Hochbegabungspresse
Einstein@Home & IBM World Community Grid sind unter den
ersten Projekten, die Spitzenforschung auf Android-Geräten ermöglichen
ARMONK,
NY & HANNOVER, GERMANY, 22 July 2013: Nutzer des Android-Betriebssystems
können sich nun über weitere Fähigkeiten ihrer Smartphones und Tablets freuen:
das Entdecken neuer Sterne und die Suche nach AIDS-Medikamenten.
Dies
ist jetzt erstmals möglich, weil Smartphones und Tablets mit
Android-Betriebssystem nun ihre anderweitig ungenutzte Rechenkraft der
Wissenschaft "spenden" können. Mit der zusätzlichen Rechenleistung
der Smartphones werden Forscher von IBM World Community Grid und vom
Einstein@Home-Projekt ihre Suche nach Medikamenten und nach unbekannten
Pulsaren beschleunigen.
Mit
dem sogenannten "verteilten Rechnen" steht Wissenschaftlern bereits
jetzt gespendete Rechenkraft zur Verfügung, die sie nutzen, um Simulationen und
Datenanalyse durchzuführen. Verteiltes Rechnen erlaubt Freiwilligen und
Organisationen mühelos zum wissenschaftlichen Fortschritt beizutragen und
bietet den Forschern sehr leistungsfähige, gewissermaßen global verteilte
Supercomputer.
Bürgerwissenschaft
auf Android-Geräten
Bislang
war verteiltes Rechnen auf traditionelle Computer wie Desktop-Rechner oder
Laptops beschränkt. Inzwischen sind mobile Geräte wie Smartphones und Tablets
jedoch deutlich leistungsfähiger und energieeffizienter geworden und sind weit
verbreitet. Derzeit gibt es rund 900 Millionen Android-Geräte mit einer
kombinierten Gesamtrechenleistung, die die der größten konventionellen
Supercomputer übertrifft. Um diesen Geräten die Teilnahme an verteilten
Rechenprojekten zu ermöglichen, wurde nun die zugrunde liegende und an der
University of California, Berkeley, entwickelte Software Berkeley Open
Infrastructure for Network Computing (BOINC) aktualisiert. Besitzer von Geräten
mit Android 2.3.3 oder neueren Versionen können nun an
Bürgerwissenschafts-Projekten teilnehmen, indem sie BOINC vom Google Play Store
herunterladen und dann die Projekte auswählen, zu denen sie beitragen möchten.
Um
die Batterielebensdauer zu erhalten, Ladezeiten zu minimieren und den Verbrauch
von Download-Kontingenten zu vermeiden, rechnet BOINC auf Smartphones und
Tablets nur dann, wenn diese geladen werden, wenn ihre Batterieladung über 90%
beträgt und wenn sie mit einem lokalen drahtlosen Netzwerk (WLAN) verbunden
sind.
Neue
Sterne mit Einstein@Home entdecken
Eines
der ersten Projekte, das für das verteilte Rechnen auf Android bereit steht,
ist Einstein@Home mit einer Suche nach unbekannten Radiopulsaren, die vom
Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik in Hannover geleitet wird.
Android-Nutzer können eine Anwendung unterstützen, die Daten des
Arecibo-Observatoriums in Puerto Rico analysiert. Das Programm spürt neue
Radiopulsare in den Daten des weltgrößten Radioteleskops anhand ihrer gepulsten
Radioemission auf.
Pulsare
sind sehr kompakte Sternreste mit extremen physikalischen Eigenschaften. Einige
laufen in engen Bahnen mit Begleitsternen und stellen einzigartige Prüfstände
für Einsteins allgemeine Relativitätstheorie dar. Die Empfindlichkeit zur
Entdeckung neuer Pulsare ist jedoch durch die zur Verfügung stehende
Rechenkraft begrenzt. Mehr Rechenleistung wird die Einstein@Home-Suche
beschleunigen und empfindlicher machen. So erfahren die Wissenschaftler mehr
über die Entwicklung von Sternen und die Geschichte unseres Universums. Darüber
hinaus können die Freiwilligen neue Radiopulsare mit ihren eigenen
Android-Geräten entdecken.
Medikamente
erforschen mit Fight AIDS@Home
Als
weiteres verteiltes Rechenprojekt für Android-Smartphones und -Tablets startet
Fight AIDS@Home, das nach effizienteren Mitteln zur Behandlung von AIDS sucht
und auf IBM World Community Grid läuft. Das Olson Laboratory am Scripps
Research Institute nutzt Rechenmethoden um aussichtsreiche Kandidaten für neue
Medikamente zu identifizieren, die die richtige Form und geeignete chemische Eigenschaften
haben, um Protease, Integrase oder Reverse Transkriptase zu blockieren. Das
tödliche AIDS-Virus benötigt diese drei Enzyme, um zu funktionieren und um sich
zu verbreiten.
IBM
World Community Grid plant, zukünftig weitere Projekte für Android bereitzustellen.
Community Grid hat bereits sowohl Forschung in den Bereichen erneuerbare
Energien, Versorgung mit sauberem Trinkwasser und gesunden Lebensmitteln, als
auch die Suche nach neuen Medikamenten zur Behandlung von Krebs, Malaria und
anderen Krankheiten ermöglicht.
Hintergrundinformationen:
BOINC
Das
BOINC-Projekt, das die technische Seite der verteilten Rechenprojekte
koordiniert, wurde 2002 an der University of California, Berkeley, mit
Unterstützung der National Science Foundation gegründet. Die Entwicklung der
BOINC-Version für Android wurde finanziell durch das Max-Planck-Institut für
Gravitationsphysik, IBM World Community Grid, die National Science Foundation
und Google unterstützt.
Einstein@Home
Einstein@Home
wurde als Schlüsselprojekt des Weltjahrs der Physik 2005 ins Leben gerufen und
ist ein Projekt des Internationalen Jahrs der Astronomie 2009. Mehr als 340.000
Teilnehmer weltweit haben bislang geholfen fast 50 neue Radiopulsare zu
entdecken. Einstein@Home wird vom Center for Gravitation and Cosmology an der
University of Wisconsin–Milwaukee und vom Max-Planck-Institut für
Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut, Hannover) geleitet. Das Projekt
wird finanziell von der National Science Foundation und der
Max-Planck-Gesellschaft unterstützt. Das langfristige Ziel von Einstein@Home
ist die direkte Messung von Gravitationswellen schnell rotierender
Neutronensterne. Gravitationswellen wurden bereits 1916 von Albert Einstein
vorhergesagt, doch erst jetzt steht die zum Nachweise notwendige Technologie
bereit. Bald werden Wissenschaftler in der Lage sein, die winzigen Kräuselungen
der Raumzeit direkt zu messen.
IBM's
World Community Grid
Mehr
als 2,3 Millionen Computer von über 600.000 Personen und Institutionen aus 80
Ländern haben Rechenzeit für Projekte auf dem World Community Grid gespendet.
So ergibt sich einer der schnellsten virtuellen Supercomputer des Planeten, der
wissenschaftliche Arbeit um hunderte von Jahren vorantreibt. Bis 2013 sind
mindestens 22 Projekte teilweise oder vollständig als Teil von World Community
Grid gelaufen. Seit seiner Gründung im Jahr 2004 hat dieser von IBM geschaffene
und verwaltete virtuelle Superrechner Wissenschaftler kostenlos mit einer
Rechenzeit von mehr als 750.000 CPU-Kern-Jahren versorgt.
Weitere
Informationen:
IBM
World Community Grid: http://www.worldcommunitygrid.org
Einstein@Home: http://einstein.phys.uwm.edu/
Fight
Aids@Home: http://fightaidsathome.scripps.edu/
BOINC: http://boinc.berkeley.edu/
Max-Planck-Institut
für Gravitationsphysik: http://www.aei.mpg.de/
BOINC
for Android FAQ: http://boinc.berkeley.edu/wiki/Android_FAQ
BOINC
Android beta application: https://groups.google.com/forum/#!forum/boinc-android-testing
Pressekontakte:
Benjamin
Knispel
Referent
für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut
für Gravitationsphysik
E-Mail: benjamin.knispel@aei.mpg.de
Telefon:
+49-511-762-19104
Ari
Fishkind
IBM
Media Relations Manager
IBM
E-Mail: fishkind@us.ibm.com
Telefon:
+1-914-499-6420
Robert
Sanders
Manager
of Science Communications
UC
Berkeley
E-Mail: rlsanders@berkeley.edu
Telefon:
+1-510-643-6998
Mika
Elizabeth Ono
Director
of Communications
The
Scripps Research Institute
E-Mail: mikaono@scripps.edu
Telefon:
+1-858-784-2052
Greg
Walz-Chojnacki
Web
Editor
University
of Wisconsin–Milwaukee
E-Mail: gwc@uwm.edu
Telefon:
+1-414-229-4454
Lisa-Joy
Zgorski
Office
of the Director, Legislative and Public Affairs
National
Science Foundation
E-Mail: lisajoy@nsf.gov
Telefon:
+1-703-292-8311
Milde Marketing
Science Communication
Merkurstr. 12
D-14482 Potsdam
Tel. : +49 331 583 93 55
Fax : +49 331 583 93 57