Hochbegabungspresse
Die Zukunft der beruflichen Bildung und der Beitrag der Berufsschulen für das erfolgreiche duale System in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz standen im Mittelpunkt einer trilateralen Fachkonferenz auf der WorldSkills 2013 am Samstag in Leipzig. Teilnehmer der „Weltmeisterschaft der Berufe“ sowie Fachbesucher konnten sich über die Struktur und die Leistungen der dualen Berufsausbildung im deutschsprachigen Raum informieren.
Die duale Berufsausbildung hat sich
weltweit zu einem anerkannten Erfolgsmodell entwickelt, da dieser Bildungsweg
der Wirtschaft bestens ausgebildete Fachkräfte mit passgenauen Qualifikations-
und Kompetenzprofilen zur Verfügung stellt. Die im internationalen Vergleich
verhältnismäßig niedrige Jugendarbeitslosigkeit in den drei deutschsprachigen
Ländern ist ein Gradmesser für die Leistungsfähigkeit und das Potenzial dieses
Ausbildungsprinzips. Die duale Berufsausbildung verknüpft das Lernen in Schule
und Betrieb und öffnet jungen Menschen
den Übergang in die Berufs- und Arbeitswelt. Die anspruchsvollen
Ausbildungsleistungen des dualen Systems und der hohe Stellenwert von
beruflichen Qualifikationen zählen auch nach Einschätzung der OECD zu den
Standortvorteilen.
Die Vizepräsidentin der Kultusministerkonferenz
und sächsische Staatsministerin Brunhild Kurth hob bei der Eröffnung die
Modernisierungs- und Innovationsfähigkeit der dualen Berufsbildung hervor: „Die
Berufsschulen leisten als regionale Kompetenzzentren unverzichtbare Beiträge
für den Wissens- und Technologietransfer in die berufliche Ausbildung hinein.
Im dualen System werden bestehende Ausbildungsberufe fortlaufend modernisiert
und eine Vielzahl neuer Berufsbilder geschaffen. Mit dieser Anpassungsleistung
wird es uns auch in Zukunft gelingen, die Nachfrage nach gut ausgebildeten
Fachkräften zu decken. Schulische und berufliche Qualifikationen sind nach
unserem Verständnis gleichwertig. Die WorldSkills dokumentieren eindrucksvoll,
welche Höchstleistungen die berufliche Ausbildung hervorbringen kann.“
Theodor Siegl, Generaldirektor für
Berufsbildung im österreichischen Bundesministerium für Unterricht, Kunst und
Kultur, betonte: „Vor dem Hintergrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit in
vielen Ländern ist die Berufsbildung wieder ein Schwerpunkt der internationalen
Bildungszusammenarbeit geworden. Österreich kooperiert weltweit in diesem
Bereich. Wir stellen fest, dass die Berufsbildung in Mitteleuropa heute von
vielen Staaten als Referenz gesehen wird. Eine Schwierigkeit beim Aufbau einer
Berufsausbildung ist die Tatsache, dass in vielen Ländern die praktische
Ausbildung nur zweite Wahl ist. Eine vollständige Übernahme des dualen Systems
in andere Länder ist daher nicht ohne weiteres möglich. Die Grundidee des
Lernens am Arbeitsplatz und der praxisorientierten Ausbildung muss an die
jeweiligen regionalen und nationalen Gegebenheiten angepasst werden. Gerade vor
diesem Hintergrund sind die World Skills von großer Bedeutung. Die Jugendlichen
können ihr Talent in den unterschiedlichsten Gebieten und damit die
Leistungsfähigkeit der Berufsbildung unter Beweis stellen.“
Reto Trachsel,
Projektverantwortlicher im schweizerischen Staatssekretariat für Bildung,
Forschung und Innovation SBFI betonte die Notwendigkeit, Inhalte der
beruflichen Grundbildung auf die Bedürfnisse der Wirtschaft abzustimmen. „Nur
wenn die im Arbeitsmarkt geforderten Handlungskompetenzen im Betrieb, in der
Berufsfachschule und in den überbetrieblichen Kursen gleichermaßen aufgebaut
und gefestigt werden, bleibt die Berufsbildung für alle Beteiligten attraktiv.
Den Jugendlichen eröffnen sich damit zahlreiche Karriereperspektiven – von der
Berufsmaturität über die höhere Berufsbildung bis hin zu einem Hochschulstudium
stehen ihnen alle Wege offen. Die Wirtschaft ihrerseits sichert sich so ihren
Nachwuchs an qualifizierten Fach- und Führungskräften.“
Veranstalter der Tagung „Die Berufsschule: Ein kompetenter Partner in
der Berufsausbildung“ waren die Kultusministerkonferenz der Länder in
der Bundesrepublik Deutschland, das österreichische Bundesministerium für
Unterricht, Kunst und Kultur sowie das schweizerische Staatssekretariat für
Bildung, Forschung und Innovation im Eidgenössischen Departement für
Wirtschaft, Bildung und Forschung.
Andreas Schmitz
Sekretariat der
Kultusministerkonferenz
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