Vom 23. bis 27. November sind
Kathrin Passig und Clemens J. Setz zu Gast an der Universität Tübingen
Von Staatsquallen, Strahlenkatzen
und Literatur: Zur Tübinger Poetik-Dozentur sind in diesem Jahr mit Kathrin
Passig und Clemens J. Setz zwei Autoren eingeladen, die mit den Möglichkeiten
des World Wide Web experimentieren. Beide verbindet das Nachdenken darüber, wie
sich Schreiben und Literatur im digitalen Zeitalter wandeln.
„Wir wollen eine Brücke zu neuen
Formen literarischer Produktion schlagen“, erklärt Professorin Dorothee
Kimmich, Leiterin der Poetik-Dozentur. „Kathrin Passig und Clemens J. Setz
fragen beide nach dem schöpferischen Potential von Texten im Internet, nach neuen
Formen der Autorenschaft und anderen Möglichkeiten, Literatur zu rezipieren.“
Beide stünden stellvertretend für eine neue Generation von Autoren, die
versuche, ein Publikum, das für sich für tradierte literarische Formen kaum
oder gar nicht interessiere, über neue Kommunikationsformen zu erreichen.
„Trotz neuer Ausdrucksformen geht bei Autoren wie Kathrin Passig oder Clemens
J. Setz nichts an literarischer Substanz verloren, weil sie die digitalen
Möglichkeiten mit einer hohen Kreativität verbinden“, sagt Kimmich.
Kurzbiografien:
Clemens J. Setz,
geboren 1982, lebt und schreibt in Graz. 2007 erschien sein Debütroman Söhne
und Planeten. Für Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes erhielt
er 2011 den Preis der Leipziger Buchmesse. Die Jury würdigte den Erzählband als
„ein düsteres, mit Überraschungen aufwartendes Prosalabor“. Der darauffolgende
Roman Indigo wurde 2012 – ebenso wie sein Buch Frequenzen – für
den Deutschen Buchpreis nominiert. Voller vermeintlicher Quellenangaben und
Bildbelege, entpuppt sich diese Geschichte als „eine große Erzählung über
fingierte Wirklichkeit“ (FAZ). Neben Prosatexten veröffentlichte Setz auch den
Gedichtband Die Vogelstraußtrompete (2014) und versuchte sich an
„QuickType-Poesie“ (Suhrkamp Logbuch). Sein neuester Roman Die Stunde
zwischen Frau und Gitarre erschien im September 2015. Dazu kann man auf
einem „Blog für Betreutes Lesen“ bis Weihnachten rund 40 unterschiedliche
Rezensionen und Erfahrungsberichte erkunden. Für Die Stunde zwischen Frau
und Gitarre wurde der Autor mit dem diesjährigen Wilhelm
Raabe-Literaturpreis ausgezeichnet.
Kathrin Passig,
geboren 1970, ist Mitbegründerin der Zentralen Intelligenz Agentur
und Redakteurin des Weblogs Riesenmaschine, der 2006 mit dem Grimme
Online Award ausgezeichnet wurde. 2006 erhielt sie für ihre erste
literarische Arbeit Sie befinden sich hier den Bachmannpreis. Ihre
Sachbücher wie Lexikon des Unwissens (2007, mit Aleks Scholz) oder Internet
– Segen oder Fluch (2012, mit Sascha Lobo) wurden Bestseller. Die
Berlinerin experimentiert mit digitalen Möglichkeiten, so dokumentiert sie den
technischen Alltag in einem Online-Tagebuch (www.techniktagebuch.de) oder gibt
Literatur- und Filmempfehlungen mithilfe „automatischer Kulturkritik“ (www.riesenmaschine.de). Sie bezeichnet
sich selbst als „Sachbuchautorin und Sachenausdenkerin“ (NZZ).
Die Termine im Überblick:
Montag, 23. November, um 20 Uhr in der Alten Aula (Münzgasse 22-30, 72070
Tübingen)
Vorlesung Clemens Setz: Strahlenkatzen
und Literatur
Dienstag, 24. November, um 20 Uhr in der Alten Aula (Münzgasse 22-30, 72070
Tübingen)
Vorlesung Clemens Setz: „Der Tag begann in der
Sub-Luft“. Über Schreibanlässe
Mittwoch, 25. November, um 20 Uhr in der Alten Aula (Münzgasse 22-30, 72070
Tübingen)
Vorlesung Kathrin Passig: Schreibende
Staatsquallen
Donnerstag, 26. November, um 20 Uhr in der Alten Aula (Münzgasse 22-30, 72070
Tübingen)
Vorlesung Kathrin Passig: Heute
einmal mit Maschine
Freitag, 27. November, um 20 Uhr im Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM)
(Schleichstraße 6, 72076 Tübingen)
Diskussionsrunde mit Kathrin
Passig und Aleks Scholz: Schrittgeschwindigkeit
im gesamten Objekt
Sonntag, 22. November, um 11 Uhr in der Kunsthalle Würth, Schwäbisch Hall
Lesung Clemens
Setz, Anmeldung unter kunsthalle@wuerth.com.
Die Veranstaltung wird gefördert
von der Adolf Würth GmbH & Co. KG.
Die Tübinger Poetik-Dozentur ist
ein Projekt der Stiftung Würth. Sie wird seit 1996 am Deutschen Seminar der
Universität Tübingen ausgerichtet. Einmal im Jahr werden Autoren
eingeladen, die öffentliche Vorlesungen halten sowie Seminare und Workshops für
Studierende der Universität anbieten. Zu Gast waren unter anderem bereits Hans
Magnus Enzensberger, Christoph Ransmayr, Raoul Schrott, Jonathan Franzen,
Daniel Kehlmann, Juli Zeh, Feridun Zaimoğlu, Ilija Trojanow, Péter Esterházy,
Terézia Mora, Brigitte Kronauer, Lars Gustafsson, Ruth Klüger, Amos Oz und
Herta Müller.
Die Veranstaltung steht allen
Interessierten offen, der Eintritt ist frei. Informationen unter www.poetik-dozentur.de
Fotos: Porträts der beiden
Dozenten erhalten Sie unter folgendem Link: (http://www.pressefotos.uni-tuebingen.de/UT_20151102_PM_Poetik-Dozentur%202015.zip). Bitte beachten Sie die Fotonachweise: Für Setz:
Hans Hochstöger/Agentur Focus/Suhrkamp Verlag, für Passig: Jan Bölsche
Kontakt:
Caroline Merkel
Universität Tübingen
Philosophische Fakultät
Deutsches Seminar, Poetik-Dozentur
Tel.: +49-7071-29-74261
Fax: +49-7071-29-5962
caroline.merkel[at]uni-tuebingen.de
Prof. Dr. Dorothee Kimmich
Universität Tübingen
Philosophische Fakultät
Deutsches Seminar, Poetik-Dozentur
Telefon +49 7071 29-75323
dorothee.kimmich[at]uni-tuebingen.de
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