Montag, 25. Oktober 2010

Davis-Fachtag 2010: Neue Erkenntnisse der Legastheniebehandlung vermittelt

Hochbegabungspresse Vom 1. bis zum 3. Oktober 2010 hielt der Begründer der moderne Legastheniebehandlung Ronald D. Davis auf Einladung des Davis-Lernverbands einen Fachtag in Allensbach am Bodensee ab. Die Veranstaltung richtete sich an ausgebildete Davis-Berater, die die seltene Möglichkeit nutzen wollten, mit Davis selbst für einen fachlichen Austausch in Kontakt treten zu können. Für das Treffen waren Teilnehmer nicht nur aus dem deutschsprachigen Europa vor Ort, sondern es reisten auch Davis Berater aus den Niederlanden, Norwegen, Dänemark und Griechenland an. Die Davis-Methode gilt als die international meist verbreitete Methode zur Behandlung von Legasthenie, Dyskalkulie, ADS und Autismus.

Im Zentrum der Veranstaltung stand der ausgiebige Erfahrungsaustausch
zwischen Davis und den Experten. Davis’ Antworten auf individuelle
Fachfragen sowie seine Schilderungen über die Entwicklung der
Davis-Lernmethode lieferten selbst den erfahrensten Beratern neue
Erkenntnisse.

Neu für die Teilnehmer/innen waren vor allem Davis’ Ausführungen über die
Methoden zur Behandlung von Autismus. Der Ansatz von Davis unterscheidet
sich von anderen Methoden, indem auf einem nichtinvasiven Weg autistische
Menschen so behandelt werden, dass sie erfolgreich am ‚normalen’ Leben
teilhaben können.

Die von Davis entwickelte Methoden zur Behebung von Autismus wie auch von
Lernschwächen sind stark mit seiner eigenen Biografie verbunden. Davis gilt
als einer der weltweit wenigen Fälle, die sich selbst aus dem Autismus raus
entwickelt haben. Erst mit 17 Jahren war er in der Lage zu sprechen. Es
dauerte weitere 21 Jahre, bis er mit 38 Jahren lesen und schreiben konnte.
Die eigenen Erfahrungen und gesammelten Erkenntnisse stellen die Basis für
die Davis-Methode dar: „Wenn das Lernen für jemanden – anders als für alle
‚normalen‘ Menschen – generell nicht stattfindet und sich dann ein ganz
langsamer, kleinschrittiger Entwicklungsprozess vollzieht, kann man anhand
dieser eigenen Erfahrung den tatsächlichen Lernprozess bis in Details
beobachten und nachvollziehen,“ so Davis.

An einzelnen Fallbeispielen aus der Praxis der Davis-Berater wurde in einem
Workshop das Grundprinzip der Davis-Arbeit veranschaulicht: „Indem man die
Ursache eines Problems beseitigt, verschwinden auch deren Symptome“, fasst
Davis zusammen. Die Kunst in der Arbeit bestehe darin, anhand der
gegenwärtigen Klientensituation immer wieder zuverlässig die Reihenfolge an
möglichen Konsequenzen zu analysieren, bis man zum Ursprung der
Ursachenkette gelange. Angefangen von der ursprüngliche Ursache würden
nacheinander dann alle weiteren bis zum Ende erfolgreich korrigiert werden
können.

Das Davis Lernprogramm sowie die Davis-Autismus-Arbeit sind
ergebnisorientierte Methoden zur Behandlung von Lernschwächen wie
Legasthenie, Dyskalkulie und AD(H)S, sowie von Autismus. In einem weiteren
Workshop stellte der Mitbegründer des Davis-Lernverbands, Ioannis
Tzivanakis, seinen aktuellen Legasthenie-Bericht vor und machte den
gegenwärtigen internationalen Forschungstand der Schulmedizin im Bereich der Legasthenie transparent. Deutlich wurde, wie groß derzeit die
wissenschaftliche Unwissenheit in diesem Bereich noch ist. „Von der
Forschungsseite her ist man einem enormen Methodenstreit ausgesetzt, der in
der Vergangenheit recht polemisch ausgefallen ist. Das ist schade, gerade
weil es nicht im Sinne der Betroffenen ist, denen diese Auseinandersetzung
nicht hilft“, äußerst sich Sonja Heinrich, ebenfalls Mitbegründerin des
Davis-Lernverbands, zu den kritischen Stimmen aus der Fachwelt.

Teilnehmer und Veranstalter werten die Tagung als vollen Erfolg. Inspiriert
und gestärkt habe man sich dann wieder auf den – teilweise sehr weiten –
Heimweg begeben.

Da Davis inzwischen 68 Jahre alt ist, geht man davon aus, dass dies eine von
Davis letzten Reisen nach Europa gewesen sein wird.

 
Kontaktinformationen:

Sonja Heinrich
Davis Lernverband gGmbH
Davis® Dyslexia Association D.A.CH. - Deutschland/Österreich/Schweiz
Wandsbeker Chaussee 132
22089 Hamburg


Telefon: 040 / 25 1786-22
Telefax: 040 / 25 1780-24