Donnerstag, 18. April 2013

Neue Alexander von Humboldt-Professoren ausgewählt


Hochbegabungspresse


Drei Forscher und eine Forscherin aus dem Ausland erhalten höchstdotierten internationalen Forschungspreis Deutschlands

Ein Nachrichtentechniker aus den USA, eine Mikrobiologin aus Schweden, ein Psychologe aus den Niederlanden und ein Festkörperphysiker aus Japan wurden als neue Alexander von Humboldt-Professoren ausgewählt. Der mit jeweils bis zu fünf Millionen Euro dotierte Preis wird von der Alexander von Humboldt-Stiftung vergeben und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert. Mit der Alexander von Humboldt-Professur zeichnet die Stiftung weltweit führende und im Ausland tätige Forscherinnen und Forscher aller Disziplinen aus. Sie sollen langfristig zukunftsweisende Forschung an deutschen Hochschulen durchführen.
Die ausgewählten Preisträger treten nun in Berufungsverhandlungen mit den deutschen Universitäten, die sie für den Preis nominierten:
·         Giuseppe Caire (47), Nachrichtentechniker an der University of Southern California, Los Angeles, USA, wurde von der Technischen Universität Berlin nominiert.
·         Die Mikrobiologin Emmanuelle Marie Charpentier (44), zuletzt an der Umeå University, Schweden, tätig, wurde von der Medizinischen Hochschule Hannover nominiert.
·         Jens Förster (48) ist Psychologe an der University of Amsterdam, Niederlande. Er soll künftig an der Universität Bochum forschen.
·         Der Festkörperphysiker Hidenori Takagi (52) wurde von der Universität Stuttgart nominiert. Er forschte zuletzt am RIKEN Advanced Science Institute, Wako, Saitama, Japan.

Der Auswahlausschuss der Humboldt-Stiftung hatte über elf Anträge zu entscheiden. Von den Nominierten arbeiten derzeit sieben in den USA sowie je einer in Großbritannien, Japan, den Niederlanden und Schweden.
Die Verleihung der Preise wird 2014 in Berlin stattfinden.
Das Preisgeld ist für die Finanzierung der ersten fünf Jahre in Deutschland bestimmt. Den Hochschulen eröffnet der Preis die Chance, internationalen Spitzenkräften konkurrenzfähige Rahmenbedingungen und eine langfristige Perspektive für die Arbeit in Deutschland zu bieten sowie ihr eigenes Profil zu schärfen.
Die Verleihung der Preise an die sieben Humboldt-Professoren, die im letzten Jahr ausgewählt wurden und nun ihre Verhandlungen abgeschlossen haben, findet am 8. Mai 2013 in Berlin statt.

Kurzporträts der neuen Alexander von Humboldt-Professoren

Giuseppe Caire, Nachrichtentechnik
Nominierende Universität: Technische Universität Berlin gemeinsam mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut, Berlin
Giuseppe Caire ist einer der weltweit führenden Experten auf dem Gebiet der Grundlagen der Nachrichtentechnik und der Informationstheorie. Seine bahnbrechenden Arbeiten zur kodierten Modulation und viele weitere Publikationen und Anwendungen haben die Praxis und Standards in der modernen drahtlosen Kommunikation nachhaltig beeinflusst. Sie stecken hinter vielen aus dem Alltag nicht mehr wegzudenkenden Techniken der digitalen Kommunikation wie W-Lan-Verbindungen oder Mobilfunkübertragungen. Durch die Verbindung von theoretischer Forschung an der Universität auf höchstem Niveau mit praktischen Anwendungen am Heinrich-Hertz-Institut soll er weiterhin produktive Forschung und konkrete Umsetzung miteinander verbinden und die internationale Spitzenstellung der Technischen Universität Berlin auf dem Gebiet festigen.
Giuseppe Caire, geb. 1965, ist derzeit Professor an der University of Southern California, Los Angeles, USA. Im Anschluss an die Promotion 1994 an der Universität Turin war der gebürtige Italiener Forschungsmitarbeiter bei der European Space Agency ESTEC in den Niederlanden, bis er 1995 als Assistant Professor zurück nach Turin ging. 1997-1998 war er Associate Professor an der Universität Parma und ging im selben Jahr als Forschungsstipendiat an die Princeton University, USA. Von 1998 bis 2005 war er Full Professor in Sophia Antipolis, Frankreich, 2000 verbrachte er mehrere Monate an der University of Sydney. Er erhielt zahlreiche Auszeichnungen, insbesondere durch den IEEE, wo er auch als Präsident einer Fachgesellschaft (Information Theory Society ITS) tätig war. 2011 erhielt er ein Marie Curie-Forschungsstipendium der EU.

Emmanuelle Marie Charpentier, Molekularbiologie
Nominierende Universität: Medizinische Hochschule Hannover gemeinsam mit dem Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung, Braunschweig
Emmanuelle Marie Charpentier gilt als eine der innovativsten Forscherinnen auf dem Gebiet der RNA-Regulation und der molekularbiologischen Infektionsforschung. Zu ihren vielbeachteten Arbeiten gehört beispielsweise die Erforschung bakterieller Krankheitserreger sowie die Fähigkeit von Bakterien, sich ihrerseits gegen Krankheitserreger zu verteidigen. An der Medizinischen Hochschule Hannover sowie am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung soll sie Grundlagenforschung zu den molekularen Mechanismen mit der Umsetzung in klinische Therapien verbinden und die in Deutschland zuletzt vernachlässigte klinische Infektiologie stärken.
Emmanuelle Marie Charpentier, geb. 1968, ist seit 2008 Associate Professor an der Umeå University in Schweden, wo sie das Labor für Molekulare Infektionsmedizin leitet. Nach der Promotion in Frankreich ging die Französin 1996 als Postdoktorandin an die RockefeIler University, USA, und war Forschungsassistentin in New York und Memphis. Seit 2002 verfolgte sie ihre Karriere in Wien, nach der Habilitation 2006 ging sie nach Umeå, wo sie 2009 Professorin wurde. Seither baut sie eine weitere Arbeitsgruppe (EMBL Partnership) in Schweden auf. Auszeichnungen erhielt sie durch die Schwedische Fernström Stiftung 2011 und die Stadt Wien 2009.

Jens Förster, Psychologie
Nominierende Universität: Ruhr-Universität Bochum
Jens Förster zählt zu den international produktivsten und renommiertesten Experimentalpsychologen im Bereich Soziale Kognition und Motivation. Seine Arbeiten und Konzepte etwa zur Regulation von Annäherung und Vermeidung, zu Distanz, Emotion und Kognition oder zu den Bedingungen von Kreativität und Ausdauer liefern Beiträge zu aktuellen wirtschaftlichen, sozialen und medizinischen Themen. An der Universität Bochum soll Jens Förster den Forschungsschwerpunkt Psychologie vor allem im Bereich Business and Social Psychology weiter ausbauen und international mit zur Spitzenstellung führen. Dazu dient auch die geplante Errichtung eines Center of Self-Regulation. In Bochum wird er mit dem klinischen Psychologen und Alexander von Humboldt-Professor Jürgen Margraf zusammenarbeiten.
Jens Förster, geb. 1965, ist seit 2007 Full Professor für Psychologie an der Universität von Amsterdam in den Niederlanden. Der gebürtige Deutsche ging nach der Promotion in Trier zunächst nach Würzburg und von dort als Postdoktorand an die Columbia University in New York, USA, bevor er für eine C1-, später eine C2-Professur zurück nach Würzburg kam. Darauf folgte eine Vertretungsprofessur in Duisburg, bis er 2001 als Heisenberg-Stipendiat abermals an die Universität Würzburg zurückkehrte. 2001-2007 war Jens Förster Full Professor an der Jacobs University in Bremen, anschließend ging er in die Niederlande. Er ist Mitglied in zahlreichen Verbänden, darunter der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs), der European Association of Social Psychology und der American Psychological Association. Er erhielt verschiedene Auszeichnungen, wie den Best Paper Award des International Social Cognition Network und den Charlotte-und-Karl-Bühler-Preis der DGPs.

Hidenori Takagi, Festkörperforschung
Nominierende Universität: Universität Stuttgart gemeinsam mit dem Max-Planck-Institut für Festkörperforschung, Stuttgart
Hidenori Takagi ist einer der weltweit herausragenden und international bestens vernetzten Forscher für die moderne Festkörperforschung und Materialwissenschaft. Seine Beiträge auf dem Gebiet der Hochtemperatursupraleitung, der korrelierten Materialien und der magnetischen oxydischen Verbindungen gelten als ebenso innovativ und hervorragend wie seine Fähigkeiten bei der Synthese von neuartigen Verbindungen. An der Universität Stuttgart sowie am dortigen Max-Planck-Institut für Festkörperforschung soll er den strategischen Schwerpunkt der Festkörperforschung verstärken und eine Neuausrichtung von der "klassischen" Halbleiter- und Metallforschung hin zu "Advanced Materials" vorantreiben und die interdisziplinäre Forschung ausbauen helfen.
Hidenori Takagi, geb. 1961, ist derzeit Professor an der University of Tokyo sowie seit 2002 Direktor des Magnetic Materials Laboratory am RIKEN Advanced Science Institute in Wako, Saitama, Japan. Während und nach der Promotion (1989) war er an der University of Tokyo nach der Promotion war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter bei AT&T Bell Laboratories in den USA tätig. 1994 kehrte er als Associate Professor nach Tokio zurück, seit 1999 ist er ebendort Professor. Unter den wichtigsten Auszeichnungen sind der IBM Science Prize (1988) und der Prize for Science and Technology des japanischen Bildungsministeriums (2010). 2010 war er zudem Fellow der American Physical Society. Hidenori Takagi hat mehrere Zeitschriften wie das Journal of the Physical Society of Japan herausgegeben. Er ist Mitherausgeber mehrerer internationaler Fachzeitschriften sowie Mitglied mehrerer internationaler Gremien, u.a. dem International Advisory Committee am Canadian Institute for Advanced Research (seit 2008).

Die Alexander von Humboldt-Stiftung
Jährlich ermöglicht die Humboldt-Stiftung über 2.000 Forschern aus aller Welt einen wissenschaftlichen Aufenthalt in Deutschland. Die Stiftung pflegt ein Netzwerk von weltweit mehr als 26.000 Humboldtianern aller Fachgebiete in über 130 Ländern - unter ihnen 49 Nobelpreisträger.


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