Mittwoch, 20. Januar 2010

Informations- und Beratungsangebote für Lehrer und Eltern hochbegabter „Problemkinder“


(Hochbegabungspresse) Dieburg / Offenbach – Hochbegabung kann in Elternhaus und Schule auch problematisch sein. Lehrer bekommen dazu in ihrer Ausbildung kaum etwas mit.

Seit Frühjahr 2009 gibt es dazu in Offenbach am Main Vortrags- und Beratungsveranstaltungen für Eltern und für LehrerInnen sowie halbjährlich einen Vortrag von Prof. em. Dr. Anne Eckerle zum aktuellen Stand der Forschung zur Hochbegabung.


Was bedeutet eigentlich Hochbegabung?
Unter Hochbegabung wird ein Intelligenzquotient oberhalb von 130 verstanden. Etwa 80 % aller hochbegabten Kinder kommen in der Schule einigermaßen zurecht. Nicht ohne Probleme, wie andere Kinder auch, aber schließlich finden sie ihren Weg.


Doch bei etwa 20 % der hochbegabten Kinder und Jugendlichen kommt es im Laufe ihres Heranwachsens zu Entwicklungsschwierigkeiten bis hin zu schweren Entwicklungsstörungen. Aufgrund – und nicht trotz - ihrer hohen Begabung ist diese Risikogruppe in ihrer Bildungslaufbahn und sozialen Integration gefährdet.

Leistungsversagen, aber unterfordert? Rotziges Verhalten, aber klüger als andere? Manchmal geraten solche Eindrücke in Konflikt mit laienhaften Plausibilitätsvorstellungen. Messen Intelligenztests zuverlässig? Beachten Testleiter immer die festgelegten Bedingungen? Sind Kinder einfach so testbar? – Wichtige Fragen, für die betroffene LehrerInnen und Eltern Urteilsvermögen erwerben sollten.

Ein hochbegabtes Kind, das sich oppositionell oder resigniert verhält, fordert Aufmerksamkeit. Eltern, die längere Zeit ein solches Kind anleiten müssen, brauchen ihrerseits Hilfe. Einem verweigernden Kind die üblichen Arbeitsleistungen abzuringen, kann den Alltag einer Familie erheblich belasten. Solche Situationen erfordern unbedingt professionelle Intervention, sie sollten nicht über längere Zeit andauern. Risiken entstehen nicht nur bei den Schulleistungen, sondern auch für den Zusammenhalt der Familie und die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes

Offenbacher Schule hat Erfahrung mit diesen Kindern und ist manchmal die letzte Rettung

Besondere Erfahrungen mit der Beschulung einer solchen Extremgruppe von Kindern und Jugendlichen wurden in der„Oswald-von-Nell-Breuning-Schule II“, einer von Prof. em. Dr. Anne Eckerle vor 6 Jahren gegründeten Förderschule für Kinder und Jugendliche mit hoher Begabung, gesammelt. Die erste Förderschule dieser Art in Deutschland nimmt hochbegabte Kinder und Jugendliche, die in Regelschulen scheitern, auf.


Die Erfahrungen dieser Schule werden in öffentlichen Schulen dringend gebraucht und werden nunmehr in Vorträgen und Fortbildungsangeboten weitergegeben. Die Zielgruppen hierfür sind neben Eltern die Personengruppen, die professionell die Bildungslaufbahn von Kindern und Jugendlichen gestalten: ErzieherInnen, LehrerInnen, PsychologInnen, SozialpädagogInnen und Therapeuten.

Die Organisation dieser Veranstaltungen erfolgt in Kooperation zwischen der Schulleitung der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule II (NBS II) in Offenbach, dem IGL Institut für Leistungsentwicklung in Frankfurt und Netzwerk-Projekt in Dieburg. Netzwerk-Projekt hat sich darauf spezialisiert, pädagogische Veranstaltungen im Bereich Teilleistungsstörungen und Hochbegabung zu organisieren und anzubieten.

Wir stellen Ihnen hier die Inhalte und Daten der einzelnen Veranstaltungen zwischen Februar und Juli 2010 vor:

Die Veranstaltungen "Hoch begabte Kinder und Jugendliche mit Verhaltensstörungen - Information und Hilfeplanung" setzen sich aus Vortrag und Beratung unter der Leitung von Prof. em. Dr. Anne Eckerle zusammen. Inhaltlich geht es um einen Bericht aus den Bezugswissenschaften, um zu erklären, welche Ursachen die Fehlentwicklung der Kinder/Jugendlichen hat, welche Auswirkungen in den verschiedenen Lebensbereichen regelhaft auftreten und wie in Schule und Familie mit den Kindern/Jugendlichen gearbeitet werden sollte. Diese Veranstaltungen werden sowohl für Lehrer, als auch für betroffene Eltern angeboten:

Bei der Veranstaltung „Information und Hilfeplanung für Lehrer-/innen“ erfolgt der Bericht problembezogen, also von den Interventionsbedarfen ausgehend. Inhalte, die angesprochen werden, sind: Neurobiologie der Hochbegabung, Psychiatrische Relevanz von Unterforderung, Förderung von Hochbegabten - präventiv und bei gegebener Verhaltensstörung -, Kooperation mit betroffenen Eltern, Erziehungshinweise für die pädagogische Führung im Unterricht. Dauer: 3 x 3 Stunden. (Termine im Infokasten)

Bei der Veranstaltung „Information und Hilfeplanung für Eltern" erfolgt der Bericht adressatenbezogen, also von den Interventionsbedarfen in Familien ausgehend. Inhalte, die angesprochen werden: Neurobiologie der Hochbegabung, Familien- und Entwicklungsgeschichte des Kindes und deren prägende Wirkungen, Situation des Kindes in der Schule, Umgang der Eltern mit LehrerInnen, Probleme bei Hausaufgaben, Bedeutung von und Wege für die Förderung, Beratung zu möglichen Bildungslaufbahnen, Hinweise für die Erziehung in der Familie. Dauer: 2 x 3 Stunden (Termine im Infokasten)

Lehrer der Oswald-von-Nell-Breuning-Schule II unterrichten Kinder und Jugendliche mit Erziehungshilfebedarf und hoher Begabung. SchülerInnen die zu dieser Zielgruppe gehören, bereiten in öffentlichen Schulen erhebliche Probleme, auf die oft nur mit einer begabungsunangemessenen Querversetzung reagiert werden kann. Ein weiteres Fortbildungsangebot für Lehrkräfte ist deshalb eine kollegiale Praxisberatung der Klassenkonferenz in einer Schule vor Ort. Mit dem Fortbildungsangebot "Lehrer beraten Lehrer" unterstützen LehrerInnen der NBS II die betroffenen KollegInnen bei der Ursachenanalyse und der Hilfeplanung mit dem Ziel, Entlastung im Unterricht zu schaffen und die verhaltensgestörten SchülerInnen in ihrer Lerngruppe zu stabilisieren. Diese schulinterne Fortbildungsmaßnahme kann im Bedarfsfall über
www.netzwerk-projekt.de angefragt werden.

In jedem Halbjahr findet ein so genannter „Forschungsvortrag“ von Prof. em. Dr. Anne Eckerle statt, der in ein Themengebiet einführen soll, das für die Arbeit mit hochbegabten Kindern und Jugendlichen von Bedeutung ist. Dabei geht es nicht nur um das jeweils Neueste, sondern auch um das, was neben dem Trend liegt, aber wichtig ist. Um das, was falsch ist und durch Gültiges ersetzt werden muss. Um Einblicke in die Arbeit in anderen Ländern, die bei uns nicht zur Kenntnis genommen wird. Es geht um Auswahl, Prüfung und Anstoß, weil die fachlichen Grundlagen der Hochbegabtenarbeit seit Jahren wenig vorangekommen sind. Bei dem Forschungsvortrag im Herbst 2009 stand die Neurobiologie der Hochbegabung und Enrichment im Mittelpunkt. Das Thema des Forschungsvortrags am 19.06.2010 in Frankfurt wird im Frühjahr bekannt gegeben.

Informations- und Beratungsangebote für Lehrer und Eltern hochbegabter „Problemkinder“

Neue Termine für:

„Hochbegabte Schülerinnen und Schüler mit Verhaltensstörungen -Information und Hilfeplanung für Lehrer/-innen“ (3 Termine)


Termine: 04.03. / 15.04. / 27.05.2010 jeweils donnerstags von 17:00 – 20:00 Uhr
Ort: Oswald-von-Nell-Breuning-Schule II Odenwaldring 38, 63069 Offenbach
Teilnahmegebühr: 90,- Euro für drei Veranstaltungen(begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich)
Akkreditierung: mit 15 Fortbildungspunkten akkreditiert

Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist im Internet unter http://www.netzwerk-projekt.de/ möglich. Für weitere Informationen und Rückfragen steht Kerstin Haugrund von Netzwerk-Projekt unter Tel. 06071/207517 zur Verfügung.

"Hochbegabte Kinder und Jugendliche mit Verhaltensstörungen - Information und Hilfeplanung für Eltern" (2 Termine)


Termine: 27.02. / 20.03.2010 jeweils samstags von 15:00 – 18:00 Uhr
Ort: Oswald-von-Nell-Breuning-Schule II Odenwaldring 38, 63069 Offenbach
Teilnahmegebühr: 60,- Euro für zwei Veranstaltungen (begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung erforderlich)

Die Anmeldung zu den Veranstaltungen ist im Internet unter
www.netzwerk-projekt.de möglich. Für weitere Informationen und Rückfragen steht Kerstin Haugrund von Netzwerk-Projekt unter Tel. 06071/207517 zur Verfügung.