Eine neue Forschung bringt hervor, dass Männer auf Pressefotos immer mächtiger wirken als Frauen und das Image mächtiger Menschen konsequent durch von unten fotografierte Bilder verstärkt wird
Hochbegabungspresse Januar 2012 – Eine europäische Forschergruppe hat herausgefunden, dass Medienfotografen beeinflussen können, wie Leser das Maß an Macht der abgebildeten Person einschätzen - alleine durch den Winkel, den sie im Moment des Auslösens mit ihrer Kamera zur Person einnehmen.
Von unten geschossene Medienfotos werden eher als die Abbildung mächtiger Personen verstanden, während jene von oben geschossenen eher als ein Abbild weniger mächtiger Menschen interpretiert werden. Im Ergebnis könnte alleine die Verwendung unterschiedlicher Winkel die Macht bestimmter Personen etablieren oder legitimieren. Dies ist vor allem von Bedeutung im Hinblick auf Themen wie die unterschiedliche Wahrnehmung von Männern und Frauen. Hier können Sie in die Studie einsehen.
Und in der Tat: In ihren jüngsten Untersuchungen mit der CORBIS®-Bilddatenbank, haben Dr. Steffen R. Giessner, Associate Professor an der Rotterdam School of Management, Erasmus University (RSM), und seine Kollegen Prof. Michelle Ryan (University of Exeter, Exeter), Dr. Thomas Schubert (ISCTE, Lissabon) und Dr. Niels van Quaquebeke (Kühne Logistics University, Hamburg) herausgefunden, dass es mehr von oben als von unten aufgenommene Fotos von Frauen gibt, während das Gegenteil auf Fotografien von Männern zutrifft.
Ausgehend von der Annahme, dass diese Bilder von Frauen in Werbungen, Magazinen und Zeitungen verwendet werden, verstärken Medien sehr wahrscheinlich unbewusst die Annahme, dass Männer kraftvoll und mächtig sind, und Frauen nicht. Entsprechend untermauert diese Art der Präsentation stereotype Vorstellungen, dass Frauen keine Führungsqualitäten haben. Denn letztlich wird unsere Einstellung gegenüber anderen und unsere Bewertung von Menschen sehr stark davon mitbestimmt, in welcher Form diese in den Medien porträtiert sind.
Allerdings sind diese Erkenntnisse nicht nur auf geschlechtsspezifische Vorurteile anwendbar. Während ihrer Analyse von Bildern aus der CORBIS®-Datenbank, dem Time Magazine und World Press Pictures haben die Forscher übereinstimmend festgestellt, dass leistungsstarke Individuen häufiger aus Untersicht porträtiert, und kraftlose Menschen eher von oben abgelichtet werden. Zudem fanden die Forscher heraus, dass unter bestimmten Voraussetzungen auch mächtige Menschen nicht immer von unten porträtiert werden – nämlich dann, wenn der Medienkontext selbst nichts mit der Macht des Dargestellten zu tun hat, wie beispielsweise auf Facebook oder Wikipedia.
„Dieser einfache Zusammenhang zwischen Macht und dem Winkel des Schusses findet nicht im gesellschaftlichen Vakuum statt“, erklärt Giessner. „Eher sind es die auf Macht bezogenen Kontexte (wie z. B. innerhalb von Organisationen oder bei der Darstellung der 100 wichtigsten Menschen der Welt), die uns anspornen, über Macht nachzudenken.“ Er fasst zusammen: „Während es die Aufgabe von uns Forschern ist, derartige Effekte zu entdecken, ist es die Aufgabe der Medien zu entscheiden, wann sie sich dieser subtilen Zeichensprache bedienen und wann nicht.
Pressekontakt: Dirk Hermanns, Noir sur Blanc
Tel. +33 (0)1 41 43 72 76 / E-mail: dhermanns@noirsurblanc.com
Die Rotterdam School of Management, Erasmus Universität wurde wiederholt zu einer der zehn besten Business-Schulen Europas gewählt. Sie ist beheimatet in der Hafenstadt Rotterdam, die für ihre niederländischen Tugenden Offenheit, Flexibilität und Toleranz bekannt ist und Unternehmen aus der ganzen Welt angezogen hat. Der Schwerpunkt liegt auf wegweisender Forschung im Bereich nachhaltiger Unternehmensführung sowie auf der Ausbildung von Führungskräften globaler Unternehmen. Die RSM bietet eine breite Auswahl von Bachelor-, Master-, Doktoranden-, MBA- und Weiterbildungsprogrammen für Führungskräfte an.