Sonntag, 7. Juli 2013

WorldSkills 2013: Berufsschule hat entscheidenden Anteil am Erfolgsmodell des dualen Systems in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz

Hochbegabungspresse

Die Zukunft der beruflichen Bildung und der Beitrag der Berufsschulen für das erfolgreiche duale System in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz standen im Mittelpunkt einer trilateralen Fachkonferenz auf der WorldSkills 2013 am Samstag in Leipzig. Teilnehmer der „Weltmeisterschaft der Berufe“ sowie Fachbesucher konnten sich über die Struktur und die Leistungen der dualen Berufsausbildung im deutschsprachigen Raum informieren.

Die duale Berufsausbildung hat sich weltweit zu einem anerkannten Erfolgsmodell entwickelt, da dieser Bildungsweg der Wirtschaft bestens ausgebildete Fachkräfte mit passgenauen Qualifikations- und Kompetenzprofilen zur Verfügung stellt. Die im internationalen Vergleich verhältnismäßig niedrige Jugendarbeitslosigkeit in den drei deutschsprachigen Ländern ist ein Gradmesser für die Leistungsfähigkeit und das Potenzial dieses Ausbildungsprinzips. Die duale Berufsausbildung verknüpft das Lernen in Schule und Betrieb und öffnet  jungen Menschen den Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt. Die anspruchsvollen Ausbildungsleistungen des dualen Systems und der hohe Stellenwert von beruflichen Qualifikationen zählen auch nach Einschätzung der OECD zu den Standortvorteilen.

Die Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz und sächsische Staatsministerin Brunhild Kurth hob bei der Eröffnung die Modernisierungs- und Innovationsfähigkeit der dualen Berufsbildung hervor: „Die Berufsschulen leisten als regionale Kompetenzzentren unverzichtbare Beiträge für den Wissens- und Technologietransfer in die berufliche Ausbildung hinein. Im dualen System werden bestehende Ausbildungsberufe fortlaufend modernisiert und eine Vielzahl neuer Berufsbilder geschaffen. Mit dieser Anpassungsleistung wird es uns auch in Zukunft gelingen, die Nachfrage nach gut ausgebildeten Fachkräften zu decken. Schulische und berufliche Qualifikationen sind nach unserem Verständnis gleichwertig. Die WorldSkills dokumentieren eindrucksvoll, welche Höchstleistungen die berufliche Ausbildung hervorbringen kann.“

Theodor Siegl, Generaldirektor für Berufsbildung im österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, betonte: „Vor dem Hintergrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit in vielen Ländern ist die Berufsbildung wieder ein Schwerpunkt der internationalen Bildungszusammenarbeit geworden. Österreich kooperiert weltweit in diesem Bereich. Wir stellen fest, dass die Berufsbildung in Mitteleuropa heute von vielen Staaten als Referenz gesehen wird. Eine Schwierigkeit beim Aufbau einer Berufsausbildung ist die Tatsache, dass in vielen Ländern die praktische Ausbildung nur zweite Wahl ist. Eine vollständige Übernahme des dualen Systems in andere Länder ist daher nicht ohne weiteres möglich. Die Grundidee des Lernens am Arbeitsplatz und der praxisorientierten Ausbildung muss an die jeweiligen regionalen und nationalen Gegebenheiten angepasst werden. Gerade vor diesem Hintergrund sind die World Skills von großer Bedeutung. Die Jugendlichen können ihr Talent in den unterschiedlichsten Gebieten und damit die Leistungsfähigkeit der Berufsbildung unter Beweis stellen.“

Reto Trachsel, Projektverantwortlicher im schweizerischen Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI betonte die Notwendigkeit, Inhalte der beruflichen Grundbildung auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abzustimmen. „Nur wenn die im Arbeitsmarkt geforderten Handlungskompetenzen im Betrieb, in der Berufsfachschule und in den überbetrieblichen Kursen gleichermaßen aufgebaut und gefestigt werden, bleibt die Berufsbildung für alle Beteiligten attraktiv. Den Jugendlichen eröffnen sich damit zahlreiche Karriereperspektiven – von der Berufsmaturität über die höhere Berufsbildung bis hin zu einem Hochschulstudium stehen ihnen alle Wege offen. Die Wirtschaft ihrerseits sichert sich so ihren Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften.“

Veranstalter der Tagung „Die Berufsschule: Ein kompetenter Partner in der Berufsausbildung“ waren die Kultusministerkonferenz der Länder in der Bundesrepublik Deutschland, das österreichische Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur sowie das schweizerische Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation im Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung.


Andreas Schmitz
Sekretariat der Kultusministerkonferenz
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