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Der Klimasatellit Merlin (künstlerische Darstellung)
Quelle: CNES/Illustration D. Ducros.
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Bei einem bilateralen Treffen anlässlich der
UN-Klimakonferenz (COP 21) in Paris haben Brigitte Zypries, Parlamentarische
Staatssekretärin im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und
Koordinatorin der Bundesregierung für die Luft- und Raumfahrt, und Thierry
Mandon, Staatssekretär im französischen Ministerium für Bildung und Forschung,
die Bedeutung und Rolle der satellitengestützten Erdbeobachtung zur
Dokumentation und Erforschung des Klimawandels betont. Bei einer
Pressekonferenz am 8. Dezember 2015 im französischen Pavillon haben die beiden
Staatssekretäre im Beisein von Dr. Gerd Gruppe, Vorstandsmitglied des Deutschen
Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), und Jean-Yves Le Gall, Präsident der
französischen Raumfahrtagentur CNES, die deutsch-französische Klimamission
Merlin (Methane Remote Sensing LIDAR Mission) vorgestellt. Diese soll ab 2020 die
Methankonzentration in der Erdatmosphäre mit einer bislang unerreichten
Genauigkeit messen.
Präzise Messungen bei Tag und Nacht
Frankreich und Deutschland signalisieren damit ihre
Entschlossenheit, sich an einem bilateralen Raumfahrt-Kooperationsprojekt zu
beteiligen, sowie ihre Absicht, Weltraummissionen zur Messung von
Treibhausgasen und deren Ursachen durchzuführen und Instrumente zu erwerben,
die von grundlegender Bedeutung sind, um einen tieferen Einblick in jene
Mechanismen zu erlangen, die das Klima auf der Erde beeinflussen. Merlin baut
auf dem neuen Satellitenbus "Myriade Evolutions" auf, der von CNES
zusammen mit der französischen Raumfahrtindustrie entwickelt wurde. Die
Nutzlast des Satelliten - ein aktives LIDAR (LIght Detection And Ranging)-Instrument,
das auch bei Nacht und durch dünne Wolken hindurch messen kann, wird im Auftrag
des DLR Raumfahrtmanagements mit Mitteln des BMWi in Deutschland entwickelt und
gebaut. Zum Methan-LIDAR gehört ein Laser, der Licht in zwei unterschiedlichen
Wellenlängen abgeben kann und dadurch in der Lage ist, äußerst präzise Tages-
und Nachtmessungen der Methankonzentration auf allen Breitengraden
durchzuführen. Deutschland und Frankreich werden die Daten der Mission
gemeinsam und in enger Zusammenarbeit mit Forschungslaboren verarbeiten und
auswerten. Merlin soll im Jahr 2020 starten und in rund 500 Kilometern Höhe die
Erde umkreisen.
Methan - ein klimaschädliches Treibhausgas
Methan entsteht unter anderem bei Fäulnisprozessen und
gehört neben Kohlendioxid zu den klimaschädlichsten Treibhausgasen. Seine
Wirksamkeit ist 25 Mal so hoch wie die von Kohlendioxid, das hauptsächlich für
die globale Erwärmung verantwortlich ist. Das Ziel der Merlin-Mission besteht
darin, mehr über die Prozesse zu erfahren, die dem Methanzyklus zugrunde
liegen, indem die Herkunft des Gases beschrieben wird - sowohl die natürliche
Herkunft, zum Beispiel in Feuchtgebieten oder bei tauendem Permafrost, als auch
die anthropogenen Ursachen, zum Beispiel durch den Transport und die Verbrennung
von Kohle, Erdgas oder durch die Viehwirtschaft.
Nach dem Treffen betonten Thierry Mandon und Brigitte
Zypries: "Die Entwicklung von Merlin durch DLR und CNES ist von hoher
symbolischer Kraft und verdeutlicht den starken Wunsch von Frankreich und
Deutschland, einen sichtbaren Beitrag zum besseren Verständnis der Ursachen des
Klimawandels zu leisten. Angesichts der UN-Klimakonferenz in Paris ist dies ein
wichtiger Schritt für unsere Umwelt und ihre Bewahrung und zeigt, wie sehr wir
uns verpflichtet sehen, in diesem für die Zukunft unseres Planeten
lebenswichtigen Bereich voranzukommen."
Kontakte
Elisabeth Mittelbach
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Kommunikation, Raumfahrtmanagement
Tel.: +49 228 447-385
Dr. Matthias
Alpers
Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR)
Raumfahrtmanagement, Abt. Erdbeobachtung
Tel.: +49 228 447-585
Pascale Bresson
Centre National d'Etudes Spatiales (CNES) Direction de la
communication externe, de l'éducation et des affaires publiques
Tel.: +33 1 44767-539