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Polarlichter
Foto: Stefan Hendricks / Alfred-Wegener-Institut |
Presseportal für Hochbegabung
Meeresforscher aller Disziplinen untersuchen die Arktis
im Wandel
Am Mittwoch, den 14. Oktober 2015 kehrt der
Forschungseisbrecher Polarstern des Alfred-Wegener-Instituts, Helmholtz-Zentrum
für Polar- und Meeresforschung (AWI) in seinen Heimathafen Bremerhaven zurück.
Seit Mitte Mai nahmen über 200 Biologen, Physiker, Chemiker, Eisphysiker,
Ozeanographen und Geowissenschaftler an insgesamt vier Expeditionen teil.
Personalwechsel zwischen den Expeditionen fanden in Longyearbyen (Spitzbergen)
und Tromsø (Norwegen) statt. Die Polarstern legte in diesen fünf Monaten über
16.000 Seemeilen zurück, das entspricht mehr als 30.000 Kilometern.
In der Arktis wirkt sich der Klimawandel besonders stark
und rasch aus. Die Durchschnittstemperatur ist im hohen Norden in den letzten
Dekaden doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Um die
Reaktionen der Umwelt auf diesen Wandel zu untersuchen, sind Wissenschaftler
des Alfred-Wegener-Instituts regelmäßig in den hohen Breiten unterwegs. Dort
betreiben sie unter anderem ein Tiefsee-Observatorium – den sogenannten
AWI-Hausgarten - und eine Langzeit-Messreihe aus ozeanographischen
Verankerungen. In den letzten Monaten haben Wissenschaftler dort Messgeräte
ausgetauscht und Daten erhoben.
In diesem Sommer führten die drei- bis achtwöchigen
Expeditionen die Wissenschaftler in die Framstraße zwischen Spitzbergen und
Grönland sowie in die Zentrale Arktis; am 7. September 2015 erreichte das
Schiff den Nordpol. Polarstern war das erste Mal im Jahr 1991 in Begleitung des
schwedischen Eisbrechers Oden am Pol, dann im Jahr 2001 zusammen mit dem
amerikanischen Eisbrecher Healy und 2011 und 2014 alleine. Dieses Jahr trafen
die Forscher dort zufällig auf die Healy – und die Forscher nutzten die
Begegnung für chemische Vergleichsmessungen und gegenseitige Besuche zum wissenschaftlichen
Austausch.
Um den Wandel in der Arktis zu ergründen, waren nationale
und internationale Experten-Teams aller Disziplinen der Meeresforschung auf den
vier Expeditionen vertreten. Sie untersuchten die Wärme- und Süßwasseränderung,
sowie Änderungen in der Zirkulation von Eis und Ozean. Sie maßen die Dicke des
Meereises und analysierten Spurenstoffe, untersuchten frei im Wasser schwebende
Kleinstalgen (Phytoplankton) und Tiere (Zooplankton) sowie im und auf dem
Meeresboden und im Meereis lebende Pflanzen, Tiere und Bakterien.
Neben etablierten Messinstrumenten wie Netze,
Wasserschöpfer, Sonden und Verankerungen kamen ferngesteuerte und autonome
Unterwasser-Roboter zum Einsatz. Messsysteme zur Bestimmung der Meereisdicke
und der Schneeauflage, meteorologischer Größen, sowie Temperatur, Salzgehalt
und biooptischer Parameter des Ozeans
wurden auf Eisschollen installiert, auf denen sie durch die Arktis
driften und dabei das ganze Jahr über ihre Daten via Satellit an die Forscher
senden. Arktis-Premiere feierte ein Multikopter, der erstmalig im hohen Norden
auf einem vorprogrammierten Kurs zurück zu seinen Entwicklern flog. Er soll
zukünftig dafür sorgen, die Drift des Meereises besser beobachten zu können.
FS Polarstern wird mit dem Nachmittagshochwasser am
Mittwoch in Bremerhaven erwartet. In der Lloyd-Werft finden in den kommenden
zwei Wochen routinemäßige Wartungs- und Reparaturarbeiten statt, bevor das
Schiff am 29. Oktober 2015 zur Antarktissaison startet.
Lesenswertes und viele weitere Fotos von den Expeditionen
finden Sie auch in den Wochenberichten (http://www.awi.de/nc/expedition/schiffe/polarstern/wochenberichte-polarstern.html)
sowie im Polarstern-Blog (http://blogs.helmholtz.de/polarstern/).
Hinweise für Redaktionen:
Druckbare Bilder finden Sie in der Online-Version dieser
Pressemitteilung unter: https://www.awi.de/index.php?id=1242
Ihre Ansprechpartnerin in der Pressestelle ist Dr. Folke
Mehrtens (Tel: 0471 4831-2007; E-Mail: Folke.Mehrtens@awi.de).
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis,
Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert
die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den
Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für
die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist
eines der 18 Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten
Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
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