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„Messung elektrischer Signale des Gehirns Foto: WissenschaftsCampus Tübingen“ |
Hochbegabungspresse
Psychologen und Informatiker
des WissenschaftsCampus Tübingen „Bildung in Informationsumwelten“ können an
Hirnakvitäten erkennen, ob Schülern eine Lernaufgabe leicht fällt oder ob sie
diese nur mit Mühe bewältigen. Dazu nutzen sie Schnittstellen zwischen Gehirn
und Computer, so genannte Brain Computer Interfaces, die auf elektrischen
Hirnsignalen beruhen. „Solche Schnittstellen nutzen wir, um Lernsysteme zu
entwickeln, die maßgeschneiderte Lernaufgaben bereitstellen“, sagt Prof.
Dr. Peter Gerjets, Psychologe am Leibniz-Institut für Wissensmedien und Leiter
des Projekts im WissenschaftsCampus Tübingen.
Lernen ist oft anstrengend – dies
zeigt sich an elektrischen Aktivitäten bestimmter Nervennetzwerke im Gehirn.
Elektroden, angebracht auf der Kopfhaut, erfassen diese Aktivitäten.
Psychologen des Leibniz-Instituts für Wissensmedien und Informatiker der
Universität Tübingen, die gemeinsam im WissenschaftsCampus Tübingen forschen,
messen damit das Ausmaß der Anstrengungen beim Lernen. Sind Lernaufgaben zu
leicht, zeigt sich dies im Muster des elektrischen Hirnsignals. Muss sich der
Lernende stärker anstrengen, so laufen die betreffenden Gehirnareale auf
Hochtouren und das Muster ändert sich. Kommt es schließlich zu Überforderung,
so bricht die Aktivität wieder ein und das ursprüngliche Hirnstrommuster
erscheint. Studien der Forscher zeigen, dass Schnittstellen zwischen Gehirn und
Computer – so genannte Brain Computer Interfaces - individuelle
Lernschwierigkeiten anhand der Gehirnaktivitäten relativ genau erfassen und
beheben können. Auf dieser Basis entwickeln die Tübinger
Wissenschaftler derzeit ein Lernsystem mit automatisiert maßgeschneiderten
Lernangeboten für Schüler, die Über- und Unterforderungen vermeiden. „Lernen
bleibt zwar weiterhin anstrengend, soll aber effektiver sein und einfach mehr
Spaß machen“, fasst Prof. Dr. Peter Gerjets zusammen. Er ist einer von 60
Wissenschaftlern, denen der WissenschaftsCampus Tübingen als interdisziplinärer
Forschungsverbund einen idealen Rahmen bietet, um moderne Lern- und
Bildungsprozesse zu untersuchen.
WissenschaftsCampus Tübingen
„Bildung in Informationsumwelten“
Bildung und Lernen – viele
verbinden diese Begriffe mit realen Orten wie Schule oder Hochschule. Das
digitale Zeitalter schafft jedoch neue Lernorte, erweitert die Quellen für
Informationen und lässt Nutzer auch zu Produzenten von Wissen werden. Damit
verändern Medien die Wissenserwerb und Bildung nachhaltig. Die Grenzen zwischen
institutioneller und informeller Bildung, zwischen Experten- und Fachwissen - so
die Tübinger Medien- und Bildungsforscher - verschieben sich zunehmend. Angebot
und Vielfalt der Darstellungsformate von Wissen, der Umfang von Daten und
Informationen sind immens – und damit auch die Herausforderungen an Lernende
und Lehrende, sich dieser kompetent zu bedienen. Der WissenschaftsCampus
Tübingen erforscht diese neuen Informationsumwelten und führt die
wissenschaftlichen Fragestellungen, Methoden und die Expertise von Psychologie,
Erziehungswissenschaft, Informatik, Soziologie, Medizin und Ökonomie zusammen.
Kooperationspartner:
- Leibniz-Institut für Wissensmedien, Tübingen,
- Eberhard Karls Universität Tübingen,
- Universität Freiburg,
- Pädagogische Hochschule Freiburg,
- Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung,
Mannheim,
- Hochschule der Medien Stuttgart
Kontakt:
WissenschaftsCampus Tübingen „Bildung in
Informationsumwelten“
Susann Pfeiffer (Geschäftsführerin)
Tel: 07071 979213
E-Mail: s.pfeiffer@iwm-kmrc.de
Das Foto kann mit der Bildunterschrift „Messung
elektrischer Signale des Gehirns / Foto: WissenschaftsCampus Tübingen“
honorarfrei im Zusammenhang mit der Berichterstattung über
den WissenschaftsCampus genutzt werden.
Weitere Informationen zu den
WissenschaftsCampi:
Die fünf bestehenden
WissenschaftsCampi werden in den kommenden Wochen in lockerer Reihenfolge
vorgestellt.
Pressekontakt für die
Leibniz-Gemeinschaft
Christian Walther
Tel.: 030 / 20 60 49 – 42
Mobil: 0173 / 513 56 69
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die
Leibniz-Gemeinschaft verbindet 86 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren
Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die
Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften.
Leibniz-Institute bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch
relevante Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte
Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaft-liche Infrastrukturen und
bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt
Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft
und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den
Hochschulen - u.a. in Form der WissenschaftsCampi -, mit der Industrie und
anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden
transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer
gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der
Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 17.000
Personen, darunter 7.900 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der
Gesamtetat der Institute liegt bei 1,5 Milliarden Euro.