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Paläoanthropologen graben bei Megalopolis prähistorische Knochen mit Schnittspuren aus
Wissenschaftler der Universität Tübingen und der
Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung haben einen altsteinzeitlichen
Schlachtplatz für Elefanten in der Ausgrabungsstätte Marathousa 1 nahe der
griechischen Gemeinde Megalopolis entdeckt. Auf dem heute als Tagebau genutztem
Gelände fanden sie zusammen mit Archäologen des griechischen Kultusministeriums
die Knochen eines nahezu komplett erhaltenen Waldelefanten (Elephas antiquus).
Auf einigen der Knochen sind Schnittspuren zu erkennen. Nach ersten Schätzungen
der Forscher sind die Überreste rund 300.000 bis 600.000 Jahre alt. In
unmittelbarer Umgebung gruben die Wissenschaftler zudem Steinwerkzeuge aus, mit
denen Frühmenschen das Fleisch von den Knochen gelöst haben könnten, um es
anschließend zu verzehren. „Damit ist Megalopolis der einzig bisher bekannte
Ort auf dem Balkan, an dem sich die altsteinzeitliche Zerlegung eines Elefanten
nachweisen lässt“, betont Professor Katerina Harvati vom Senckenberg Centre for
Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP) an der Universität Tübingen.
Die 2013 in einem Braunkohletagebau entdeckte Fundstätte
lag ehemals am Ufer eines flachen Sees. Sie gilt als eine der ältesten
archäologischen Quellen Griechenlands – bisher war dort nur wenig über die
Altsteinzeit bekannt. Neben den Knochen des prähistorischen Elefanten konnten
in Marathousa 1 außergewöhnlich gut erhaltene Überreste von Nagern, Vögeln,
Amphibien, Reptilien, Insekten und Weichtieren geborgen werden. Auch Reste von
Hölzern, Samen und Früchten wurden dort konserviert.
„Wir erhoffen uns von den Ausgrabungen in Marathousa 1
zudem wichtige Informationen zu Evolution, Verhalten und Lebensweise früher
Menschen“, sagt Harvati. Denn die Fundstätte liegt, so vermuten die
Wissenschaftler, auf einer der frühmenschlichen Wanderrouten zwischen Afrika,
Westasien und Europa. Zudem habe ihnen die Region wahrscheinlich als
Rückzugsgebiet während der Eiszeiten gedient, erläutert die Wissenschaftlerin.
Die Ausgrabung in Marathousa 1 wird in Zusammenarbeit
zwischen Dr. Eleni Panagopoulou von der Behörde für Paläoanthropologie und
Speläologie des griechischen Kultusministeriums und Professor Harvati
durchgeführt. Die Untersuchung ist Bestandteil des Projektes „Paleoanthropology
at the Gates of Europe: Human Evolution in the Southern Balkans“ (PaGE), das
durch einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats gefördert wird. PaGE
hat zum Ziel, die Lücke in der paläoanthropologischen Forschung Südeuropas zu
schließen.
Originalpublikation:
Eleni
Panagopoulou, Vangelis Tourloukis, Nicholas Thompson, Athanassios Athanassiou,
Georgia Tsartsidou, George E. Konidaris, Domenico Giusti, Panagiotis Karkanas
& Katerina Harvati: Marathousa 1: a new Middle Pleistocene archaeological
site from Greece. Antiquity, Issue 343, Februar 2015, http://antiquity.ac.uk/projgall/panagopoulou343.
Kontakt:
Prof.
Dr. Katerina Harvati-Papatheodorou
Universität
Tübingen
Senckenberg Centre for Human
Evolution and and Palaeoenvironment
Tel. +49 (0)7071 29-76516
katerina.harvati[at]ifu.uni-tuebingen.de
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