Freitag, 30. Januar 2015

Solide rechtliche und politische Rahmenbedingungen, aber nur schleppende Fortschritte bei der Verwirklichung der Gleichstellung auf Entscheidungsebenen


Presseportal für Hochbegabung Ein neuer Bericht des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE) zeigt, dass trotz der Bemühungen der politischen Entscheidungsträger in den vergangenen Jahren die Fortschritte bei der Verwirklichung der Gleichstellung nach wie vor schleppend sind, insbesondere was die Entscheidungsebene anbelangt.
Die aktuellen Daten zeigen, dass Frauen durchschnittlich weniger als ein Drittel (27 Prozent im Jahr 2013) der politischen Entscheidungspositionen in den nationalen Parlamenten in den 28 EU-Mitgliedstaaten innehaben. In den regionalen Parlamenten betrug ihr Anteil im Jahr 2013 32 Prozent. Auch die Mehrheit der Mitglieder der nationalen Regierungen sind Männer. In der EU stellen Frauen nur ein Viertel der Minister und Staatssekretäre in den nationalen Regierungen.
Auch bei der Präsenz von Frauen auf Entscheidungsebenen in Unternehmen und börsennotierten Konzernen sind nur langsame Fortschritte festzustellen. In Entscheidungsgremien der nationalen Zentralbanken ist nicht einmal jedes fünfte Mitglied eine Frau (18 Prozent).
Währenddessen ist zwischen 2008 und 2013 der Anteil der Richterinnen an den obersten Gerichten leicht gestiegen (von 32 Prozent auf 35 Prozent).
„Seit 2007 hat die EU zahlreiche wichtige politische und legislative Initiativen auf den Weg gebracht“, erklärt Virginija Langbakk, Direktorin des EIGE. „Allerdings wird bei deren Umsetzung den tieferen Ursachen der Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern nicht ausreichend Rechnung getragen. Geschlechterstereotype und ‑normen, die die Rolle der Frauen in der Gesellschaft beeinflussen, müssen angegangen werden“, fordert sie.

Pekinger Aktionsplattform: Vor 20 Jahren wurde die Pekinger Aktionsplattform auf der Vierten UN-Weltfrauenkonferenz in Peking verabschiedet. Die Pekinger Aktionsplattform ist das erste internationale Programm zur Herbeiführung der Machtgleichstellung der Frau. Durch sie wurde bestätigt, dass die Menschenrechte von Frauen und Mädchen unveräußerlich, integral und unteilbar sind. Im gleichen Jahr erkannte der Europäische Rat das Engagement der Europäischen Union für die Pekinger Aktionsplattform an und bekundete seine Absicht, eine jährliche Überprüfung ihrer Umsetzung in den Mitgliedstaaten durchzuführen. Luxemburg, das den Ratsvorsitz der Europäischen Union im zweiten Halbjahr 2015 innehat, beschloss, den Bereich Frauen in Marktstrukturen und Entscheidungsprozessen mit Schwerpunkt auf öffentlichen Stellen, wirtschaftlichen und sozialen Entscheidungsprozessen zu überprüfen.

Gleichstellungsindex: Im Jahr 2013 veröffentlichte das EIGE den Gleichstellungsindex, zu dessen sechs Bereichen auch der Bereich „Power and Decision-Making“ zählt. Gestützt auf die vorliegenden Daten wurde bei diesem Bereich die größte geschlechtsspezifische Diskrepanz in der EU festgestellt – 38 Punkte, wobei 100 Punkte vollständiger Gleichstellung entsprechen. Es ist darauf hinzuweisen, dass in 19 EU-Mitgliedstaaten weniger als 38 Punkte zu verzeichnen waren und nur fünf Länder 50 oder mehr Punkte erreichten.

Die verstärkten Anstrengungen der EU-Mitgliedstaaten mit Blick auf die Gleichstellung haben sich positiv ausgewirkt. Verbesserungen sind zwar festzustellen, dennoch sind Frauen nach wie vor benachteiligt und in Führungspositionen unterrepräsentiert. Beispielsweise hatten Frauen nur ein Viertel der politischen Entscheidungspositionen in den nationalen Regierungen der 28 EU-Mitgliedstaaten inne. Eine der wichtigsten zu bewältigenden Herausforderungen ist nach wie vor, die Geschlechternormen, ‑einstellungen und ‑stereotype anzugehen, die einer ausgewogenen Repräsentanz von Frauen in Entscheidungsprozessen im Wege stehen.

EIGE Europäisches Institut für Gleichstellungsfragen
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