Neujahrsempfang
mit wissenschaftspolitischen Impulsen
Presseportal für Hochbegabung Die
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) ist mit zwei konkreten Vorschlägen zur
Weiterentwicklung und Stärkung des deutschen Wissenschaftssystems in das neue
Jahr gestartet. DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider stellte am
Dienstagabend, 13. Januar 2015, in Berlin auf dem Neujahrsempfang der größten
Forschungsförderorganisation und zentralen Selbstverwaltungsorganisation für
die Wissenschaft in Deutschland Überlegungen vor, die die Situation des
wissenschaftlichen Nachwuchses verbessern und die Leistungsfähigkeit der
Spitzenforschung an den Universitäten weiter erhöhen sollen. Sie knüpfen an die
beiden ersten Förderlinien der seit 2006 laufenden Exzellenzinitiative an, die
nach dem Willen des Bundes und der Länder auch nach dem Ende der zweiten
Förderphase 2017 fortgeführt und weiterentwickelt werden soll.
Der
Grundsatzbeschluss der Regierungschefs des Bundes und der Länder zur
Exzellenzinitiative von Ende des vergangenen Jahres sowie die gleichzeitigen
Beschlüsse zur Fortsetzung des Paktes für Forschung und Innovation und des
Hochschulpaktes mitsamt einer Aufstockung der Programmpauschale seien ein
„bemerkenswerter Erfolg der Wissenschaftspolitik“, hob Strohschneider vor den
mehr als 200 Gästen des Neujahrsempfangs aus Politik, Wissenschaft und
Gesellschaft im Leibniz-Saal der Berlin-Brandenburgischen Akademie der
Wissenschaften hervor. Umso wichtiger sei es nun, „bei der Ausgestaltung dieser
verbesserten Rahmenbedingungen jene Problemfelder tatkräftig und zügig
anzugehen, die die Wissenschaft in Deutschland gleichwohl schwächen“.
So sei es
bedenklich, dass die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses „in eben dem
Jahrzehnt, in dem die Wissenschaft in bis dato ungekanntem Maße politische
Aufmerksamkeit und Finanzierung genoss, keineswegs besser, sondern aufs Ganze
gesehen eher schlechter geworden ist“, kritisierte Strohschneider. Für die
jungen promovierenden und promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler
brauche es vor allem „mehr dritte Wege zwischen dem Aufstieg auf eine Professur
und dem kompletten Ausstieg aus dem Wissenschaftssystem“, forderte der
DFG-Präsident. Die Schaffung von differenzierteren Personalstrukturen,
Dauerstellen für Daueraufgaben und auch mehr Professuren gehöre zwar
ausdrücklich nicht in die Zuständigkeiten von Förderorganisationen wie der DFG.
Wohl aber lasse sich hier „mit den Mitteln der Projektförderung unterstützend
eingreifen“, sagte Strohschneider und schlug vor, die bisherige erste
Förderlinie der Exzellenzinitiative zu einem „Nachwuchspaket“
weiterzuentwickeln.
„Ein
solches Nachwuchspaket würde eine Ausweitung der strukturierten
Nachwuchsförderung mit einer Stärkung der Forschungsorientierung in
Graduiertenkollegs sowie mit erweiterten Fördermöglichkeiten für promovierte
Forschende verbinden“, unterstrich Strohschneider.
Als zweites
Problemfeld, dem bei der Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems besondere
Aufmerksamkeit gelten müsse, nannte der DFG-Präsident die strukturelle Position
der Universitäten im Wissenschaftssystem. Sie sei durch die Exzellenzinitiative
eindrucksvoll gestärkt worden. Mit der zweiten Förderlinie, den
Exzellenzclustern, seien „faszinierende Verdichtungsräume der Spitzenforschung
entstanden“. Die so eingeleiteten Prozesse der wissenschaftlichen Schwerpunktbildung
und der intensivierten Zusammenarbeit über institutionelle Grenzen hinweg
müssten fortgesetzt und weiterentwickelt werden.
Hierfür
schlägt die DFG ein Konzept vor, das konkret die Förderfunktionen der zweiten
Förderlinie der Exzellenzinitiative weiterentwickelt. Dabei, so Strohschneider,
gehe es „um ein Förderangebot für Maßnahmen, mit denen eine Universität sich
auf den Weg zum Gravitationszentrum eines lokalen oder regionalen
Forschungsraums mit internationaler Strahlkraft macht“. Dazu wiederum müsse die
Initiativ- und Kooperationsfähigkeit der Universitäten strukturell und
finanziell weiter verbessert werden, sagte der DFG-Präsident und fügte hinzu:
„Das erfordert auch womöglich längere Förderzeiträume, als sie bisher in der
Projektfinanzierung üblich sind, und die Überwindung jener etwas künstlichen
Trennung von Forschung und forschungsbezogener Lehre, zu der man in der
Exzellenzinitiative bisher aus verfassungsrechtlichen Gründen gezwungen war.“
Ein solches Förderinstrument, das bislang den Arbeitstitel „Exzellenzzentrum“
habe, liege „genau in jener Perspektive, in der die Exzellenzinitiative auch
bisher schon angelegt gewesen war: der Förderung speziell der
erkenntnisgeleiteten Spitzenforschung an Universitäten“.
Weiterführende
Informationen
Der
vollständige Text der Rede von DFG-Präsident Professor Dr. Peter Strohschneider
auf dem Neujahrsempfang am 13. Januar 2015 findet sich im Internetangebot der
DFG unter:
Medienkontakt:
Marco
Finetti, Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der DFG, Tel. +49 228 885-2230,
Marco.Finetti@dfg.de