Mittwoch, 6. April 2011

Frauen auf der Führungsebene - und das aus gutem Grund!

Vier Business Schools widmen sich der Einbindung von Frauen in Führungspositionen. Das Ergebnis: wertvolle Handlungsempfehlungen, ein Karriereführer für Frauen und sogar ein eigenes Studienprogramm, das Frauen mit großem Potential auf die Chefetage vorbereiten soll.

Hochbegabungspresse März 2011 - In Deutschland dauert die Debatte über den Anteil von Frauen in Führungspositionen weiter an. Diskussionen über Gerechtigkeit, Qualifikation, Diskriminierung und Führungsstil gipfeln häufig in der Frage, ob eine gesetzliche Frauenquote die richtige Lösung darstellt. Einige europäische Länder, wie Frankreich, Spanien oder Norwegen sind diesen Schritt bereits gegangen - denn es gibt gute Gründe für die Präsenz von Frauen auf der Führungsebene. Frauenförderung sollte als Wirtschaftsförderung verstanden werden, so die Autorin Alison Maitland von der CASS Business School in ihrem Bestseller „Why Women Mean Business”. Auch die Finanzprofessorin Renée Adams von der University of Queensland Business School stellte in einer Studie die positiven Veränderungen heraus, die weibliche Führungskräfte für ein Unternehmen bringen können. Der Notwendigkeit, Frauen verstärkt in Führungspositionen einzubinden, wird mit unterschiedlichen Konzepten begegnet. Ella Bell, Professorin an der Tuck School of Business, hat einen Karriereführer für Frauen veröffentlicht. Die in der Bronx aufgewachsene Afroamerikanerin ist Expertin in Geschlechterpolitik und Karrierefragen und gibt ihre wertvollen Erfahrungen an potentielle weibliche CEOs weiter. In Frankreich unterstützt die ESSEC Business School Frauen beim Erreichen hochgesteckter Karriereziele mit dem eigens zu diesem Zweck kreierten Programm „Women Be European Board Ready“.

Je höher wir in der Unternehmenshierarchie kommen, desto weniger Frauen sind anzutreffen. Trotz gemeinsamer Bemühungen von nationalen und europäischen Behörden (im Hinblick auf gerechtere Regelungen, Boni etc.) und dem Engagement einiger Pionier-Unternehmen, sind bislang nur kleine Fortschritte zu verzeichnen. Eine unsichtbare Barriere, die Frauen am Aufstieg hindert, bleibt nach wie vor erhalten. Nur 30% der Frauen erreichen die Management-Ebene und hiervon sind es nach Auskunft der Europäischen Kommission wiederum nur 10%, die in Chefetagen befördert werden. Das neue Programm „Women Be European Board Ready“, das die ESSEC Business School gemeinsam mit der Vereinigung kleiner und mittelständischer Unternehmen MIDDLENEXT startet, soll Frauen mit großem Potential durch ein spezielles Training auf administrative und exekutive Führungspositionen vorbereiten.

Das insgesamt 8-tägige Programm beinhaltet eine maßgeschneiderte Begleitung über 5 Monate - jeweils an einem Tag alle zwei bis drei Wochen. Das Training basiert auf einem dynamischen Dialog zwischen Teilnehmern und Professoren, Fachleuten und erfahrenen Frauen aus der Geschäftswelt. Anhand eines Ländervergleichs sollen die besten Lösungen herausgearbeitet werden, wie Frauen in Chefetagen integriert werden können. „Vernünftige und verantwortungsvolle“ Betriebsführung sind Herzstück des Programms, das in Zusammenarbeit mit Netzwerken wie Femmes Débat und Société ou Actions de Femmes durchgeführt wird.

Nach Angaben von Viviane de Beaufort, Professorin für europäisches Recht an der ESSEC und Direktorin des Programms, „ist Vielfalt auf der Führungsebene für unsere Gesellschaft eine demokratische Notwendigkeit und für Unternehmen fortan ein wirtschaftliches Unterscheidungsmerkmal, denn sie stärkt die Meinungsvielfalt.“

Diese Ansicht vertritt auch Alison Maitland, Dozentin an der CASS Business School. In ihrem Buch „Why Women Mean Business” stellt sie klar, dass Frauen als Wirtschaftsfaktor nicht zu unterschätzen sind. Unternehmen sollten von den unterschiedlichen männlichen und weiblichen Sichtweisen profitieren, um ein mögliches Gruppendenken zu durchbrechen. Außerdem werden gewisse Kunden unter Umständen besser von Frauen verstanden. Bezüglich der Führungsqualitäten „Teamwork fördern“, „Kollegen inspirieren“ und „Loben“ schneiden Frauen besser ab als Männer, erläutert Maitland.

Renée Adams, Professorin an der University of Queensland Business School, belegt in einer Studie noch weitere Vorteile. Sie untersuchte die Auswirkungen der Besetzung von Frauen in der Geschäftsführung für die jeweiligen Unternehmen und kam zu dem Ergebnis, dass sich ein höherer Frauenanteil positiv auf die Vorstände auswirken kann: Adams beobachtete eine stärkere Beteiligung der Direktoren an Entscheidungsprozessen, eine Erhöhung der Anwesenheit des Vorstands und eine Veränderung der Arbeitsaufteilung innerhalb des Vorstands. Außerdem war eine größere Beobachtungsleistung vonseiten der Geschäftsführung zu verzeichnen.

Trotz positiver Rückschlüsse bleibt das Forschungsteam kritisch. „Mit diesem Ergebnis soll allerdings nicht das Argument der Quoten gestützt werden, da eine verstärkte Beobachtung in gut geführten Unternehmen auch kontraproduktiv sein könnte“, gibt Adams zu bedenken. Entscheidungen über die Zusammensetzung des Vorstandes müssen fernab der Quote auf betrieblicher Ebene und unter Berücksichtigung weiterer Kriterien getroffen werden.

Die Quotendiskussion bleibt somit umstritten, doch die Notwendigkeit einer ausgeglicheneren Geschlechterverteilung in Führungspositionen scheint, sei es aus wirtschaftlichen oder ideologischen Gründen, erkannt. Jetzt heißt es für ambitionierte Frauen, die gebotenen Möglichkeiten zu nutzen. Hilfreiche Tipps finden sie dabei beispielsweise in dem von Ella Bell, Professorin an der Tuck School of Business, veröffentlichten Buch „CAREER GPS: Strategies for Women Navigating the New Corporate Landscape”. Dieser Karriereführer soll Frauen, unabhängig von Alter, Herkunft oder Berufserfahrung, den beruflichen Erfolgsweg Richtung Führungsebene weisen. Bell schildert darin Beispiele von Frauen, die es geschafft haben. Sie erläutert die Werdegänge inklusive der zu überwindenden Hindernisse und der Erfolge und schließt mit der Frage: „Bist du bereit?“

Weitere Informationen zu den einzelnen Studien sowie das Buch „CAREER GPS: Strategies for Women Navigating the New Corporate Landscape” stehen auf Anfrage zur Verfügung.

Pressekontakt

Dirk Hermanns - Noir sur Blanc - Tel.: +33 (0)1 41 43 72 76

ESSEC Business School

Die ESSEC Business School (Ecole Supérieure des Sciences Economiques et Commerciales) wurde 1907 gegründet. Sie ist eine der Top-Business-Schulen Frankreichs und im Ausland durch ihre internationale Managementausbildung hoch angesehen. Der renommierte internationale ESSEC-Lehrkörper führt zusammen mit Top-Managern eine exzellente akademische Tradition fort, wobei Kreativität und Individualität im Vordergrund stehen.


Cass Business School

Die Cass Business School, City University, bietet eine innovative, zukunftsorientierte Hochschulausbildung, berufliche Weiterbildung und Forschung an. Sie befindet sich im Herzen des berühmten Finanzzentrums, der „City“ in London. Die Undergraduate-, spezialisierten Master- und renommierten MBA-Programme zeichnen sich durch akademische Exzellenz aus. Die Schule arbeitet national und international an Forschungsprojekten und betreut cirka 100 PhD-Studenten. Cass besitzt in Europa den stärksten Lehrkörper für Finance, Actuarial Science und Insurance. Im aktuellen EMBA-Ranking der Financial Times vom 25. Oktober 2010 rangiert die Cass Business School an zehnter Stelle.


UQ Business School, University of Queensland

Die UQ Business School war die erste Wirtschaftsschule in Australien, die von den beiden Instituten AACSB und EFMD (EQUIS Akkreditierung) akkreditiert wurde. Von der Graduate Management Association of Australia (GMAA) erhielt der MBA der UQ Business School in seiner letzen Bewertung fünf Sterne - die höchste Auszeichnung. Die Forschungsschwerpunkte der Hochschule bilden „Corporate and Investment Valuation“ und „Innovation Strategy and Leadership“. Die Fakultät bietet Programme für Undergraduates und Graduates sowie PhD-Programme in Wirtschaft, Handel und Verwaltung. Von den über einhundert internationalen wissenschaftlichen Mitarbeitern weisen 95 Prozent eine PhD-Qualifikation auf. Unter ihnen befinden sich ein Eureka-Preisträger und ein Gewinner des Prime-Minister-Awards für exzellente Lehre.


Tuck School of Business

Die im Jahre 1900 gegründete Tuck ist die bedeutendste Management-Hochschule in den USA und gehört durchweg zu den besten Betriebswirtschaftsschulen der Welt. Tuck zeichnet sich unter den großen Betriebswirtschaftsschulen der Welt dadurch aus, dass sie eine überschaubare Größe mit globaler Ausstrahlung, rigorose Kursarbeit mit Teamwork-Erfahrungen und wertvolle Traditionen mit Innovation verbindet.


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