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Foto: Christian Flemming, Download: www.flickr.com/photos/nobellaureatemeeting/ |
Hochbegabungspresse
Eine Woche des Dialogs: 34 Laureaten treffen auf über 600
Nachwuchswissenschaftler
Bundesministerin Wanka: „Exzellente Wissenschaft greifbar
machen“
Friedensnobelpreisträger Ramos-Horta und Bischof
Stålsett nehmen am Dialog teil
Die 63. Lindauer Nobelpreisträgertagung wurde am Sonntag,
dem 30. Juni, feierlich durch Bettina Gräfin Bernadotte, Präsidentin des
Kuratoriums, eröffnet. In ihrer Rede kündigte sie eine Woche des
interkulturellen Dialogs unter Spitzenforschern verschiedener Generationen an:
34 Laureaten und mehr als 600 Nachwuchswissenschaftler aus annähernd 80 Ländern
nehmen an der weltweit einzigartigen Tagung teil. Bis Freitag, den 5. Juli,
steht die Chemie im Fokus. Neben Fragen der Grundlagenforschung wird über deren
Anwendung in Bereichen wie der Energieversorgung, der Arzneimittelforschung oder
dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen diskutiert. Einen Themenschwerpunkt der
Tagungswoche bildet das Konzept der „Grünen Chemie“, doch auch biochemische
Prozesse und Strukturen sowie die Erzeugung, Umwandlung und Speicherung von
chemischer Energie sind Gegenstand der zahlreichen Vorträge und Diskussionen.
„Wissenschaft und Bildung sind Katalysatoren für die
Völkerverständigung“, sagte Gräfin Bernadotte. „Die Sprache der Wissenschaft
ist universell und wird jenseits aller nationalen, kulturellen oder religiösen
Grenzen verstanden.“ Dies unterstreicht auch die Teilnahme des
Friedensnobelpreisträgers und ehemaligen Präsidenten von Osttimor José
Ramos-Horta. Gesamtgesellschaftliche Fragestellungen und Angelegenheiten von
globaler Tragweite spielen im Programm der Tagungen neben Fachthemen aus der
Spitzenforschung eine immer stärkere Rolle. Es sind gerade die Debatten über
den Einfluss sowie über die Verantwortung von Wissenschaft und Forschung, die
über den Kreis der Tagungsteilnehmer hinaus in die Gesellschaft hineinwirken.
Bundesforschungsministerin Johanna Wanka sagte in ihrem
Grußwort: „Exzellente Wissenschaft überschreitet Grenzen, erfolgreiche
Wissenschaftlerkarrieren verlaufen heute international. Es gibt nur wenige Orte
auf der Welt, an denen Spitzenforschung für junge Wissenschaftler so greifbar
ist wie hier in Lindau.“ Neben Wanka nahmen über 200 weitere Ehrengäste aus
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft an der Eröffnung teil.
In einem mehrstufigen internationalen Bewerbungs- und
Auswahlverfahren, an dem dieses Jahr über 150 akademische Partnerinstitutionen
aus der ganzen Welt beteiligt waren, hat das Lindauer Kuratorium mehr als 600
besonders qualifizierte Studierende, Doktoranden und Postdoktoranden als
Teilnehmer der Tagung ausgewählt. „Ich bin beeindruckt von der Kompetenz, der
Neugierde und der Energie der jungen Teilnehmer. Die Tagung bietet ihnen eine
einzigartige Gelegenheit zum interkulturellen und generationenübergreifenden
Wissens- und Ideenaustausch und zum Aufbau von Netzwerken“, betonte der
deutsche Chemienobelpreisträger Hartmut Michel, der zum 16. Mal an einer
Lindauer Nobelpreisträgertagung teilnimmt. Auch der Physiknobelpreisträger
Steven Chu, der bis April diesen Jahres US-Energieminister war, ist wieder in
Lindau zu Gast. Zum ersten Mal dabei sind die 2012 mit dem Nobelpreis
ausgezeichneten Forscher Brian Kobilka (Chemie), Serge Haroche und David
Wineland (beide Physik), deren Vorträge mit Spannung erwartet werden.
Die Stiftung Lindauer Nobelpreisträgertreffen am Bodensee,
deren Stifterversammlung 262 Nobelpreisträger angehören, nahm die Eröffnung zum
Anlass, das gesellschaftliche Engagement und den Einsatz für Bildung,
Wissenschaft und Forschung von drei Förderern und Wegbegleitern der Lindauer
Tagungen zu würdigen. Gunnar Stålsett, emeritierter Bischof von Oslo und
Mitglied des Norwegischen Nobelkomitees, das für die Verleihung des
Friedensnobelpreises zuständig ist, Markus Storch, der 17 Jahre lang
Vorsitzender der Nobelstiftung war, sowie Klaus Tschira, Mitbegründer des
Softwareunternehmens SAP sowie Stifter einer der größten gemeinnützigen
Stiftungen in Europa, wurden in den Ehrensenat aufgenommen. Wolfgang Schürer,
Vorsitzender des Vorstands der Lindauer Stiftung, bezeichnete sie als
herausragende Persönlichkeiten mit Vorbildfunktion, die ihr Wirken
uneigennützig in den Dienst der Gesellschaft gestellt hätten.
„Educate. Inspire. Connect.“ ist das Leitmotiv der Lindauer
Tagungen, dem das besondere Engagement der Nobelpreisträger gilt. Sie
investieren pro bono eine Woche ihrer knappen Zeit um als Brückenbauer zwischen
den Generationen den jungen Forschern Erfahrungen, Inspiration und Motivation
auf den Weg zu geben. Mit ihren Vorträgen, als offene Gesprächspartner in den
zahlreichen Diskussionen sowie als Ratgeber und Mentoren in sogenannten Master
Classes leisten sie dazu einen wertvollen Beitrag. Über das Internet können
Wissenschaftsinteressierte auf der ganzen Welt am Geschehen der Tagungen und
der Faszination der Laureaten teilhaben. In der Mediathek der Lindauer Nobelpreisträgertagungen
findet man neben unzähligen Tonaufzeichnungen, Videos und Fotos aus ihrer über
60-jährigen Geschichte auch thematisch in Clustern angeordnete Erläuterungen,
Hintergrundinformationen, Übersetzungen sowie Mini Lectures, die als Einführung
in ausgesuchte Themen konzipiert sind. Auch die Vorträge und Podiumsdebatten
der 63. Lindauer Tagung können hier zeitversetzt verfolgt werden.
Foto:
Christian Flemming, Download: www.flickr.com/photos/nobellaureatemeeting/