Hochbegabungspresse
Jülich, 07. Juni 2013 – Algen statt Erdöl – das soll für den
Flugtreibstoff der Zukunft gelten. Jülicher Forscher untersuchen in dem
Verbundprojekt AUFWIND mit 12 Partnern aus Forschung und Industrie, inwieweit
sich Biomasse aus Mikroalgen als Basis für die Herstellung von Kerosin eignet.
Zentrale Fragen sind dabei die wirtschaftliche und ökologische Umsetzbarkeit
des Prozesses. Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
(BMVEL) fördert das Vorhaben mit 5,75 Mio. Euro über seinen Projektträger, die
Fachagentur für Nachwachsende Rohstoffe e. V. (FNR). Gesamtvolumen des Projekts
sind rund 7,4 Mio. Euro.
Mikroalgen sind vielversprechend als Rohstoff-Lieferanten
für Biomasse. Ihre Vorteile: Sie verwerten als „Futter“ Kohlendioxid aus der
Luft oder aus industriellen Emissionen, zum Beispiel aus Rauchgas von
Kraftwerken. Sie können Sonnenlicht direkt als Energiequelle für ihren
Stoffwechsel nutzen und vermehren sich rasch. Ihre Wachstumsrate ist sieben-
bis zehnmal so hoch wie die von Landpflanzen und man kann sie außerhalb
landwirtschaftlicher Nutzflächen anbauen. Einige Spezies enthalten hohe Anteile
an fetten Ölen – diese sind für die Produktion von biogenem Sprit besonders
interessant.
Vorstudien zur prinzipiellen Machbarkeit gibt es bereits: So
hat die VTS GmbH erste Verfahren entwickelt, um mit Mikroalgen als Biomasse
Flugtreibstoff herzustellen. Auch Testflüge mit diesem algen-basierten Kerosin
gab es schon. "Die Verfahren zur Herstellung des Biotreibstoffs müssen
aber wesentlich effizienter werden", sagt der Jülicher Wissenschaftler Dr.
Andreas Müller, Institut für Bio- und Geowissenschaften (IBG-2) und
Projektkoordinator von AUFWIND. "In AUFWIND ist es unser Ziel, Schritt für
Schritt die Machbarkeit der gesamten Wertschöpfungskette zu analysieren und
zwar in wirtschaftlicher und ökologischer Hinsicht. Am Ende soll ein
nachhaltiger Prozess stehen – angefangen bei der Produktion der Algen bis hin
zum fertigen Produkt, einem biogenen Kraftstoff nach ASTM (American Society for
Testing and Materials)-Standard."
Dazu vergleichen die Projektpartner beispielsweise
verschiedene Technologien, um die Mikroalgen zu züchten, berücksichtigen die
mögliche Konkurrenz bei Agrarflächen sowie beim Verbrauch von Nährstoffen und
Trinkwasser zum Nahrungsmittelanbau und suchen nach zusätzlicher Wertschöpfung,
indem sie etwa Nebenprodukte weiter verwenden. "Außerdem müssen wir eine
nachhaltige Energiezufuhr sichern, Transportwege und etablierte Infrastrukturen
einkalkulieren und die Produkte müssen auf die bestehende und künftige Flugzeugflotte
passen", ergänzt Müller.
Für zweieinhalb Jahre arbeiten die zwölf Partner zunächst in
dem Verbundprojekt "AUFWIND – Algenproduktion und Umwandlung in
Flugzeugtreibstoffe: Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Demonstration"
zusammen. Für die Luftfahrt sind die Biotreibstoffe –neben der Entwicklung
effizienterer Flugzeuge und Maschinen mit geringeren Emissionen – ein Weg, um
den selbst gesetzten Klimaschutzzielen näher zu kommen.
Beteiligte Projektpartner
Weitere Informationen
Ansprechpartner
Dr. Andreas Müller, Forschungszentrum Jülich, Institut für Bio- und Geowissenschaften, Bereich Pflanzenwissenschaften (IBG-2)
Tel.: 02461 61-3528
a.mueller@fz-juelich.de
Tel.: 02461 61-3528
a.mueller@fz-juelich.de
Robert Schneider; EADS (European Aeronautic Defence and Space Company)
Tel.: 089 607-26466
E-Mail: robert.schneider@eads.net
Tel.: 089 607-26466
E-Mail: robert.schneider@eads.net