschichte
insgesamt und das Judentum in den Blick nimmt und die sich der Frage der
Vermittlung in unserer gewandelten Gesellschaft stellt.“
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Dr. Josef
Schuster, ergänzte: „Jüdisches Leben gibt es seit vielen Jahrhunderten in Deutschland.
Das Judentum ist jedoch mehr als eine Verfolgungs- und Opfergeschichte. Leider
wird es in deutschen Geschichtsbüchern häufig auf diese Aspekte reduziert und
klischeehaft dargestellt. Informationsmaterialien, die ein authentisches Bild
des Judentums vermitteln könnten, sind kaum erhältlich. Darüber hinaus muss die
Shoa als präzedenzloses Ereignis vermittelt und didaktisch so aufbereitet
werden, dass Lehrer mit dem Thema die junge Generation, auch mit Blick auf
unsere Einwanderungsgesellschaft, erreichen können. Nicht nur die Besuche in
KZ-Gedenkstätten, auch deren adäquate Vor- und Nachbereitung müssen einen hohen
Stellenwert haben. Uns ist wichtig, dass das Judentum im Schulunterricht in
seiner Gesamtheit dargestellt wird.“
Pressekontakt:
Jutta Wagemann, Pressereferentin, Zentralrat der Juden in Deutschland,
Tel: 0302844560, Mail: presse@zentralratderjuden.de