Neu für die Teilnehmer/innen waren vor allem Davis’ Ausführungen über dieMethoden zur Behandlung von Autismus. Der Ansatz von Davis unterscheidet
sich von anderen Methoden, indem auf einem nichtinvasiven Weg autistische
Menschen so behandelt werden, dass sie erfolgreich am ‚normalen’ Leben
teilhaben können.
Die von Davis entwickelte Methoden zur Behebung von Autismus wie auch von
Lernschwächen sind stark mit seiner eigenen Biografie verbunden. Davis gilt
als einer der weltweit wenigen Fälle, die sich selbst aus dem Autismus raus
entwickelt haben. Erst mit 17 Jahren war er in der Lage zu sprechen. Es
dauerte weitere 21 Jahre, bis er mit 38 Jahren lesen und schreiben konnte.
Die eigenen Erfahrungen und gesammelten Erkenntnisse stellen die Basis für
die Davis-Methode dar: „Wenn das Lernen für jemanden – anders als für alle
‚normalen‘ Menschen – generell nicht stattfindet und sich dann ein ganz
langsamer, kleinschrittiger Entwicklungsprozess vollzieht, kann man anhand
dieser eigenen Erfahrung den tatsächlichen Lernprozess bis in Details
beobachten und nachvollziehen,“ so Davis.
An einzelnen Fallbeispielen aus der Praxis der Davis-Berater wurde in einem
Workshop das Grundprinzip der Davis-Arbeit veranschaulicht: „Indem man die
Ursache eines Problems beseitigt, verschwinden auch deren Symptome“, fasst
Davis zusammen. Die Kunst in der Arbeit bestehe darin, anhand der
gegenwärtigen Klientensituation immer wieder zuverlässig die Reihenfolge an
möglichen Konsequenzen zu analysieren, bis man zum Ursprung der
Ursachenkette gelange. Angefangen von der ursprüngliche Ursache würden
nacheinander dann alle weiteren bis zum Ende erfolgreich korrigiert werden
können.
Das Davis Lernprogramm sowie die Davis-Autismus-Arbeit sind
ergebnisorientierte Methoden zur Behandlung von Lernschwächen wie
Legasthenie, Dyskalkulie und AD(H)S, sowie von Autismus. In einem weiteren
Workshop stellte der Mitbegründer des Davis-Lernverbands, Ioannis
Tzivanakis, seinen aktuellen Legasthenie-Bericht vor und machte den
gegenwärtigen internationalen Forschungstand der Schulmedizin im Bereich der Legasthenie transparent. Deutlich wurde, wie groß derzeit die
wissenschaftliche Unwissenheit in diesem Bereich noch ist. „Von der
Forschungsseite her ist man einem enormen Methodenstreit ausgesetzt, der in
der Vergangenheit recht polemisch ausgefallen ist. Das ist schade, gerade
weil es nicht im Sinne der Betroffenen ist, denen diese Auseinandersetzung
nicht hilft“, äußerst sich Sonja Heinrich, ebenfalls Mitbegründerin des
Davis-Lernverbands, zu den kritischen Stimmen aus der Fachwelt.
Teilnehmer und Veranstalter werten die Tagung als vollen Erfolg. Inspiriert
und gestärkt habe man sich dann wieder auf den – teilweise sehr weiten –
Heimweg begeben.
Da Davis inzwischen 68 Jahre alt ist, geht man davon aus, dass dies eine von
Davis letzten Reisen nach Europa gewesen sein wird.
Kontaktinformationen:
Sonja Heinrich
Davis Lernverband gGmbH
Davis® Dyslexia Association D.A.CH. - Deutschland/Österreich/Schweiz
Wandsbeker Chaussee 132
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Telefon: 040 / 25 1786-22
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