Hochbegabungspresse
2. Internationale Biodiversitätskonferenz in Berlin
Wirkstoffe für die Medizin
werden häufig aus der Natur gewonnen. Bakterien, Pflanzen und andere Lebewesen
sind jedoch mehr als bloße Bausteine für unsere Apotheke. Biologische Vielfalt
und Gesundheit sind auf vielen Ebenen miteinander verbunden. Wie wichtig ist
Biodiversität in Städten für unser Wohlbefinden? Warum liegen die Quellen für
Krankheitsausbrüche und Seuchen in den Industrieländern in Regionen mit
instabilen Ökosystemen? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Experten aus aller
Welt vom 16.-18. April 2013 auf der zweiten internationalen
Biodiversitätskonferenz „Biodiversität und Gesundheit“ in Berlin.
Die Konferenz mit etwa 150
internationalen Teilnehmern wird vom Verbund Biodiversität der Leibniz-Gemeinschaft
und dem französischen Institut Ecologie et Environnement-Centre National de la
Recherche Scientifique (InEE-CNRS) gemeinsam veranstaltet. Kofinanziert wird
sie von der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina.
Fünf Themenbereiche stehen im Fokus:
Biodiversität und Infektionskrankheiten; Biodiversität und Naturprodukte;
Invasive Arten und gesunde Ökosysteme; Stadtbiodiversität und öffentliche
Gesundheit; Landschaftsstrukturelle Faktoren der Verbreitung von
Krankheitserregern.
Ziel ist es, Forschungslücken zu
identifizieren und neue innovative Ansätze für das Management von Ökosystemen
und Artenvielfalt zu entwickeln, die der menschlichen Gesundheit nutzen. Dies
gilt für die Vielfalt vor unserer Haustür ebenso wie für jene in entfernten
Teilen der Erde.
Prof. Dr. Alexander S. Kekulé, Direktor des Instituts für Biologische
Sicherheitsforschung (IBS) in Halle, sagt dazu: „ Nehmen wir die
Grippe-Pandemie von 2009 mit Ursprung in Mexiko, oder die Erkrankungswelle in
Frankreich und Deutschland im Jahr 2011, ausgelöst durch einen E-Coli
Bakterienstamm (STEC 0104:H4) aus Ägypten – diese aktuellen Beispiele zeigen,
dass die neu auftretenden Krankheitsausbrüche und Seuchen in den
Industrieländern ihren Ursprung in weit entfernten Regionen haben, in denen die
Ökosysteme besonders stark aus dem Gleichgewicht gekommen sind. Die
Biodiversität zu erhalten und damit die Stabilität von Ökosystemen in
Entwicklungsländern zu bewahren, ist eine essenzielle Grundlage, um die Welt
vor neuen lebensbedrohlichen Krankheitserregern zu schützen.“
Prof. Dr. Wolfgang Wende vom
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) in Dresden wird in
seiner Session den sozial-ökologischen Aspekt des Themas beleuchten: „Die
biologische Vielfalt leistet einen wichtigen Beitrag für zukunftsfähige,
gesunde und lebenswerte Städte. Grüne Inseln haben einen positiven Effekt auf
das Mikro- und Bioklima, tragen zur Lärmreduktion bei und sorgen für saubere
Luft. Wir werden diskutieren, wie die „grüne Infrastruktur“ in Städten die
Vielfalt an Lebensräumen und Arten beeinflusst und welche Folgen dies für
gesunde Lebensbedingungen hat.“
Prof. Dr. Klement Tockner,
Direktor am Leibniz- Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB),
ist Mitinitiator der Konferenz. Er bekräftigt, wie wichtig die intensive
Zusammenarbeit der unterschiedlichen wissenschaftlichen Disziplinen ist:
„Einmal mehr braucht es inter- und transdisziplinäre Forschung, um jetzt und in
Zukunft wirksame Maßnahmen treffen und die Lebensqualität der Weltbevölkerung verbessern
zu können. Ich stehe nicht alleine mit der Überzeugung, dass die großen
Herausforderungen der Gesellschaft nur dann bewältigt werden können, wenn die
unterschiedlichen Wissenschaftsorganisationen in Deutschland ihre Kompetenzen
bündeln und „dicke Bretter“ bohren. Im Biodiversitätsbereich entstehen mit
BiK-F (Biodiversität und Klima - Forschungszentrum), iDiv (Deutsches Zentrum
für integrative Biodiversitätsforschung) und BBIB (Berlin-Brandenburg Institute
of Advanced Biodiversity Research) derzeit große komplementäre
Forschungsnetzwerke. Es besteht somit die einmalige Chance, dass Deutschland
eine weltweit führende Rolle in der Biodiversitätsforschung einnimmt.“
Das Programm zur Konferenz finden Sie unter: www.leibniz-verbund-biodiversitaet.de/aktuelles-aktivitaeten/konferenzserie/upcoming-conferences/
Presseakkreditierung bitte unter: biodiv-conf-2013@wgl.de
Ergänzende Experteninterviews finden Sie auf der
Website des Netzwerk-Forums zur Biodiversitätsforschung Deutschland (nefo): www.biodiversity.de
Informationen zur Konferenz
Laura Tydecks
Laura Tydecks
Wissenschaftliche Referentin
Leibniz-Verbund Biodiversität (LVB)
Tel.: 030 / 64 181 - 960 (Mo, Di, Do, Fr)
Tel.: 030 / 20 60 49 - 687 (Mi)
Pressekontakt für die Leibniz-Gemeinschaft
Christian Walther
Tel.: 030 / 20 60
49 – 42
Mobil: 0173 / 513
56 69
Christoph Herbort-von Loeper
Tel.: 030 / 20 60 49 – 48
Mobil: 0174 / 310 81 74
Die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet
86 selbständige Forschungseinrichtungen. Deren Ausrichtung reicht von den
Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und
Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute
bearbeiten gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevante
Fragestellungen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte
Grundlagenforschung. Sie unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und
bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt
Schwerpunkte im Wissenstransfer in Richtung Politik, Wissenschaft, Wirtschaft
und Öffentlichkeit. Leibniz-Institute pflegen intensive Kooperationen mit den
Hochschulen - u.a. in Form der WissenschaftsCampi -, mit der Industrie und
anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem maßstabsetzenden
transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer
gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der
Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 16.500
Personen, darunter 7.700 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der
Gesamtetat der Institute liegt bei 1,4 Milliarden Euro.